Schlagwort-Archive: Barley Wine

Crak – Manueto 2021

Wenn wir an Italien denken, kommen uns vermutlich die Weinberge, die Olivenhaine und die hervorragende Küche dieses Landes in den Sinn. Doch inmitten dieser traditionellen Genusslandschaft gibt es auch eine Bewegung, die Bierliebhaber in ganz Europa begeistert. An der Spitze dieser Bewegung steht die Crak Brewery – eine italienische Craft-Brauerei, die die Bierwelt mit Mut, Innovation und kompromissloser Qualität aufmischt.

Die Geschichte von Crak Brewery beginnt 2015 in der Region Venetien, nahe der Stadt Padua. Gegründet wurde die Brauerei von einer Gruppe junger Visionäre, die sich zum Ziel gesetzt hatten, die italienische Bierkultur zu transformieren. Der Name „Crak“ steht dabei symbolisch für den Bruch mit der Vergangenheit: ein Aufruf, aus Konventionen auszubrechen und Bier neu zu definieren.

Was Crak von Anfang an auszeichnete, war der Anspruch, die gesamte Produktionskette in die eigene Hand zu nehmen. Vom Anbau des Hopfens bis hin zur Abfüllung der Biere geschieht alles im eigenen Haus. Die Brauerei Crak Brewery ist als „Agricola-Brauerei“ ausgerichtet. Das bedeutet, dass dort nicht nur Bier gebraut wird, sie baut auch ihre eigenen Rohstoffe an. Der Hopfen wird auf eigenen Feldern kultiviert und die Gerste stammt aus nachhaltigem Anbau. Dieser Ansatz unterstreicht die Philosophie von Crak: Bier wird nicht als Massenprodukt, sondern als handwerkliches Lebensmittel behandelt.

Crak Brewery hat nicht nur in Italien, sondern auch international für Aufsehen gesorgt. Die Brauerei hat zahlreiche Preise bei Bierwettbewerben gewonnen und sich einen festen Platz in der europäischen Craft-Bier-Szene erarbeitet.

Wenn es ein Bier gibt, das die Grenzen zwischen Bier und Wein verschwimmen lässt, dann ist es der Barley Wine. Mit seinem recht hohen Alkoholgehalt, seiner beeindruckenden Komplexität und einer Geschichte, die bis ins 18. Jahrhundert zurückreicht, ist Barley Wine für mich einer der faszinierendsten Bierstile überhaupt.

Obwohl Barley Wines Biere sind (ich bin mir aber nicht sicher, ob das der richtige Plural ist. Falls nicht, verzeihen Sie mir das bitte), erinnern sie geschmacklich oft an Portwein, Sherry oder sogar Cognac. Die intensiven Aromen von Trockenfrüchten, Karamell, Honig und manchmal auch Gewürzen machen sie zu einem komplexen Erlebnis, das vor allem in kleinen Schlucken genossen wird. Und genau dies will ich jetzt mit dem Mansueto aus dem Jahr 2021 tun. Dieses Bier wurde bereits bei der Brussels Beer Challenge mit dem 3. Platz und beim Birra del Anno einmal mit dem 3. Platz und einmal mit dem 2. Platz ausgezeichnet. Das Bier ist ein Blend aus Barley Wines, die in Port- und Caroni Rum-Fässern gereift wurden. Auf dieses Bier bin ich wirklich gespannt.

Blickdicht schwarz präsentiert sich das Bier im Glas. Stiltypisch löst sich die kleine haselnussbraune Schaumkrone sofort auf.

Das Aroma ist so vielschichtig, dass ich es gar nicht auf einmal erfassen kann. Ich rieche dunkle Schokolade und Vanille, geröstete Haselnüsse und Holz. Dazu kommt eine leichte Süße, die an Kandis erinnert, sowie eine Spur fruchtiger Säure.

Der Antrunk ist wie erwartet süß, so dass er schon an Melasse erinnert. Dazu passt die sehr feinperlige und sanfte Kohlensäure. Auf der Zunge bleibt die Melasse im Vordergrund, begleitet durch das holzige Aroma. Zusätzlich meine ich jetzt auch, Trockenfrüchte zu schmecken. Ein weinig erinnert mich das Mansueto an Portwein. Das Mundgefühl ist voll und samtig. In der Kehle ist das Bier mild und ohne Bittere und der Alkohol wärmt angenehm.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

14,0 % Vol.

Empfohlene Genuss7temperatur:

15° – 18° Celsius

Brauerei:

CRAK Brewery s.r.l.
Società Agricola via Pontarola n°7
35011 Campodarsego PD
Italien
www.crakbrewery.com

Kuehn Kunz Rosen – Offenbarung Edition 2022

Kuehn Kunz Rosen ist eine Brauerei in Mainz, die für ihre hervorragenden Biere bekannt ist. Die Offenbarung, Jahrgang 2022, beschreibt die Brauerei wie folgt: „Die Offenbarung, ein cremiger Barley Wine wurde 9 Monate in Chardonnay Fässern gelagert. Das kraftvolle Bier mit einem Alkoholgehalt von 10,5 % ist dabei zu einer außergewöhnlichen Rarität gereift. Die ursprünglich süßliche Aromatik von reifen Bananen und Dörrobst wird dabei durch harmonische Säure des Weißweins und Aromen von Eichenholz ergänzt. Ein besonderes Bier für besondere Momente. Die Offenbarung ist handwerklich hergestellt. Es werden nur natürliche Zutaten verwendet, die teilweise (Roggenmalz, Datteln, Balsamico) die Grenzen des deutschen Reinheitsgebots verlassen. Die Offenbarung ist unfiltriert und nicht pasteurisiert. Ein leichter Bodensatz in der Flasche ist normal.“ Das klingt ja schon mal viel versprechend. Mal sehen, ob das Bier diese Versprechen auch einlösen kann. Da bin ich aber optimistisch, denn das Bier ist ein dreiviertel Jahr im Chardonnay-Fass gereift. Nebenbei bemerkt: Die Flaschen sind einzeln nummeriert; ich habe Flasche 339 von 967.

Fast blickdicht schwarz steht das Bier im Glas. Nur wenn ich es gegen das Licht halte, schimmert ein leichtes Rubinrot durch. Der Haselnussbraune Schaum löst sich sehr schnell auf, aber das ist stiltypisch.

Beim Aroma macht das Bier seinem Bierstil alle Ehre, denn es ist weinartig mit Aromen nach Trockenfeigen und Rosinen, dazu kommt ein deutlicher süßer Duft, der an Rübensirup erinnert. Das macht Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist wie erwartet stiltypisch süß, aber durch die Karbonisierung auch spritzig. Auf der Zunge steht der Geschmack nach Rübensirup im Vordergrund, dazu kommt die Fruchtigkeit und auch eine leichte fruchtige Säure. Das Mundgefühl ist samtig und schwer. Der Alkohol wärmt. Der Abgang ist mild und der Alkohol brennt leicht in der Kehle.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Pilsener, Karamellmalz), Roggenmalz, Hopfen (Taurus, Magnum), Datteln, Balsamico, Hefe

Alkoholgehalt:

11,5 % Vol.

Brauerei:

Kuehn Kunz Rosen GmbH
Weisenauer Str. 15
55131 Mainz
www.kuehnkunzrosen.de

100 Watt – 200 Watt

Endlich steht mal wieder ein Bier von der 100 Watt Brewery in Eindhoven vor mir. Es handelt sich um das 200 Watt – eigentlich klingt der Name dieses Bieres unscheinbar, fast langweilig. Aber es handelt sich um einen Barleywine, der im Whiskeyfass gereift wurde. Genauer gesagt handelt es sich um Fässer, die mit Heaven Hill Bourbon vorbelegt waren. Ich kann also ein ganz besonderes Bier erwarten. Also will ich nicht lange warten, öffne die Flasche und schenke mir das Bier ein.

Bernsteinfarben und hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Die Schaumkrone, die sich während des Einschenkens gebildet hat, löst sich sehr schnell auf. OK, das ist bei einem Barleywine nicht ungewöhnlich.

Düfte nach Karamell, Trockenfeigen und Kandis steigen mir in die Nase. Auch das Fass mit seinen Whisky- und Eichennoten trägt zum Aroma dieses Bieres bei.

Der Antrunk ist süß und durch die reichlich dosierte und sehr feinperlige Kohlensäure spritzig. Auf der Zunge stehen die Trockenfrüchte im Vordergrund, weshalb auch die Süße erhalten bleibt. Die 12 Volumenprozent Alkohol sind gut eingearbeitet, so dass der Alkohol die anderen Aromen unterstützt. Das Mundgefühl ist cremig. Erst in der Kehle kann ich erstmals eine leichte Bittere feststellen. Jetzt entfaltet auch der Alkohol seine wärmende Eigenschaft.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Pale Ale, Pils, Münchner, Cara, Dark Crystal), Roggenmalz (Crystal), Haferflocken, Hopfen (Green Bullet, Simcoe, Centennial, CTZ), Hefe

Alkoholgehalt:

12 % Vol.

Farbe:

30 EBC

Bittereinheiten:

70 IBU

Empfohlene Genusstemperatur:

10° – 12° Celsius

Brauerei:

100 Watt Brewery
Vestdijk 280
5611 CZ Eindhoven
Niederlande
www.100watt.nl

Brouwerij De Molen – Bommen & Granaten

Zumindest ab und an trinke ich gerne einen Barley Wine. Da dieser Bierstil in Deutschland nicht gar so bekannt ist, hier eine kurze Definition aus Wikipedia: „Barley Wine ist ein starkes, in Holzfässern gereiftes Ale. Dieses Starkbier weist einen komplexen, mächtigen Geschmack und einen Alkoholgehalt von etwa 8–12 % auf… Im späten 18. Jahrhundert wurden aufgrund kriegerischer Auseinandersetzungen mit Frankreich die Weinvorräte in England knapp. Man begann für den Eigenbedarf Starkbiere einzubrauen, die bis zu einem Jahr in Holzfässern ausgebaut wurden, um den beliebten Rotwein zu ersetzen. 1854 begann mit der Produktion von Bass No. 1 der englischen Brauerei Bass die Vermarktung dieses Bierstils. Barley Wine ist ein starkes, in Holzfässern gereiftes Ale. Dieses Starkbier weist einen komplexen, mächtigen Geschmack und einen Alkoholgehalt von etwa 8–12 % auf.“

Der Barley Wine Bommen & Granaten (auf Deutsch Bomben und Granaten), der jetzt vor mir steht, stammt von der niederländischen Brauerei De Molen Brouwerij im niederländischen Bodegraven. So, jetzt reicht es aber mit der Theorie, kommen wir zur Verkostung.

Rotbraun und mit leichter Hefetrübung fließt das Bier ins Glas. Der sehr wenige Schaum ist gelblich und er fällt auch ziemlich schnell in sich zusammen.

Das Aroma ist weinartig mit intensiven Malzaromen, dazu der Duft nach getrockneten Früchten wie Rosinen, abgerundet wurde würzige Noten.

Der Antrunk ist überraschend süß mit einer dezent eingesetzten Kohlensäure. Obwohl der Geschmack sehr intensiv ist, ist die Süße angenehm. Sie bleibt auch auf der Zunge erhalten, wo sie an Rosinen erinnert. Außerdem gesellt sich ein ordentliches Bitter dazu, das mir allerdings nicht ganz so gut gefällt, da es mich an Medikamente erinnert. Trotzdem – das Bier ist durchaus ungewöhnlich und weiß zu gefallen. Das Mundgefühl ist fast dickflüssig, dabei voll und weich. Im Abgang wird das Bitter noch einmal kräftiger und es klingt sehr lange nach, wobei es seinen Medikamentencharakter verliert.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe, Zucker

Alkoholgehalt:

11,0 % VOL.

Brauerei:

Brouwerij De Molen
Doortocht 4
2411 DS Bodegraven
Niederlande
www.brouwerijdemolen.nl

Lehe Pruulikoda – Endspiel

Endspiel ist der auf den ersten Blick etwas merkwürdig anmutende Name dieser Gemeinschaftsproduktion der Brauerei Lehe in Estland mit St. Erhard in Bamberg. Woher der Name stammt will mir noch nicht so richtig in den Kopf und ich weiß auch nicht, in welcher Form die Zusammenarbeit stattgefunden hat. Ich weiß nur, dass St. Erhard das Bier aus Estland importiert; ob eine weitere Zusammenarbeit stattgefunden hat, beispielsweise bei der Entwicklung des Rezepts, ist mir nicht bekannt. Auf meine Anfrage bei der Brauerei bekam ich nur die gleiche Prosa als Antwort, die auch auf dem Rückenetikett der Flasche abgedruckt ist:

„Auf dem karierten Schachfeld ist es übersichtlich geworden. Die letzten verbliebenen Schachfiguren bereiten sich auf den entscheidenden Kampf vor. Jede Figur spielt eine Rolle, jeder Gedanke ist wichtig und jede Bewegung ist entscheidend.

Dieser Barley Wine ist wie ein Endspiel am Schachbrett – je weniger unterschiedliche Malze und Hopfen es gibt, desto wichtiger ist die Rolle der einzelnen Malz- und Hopfensorten und die Art und Weise ihrer Zusammensetzung. Der frische, in Estland gewachsene Hopfen ist wie ein Bauer, der im Endspiel zur Dame geworden ist.“

Wirklich erhellend ist das ja nicht. Da ich hier nicht weiterkomme, wenden wir uns einfach dem Bier zu.

Tief rubinrot ist es im Glas. Darüber bildet sich eine durchschnittliche Menge gemischtporiger hellbrauner Schaum, der durchschnittlich schnell in sich zusammenfällt.

Das Aroma wird durch Sherrynoten bestimmt, unterstützt durch Trockenpflaumen und verschiedene andere Aromen, die ich aber unmöglich auseinanderhalten kann. Auffällig ist jetzt lediglich noch eine deutliche alkoholische Note, die aber keinesfalls störend ist. Im Gegenteil, das Bier wirkt wie ein guter Likör. Auf jeden Fall ist das Aroma sehr komplex und hätte ich hier noch mehr Flaschen, würde ich sicher an einem anderen Tag weitere Düfte entdecken, die mir aufgrund einer leichten Erkältung jetzt verborgen bleiben. Der Antrunk ist süß und offenbart eine milde und sehr feinperlige Kohlensäure, die perfekt zum Likörduft passt, der dem Bier entströmt. Wie erwartet ist der Körper sehr geschmacksintensiv, wobei eine angenehme Säure sich zusammen mit den Bitterstoffen an der Süße des Antrunks vorbeischiebt. Dazu kommen noch Röstaromen, die einen angenehmen leichten Kaffeegeschmack mitbringen. Vermittelte bereits das Aroma den Eindruck nach Likör, verfestigt sich dieser Eindruck jetzt noch weiter. Mich wundert diese Geschmackskomposition und kann mir kaum vorstellen, dass dieses Bier weniger als 10 % Vol. Alkohol enthält. Dann überrascht mich noch der Abgang, der wirklich mild ist. Aber der Körper klingt noch lange nach.

Dieses Bier hat mich wirklich überrascht. Liegt es an der Zusammenarbeit mit einer Brauerei im Baltikum? Wenn ich mal wieder ein Bier aus den baltischen Staaten im Regal sehe, werde ich es sicher mitnehmen und ebenfalls verkosten.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

9,5 % Vol.

Stammwürze:

25° Plato

Bittereinheiten:

52 IBU

Brauerei:

Lehe Pruulikoda OU
Paldiski mnt 21
Keila
Harjumaa
76606 Estonia
Estland
www.lehepruulikoda.ee

Importeur:

Bierothek GmbH
96052 Bamberg
www.bierothek.de

Crew Republic – Rest in Peace

„Maßlosigkeit ist für Dich keine Frage, sondern Lebenseinstellung. Mit beständiger Ignoranz trittst Du der Missgunst anderer gegenüber. Dem Vorwurf des Übermuts begegnest Du mit gelassener Arroganz. In Völlerei lebst Du Deine unbändige Wollust aus. Dieses Elixier ist wie geschaffen für Dich. Das Ende und der Anfang Deiner Träume.“ So beschreibt das Team der Crew Republic das Rest in Peace. Da muss das Bier doch wohl deutlich aus der Masse der Craft-Biere herausstechen. Ob es das auch tut werde ich gleich feststellen.

Das Rest in Peace ist ein Barley Wine, ein starker Bierstil mit mindestens 7 Volumenprozent Alkohol. Dieses Bier von Crew Republic enthält sogar 10,1 Volumenprozent. Dann bin ich ja mal gespannt, wie sich das Bier so macht.

Kupferfarben und leicht hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber bildet sich eine durchschnittlich große feinporige Schaumkrone mit einem leichten Gelbstich, die sich langsam auflöst. Optisch spricht mich das Bier durchaus an.

Das intensive Aroma ist sehr komplex. Süße und saure Düfte steigen mir in die Nase. Ich rieche Trockenfrüchte, besonders Feigen, abgerundet durch den Duft von Vanille. Auch der Alkohol zeigt sich bereits im Aroma und gibt dem Rest in Peace einen Hauch von Rumtopf.

Der Antrunk ist recht süß. Aber die runden Malzaromen bleiben nicht lange allein. Die 10,1 Volumenprozent Alkohol zeigen sich von Anfang an, gemeinsam mit einigen herberen Geschmäckern. Die Kohlensäure ist sehr feinperlig; für meinen Geschmack könnte der Barley Wine aber gerne noch etwas mehr Kohlensäure enthalten. Schnell treten die Geschmäcker der Trockenfrüchte in den Vordergrund und sorgen für ein rundes und wärmendes Mundgefühl. Dazu kommen der Geschmack nach roten Beeren sowie ein leichtes Bitter, das sich im Abgang noch etwas verstärkt und dann mit der wieder ansteigenden Süße den Konsumenten fordert. Die angegebenen 65 IBU hätte ich aber nicht vermutet.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Pilsener, Crystal), Hopfen (Herkules, Fuggles, East Kent Golding), Hefe

Alkoholgehalt:

10,1 % Vol.

Bittereinheiten:

65 IBU

Brauerei:

CREW Republic Brewery GmbH
Andreas-Danzer-Weg 30
85716 München/Unterschleißheim
www.crewrepublic.de

Brehon Brewhouse – Red Right Hand

Das Brehon Brewhouse ist eine ländliche Brauerei in der Grafschaft Monaghan, nahe der Grenze zu Nordirland. Brehon zeichnet sich durch traditionelle irische Bierstile aus, wie z.B. das Irish Red Ale und das Irish Dry Stout. Darüber hinaus braut Brehon in Zusammenarbeit mit Kinnahan Craft Whiskey regelmäßig ein Fässchen Spezial, wie z.B. das „Crann Beatha“ Imperial Stout.

Brehon wurde von Seamus McMahon gegründet, einem Milchbauern, der u.a. Milch für Baileys produziert. Als Milchbauern hatten seine Frau Siobhan und er bereits viele Materialien im Haus, die zum Bierbrauen benötigt wurden. Sie verfügten bereits über Kältetechnik sowie über ausreichend Platz, Kapital und Erfahrung als Unternehmer. Sie hatten auch immer eine Leidenschaft für Bier, so dass der Anfang für eine einzigartige ländliche Brauerei gemacht wurde.

Die Rote Rechte Hand symbolisiert die historischen Clans der irischen Provinz Ulster. Sie steht für Stärke, Einheit und Charakter und erinnert auch an eine beliebte englische Fernsehserie.

Schon optisch macht das Bier seinem Bierstil alle Ehre. Dunkel rubinrot strahlt mir das Bier aus dem Glas entgegen. Die hellbraune Schaumkrone ist feinporig.

Zunächst steigt mir der Duft dunkler Schokolade in die Nase, unterstützt durch das Aroma in Rum eingelegter Rosinen. Mit der Zeit kommen Röststoffaromen mehr in den Vordergrund, die an gebrannte Mandeln erinnern. Die 11 Volumenprozent Alkohol sind gut eingebunden und fallen kaum auf.

Der Antrunk ist süß und sehr angenehm malzig. Auf der Zunge dominiert der Geschmack nach Karamell und Toffee, hervorragend unterstützt durch den Geschmack von getrockneten Pflaumen, Rumrosinen und karamellisierter Nüsse. Dazu steuert der Hopfen ein passendes Bitter bei. Das Mundgefühl ist schwer und weich, fast likörartig. Der Abgang ist erdig mit leichtem Bitter und einem ellenlangen Nachklang.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

11,0 % Vol.

Brauerei:

Brehon Brewhouse Ltd.
Dunelty
Iniskeen
Carickmacross
Co Monaghan
Irland
www.brehonbrewhouse.ie

Lehe – Suur Paks Mastif

Der englische Mastiff ist ein ziemlich großer und gemütlicher Hund, der es nicht eilig hat. Auch dieser Barley Wine mit aristokratischen Wurzeln braucht seine Zeit. Dies gilt sowohl für die Reifung als auch für den Genuss. Das jetzt vor mir stehende Bier wurde in Cognacfässern gereift. Ein anständiger Barley Wine ist über Jahre, wenn nicht Jahrzehnte hinweg haltbar.

In dunklem Rubinrot läuft der Mastif ins Glas. Die hellbraune Schaumkrone, die er dabei bildet, ist recht klein, dafür aber feinporig und mit langer Lebensdauer.

Das Aroma ist sehr komplex. Ich rieche Toffee und Cognac, dazu Trockenfrüchte und kandierte Walnüsse. Wow.

Der Antrunk ist frisch und süß. Er wird durch die sehr feinperlige Kohlensäure abgerundet. Das Mundgefühl ist rund, voll, likörartig und wärmend. Der Geschmack nach Cognac und nach Trockenfrüchten kommt in den Vordergrund. Dabei zeigen sich die 9,6 Volumenprozent Alkohol nicht störrisch, sondern sie passen sich hervorragend in die Geschmackskomposition ein. Im Abgang verstärkt sich die Fruchtigkeit noch weiter, so dass sie bittere Eindrücke weitgehend verdrängt. Dadurch kann sie lange nachklingen.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

9,6 % Vol.

Brauerei:

Lehe Pruulikoda OU
Paldiski mnt 21
Keila
Harjumaa 76606
Estland
https://craft.lehe.beer/

Weyerbacher – Blithering Idiot

Die amerikanische Craftbier-Brauerei Weyerbacher hat sich zum Ziel gesetzt, große Biere zu brauen. Das gilt sowohl für den Alkoholgehalt ihrer Kreationen als auch für die Geschmacksintensität.

Blithering Idiot macht da keine Ausnahme. Das Cambridge Dictionary erklärt den Namen mit „an extremely stupid person“. Weshalb ein Bier diesen Namen erhält will mir nicht einleuchten. Aber befassen wir uns mit dem Inhalt der Flasche.

In sehr dunklem Bordeauxrot fließt das Bier in die Flasche, fast wäre es schwarz. Wie bei einem Barley Wine üblich bildet sich nur sehr wenig Schaum, der sich auch sofort wieder auflöst.

Das Aroma ist malzbetont mit deutlichen fruchtig-säuerlichen Anklängen. Ich stelle Düfte nach Schokolade, verschiedenen Trockenfrüchten wie Birnen und Cranberries sowie von frischem Brot fest. Dazu kommt noch eine deutliche Weinnote.

Der Antrunk ist recht süß, was aber zu den komplexen Aromen wie auch der reichlich dosierten und sehr feinperligen Kohlensäure passt. Auf der Zunge wirkt das Bier schwer und dick und weich, fast ölig. Die Konsistenz erinnert zusammen mit der Süße an einen Likörwein. Ich schmecke Nüsse, Mandeln, dunkle Schokolade sowie einen Hauch Lakritz. So einen komplexen Geschmack finde ich in Bieren selten. Dabei gefällt mir, dass die 11,1 Volumenprozent Alkohol gut in den Geschmack eingearbeitet sind und nicht hervorstechen. In der Kehle nimmt die Süße ab, die Fruchtigkeit wird kräftiger und eine angenehme fruchtige Säure kommt dazu. Das alles sorgt für einen langen Nachklang.

Das Blithering Idiot ist ein spannendes Bier, wie wir es nicht alle Tage finden.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Stammwürze:

26° Plato

Brauerei:

Weyerbacher Brewing Co.
905 Line Street
Suite G
PA 18042 Easton
USA

Lehe – Suur Paks Mastif Winter Edition

Barleywine ist ein recht spezieller Bierstil und auch Winterbiere fallen meist ziemlich aus dem Rahmen. Wie soll dann erst ein Barleywine in einer Winter Edition sein? Auf jeden Fall erwartet mich hier ein spannender Biertest. Gristel und Tarmo sind die Macher hinter dem Label Lehe. Da mir die Biere aus Harjumaa in Estland, die ich bislang verkostet habe, sehr gut gefallen haben, steigt die Spannung bei mir kräftig an. Ich kann es jetzt gar nicht mehr erwarten, öffne die Flasche und schenke mir das Bier ein.

Dunkel bordeauxfarben fließt das Bier ins Glas und bildet dabei wenig gemischtporigen elfenbeinfarbenen Schaum, der sich schnell auflöst. Die fehlende Schaumkrone ist für ein Barleywine typisch, aber die Farbe ist schon mal echt der Wahnsinn.

Das Aroma ist malzbetont, wobei die Röstaromen dominieren. Düfte nach dunkler Schokolade steigen mir in die Nase, dazu eine leichte Säure, die von Wein stammen könnte, sowie einige würzige Noten.

Der Antrunk enthält überraschend viel Süße. Die Röststoffe sind vom ersten Moment an deutlich zu schmecken. Das Suur Paks Mastif Winter Edition enthält stiltypisch wenig Kohlensäure, die dafür aber sehr feinperlig und sanft ist. Auf der Zunge erzeugt das Bier ein schweres und fast sirupartiges Mundgefühl. Der Geschmack nach Schokolade dominiert gemeinsam mit der Süße. Vervollständigt wird der Geschmack durch einen Hauch Espresso. Dabei schmeckt der Alkohol kaum durch und unterstützt die anderen Geschmäcker lediglich. Jetzt würde ich mir persönlich etwas mehr Bitterstoffe wünschen. Der Abgang ist röstig mit dem Geschmack nach dunkler Schokolade und Mokka. Jetzt kommt auch ein leichtes Bitter zum Vorschein, das lange nachklingt und während dem auch der Alkohol erstmals deutlich durchschmeckt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

9,6 % Vol.

Brauerei:

Pruulikoda Lehe
Paldiski mnt. 21
76 606 Harjumaa
Estland
www.lehepruulikoda.ee