„Bleib der Heimat treu, trink Püttner Bräu!“ – unter diesem Motto werden seit 1819 in Schlammersdorf, einem Dorf im Herzen der Oberpfalz und direkt an der oberfränkischen Grenze gelegen, Biere gebraut. 1862 kaufte Familie Püttner das Brauereigebäude und erwarb ein Jahr später das Braurecht. Nach mehr als 200 Jahren ist die Püttner Bräu noch immer im Familienbesitz. Die historischen Gemäuer sind saniert und hinter den großen Glasfenstern des modernen Anbaus steht nun hochmodernes Brauerei-Equipment: beispielsweise eine High-Tech-Abfüllung mit Bottle-Inspector, eine Etikettiermaschine oder ein Hochleistungsfüller.
Trotzdem wird bei Püttners nach guter alter Handwerkstradition gebraut, beste Zutaten eingeschlossen. Ins Bier kommen ausschließlich das eigene Quellwasser, regionale Malze sowie feinste Aromahopfen aus Spalt und der Hallertau. Insgesamt zehn verschiedene Biere hat die Püttner Bräu aktuell im Sortiment. Darunter Klassiker wie Pils, Lagerbier oder Weizenbier. Hinzu kommen unterschiedliche saisonale Biere. Zu den angebotenen Bieren gehört auch das Zoigl, das jetzt vor mir steht und auf seine Verkostung wartet.
Das Zoigl ist immaterielles Kulturerbe und fester Bestandteil der Oberpfälzer Genusskultur. Dieses Bier wird traditionell in sogenannten Kommunbrauhäusern gebraut und hinter dem Kessel stehen keine Fachleute, sondern Privatpersonen. Zumindest war das früher so. Mehrmals im Jahr trafen sich die brauberechtigten Bürger einer Stadt oder eines Dorfes im Brauhaus, um gemeinsam mit einem professionellen Brauer eine Bierwürze anzusetzen. Die fertig gekochte und gehopfte Würze wurde dann unter den Beteiligten aufgeteilt und in den eigenen vier Wänden fertiggestellt. Obwohl die Basis des untergärigen Bieres bei allen gleich war, kamen aufgrund der Schwankungen in Lagerzeit, Technik und Erfahrung ganz unterschiedliche Ergebnisse dabei heraus. Meist wurde das Zoigl für den eigenen Bedarf gebraut, doch ein Teil wurde auch ausgeschenkt. Das Haus mit der vorübergehenden Zoiglstube wurde mit einem Zoiglstern gekennzeichnet: Dieses auch Brauerstern genannte Symbol sieht dem Davidstern zum Verwechseln ähnlich und kombiniert den sechsarmigen Stern mit dem Handwerkszeug der Brauer.
Bernsteinfarben und glanzklar mit einer feinporigen elfenbeinfarbenen Schaumkrone präsentiert sich das Bier im Glas. Der Schaum bleibt lange erhalten. Die Optik haben die Brauer sehr gut getroffen.
Das Bier duftet nach Karamell, abgerundet durch einige blumige Noten.
Der Antrunk zeichnet sich durch eine mäßige Süße sowie eine kräftige Kohlensäure aus. Auf der Zunge kommt neben einem freundlichen Bitter noch eine leichte fruchtige Säure hinzu. Der Geschmack nach Getreide und Brot bleibt aber im Mittelpunkt. Das Mundgefühl ist vollmundig und das Bier wunderbar süffig. In der Kehle klingt die Bittere nur kurz nach, dafür kann ich den Geschmack nach Karamell noch lange schmecken.
Zutaten:
Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfen
Alkoholgehalt:
5,2 % Vol.
Bittereinheiten:
30 IBU
Farbe:
16 EBC
Brauerei:
Püttner Bräu GmbH
Hauptstr. 11
95519 Schlammersdorf
www.brauerei-puettner.de