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GLOBAL 2000 veröffentlicht Liste der “Ewigkeits-Pestizide” im Getreidebau

PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) sind eine Gruppe von mehreren tausend chemischen Verbindungen, die seit den 1940er-Jahren in Industrie und Konsumgütern verwendet werden. Sie gelten als besonders langlebig, wasser- und fettabweisend – und genau diese Eigenschaften machen sie zu einem weltweiten Umweltproblem.

Was sind PFAS?

PFAS sind künstlich hergestellte Verbindungen, bei denen Wasserstoffatome durch Fluoratome ersetzt wurden. Diese besonders stabile chemische Bindung macht PFAS extrem widerstandsfähig gegenüber Hitze, Wasser und chemischem Abbau. Daher sind sie auch als „Forever Chemicals“ (Ewigkeitschemikalien) bekannt – sie verbleiben über Jahrzehnte in der Umwelt, ohne sich zu zersetzen.

Sie reichern sich in Böden, Gewässern und in Lebewesen an. Sie können über Jahre oder Jahrzehnte in der Umwelt bestehen bleiben und sich entlang der Nahrungskette weiterverbreiten. Außerdem werden sie in zahlreichen Studien mit gesundheitlichen Problemen in Verbindung gebracht, unter anderem für hormonelle Störungen, Leberschäden und Beeinträchtigung des Immunsystems. Besorgniserregend ist, dass PFAS im Blut nahezu aller Menschen nachweisbar sind – teils bereits ab dem Kindesalter.

GLOBAL 2000 ist eine führende Umweltorganisation mit Sitz in Wien. Sie hat sich bereits häufiger mit PFAS beschäftigt und hat in der Vergangenheit mehrere Untersuchungen für den Nachweis von PFAS in Auftrag gegeben, unter anderem in Mineralwässern. Aktuell hat die Organisation die Ergebnisse einer PFAS-Untersuchung an Getreide veröffentlicht, die PFAS in vielen Getreideproben nachgewiesen hat. Da ich vermute, dass sich die Stoffe aus dem Wasser auch im Bier wiederfinden, veröffentliche ich hier die Pressemitteilung von Global 2000:

Österreichische Getreideprodukte weisen erhebliche Belastungen mit der potenziell fortpflanzungsschädlichen Ewigkeits-Chemikalie TFA (Trifluoracetat) auf. Das hat eine Untersuchung der Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 gemeinsam mit der Arbeiterkammer Oberösterreich Anfang Juni gezeigt. Die Ergebnisse verdeutlichen die Dringlichkeit, die TFA-Kontamination von Gewässern und landwirtschaftlichen Böden rasch einzudämmen.

Vor diesem Hintergrund veröffentlicht GLOBAL 2000 jetzt eine Liste aller PFAS-Pestizide, die im österreichischen Getreidebau zum Einsatz kommen. PFAS-Pestizide enthalten Wirkstoffe aus der Gruppe der PFAS, die in der Umwelt nicht vollständig abgebaut werden. Beim Abbau entsteht als stabiles, nicht weiter abbaubares Endprodukt die langlebige Chemikalie TFA.

17 % der Pestizide enthalten PFAS

Eine Auswertung des österreichischen Pflanzenschutzmittel-Registers durch GLOBAL 2000 zeigt: Derzeit sind 590 Pestizid-Produkte für den Anbau von Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Dinkel oder Mais zugelassen. 98 dieser Produkte (17 %) enthalten einen oder mehrere PFAS-Wirkstoffe. Von den verbleibenden Pestiziden sind 449 chemisch-synthetisch, aber PFAS-frei; 43 sind biologische Produkte, die auch im Biolandbau eingesetzt werden dürfen

„Ein Verbot von PFAS-Pestiziden bedeutet keinen Kahlschlag – es stehen zahlreiche Alternativen zur Verfügung, sowohl chemisch-synthetische als auch biologische“, betont Helmut Burtscher-Schaden, Umweltchemiker bei GLOBAL 2000. „Zwar kann die Umstellung in Einzelfällen oder bei bestimmten Kulturen herausfordernd sein – doch die fortgesetzte Verunreinigung von Böden, Wasser und Lebensmitteln mit einer potenziell fortpflanzungsschädlichen Ewigkeitschemikalie ist langfristig die eindeutig schlechtere Alternative – auch für die Landwirtschaft selbst.“

Fehlende Kennzeichnung lässt Landwirte im Unklaren

Für Landwirte ist derzeit nicht erkennbar, welche zugelassenen Pestizide in der Folge die langlebige Chemikalie TFA in ihren Böden und im Grundwasser hinterlassen – denn die Produkte sind nicht entsprechend gekennzeichnet. Damit bleibt auch unsichtbar, welche Pestizide Boden und Wasser auf unabsehbare Zeit mit einer gefährlichen Chemikalie belasten.

Appell an die Kammer

Mit der Veröffentlichung der Liste der PFAS-Pestizide im Getreidebau möchte GLOBAL 2000 Transparenz schaffen und appelliert an die Landwirtschaftskammer, diese Information an ihre Mitglieder weiterzugeben und über PFAS-freie Alternativen zu informieren.

Die Liste der PFAS-Pestizide (sowie PFAS-freier chemischer und biologischer Alternativen) steht hier zum Download bereit.

5. 7. 2025: Perger Bier- und Kulinarikfest

Das Perger Bier- und Kulinarikfest in der Innenstadt in Perg wird 2025 bereits zum 10. Mal ausgerichtet. Die Veranstalter – der Verein x-Event – lädt wieder regionale Anbieter von Speisen und Getränken zur Teilnahme ein.

Es gibt Bier von mehreren Brauereien, dazu besondere Schmankerl von den örtlichen Wirten, sowie ein Musik- und ein Kinderprogramm. Diese Zusammenstellung ist der Grund, warum dieses Fest im Stadtzentrum bei den vielen Besuchern von Perg so beliebt ist.

Es findet am Samstag, 5. Juli 2025, von 15:00 Uhr bis 23:45 Uhr statt.

Ort des Geschehens ist der Hauptplatz 4 in 4320 Perg, Österreich.

Conrad Seidls Bier Guide 2025 stellt die Highlights der österreichischen Bierkultur vor

Der österreichische Bier Guide stellt in seiner 26. Ausgabe eine bisher nie dagewesene Vielfalt an neuen österreichischen Bieren vor. Unter den 30 neuen Bieren findet man gleich mehrere, die in Wein-, Calvados-, Rum- oder Whiskyfässern gereift wurden und dadurch ihre besondere Note bekommen haben. Zudem werden mehrere Imperial Stouts und andere Starkbiere ausgezeichnet – aber auch ein vergleichsweise leichtes klösterliches Konvent-Bier aus Göttweig hat es in den neuen Guide geschafft.

Wie jedes Jahr werden über 1000 bieraffine Gastronomiebetriebe, vom einfachen Gasthaus bis zur trendigen Bierbar, vom international ausgerichteten Brewpub bis zum typisch österreichischen Kaffeehaus ausgezeichnet. Bierpapst Conrad Seidl: „Die Bierkultur hat in keinem anderen Land so unterschiedliche Ausprägungen wie in Österreich. Das sieht man auch an den Lokalen, die wir jedes Jahr wegen ihrer besonderen Verdienste auszeichnen. Heuer sind wir in der kleinen burgenländischen Ortschaft Heugraben ebenso fündig geworden wie im Wiener Arbeiterbezirk Simmering. In Vorarlberg haben wir ein Café entdeckt, das ein schlichtweg sensationelles Bierangebot hat, in Tirol, Salzburg ein gestandenes Wirtshaus, im Böhmischen Prater einen frisch herausgeputzten Biergarten.“

Was Seidl besonders betont: 2025 werden besonders viele Betriebe hervorgehoben, die eine eigene Anreise wert sind. „Deutsch Goritz ist so abgelegen, dass ich die letzten Kilometer mit Autostopp zurücklegen musste. Auch zum Maltschacher See in Kärnten hat mich eine freundliche Autofahrerin mitgenommen. Und die empfehlenswerten Lokale in Kollerschlag im Mühlviertel und in Gmünd im Waldviertel sind ebenfalls Spitzenbetriebe, die keine bloßen Geheimtipps bleiben sollten.“

Dank an die Wirte, Forderung an die Politik

Der Bierpapst berichtet, dass sich vielfach die Konsumgewohnheiten geändert haben. Statistisch gesehen wird heute weniger Bier in der Gastronomie getrunken als vor sechs oder sieben Jahren, was durchaus eine Bedrohung der Bierkultur darstellt: „Den Wirten zu danken, ist eine der Funktionen des Bier Guide – ich weiß, dass sie es nicht leicht haben. Sie kämpfen mit Personalmangel und mit steigenden Kosten.  Auch müssen sie gegen weltweite Trends ankämpfen: Es gibt in diesem Jahrzehnt weniger junge Menschen, die ins legale Trinkalter kommen. Und wir haben einen immer höheren Bevölkerungsanteil, der aus religiösen Gründen oder aus einer Lifestyle-Haltung heraus kein Bier trinken will. Auch diese Menschen sollen aber für unsere Wirtshaus- und Barkultur gewonnen werden – und sei es mit alkoholfreiem Bier. Denn wir wissen aus soziologischen Studien, dass die Leute, die ins Wirtshaus gehen, die besseren Demokraten sind, das sollte sich auch die Politik zu Herzen nehmen.“

Wichtig wäre, dass die Österreicherinnen und Österreicher gerade jetzt vermehrt in die Gastronomie gehen: „Die Sparquote ist in letzter Zeit stark gestiegen. Die Leute sollten ihr Geld aber nicht auf die Bank tragen, sondern lieber zum Wirten – dann bleibt es im Umlauf. Und man bekommt dafür gutes Bier, freundlich serviert!“

Auch den Brauereien stellt der Bier Guide ein gutes Zeugnis aus. „Vor 25 Jahren hatten wir oft Schwierigkeiten, überhaupt zehn neue Biere in Österreich zu entdecken – jetzt gibt es so viele Innovationen, dass wir immer wieder welche weglassen müssen. Allein die 1516 Brewing Company in Wien bringt ein neues Bier pro Monat heraus, auch bei Brauereien wie Bevog, Bierol, Brauschneider oder Gusswerk muss man immer mehrfach hinschauen, es gibt ständig etwas Neues zu entdecken“, berichtet der Bierpapst. 

Bier Guide 2025: Der Reiseführer zur Bierkultur

In der neuen Ausgabe stellt der Bier Guide auf 432 Seiten die wichtigsten Bierinnovationen vor, zudem die Besichtigungs- und Ab-Hof-Verkaufsangebote der Brauereiszene und natürlich wieder mehr als 1000 Bierlokale.

Wer auch zwischendurch auf dem Laufenden bleiben will, dem empfiehlt Conrad Seidl den zum Bier Guide passenden Newsletter, in dem sein Team und er über Neuerungen in der Bierszene berichten. Bestellen kann man diesen Newsletter unter: https://medianet.at/news/newsletter/

Lokalbewertungen auch online

Alle Lokaltipps des Bier Guide sind auch online abrufbar: Die Webpräsenz www.bier-guide.net ermöglicht sogar eine Suche, wo man in der Nähe ein bestimmtes Bier gut gezapft finden kann. Und: Wer mit dem Smartphone unterwegs ist, findet sein Lieblingsbier und seine Lieblingsbrauerei unkompliziert mit einer eigenen App (erhältlich für iOS und Android).

Die Top-Bierlokale

Der Bier Guide 2025 will Biertrinkern dazu verhelfen, Biergenießer zu werden – mit besten Empfehlungen der in den vergangenen Monaten besonders aufgefallenen Betriebe aus allen Bundesländern. Wie schon seit einem Vierteljahrhundert gilt die Regel, dass jedes Lokal in seiner Kategorie nur einmal ausgezeichnet werden kann.

Das sind die Top-Betriebe 2025: 

Bierstadl im Böhmischen Prater Wien     Biergarten des Jahres
Biertempel         Linz        Biergeschäft des Jahres
Zickentaler Bierquelle    HeugrabenBierlokal des Jahres im Burgenland
Cabalo  Deutsch Goritz  Bierlokal des Jahres in der Steiermark
Maltschacher Seewirt    Feldkirchen        Bierlokal des Jahres in Kärnten
Hopferl                Gmünd Bierlokal des Jahres in Niederösterreich
Landgasthof Grenzlos    Kollerschlag       Bierlokal des Jahres in Oberösterreich
Zur Goldenen Kugel       SalzburgBierlokal des Jahres in Salzburg
Purlepaus           KufsteinBierlokal des Jahres in Tirol
s’FrieSchoppernau     Bierlokal des Jahres in Vorarlberg
Bier & BierWien     Bierlokal des Jahres in Wien
Bauböck              Andorf  Bierrestaurant des Jahres 
Stubalm BrauereiKöflach Micobrauerei des Jahres 

Und das sind die neuen Biere:

Alte BettyGusswerk           Reinhold Barta
Aurora Bockalis 2024      BierolChristoph Bichler
Barriquator        Privatbrauerei Gols         Johannes Kugler
Bierviertel Selection – Freistädter Bernstein-Antik Braucommune FreistadtJohannes Leitner
Bio Sonnenkönig Barrique XXIV Stiegl Gut Wildshut Markus Trinker
Black OxFreibrauerei by ZickentalerPatrick Krammer
Cucumber Gose1516 Brewing Company Andreas Hartl
Der Freischütz  MohrenbrauereiTim Groeger
Der Prickelnde  Hopfius Beate Uhl und Markus Pernold
Friends NEIPA – G’froren’s IPA   Landbrauhaus HofstettenPeter Krammer
Gailtålerin           Loncium               Alois Planner und Klaus Feistritzer
Granitbock – 2 Jahre Vollreifung im Bourbon-BarrelLandbrauhaus HofstettenPeter Krammer
Grape Ale IIMosa Culture CollectiveGerhard Privoznik-Breznik, Georg Moser und Vasja Golar 
Gretchen1516 Brewing CompanyHubert Hanghofer
Holz 2024BierolChristoph Bichler
Hop Monster Attack!Braukollektiv ZaungastMartin Wohlkönig
Isabella Grape AleMosa Culture CollectiveGerhard Privoznik-Breznik, Georg Moser und Vasja Golar 
K Imperial StoutBrauschneider  Felix Schneider
Konvent BierSt. Pöltner Bierbrau GmbH, PyhraPater Pirmin Mayer
Krinnawible Edition 2024GusswerkReinhold Barta
Lemonrose & MaryBierix, gebraut bei Loncium Erwin Zupancic
Love PotionBraukollektiv ZaungastMartin Wohlkönig
MördertinteDietrachtinger Brauerei Martin Seidl
Schlägler Abteibier Edition 2025Stiftsbrauerei SchläglReinhard Bayer
Sitzenberger Winterbock Jahrgang 2024Sitzenberger BiermanufakturChristian Tomisch
Thalheim DunkelThalheimerKoloman Strohmeier
Waldbier 2024 „Steyrtaler Schluchtwald“Kiesbye NaturbrauereiAxel Kiesbye
Wieninger StadtbräuBaumgartnerMichael Moritz
Wildberry Sour BrauschneiderFelix Schneider
Zipfe KlatscherBierolChristoph Bichler

Das Buch umfasst 432 Seiten und ist in einer Auflage von 20.500 Stück erschienen. Sie können es in jeder guten Buchhandlung unter Angabe der ISBN-Nummer 978-3-903254-83-1 zum Preis: von € 19,90 bestellen.

Bierol – Hoiz 2024

Schwoich liegt im Tiroler Unterland, fünf Kilometer südlich von Kufstein, auf einem Hochplateau rechts des Flusses Inn. Dort befindet sich die Brauerei Bierol, von der das Bier stammt, das jetzt vor mir steht. Es handelt sich um ein Imperial Stout, das 16 Monate lang in Rumfässern gereift wurde. Das klingt ganz so, als wäre es ein Bier nach meinem Geschmack. Öffne ich also die Flasche und beginne mit der Verkostung.

Blickdicht schwarz und mit einer haselnussbraunen Schaumkrone, die recht lange erhalten bleibt, präsentiert sich das Bier im Glas.

Düfte nach dunkler Schokolade, nach Vanille, Kandis, Holz und Espresso steigen mir in die Nase. Diese komplexe Aromenstruktur, die durch die lange Reifung entsteht, macht richtig Lust auf den ersten Schluck.

Wie erwartet ist der Antrunk süß und wird er wird durch eine sehr feinperlige Kohlensäure begleitet. Auf der Zunge spiegeln sich alle Aromen wider, die ich bereits in der Nase festgestellt habe. Dazu kommt eine leichte Säure, die dem Bier trotz seines kräftigen Körpers eine angenehme Leichtigkeit verleiht. Die 10,4 Volumenprozent Alkohol sind sehr gut eingearbeitet und unterstützen die anderen Aromen, ohne selbst zu stark durchzuschmecken. Abgerundet wird der Geschmack durch die Vorbelegung des Fasses mit Rum, wodurch das Bier sowohl von den Karamellnoten des Rums als auch von der Holznote des Fasses profitiert. Der Rum kommt aber erst in der Kehle richtig zum Tragen und jetzt wärmt auch der Alkohol. Eine Bittere ist nur sehr  schwach festzustellen, was auch zum kurzen Nachklang des Biergeschmacks beiträgt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Pilsner, Golden Naked Oats, Double Roasted Crystal, Brown Chocolate, Weizenmalz, Röstgerste, Münchner Malz), Hafer, Gerste, Hopfen (East Kent Golding, Amarillo), Hefe

Alkoholgehalt:

10,4 % Vol.

Stammwürze:

22° Plato

Empfohlene Genusstemperatur:

10° – 12° Celsius

Brauerei:

Bierol GmbH
Sonnendorf 27
6334 Schwoich
Österreich
www.bierol.at

Dieses Rum Barrel Aged Imperial Stout reifte 16 Monate lang in sorgfältig ausgewählten Rumfässern auf unserem Hof und entwickelte dabei ein unverwechselbare vielschichtige Aromenstruktur.

Dunkle Schokolade, gerösteter Kaffee und ein Hauch von Vanille treffen auf die warmen, karamelligen Noten des Rums, begleitet von dezenten Holznuancen.

Der kräftige Körper und die harmonische Tiefe verleihen diesem Stout ein besondere Eleganz – ein Bier, das intensive Geschmackserlebnisse für wärmende Momente verspricht.

Alk. 10,4% vol.

Bierol GmbH

Sonnendorf 27

6334 Schwoich

Österreich

Patent auf Braugerste bedroht Vielfalt im Bierglas

Der dänische Brauereikonzern Carlsberg beansprucht Gerstenpflanzen aus klassischer Züchtung sowie deren Verwendung zum Bierbrauen als seine „Erfindung“. In einem Pressegespräch am 24. März 2025 haben sich ARCHE NOAH, das europäische Netzwerk Keine Patente auf Saatgut!, die Kärntner Privatbrauerei Hirt und die bayrische Bio-Brauerei Neumarkter Lammsbräu klar gegen dieses Patent ausgesprochen: In Europa ist es verboten, Pflanzen aus herkömmlichen Zuchtverfahren zu patentieren. „Unter solchen europäischen Patenten leidet die Vielfalt auf dem Acker, die Vielfalt in der Pflanzenzucht und auch die Vielfalt im Bierglas“, warnt Dagmar Urban von ARCHE NOAH. Das Europäische Patentamt argumentiert bisher, dass auch nach dem Zufallsprinzip ausgelöste Mutationen als technische Erfindungen patentfähig sind. Eine Anhörung dazu findet morgen vor dem Europäischen Patentamt in München statt.

Die betroffene Gerstensorte weist zufällige genetische Veränderungen auf, die ihre Verwendung als Braugerste attraktiver macht. Diese Eigenschaften wurden gefunden, nachdem man tausende Saatgutproben nach den gewünschten Eigenschaften durchsucht hatte. Dabei kamen keine gentechnischen Verfahren zum Einsatz. Vielmehr handelt es sich um gängige Verfahren der Zufallsmutagenese und Züchtung, die schon seit Jahrzehnten eingesetzt werden und zuvor nicht patentiert wurden.

Die Folgen der Patentierung von Braugerste betreffen auch Bierbrauer und Konsumenten: „Patente auf Saatgut und auf Gersten bedeuten weniger Malzsorten und somit weniger Biervielfalt aus Klein- und Mittelbrauereien und beides spielt wiederum Großkonzernen in die Hände!“, so Nikolaus Riegler, Eigentümer und Geschäftsführer der Kärntner Privatbrauerei Hirt und Sprecher der Unabhängigen „Privatbrauereien Österreichs“. Und Johannes Ehrnsperger, Geschäftsführer der Bio-Brauerei Neumarkter Lammsbräu und Sprecher des Werteverbunds „Die Freien Brauer“ ergänzt: „Der Klimawandel erfordert eine stetige Weiterentwicklung unserer Braugerstensorten, um auch zukünftig eine stabile und qualitativ hochwertige Rohstoffversorgung der gesamten Braubranche zu gewährleisten. Patente auf konventionell gezüchtete Sorten schränken die Vielfalt und damit die Zukunftsfähigkeit aller zu Gunsten einzelner Patentinhaber ein. Dies führt letztlich zur Monopolisierung und dem Wegfall von Vielfalt und mittelständischen Braustrukturen.“

Erst 2017 setzte das Europäische Patentamt Pflanzen aus Zufallsmutagenese jenen, die mit Hilfe gentechnischer Verfahren verändert werden, ausdrücklich gleich. Damit können jetzt selbst Sorten, die ohne Einsatz gentechnischer Methoden gezüchtet wurden, von Patenten betroffen sein. Schon bei der Anmeldung entfalten Patente wegen möglicher Kosten und rechtlichen Unsicherheiten eine abschreckende Wirkung auf andere Züchter. Das kann dazu führen, dass bestimmte neue Sorten gar nicht mehr entwickelt werden.

„Das Europäische Patentamt verstößt mit seiner Entscheidung gegen die Absicht des europäischen Gesetzgebers, nur Patente auf gentechnisch veränderte Pflanzen zuzulassen. Die Europäische Kommission muss jetzt klarstellen, dass zufällig hervorgerufene Mutationen keine Erfindung sind. Erfolgt diese Klarstellung nicht, werden viele Firmen versuchen, den Patentschutz über die Neue Gentechnik auch auf die konventionelle Züchtung auszuweiten“, sagt Christoph Then vom Netzwerk Keine Patente auf Saatgut!.

In Brüssel werden derzeit ein neues EU-Saatgutrecht, die Patentierung von Saatgut und die künftige Regulierung der Neuen Gentechnik diskutiert. ARCHE NOAH fordert gemeinsam mit Keine Patente auf Saatgut! und den beteiligten Brauereien, dass die klassische Pflanzenzucht von der Patentierbarkeit ausgenommen wird. Eine entsprechende Klarstellung ist im österreichischen Patentgesetz bereits in Kraft und kann als Vorlage für Brüssel dienen.

„Die fragwürdige Auslegung des Patentrechts durch das Europäische Patentamt widerspricht dem politischen Konsens in Europa. Konventionell gezüchtete Pflanzen sind bei einer korrekten Anwendung des Gesetzes nicht patentierbar. Daher ist die Politik gefordert, klare Regeln zu schaffen. Nur so können in den nächsten Jahren Hunderte neue Patente auf Pflanzen verhindert werden“, sagt Dagmar Urban von ARCHE NOAH, der österreichischen Gesellschaft für die Erhaltung der Kulturpflanzenvielfalt und ihre Entwicklung.

11. 4. – 12. 4. 2025: Beer Culture Days Wien

Am 11. und 12. April bringt die Ottakringer Brauerei im gleichnamigen Stadtteil von Wien wieder Brauereien aus dem In- und Ausland zusammen, um die Vielfalt der Braukultur zu feiern. Die Beer Culture Days stehen für Qualität, Vielfalt und echte Leidenschaft für Bier.

Musik, handwerklich gebrautes Bier und Kulinarik treffen aufeinander und vereinen höchsten Qualitätsanspruch mit jeder Menge Spaß und neuen Begegnungen.

Die Veranstaltung findet an beiden Tagen jeweils von 16:00 Uhr bis 23:00 Uhr statt. Der Eintritt kostet für einen Tag €14,00, das Zwei-Tages-Ticket gibt es für €21,00. Im Preis enthalten ist jeweils ein Probierglas und für die Ein-Tages-Tickets je 1 Bier und für das Zwei-Tages-Ticket zwei Biere. Der Vorverkauf läuft bereits, so dass Sie Ihre Tickets hier bestellen können.

Österreich: Bierausstoß wächst auf mehr als 10 Mio. Hektoliter an

Die Bierbranche in Österreich blickt auf ein „erfreulich stabiles“ Jahr 2024 zurück: Der Gesamtausstoß im Vorjahr (Bier inkl. alkoholfreiem Bier und Export) belief sich auf 10,09 Mio. Hektoliter – das ist ein Plus von 1,1 Prozent zum Jahr 2023. Während der Inlandsabsatz von Bier und alkoholfreiem Bier bei 8,53 Mio. Hektoliter auf Vorjahres-Niveau lag, stieg der Export um erfreuliche neun Prozent auf 1,56 Mio. Hektoliter an. Für Karl Schwarz, Obmann des Verbandes der Brauereien, „ein angesichts der Umstände durchaus respektables Ergebnis.“ Für ihn zeigt sich, „dass die österreichische Brauwirtschaft in all ihrer Diversität trotz der Vielzahl an Krisen unglaublich resilient ist und dabei auch noch Weitblick durch die richtigen Akzente beweist.“ Für 2025 zeigt sich die Branche optimistisch – unter anderem, weil der boomende Saison- und Städtetourismus, der sich auf den Bierkonsum positiv auswirkt, auch in diesem Jahr wieder auf Rekord-Niveau liegen soll. Große Erwartungen setzt die Branche weiter auf alkoholfreie Biere.

2024 war – ähnlich wie bereits 2023 – durchwegs „fordernd“ für die heimische Brauwirtschaft: Der Kostendruck auf die Brauereien durch teure Energie und hohe Lohnabschlüsse bleibt nach wie vor erheblich, die Veränderung der Absatzmärkte und die Konsumzurückhaltung – vor allem in der Gastronomie – manifestierten sich. „Nach vielen Jahren nahezu kontinuierlichen Wachstums zeigen sich vor allem beim Inlandsabsatz die veränderten Marktbedingungen“, analysiert Karl Schwarz. Auch die heimische Branche könne sich nicht dem weltweiten Rückgang im Bierkonsum entziehen. Dennoch: „Österreichisches Bier behauptete sich auch 2024 in einem rückläufigen Markt gut.“ 2024 wurde von heimischen Brauereien 9,48 Mio. hl Bier produziert, davon gingen mehr als 1,26 Mio. hl in den Export. Das „Mini-Minus“ im Gesamt-Inlands-Ausstoß Bier inkl. alkoholfreien Bieren belief sich auf 0,17 Prozent, jenes von Bier pur auf 0,5 Prozent. Das bedeutet, dass der Pro-Kopf-Verbrauch 2024 basierend auf vorläufigen Zahlen ungefähr auf dem Vorjahresniveau, also bei ca. 103 Liter zu liegen kommt.

Bierkonsum geht weltweit zurück: Wenn die Weltpolitik auf den Bierdurst durchschlägt

Die Gründe für den Rückgang beim Bier-Konsum sind „mannigfaltig“: Neben dem Trend zu einem Lebensstil mit geringerem Alkohol-Konsum spielen auch die alternde Gesellschaft sowie demographische Entwicklungen eine Rolle. Die hohen Lebenshaltungskosten und die „betrüblichen wirtschaftlichen Aussichten“ sowie die Vielzahl an Krisen und Konflikten, mit denen Konsumenten seit einiger Zeit konfrontiert sind, machen sich ebenfalls negativ bemerkbar; es wird generell weniger konsumiert und ausgegeben. Das betrifft im Fall der Brauereien „vor allem die Absätze in der deckungsbeitragsstarken Gastronomie. Diese hat sich von der Corona-Delle und der Schließungswelle noch nicht wieder erholt“, so Schwarz. Eine Entwicklung, die den Brauern „ernsthafte Sorgen“ bereitet: Auch im Vorjahr galt es, einen Absatzrückgang von 3 Prozent bei Fass- und Tankbier „zu verkraften.“

Export-Plus von neun Prozent

Auf der erfreulichen Bilanzseite ist zu vermerken, dass österreichisches Bier auch im Ausland sehr beliebt ist: In Summe gingen 2024 mehr als 13 Prozent der produzierten Menge in den Export. „Demnach wurden im Vorjahr für das Ausland 25 Mio. Krügerl (als Krügerl bezeichnen die Österreicher ein Glas mit einem Inhalt von 0,5 Liter) mehr Bier und alkoholfreies Bier ‚made in Austria‘ produziert als noch 2023“, freut sich Schwarz. Dabei zeigt sich auch im Export, dass alkoholfreies Bier „im Trend liegt“: Bereits jedes zweite in Österreich produzierte alkoholfreie Bier wird für Märkte im Ausland produziert. Für Florian Berger, Geschäftsführer des Brauereiverbandes, erklärt sich der Zuwachs auch durch den boomenden Inlands-Tourismus: „Wer bei uns urlaubt, lernt österreichisches Bier kennen und schätzen.“ Zusätzlich „folgen heimische Brauereien den österreichischen Touristen auf ihren Reisen in Richtung Süden.“ Das Export-Plus kam also nicht von ungefähr, sondern wurde durch verstärkte Aktivitäten der Brauereien angekurbelt, die sich aufgrund des stagnierenden Heimmarktes weitere Absatzkanäle suchen.

Prost ohne Promille auf dem Vormarsch

Ein weiterer positiver Trend, der sich 2024 „manifestierte“, ist jener zu alkoholfreiem Bier: Dieses legte in Österreich im Vorjahr um beachtliche 8,4 Prozent zu – das ist ein Plus von 24.000 Hektolitern oder fünf Millionen Krügerl. Für den Inlands-Verbrauch wurden „mehr als 31 Millionen Liter an alkoholfreiem Bier eingebraut“. „Bier ohne Promille macht damit bereits 3,7 Prozent des Gesamtausstoßes aus“, so Karl Schwarz. Auf diesen Trend springen immer mehr Brauereien auf – und das erweiterte Angebot findet regen Absatz. Florian Berger sieht hier auch für die kommenden Jahre eine große Chance für die heimische Brauwirtschaft: „Konsumentinnen und Konsumenten suchen alkoholfreie Alternativen und die heimische Brauwirtschaft bedient diese Nachfrage auch durch Produkt-Neueinführungen zuverlässig.“ Die Branche ist sich einig, dass „alkoholfreies Bier made in Austria seine Erfolgsgeschichte in den nächsten Jahren fortschreiben wird.“ Liegt doch in Märkten mit vergleichbarem Konsumverhalten wie Tschechien oder Deutschland der Anteil an alkoholfreien Bieren bereits bei über sechs bzw. sieben Prozent am Gesamtausstoß. Diese Zahlen sind auch für Österreich langfristig zu erwarten – das entsprechende Wachstum soll den rückläufigen Bier-Absatz kompensieren. „Bereits jetzt lassen alkoholfreie Biere (inkl. AF-Radler) in der Produktions- und Absatzmenge Pils-, Weizen- und Bockbiere hinter sich und erobern Platz vier im Ranking der beliebtesten Biersorten des Landes“, so Florian Berger.

„Konservative“ Biertrinker in Österreich: Lager-/Märzenbier nach wie vor am beliebtesten

Auf Platz 1 im Beliebtheitsranking landet – wie seit vielen Jahren – das klassische Lager-/Märzenbier, und Florian Berger weiß: „Die heimischen Bierkonsumenten bleiben ihrem Geschmack treu.“ In Summe wurden 2024 fast sechs Mio. Hektoliter Märzenbier getrunken – das bildet einen 70-prozentigen Anteil an der Produktionsmenge ab. Platz 2 belegt sonstiges Vollbier mit einem Absatz von 1 Mio. Hektoliter und einem 13-prozentigen Anteil, gefolgt von Spezialbier (4%).

Das volatile Geschäft mit dem Bier: „Euro-Flop“, Hitzetage und Schlechtwetter

Wendet man sich der Analyse der Vorjahresbilanz zu, so stehen an erster Stelle vor allem die enttäuschten Erwartungen der Bierbrauer im Zusammenhang mit der Fußball-EM: „Der Juni war eine herbe Enttäuschung“, so Karl Schwarz. „Sowohl in Österreich als auch in Deutschland gab es während der Europameisterschaft zweistellige Rückgänge im Bierabsatz.“ Erklärung dafür gäbe es – so Schwarz – „keine, die uns logisch erscheint.“ Wohl hatte der Juni drei Verkaufstage weniger als im Vorjahr, „aber das ist nur ein Teil einer möglichen Erklärung.“

Schwarz spricht von einer „Hochschaubahn für Bierbrauer im ersten Halbjahr.“ Außerhalb des Gastronomie-Geschäfts waren „extreme Auf und Abs“ zu verzeichnen, die es „in dieser Form, solange ich im Geschäft bin, nie gab.“ Bier werde immer öfter „aktionsgetrieben“ gekauft – das führt zu extremer Volatilität, die es den Brauern nicht leichter macht. „Auf Plus 30 folgen Minus 20 Prozent in einem extrem kurzen Zeitraum.“

„Bei über 25 Grad trinkt man eher Wasser“

Zu schaffen macht den Brauern auch der Klimawandel – und das nicht nur auf Rohstoffseite: 2024 geht als eines der heißesten Jahre seit Messbeginn in die Geschichte ein, gepaart mit einer der längsten Hitzewellen. „Hitze ist schlecht für das Braugeschäft – außer für die alkoholfreien Biere, die auch bei tropischen Temperaturen noch gut nachgefragt werden“, analysiert Schwarz. Auch sonstige Wetterextreme, wie etwa das Hochwasser im September, prägte die Brauereien – vor allem jene im Osten des Landes waren durchaus stark betroffen und daher temporär nur eingeschränkt leistungsfähig.

Kreislauf-Wirtschaft: Bierbrauer als Vorreiter und Innovatoren; 7 von 10 Bieren werden in umweltfreundliche Mehrweg-Gebinde abgefüllt

Auch 2024 stand unter dem Eindruck der nachhaltigen Entwicklungen, die gerade beim Bier schon lange Thema sind. Bier hat den höchsten Mehrweg-Anteil bei Getränken – dieser lag 2024 bei beeindruckenden 67 Prozent. „Eine beachtliche Branchen-Leistung angesichts des Einbruches bei Gastro-Absätzen“, so Florian Berger. Mehrweg-Spitzenreiter ist seit Jahren die 0,5 Liter Glas-Flasche – nahezu die Hälfte (46,6%) des bierigen Inlandsausstoßes wird darin abgefüllt. Und das „wohl bekannteste aller Bier-Gebinde“ ist weiter gewachsen: 2024 wurden um 12,3 Mio. mehr 0,5 Liter Mehrweg-Flaschen als noch im Vorjahr produziert.

Mehrweg boomt auch im kleinen Gebinde: 2024 wurden 80 Mio. 0,33 l Mehrweg-Glasflaschen abgefüllt

Und auch die kleinen Mehrweg-Gebinde boomen: Um der seit Anfang Jänner 2024 verpflichtenden Mehrwegquote im Lebensmitteleinzelhandel und erst recht den steigenden Kundenwünschen nach mehr Mehrweg zu entsprechen, forcieren viele Brauereien ihr Angebot an (kleinen) Mehrweg-Glasflaschen. „Unsere Mitgliedsbetriebe leben Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz“, betont Florian Berger. 2024 wurden mehr als 266.000 hl Bier in 0,33-Liter-Mehrweg-Glasflaschen gefüllt – das sind beachtliche 80 Millionen mehrwegfähige Flaschen! Die Einführung der neuen mehrwegfähigen Standard-Kleinflasche „Vichy“ im April 2024 ist ein Erfolg: „Wir sind als Branche stolz auf ein Plus von 18 Millionen Flaschen binnen eines Jahres.“ Der Mehrweg-Anteil bei 0,33 Flaschen stieg damit binnen eines Jahres von 25 auf nunmehr 31 Prozent an. „Dieser Trend wird sich ganz klar fortsetzen“, so der Verband der Brauereien. Und die Erfahrungswerte mit der neu eingeführten 0,33-Liter-Mehrweg-Bierflasche, die mit 20 Cent bepfandet ist, sind gut: „Die Flasche wird gut angenommen und auch regelmäßig retourniert.“

„Verantwortung leben“: Pfand auf 0,5 Mehrweg-Flaschen von 9 auf 20 Cent erhöht

Auch beim Mehrweg-Pfand gab es Anfang 2025 eine Neuerung: Per Februar hoben die heimischen Brauereien nach 40 Jahren den Pfandsatz für die klassische 0,5-Liter-Mehrweg-Bierflasche von 9 auf 20 Cent brutto pro Flasche an. Die nunmehr geltende Pfandhöhe orientiert sich am Wiederbeschaffungswert von neuen Flaschen.

Trotz der Umstellungs-Kosten im „zweistelligen Millionenbereich“, die ausschließlich von den Brauereien getragen werden, war die Pfanderhöhung alternativlos: Viele Jahre lang war diese nicht umgesetzt worden, da branchenseitig befürchtet wurde, Konsumenten an Einweggebinde zu verlieren. Doch aufgrund des niedrigen Einsatzes wurden immer häufiger Mehrweg-Gebinde „nicht retourniert, sondern entsorgt.“ Das führte dazu, dass die Brauereien verstärkt Flaschen nachkaufen mussten und damit zu einem Schaden in Millionenhöhe für die Brauereien und weitere Getränkeproduzenten. „Die neue Pfandhöhe schafft wieder Anreiz, die Flaschen in den Kreislauf rückzuführen“, erklärt Karl Schwarz. Mehrweg-Bierflaschen „müssen im Umlauf bleiben“ – sind sie doch „Öko-Vorreiter“ und können bis zu 40 Mal wiederbefüllt werden.

Brauereien tragen Umstellungskosten in Höhe von geschätzt 10 Mio. Euro

In Vorbereitung auf die Umstellung haben die Bierbrauer Schätzungen vorgenommen, wie viele 0,5-Liter-Mehrweg-Flaschen sich in Umlauf befinden. Gepaart mit Lagerstandserhebungen im Handel geht Schwarz von einem Aufwand in der Höhe von fast 10 Millionen Euro für die Brau-Branche aus. „Wir können nur mit Annahmen und Näherungswerten arbeiten, die genauen Kosten werden wir Ende 2025 kennen.“ Die Umstellung der Automaten auf das neue Pfand verlief – so Florian Berger – „friktionsfrei.“

Quelle: Pressemitteilung des Verbandes der Brauereien Österreichs

Stiegl – Weisse naturtrüb

In Salzburg, direkt an der Grenze zu Deutschland, liegt Salzburg. Dort ist die Brauerei Stiegl beheimatet. Nicht bei schlechtem Wetter ist diese Brauerei zusammen mit ihrem Brauereimuseum einen Besuch wert. Und selbstverständlich sollten Sie auch die Biere der Salzburger verkosten. Bislang hat mich noch kein einziges Bier von dort enttäuscht. Enttäuschend ist höchstens, dass es so gut wie unmöglich ist, die Biere in Deutschland zu kaufen.

Jetzt steht das Hefeweißbier vor mir. Die Stiegl-Weisse naturtrüb wurde beim European Beer Star 2022 mit Silber ausgezeichnet und es erhielt den DLG-Preis 2024 in Gold für eine langjährige Produktqualität. Eigentlich kann mich also bei dieser Verkostung nichts enttäuschen.

Bernsteinfarben präsentiert sich das Bier im Glas. Die feste weiße Schaumkrone ist groß und bleibt sehr lange erhalten.

Aromen nach Banane und Biskuitteig, nach Nelke und Vanille steigen mir in die Nase. Das macht richtig Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist spritzig und er zeichnet sich durch seine stiltypische Süße sowie die feinperlige Kohlensäure aus. Auf der Zunge ist das Bier mild und fruchtig. Die Aromen, die ich bereits in der Nase festgestellt habe, spiegeln sich hier wider. Dazu kommen eine leichte Säure und der brotige Geschmack der Hefe, die den Geschmack abrunden. Erst in der Kehle kann ich eine leichte freundliche Bittere schmecken, die zusammen mit dem Geschmack der Hefe lange nachklingt.

Zutaten:

Wasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,1 % Vol.

Stammwürze:

12° Plato

Bittereinheiten:

14 IBU

Farbe:

12 EBC

Brauerei:

Stieglbrauerei
Kendlerstraße 1
5017 Salzburg
Österreich
www.stiegl.at

The Beer Buddies – Bernstein

Die Beer Buddies sind eine Brauerei im Mühlviertel, die auf Regionalität, Nachhaltigkeit und Natürlichkeit setzt. Das Mühlviertel ist weit über seine Grenzen hinaus als exzellentes Hopfenanbaugebiet bekannt. Daher beziehen die Beer Buddies den Großteil ihres verwendeten Hopfens direkt aus der Region. Das eingesetzte Malz stammt zu 100% aus österreichischer Landwirtschaft. Der hauseigene Tiefbrunnen garantiert die Reinheit der Biere, die alle mit hochwertigem, natürlichem Mühlviertler Urgesteinswasser gebraut werden. Die Biere der Beer Buddies sind nicht gefiltert oder pasteurisiert, so auch das Bernstein, ein Wiener Lager, das jetzt vor mir steht.

Dunkel Orangefarben und hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Die feinporige Schaumkrone mit einem leichten Gelbstich ist voluminös und bleibt lange erhalten. Optisch ist an diesem Bier nichts auszusetzen.

Karamell steht im Mittelpunkt des Aromas, aber auch der Alkohol kommt leicht durch.

Der Antrunk zeichnet sich durch eine zurückhaltende Süße sowie eine kräftige Karbonisierung aus. Auf der Zunge wird das Bier langsam etwas trockener und eine leichte Hopfenbittere kommt zum Vorschein. Auch jetzt steht das Karamellaroma im Mittelpunkt des recht schlanken Körpers. In der Kehle ist das Bier mild mit kurzem Nachklang.

Das Bernstein der Beer Buddies ist ein schönes Konsumbier ohne Ecken und Kanten.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

4,7 % Vol.

Farbe:

12 EBC

Brauerei:

The Beer Buddies GmbH
Zeller Straße 44
4284 Tragwein
Österreich
www.thebeerbuddies.at

Brau Union Österreich stellt den 16. Bierkulturbericht vor

Der neue Bierkulturbericht der Brau Union Österreich beleuchtet auf Basis einer repräsentativen Studie die aktuelle Faktenlage im bierigen Konsum- und Kaufverhalten der Menschen in Österreich: Alkoholfreies Bier, Bio-Bier und innovative Mehrweg-Gebinde liegen derzeit voll im Trend. Ich denke, dass die Situation in Deutschland zumindest vergleichbar ist.

Der 16. Bierkulturbericht der Brau Union Österreich geht auch in der Ausgabe 2024 den aktuellen Vorlieben und den sich wandelnden Gewohnheiten beim Thema Bierkonsum in Österreich auf den Grund. Eine starke Kernaussage der vom Marktforschungsinstitut Market durchgeführten, repräsentativen Studie, die dem Bierkulturbericht zugrunde liegt, ist, dass Bier für eine deutliche Mehrheit von 84 Prozent der in Österreich lebenden Menschen wichtig für die heimische Getränkekultur ist.

Bier schmeckt in der Gastronomie besser als daheim

Einem Drittel der Befragten schmeckt Bier in der Gastronomie explizit besser als daheim – und das liegt wohl nicht nur am Geschmack selbst. Bier wird im Österreich nämlich vor allem dann gerne getrunken, wenn es um Geselligkeit geht. Auch auf Festivals, bei Konzerten und gemeinsam im Freundeskreis gehört für viele Menschen Bier zu einem gelungenen Gesamterlebnis einfach mit dazu – und dieses hat offenbar einen sehr guten Geschmack. „Unser neuer Bierkulturbericht bietet aufschlussreiche Einblicke in den hohen Stellenwert und das gute Image von Bier in Österreich. Den Begriff der Bierkultur fassen wir dabei ganz bewusst in seiner ganzen Bandbreite – vom Anbau hochwertiger Rohstoffe durch die Landwirtschaft, über die hohe Kunst des Bierbrauens bis hin zum professionellen Ausschank in der Gastronomie und dem Biergenuss selbst. Das Thema Bier hat fast unendlich viele Facetten und unsere starke Allianz aus heimischen Traditions-Brauereien beweist tagtäglich ihre hohe Leidenschaft für die heimische Bierkultur“, so Daniela Winnicki, Director Corporate Affairs, Brau Union Österreich.

Verantwortungsbewusstsein beim Bierkonsum ist gestiegen

Etwas mehr als die Hälfte der Befragten (51 Prozent) trinkt regelmäßig Bier, also zumindest mehrmals pro Monat. Verantwortungsbewusster Konsum spielt dabei eine immer größere Rolle: Fast ein Drittel in der Gruppe der regelmäßigen Bierkonsumenten (31 Prozent) entscheidet sich aktuell auch ganz bewusst für alkoholfreies Bier. In der Gesamtbevölkerung liegt dieser Wert erst bei etwa einem Viertel. Es verwundert deshalb auch nicht, dass knapp die Hälfte der regelmäßigen Biertrinkern (46 Prozent) ein gestiegenes Verantwortungsbewusstsein beim Thema Alkoholkonsum in Österreich wahrnehmen.

Starke Trends: Bio-Bier und Mehrweg-Gebinde

Nicht nur bei landwirtschaftlichen Produkten, sondern auch beim Bier wächst die Zahl jener, die sich ganz bewusst für Produkte in Bio-Qualität entscheiden. Mehr als ein Viertel der Befragten (27 Prozent) hat bereits Bier aus biologischen Zutaten getrunken. Ein weiterer Trend betrifft Mehrweggebinde. Diese sind für Bier in Österreich durch die starke Verbreitung der standardisierten 0,5l Mehrwegflaschen quer durch die gesamte Brauwirtschaft traditionell sehr beliebt. 62 Prozent der Befragten kaufen Bier am liebsten in Mehrweg-Gebinden, wobei es dabei große Unterschiede in Österreichs neun Bundesländern gibt. Während etwa in Oberösterreich knapp drei Viertel (74 Prozent) lieber zu Mehrweg-Gebinden greifen, ist es in Wien nicht einmal die Hälfte (47 Prozent). Die zunehmende Verbreitung der neuen 0,33l Mehrweg-Kleinflasche in Österreich wird den Griff zu Mehrweg-Gebinden weiter verstärken. Bereits unmittelbar nach der Einführung dieser Gebinde-Innovation zu Jahresbeginn 2024 gaben 15 Prozent der Befragten an, ihr Kaufverhalten deshalb nun verändern und ressourcenschonender gestalten zu wollen, indem sie öfter Mehrwegflaschen kaufen.

Trinkgewohnheiten im Tages- und Wochenverlauf

Spannende Einblicke bietet der Bierkulturbericht der Brau Union Österreich auch in die Gewohnheiten beim Bierkonsum im Lauf des Tages bzw. der Woche. Vier von zehn Befragten haben wiederkehrende Zeiten bzw. Gelegenheiten (zum Essen, beim Gastronomie-Besuch, am Wochenende), an denen sie Bier trinken. Bei einem Drittel unterscheidet sich der Bierkonsum während der Woche vom dem am Wochenende bzw. an Feiertagen. Urlaub oder freie Tage sind auch für knapp ein Drittel (31 Prozent) ein Anlass dafür, Bier zu anderen Zeitpunkten als gewöhnlich zu trinken. Im normalen Tagesverlauf wird Bier vor allem zum Feierabend (46 Prozent), zum Abendessen (47 Prozent) oder später am Abend bzw. in der Nacht (33 Prozent) getrunken. Ein Viertel der Österreicher trinkt auch zum Mittagessen gerne Bier.

Über die Studie

Für die Studie zum 16. Bierkulturbericht der Brau Union Österreich wurden im Februar und März 2024 vom MARKET Marktforschungsinstitut 2.085 Personen ab 18 Jahren in Österreich in Telefon- und Online-Interviews zu ihren Konsumgewohnheiten und Einschätzungen beim Thema Bier befragt. Den gesamten Bierkulturbericht 2024 sowie die 15 Bierkulturberichte aus den Vorjahren gibt es online zum Durchblättern und zum Download.