Schlagwort-Archive: IPA

Brouwerij ´t IJ – IPA

Die nach einem Amsterdamer Binnengewässer benannte Gasthausbrauerei „’t IJ“ wurde 1985 gegründet. Im letzten Jahrzehnt wurde sie durch die Inhaber modernisiert und um beliebte Craft-Stile wie India Pale Ales erweitert. Dabei handelt es sich um einen ursprünglich englischen Bierstil, der entstand, als englische Ales einen höheren Alkoholgehalt und eine festere Hopfenrezeptur erhielten. Auf diese Weise überlebten sie die Reise des Schiffes in die Kolonien besser.

Golden und mit geringer Hefetrübung fließt das Bier ins Glas. Dabei bildet sich eine feinporige Schaumkrone, die sehr lange erhalten bleibt. Optisch gibt es an dem Bier schon mal nichts auszusetzen.

Das Bier duftet nach Grapefruit, Ananas und anderen Südfrüchten, abgerundet durch den Duft von Holunderblüten.

Der Antrunk zeichnet sich durch eine zurückhaltende Süße aus, wobei die feinperlige Kohlensäure für eine angenehme Spritzigkeit sorgt. Auf der Zunge kommt eine kräftige, aber freundliche, Bittere zum Vorschein, die die fruchtigen Aromen in den Hintergrund drängt. Das Mundgefühl ist voll und rund. In der Kehle zeigt sich das Bier überraschend mild. Die Bittere lässt langsam nach und dafür kommt der Geschmack nach Kumquats zum Vorschein und klingt sehr lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen (Cascade, Citra, Mosaic), Hefe

Alkoholgehalt:

6,5 % Vol.

Bittereinheiten:

50 IBU

Farbe:

10 EBC

Empfohlene Genusstemperatur:

8° – 10° Celsius

Brauerei:

Brouwerij ‘t IJ
Zeeburgerpad 55
1019AC Amsterdam
Niederlande
www.brouwerijhetij.nl

Maisel & Friends – WHEEEPA!

Vor mir steht jetzt das Siegerbier des siebten Hobbybrauerwettbewerbs, den die Brauerei Maisel & Friends jährlich gemeinsam mit der BrauBeviale ausrichtet. In diesem Jahr wurden 148 Biere zum Wettbewerb eingereicht. Die Aufgabe bestand darin, ein Weizen IPA zu brauen. Sieger wurde in diesem Jahr Pascal Wolke mit seiner Braukreation aus seiner Cloudworks Heimbrauerei. Ende September durfte er dann in Bayreuth sein Bier gemeinsam mit den Braumeistern von Maisel seine Kreation auf der großen Brauanlage nachbrauen. Es trägt den Namen „WHEEEPA!“, eine Wortkreation aus Wheatbeer und India Pale Ale. Dieses Bier hat mir Lisa von der Brauerei Maisel zugeschickt (vielen Dank dafür) und ich werde es jetzt verkosten.

Hell goldfarben und mit kräftiger Hefetrübung präsentiert sich das Bier im Glas. Der größtenteils feinporige Schaum bleibt sehr lange erhalten. So sehen Sieger aus.

Bereits beim Einschenken des Wheeepa sind mir die fruchtigen Aromen dieses Bieres in die Nase gestiegen. Ich rieche Zitrusfrüchte und Ananas, selbstverständlich Banane, dazu Melone und gelbe Früchte. Nicht vergessen werden soll auch der Duft der Hefe, die alles zu einem Aroma abrundet, das an Biskuitteig erinnert. Das macht richtig Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist so, wie ich es von einem Hefeweizenbock erwarte mit angenehmer Süße, viel Frucht und einer feinperligen Kohlensäure. Schnell fällt mir die für ein IPA geringe Bittere auf. Die Fruchtaromen und die Hefe stehen im Vordergrund, was meinem Geschmack sehr entgegenkommt. Das Mundgefühl ist cremig und die 7,2 Volumenprozent Alkohol sind sehr gut eingebunden, so dass sie nicht hervorschmecken. Auch in der Kehle ist das Wheeepa für ein IPA ungewöhnlich mild. Trotzdem klingt die Bittere lange nach.

Das Wheeepa ist ein Bier, von dem man einfach mehr haben will. Trotzdem hätte ich es nicht als ein IPA erkannt, denn die Bittere ist auch für ein Weizen IPA wirklich zurückhaltend. Aber vielleicht passt es deshalb so gut in die Vorweihnachtszeit. Am Liebsten hätte ich einen Stollen zum Wheeepa gegessen; leider habe ich ihn jetzt Ende November noch nicht im Haus. Aber auch ein gutes Edelmarzipan passt zu diesem Bier ganz hervorragend.

Zutaten:

Wasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Hafermalz, Hopfen (Mosaic, Sabro), Hefe

Alkoholgehalt:

7,2 % Vol.

Stammwürze:

15,5° Plato

Brauerei:

Maisel & Friends
Brauerei Gebr. Maisel GmbH & Co. KG
Hindenburgstr. 9
95445 Bayreuth
www.maiselandfriends.com

Hopfenstopfer – Incredible Pale Ale

Auf den ersten Blick könnte es erstaunen, dass dieses IPA nicht India Pale Ale genannt wird, sondern Incredible Pale Ale. Vermutlich liegt es daran, dass für dieses Bier immerhin vier Hopfensorten verbraut worden sind. Dabei handelt es sich um Cascade, Saphir, Taurus und Amarillo. Ich glaube, ich kann mich jetzt auf ein sehr schönes Bier freuen, oder um es wie die Brauer zu sagen: auf ein unglaubliches Bier.

Golden, mit leichter Hefetrübung und mit sehr voluminöser feinporiger Schaumkrone strahlt mir das Bier aus dem Glas entgegen. Die Schaumkrone bleibt lange erhalten. Damit macht das Bier optisch schon mal einen guten Eindruck.

Düfte nach Grapefruit, Waldhonig und etwas Harz steigen mir in die Nase. Das macht richtig Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk zeichnet sich durch seine Spritzigkeit mit einer zurückhaltenden Malzsüße aus. Die kräftige Bittere auf der Zunge überrascht mich, denn sie überdeckt weitgehend die Fruchtigkeit. Aber das Bier ist angenehm vollmundig. In der Kehle wird das Bier trockener und die weiterhin kräftige freundliche Bittere sorgt für einen sehr langen Nachklang.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Pilsner-, Wiener-, und Caramelmalz), Hopfen (Cascade, Saphir, Taurus, Amarillo), Hefe

Alkoholgehalt:

6,1 % Vol.

Bittereinheiten‍:

55 IBU

Farbe:

8 EBC

Brauerei:

Hopfenstopfer
Häffner Bräu GmbH
Salinenstraße 24
74906 Bad Rappenau
www.hopfenstopfer.de

NJB – Südsee IPA

Die National Jürgens Brauerei in Braunschweig ist eine junge 2016 gegründete Brauerei, die die Lagerkeller und den Namen einer alten Braunschweiger Brauerei übernommen und wiederbelebt hat. Auch die alten Sorten und Marken der ursprünglichen NJB wurden wiederbelebt. Gebraut wird allerdings auf einer komplett neuen 10HL Anlage. Wie die meisten Craft Beer-Brauereien haben auch die Braunschweiger ein IPA im Angebot. Das Südsee IPA ist nach dem Braunschweiger Südsee benannt.

Bernsteinfarben du mit leichter Hefetrübung präsentiert sich das Bier im Glas. Die weiße Schaumkrone ist fest und bleibt sehr lange erhalten. Die Optik hat die Brauerei auf jeden Fall gut hinbekommen.

Das Aroma ist fruchtig. Ich rieche Grapefruit, gelbe Früchte und Birne. Aus dem Hintergrund kommt noch ein leichter Karamellduft des Malzes. So gefällt mir ein IPA.

Der Antrunk ist spritzig und sorgt mit seiner ordentlichen Malzsüße für einen wirklich guten ersten Eindruck. Auf der Zunge kommt die fruchtige Bittere in den Vordergrund, die durch die Süße unterstützt wird. Die Fruchtigkeit der Hopfensorten bleibt jetzt etwas hinter der Bitteren zurück. So erwarte ich es von einem IPA. Die Rezenz bleibt weiterhin hoch. Trotzdem ist das Mundgefühl angenehm weich. In der Kehle wird das Bier milder, aber die Bittere klingt trotzdem noch sehr lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Pale Ale Malz, Carared, Melanoidin), Hopfen (Simcoe, Amarillo, Cascade, Herkules), Hefe

Alkoholgehalt:

7,0 % Vol.

Bittereinheiten:

50 IBU

Farbe:

16 EBC

Brauerei:

National Jürgens Brauerei GmbH
Rebenring 31
38106 Braunschweig
www.njb-brauerei.de

Rittmayer – Sonnenseite

Sonnenseite – ein schöner Name für ein Bier. Auf der Sonnenseite des Lebens sind wir, wenn uns alles glückt und hervorragend funktioniert, wenn wir einfach glücklich sind. Das dachte sich wohl auch das Team der Brauerei Rittmayer, als sie sich mit Great Lakes Brewing zusammentaten, um das Bier zu kreieren, das jetzt vor mir steht. Bei der Sonnenseite handelt es sich um ein Session IPA mit nur 3,5 % Alkoholgehalt.

Goldfarben und mit leichter Hefetrübung strahlt mir die Sonnenseite aus dem Glas entgegen. Die weiße Schaumkrone ist eher klein, bleibt aber lange erhalten.

Das Bier duftet intensiv nach Zitrusfrüchten, Orangenschalen und Ananas. Aus dem Hintergrund rundet der Duft der Hefe das Aroma ab und lässt mich an einen Biskuitteig denken.

Der Antrunk ist süß und durch die feinperlige Kohlensäure angenehm spritzig. Auf der Zunge überrascht mich eine überraschend kräftige fruchtige Bittere, während die Süße etwas nachlässt. Zusammen mit den fruchtigen Aromen ergibt sich ein samtiges Mundgefühl. Da das Bier lediglich 3,5 Volumenprozent Alkohol enthält, überrascht mich die Samtigkeit. In der Kehle wird die Bittere noch etwas kräftiger und klingt dort sehr lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Hafermalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

3,5 % Vol.

Stammwürze:

9° Plato

Farbe:

6 EBC

Brauerei:

Brauerei Rittmayer Hallerndorf GmbH & Co. KG
An der Mark 1
91352 Hallerndorf
www.rittmayer.de

Maisel & Friends – Hopfenreiter #9

Bereits zum neunten Mal überrascht und die Brauerei Maisel & Friends mit dem Hopfenreiter. In jedes Jahr steuern verschiedene Brauereien aus aller Welt eine spannende Hopfensorte bei, wodurch die Bierspezialität immer wieder unterschiedlich riecht und schmeckt – obgleich das Rezept immer identisch ist. Im Juli 2024 war es wieder so weit: Fünf Brauereien sind zum Brautag nach Bayreuth gefahren und hatten den von ihnen ausgewählten Hopfen gleich mit dabei. Im Gepäck waren:

  • Mosaic von FUERST WIACEK (Berlin)
  • Polaris von Buddelship (Hamburg)
  • Vista von Moersleutel (Alkmaar, Niederlande)
  • Idaho 7 von Wicklow Wolf Brewing (Wicklow, Irland)
  • Strata von To Øl (Kopenhagen, Dänemark)
  • Alora von Maisel & Friends

Orangefarben und mit leichter Hefetrübung strahlt mir das Bier aus dem Glas entgegen. Darüber hat sich beim Einschenken eine feinporige Schaumkrone gebildet, die sehr lange erhalten bleibt. Rein optisch macht der Hopfenreiter was her.

Das Aroma ist überwältigend und komplex, sehr fruchtig und herb. Im Vordergrund finden sich Zitrusfrüchte, insbesondere die Grapefruit. Aber wie bei sechs Aromahopfen zu erwarten, bietet das Aroma noch deutlich mehr. Und das Besondere – mit steigender Temperatur ändert sich das Aroma. Ich könnte vor dem Glas sitzenbleiben und einfach nur die Fruchtaromen genießen. Mal rieche ich Pfirsich und Mirabelle, mal eher saure Früchte wie Stachelbeere und Orange, mal dunkle Früchte wie Blaubeere und Cassis. Aber Bier ist zum Trinken da, also nehme ich den ersten Schluck.

Der Antrunk zeichnet sich durch eine leichte Malzsüße sowie eine sehr feinperlige und sanfte Kohlensäure aus. Schnell übernimmt aber eine kräftige freundliche Bittere das Kommando, die sogar die ungeheure Fruchtigkeit des Hopfenreiters etwas in den Hintergrund treten lässt. Das Bier ist stiltypisch recht trocken und die Aromen der Hopfen sorgen für ein volles Mundgefühl. In der Kehle wird das Bier noch einmal trockener und dort dominiert eine freundliche und fruchtige Bittere mit sehr langem Nachklang.

Manche Double IPAs überfordern den Konsumenten mit ihrer Komplexität. Dies gilt aber nicht für den Hopfenreiter. Für ein Double IPA ist er wirklich einfach zu trinken.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen (Alora, Mosaic, Polaris, Vista, Idaho7, Strata), Hefe

Alkoholgehalt:

8,5 % Vol.

Stammwürze:

18,8° Plato

Bittereinheiten:

70 IBU

Farbe:

16 EBC

Empfohlene Genusstemperatur:

Anfangs 6° – 8° Celsius (Kühlschranktemperatur), dann langsam erwärmen lassen

Brauerei:

Gebr. Maisel GmbH & Co. KG
Hindenburgstr. 9
95445 Bayreuth
www.maiselandfriends.com

Ninkasi – French IPA

Das French IPA von Ninkasi ist die letzte Flasche, die ich mir bei meinem letzten Besuch in Lyon mit nach Hause genommen habe und die ich jetzt verkosten werde. Bei diesem Bier wirbt die Brauerei ausdrücklich damit, dass Hopfen und Malz vollständig aus Frankreich stammen, beim Hopfen wird noch das Elsass als etwas genauere Herkunftsangabe verwendet. Auf jeden Fall freue ich mich jetzt auf mein vorerst letztes französisches Bier.

Bernsteinfarben und gefiltert strahlt mir das Bier aus dem Glas entgegen. Der feinporige Schaum fällt anfangs recht flott in sich zusammen, aber ein Rest bleibt doch lange erhalten. Damit macht das Bier optisch einen wirklich guten Eindruck.

Das Bier duftet nach Grapefruit und gelben Früchten, die Süße des Aromas erinnert an Waldhonig. Abgerundet wird der Duft durch einen Hauch Harz. Das macht richtig Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk zeichnet sich durch eine angenehme Malzsüße sowie eine feinperlige und trotzdem sehr kräftige Kohlensäure aus. Auf der Zunge überlagert die Bittere sowohl die Fruchtigkeit als auch die Malzsüße. Dadurch wirkt das Bier unausgewogen. Erst in der Kehle kommt der Geschmack nach Grapefruit zum Vorschein. Die Bittere klingt sehr lange nach.

Schade. In der Nase hatte mir das Bier noch sehr gut gefallen. Leider konnte der Geschmack den guten Eindruck nicht halten. Während mir die anderen Biere von Ninkasi gut gefallen haben, ist das
French IPA eine Enttäuschung.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Caramalz, Münchner Malz, Pilsener Malz), Hopfen (Mistral, Aramis), Hefe, Kohlensäure

Alkoholgehalt:

5,4 % Vol.

Bittereinheiten:

54 IBU

Farbe:

16 EBC

Brauerei:

Ninkasi
1 avenue Edouard Herriot
69170 Tarare
Frankreich
www.ninkasi.fr

Stiftung Warentest hat Craft Beer getestet

Ab und an testet die Stiftung Warentest auch Biere. Aktuell ist ein Test, in dem Craft-Biere unter die Lupe genommen wurden. Im Rahmen dieses Tests wurden jeweils sechs Pale Ales und India Pale Ales sowohl einem sensorischen Test unterzogen als auch im Labor untersucht. Zu diesem Test gibt es eine Pressemitteilung, herausgegeben von der Stiftung Warentest, die ich hier übernehme und anschließend mit einigen wenigen Worten kommentieren möchte. Hier erst einmal die Pressemitteilung:

„Als Craft-Bier gelten hierzulande aromaintensive Biere von experimentierfreudigen Brauern. Aber kann es auch qualitativ überzeugen? Stiftung Warentest untersuchte zwölf Craft-Biere der Sorten India Pale Ale und Pale Ale. Das erfreuliche Ergebnis: acht Biere zeugen von hoher Braukunst und sind gut, fünf schmecken hervorragend.

Craft-Biere sind oft regionale Produkte. Für den Test wählte das Testteam daher exemplarisch 12 Biere aus, die bundesweit stationär oder im Onlinehandel erhältlich sind. Jeweils sechs Biere der typischen Sorten India Pale Ale (kurz IPA) und Pale Ale von Brauereien aus möglichst vielen verschiedenen Bundesländern.

„Für Craft-Bier-Fans ist der Geschmack ein wichtiges Kriterium. Deshalb bestimmt die sensorische Bewertung auch zu 50 Prozent das Gesamturteil“ erklärt Testleiter Dr. Thomas Koppmann. „Damit sich die Aromen optimal entfalten, sind die Biere für die anonyme Verkostung auf 10 bis 12 Grad Celsius temperiert.“ Zehn auf Bier-Sensorik geschulte Prüfpersonen beurteilten zunächst Aussehen und Geruch, anschließend Geschmack und Nachgeschmack. „Der geschmackliche Gesamteindruck sollte harmonisch sein, das Süß-Säure-Verhältnis ausgewogen. Bitternoten sollten nicht nachhängen. Schweflige, käsige und muffige Noten gelten als Fehler“ sagt Lebensmittelchemiker Koppmann.

Im Test fielen nur zwei Biere mit sensorischen Fehlern auf: Das Crew Republic IPA schmeckte unausgewogen harzig und sehr leicht gealtert. Beim Dolden Sud der bayrischen Brauerei Riedenburger Brauhaus bemängelten die Prüfpersonen einen leicht schwefelig-fauligen Geruch sowie Geschmack nach Erbsen aus der Dose.

Eine glatte 1,0 im sensorischen Urteil erreichte das Überseehopfen IPA der Rügener-Inselbrauerei. Mit rund 9 Euro pro Liter ist es allerdings das teuerste Bier im Test. Aber auch günstigere Biere können geschmacklich punkten. Welche Braukunst-Kreationen für Genussmomente sorgen, beantwortet der Craft-Bier-Test in der September-Ausgabe der Zeitschrift test und unter www.test.de/craft-beer.“

Soweit die Pressemitteilung. Ich habe auch noch auf der Website der Stiftung Warentest nachgesehen, wobei mir einige Dinge aufgefallen sind. Zunächst einmal verwendet die Stiftung Warentest die Begriffe „Pale Ale“ und „IPA“ auf der einen Seite synonym mit dem Begriff „Craft Beer“. Auch wenn Pale Ale und IPA für viele Menschen den Einstieg in die Welt der Craft Biere darstellen, ist nicht jedes Pale Ale ein Craft Beer und nicht jedes Craft Beer ist ein Pale Ale oder IPA.

Sollte ich dabei etwas zu pingelig erscheinen tut es mir leid. Schlimmer ist meiner Meinung nach aber die Auswahl der Biere. Da wird das Überseehopfen aus Rambin für gut neun Euro pro Liter mit dem Lidl-Dosenbier für knapp 1,80 Euro pro Liter verglichen. Schon der Preis zeigt hier deutlich, dass es sich um zwei Produkte handelt, die nicht miteinander vergleichbar sind. Auf der einen Seite ein Genussbier und auf der anderen Seite ein Billigbier vom Discounter. Niemand würde auf die Idee kommen, einen Smart im Test mit einem Porsche zu vergleichen.

Als wirklich ärgerlich empfinde ich aber die Einordnung des Crew Republic IPA, die im Test der Stiftung durchgefallen ist, da die Tester ein harziges Aroma festgestellt haben. Ja, was haben die denn erwartet? Crew Republic teilt mit, dass für dieses Bier die Hopfensorten Herkules, Citra, Cascade und Simcoe verwendet wurden. Mit dieser Information ist es einfach, festzustellen, welche Erwartungen an dieses Bier gestellt werden können. Laut Hopfen der Welt, einem der großen Hopfenhändler hat Herkules die Haupteigenschaften würzig und harzig. Simcoe weist das Hauptaroma Kiefer auf, also ebenfalls ein harziges Aroma. Wie ein hopfenbetontes Bier durchfallen kann, nur weil es die Aromen des Hopfens enthält, hat sich mir bislang noch nicht erschlossen. Niemand muss die harzigen Aromen mögen, aber sie machen kein schlechtes Bier aus.

St. Peter’s – India Pale Ale

Die St. Peter’s Brewery, von der das India Pale Ale stammt, das jetzt vor mir auf seine Verkostung wartet, befindet sich in St. Peter South Elmham, einem malerischen Dorf in Suffolk, England. Die Brauerei wurde 1996 von John Murphy gegründet und hat sich seither einen Namen für ihre qualitativ hochwertigen und traditionellen Biere gemacht. Die Brauerei nutzt ein historisches Gebäude aus dem 13. Jahrhundert, was dem Bier eine besondere Aura und Authentizität verleiht.

Das India Pale Ale hat seine Wurzeln der Überlieferung nach im 18. Jahrhundert, als britische Brauer begannen, stärker hopfenbetonte Biere zu brauen, die die lange Seereise nach Indien überstehen konnten. Der höhere Alkoholgehalt und die verstärkte Hopfung trugen zur Haltbarkeit des Bieres bei und gaben ihm seinen charakteristischen bitteren Geschmack. Eigentlich sollte das Bier in Indien wieder auf die normale Stärke verdünnt werden, aber die englischen Soldaten in Indien probierten das Bier in der Form, in der es bei ihnen eingetroffen war. Es schmeckte ihnen so gut, dass sie auf das Verdünnen verzichteten und das Bier weiterhin konzentriert tranken. Das IPA war geboren. Aber genug mit den alten Geschichten, jetzt ist es an der Zeit, dass ich die Flasche öffne, das Glas fülle und mit der Verkostung beginne.

Dunkel orangefarben und opalisierend präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber steht eine sahnige Schaumkrone, die sehr lange erhalten bleibt.

Das Aroma ist für ein IPA nicht sonderlich intensiv. Angenehme Karamelltöne steigen mir in die Nase, gepaart mit einigen Zitrusdüften sowie florale Noten. Abgerundet wird das Aroma durch einen Hauch Harz.

Der Antrunk zeichnet sich durch eine angenehme Malzsüße aus. Die sehr feinperlige Kohlensäure ist leider sehr knapp dosiert. Die Malzsüße bleibt auch auf der Zunge erhalten und es gesellt sich ein Karamellgeschmack dazu. Anschließend kommt auch der Hopfen zum Tragen, allerdings mehr die Aromen der Hopfenöle als die Bittere. Die Bittere kommt erst in der Kehle richtig zum Tragen, dann aber mit Macht. Trotzdem überfordert das Bier den Konsumenten nicht, aber der Geschmack klingt lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,5% Vol.

Farbe:

12 EBC

 Brauerei:

St. Peter’s Brewery Co. Ltd
St. Peter’s Hall
St. Peter South Elmham
Bungay
Suffolk NR35 1NQ
Großbritannien
www.stpetersbrewery.co.uk

Maisel & Friends – Sour Power

Sie haben es wieder getan – in jedem Jahr kreieren die Auszubildenden des Abschlussjahrgangs der Brauerei Maisel ein eigenes Bier, das sie von Anfang bis Ende selbst planen. Das reicht von der Entscheidung, welcher Bierstil es sein soll über das Brauen selbst bis hin zum Design der Etiketten und dem Marketing. Lediglich der Genuss des Bieres bleibt den geneigten Konsumenten überlassen. In diesem Jahr haben sich die Auszubildenden für ein Hazy Sauer IPA entschieden, das jetzt vor mir steht und auf seine Verkostung wartet.

Im Glas macht das Bier seinem Stil alle Ehre. Selten habe ich ein Bier erlebt, das dermaßen viel Hefe enthielt und dadurch absolut blickdicht ist. Die feinporige Schaumkrone ist nicht allzu voluminös, bleibt aber lange erhalten. Schon die Optik lässt mich auf ein besonderes Bier hoffen.

Ein ganzer Obstsalat steigt mir in die Nase. Ich rieche Düfte nach Ananas, Zitrus, Kokos uns Stachelbeeren. Das macht richtig Lust auf den ersten Schluck.

Beim ersten Kontakt mit meiner Zungenspitze überrascht mich eine angenehme Malzsüße, gepaart mit einer erfrischenden Spritzigkeit. Als sich das Bier auf der Zunge verteilt, kommt die Säure in den Vordergrund und wird absolut dominant. Jetzt schmeckt das Bier fast wie Zitronensaft, frisch und mit einem recht schlanken Mundgefühl, aber außer der Säure ist nicht mehr viel zu schmecken. Außerdem fehlt mir die Bittere, die ich von einem IPA einfach erwarte. Erst in der Kehle kommt eine leichte Bittere zum Vorschein, auch die Fruchtaromen kommen jetzt wieder zum Tragen.

Als IPA hätte ich das Sour Power schon aufgrund der geringen Bitteren nicht erkannt, aber es handelt sich um ein sehr schönes Sommerbier, das den Durst löscht und mit seiner Säure erfrischt. Leider handelt es sich bei diesem Bier um einen Sondersud, für den wie immer gilt: wenn weg, dann weg.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Hopfen (Comet, Kazbek, Galaxy), Hefe

Alkoholgehalt:

6,3 % Vol.

Stammwürze:

14,3° Plato

Brauerei:

Brauerei Gebrüder Maisel KG
Hindenburgstr. 9
95445 Bayreuth
www.maiselandfriends.com