Erklärung der Privaten Brauereien Bayern zur Hopfenernte und zum Hopfenmarkt 2023

Traditionell laden auf der BrauBeviale der Verband Deutscher Hopfenpflanzer e.V., der Deutsche Hopfenwirtschaftsverband e.V., der Bayerische Brauerbund e.V. sowie die Privaten Brauereien Bayern e.V. zu einer gemeinsamen Pressekonferenz ein. Hier das Statement von Mario Schäfer, Geschäftsführer Private Brauereien Bayern e.V. Ich veröffentliche es sowohl schriftlich als auch als Podcast zum Anhören. Hier also das Statement:

Sehr geehrte Damen und Herren,

herzlich Willkommen hier auf der BrauBeviale 2023. Nach vier Jahren Pause ist es ein tolles Gefühl wieder hier in Nürnberg durch die Messehallen zu gehen und die Messestände der Aussteller zu besuchen. Als Ideeller Träger der BrauBeviale freuen wir uns vom Verband Private Brauereien Bayern über einen zahlenmäßig sehr erfreulichen Neustart der BrauBeviale.

Die BrauBeviale ist ein wertvoller Impuls- und Ideengeber für die Brau- und Getränkewirtschaft. Entlang der gesamten Wertschöpfungskette bietet die Fachmesse unterschiedlichste Lösungsansätze, Hilfestellung und Informationen. Als Netzwerkplattform für Techniker, Technologen und Entscheider ist sie zudem essentieller Bestandteil unserer Branche.

Ein ebenso wichtiger Bestandteil der BrauBeviale ist die heutige Hopfen-Pressekonferenz, der das Hopfenjahr aus verschiedenen Blickwinkeln Revue passieren lässt. Mein Dank gilt dem Verband Deutscher Hopfenpflanzer und dem Deutschen Hopfenwirtschaftsverband für die Möglichkeit, ein kurzes Statement aus Sicht der mittelständischen Brauwirtschaft abzugeben.

Meine sehr verehrten Damen und Herren,

das regenreiche Wetter Mitte Juli hat dem deutschen Hopfenanbau die rettende Menge an Wasser gebracht. Am Ende musste zwar eine unterdurchschnittliche, aber dennoch keine so schlechte Ernte wie im Vorjahr verzeichnet werden.

Beim Bierabsatz sieht es im Vergleich zum Vorjahr aus Sicht der Brauwirtschaft eher weniger erfreulich aus. Laut den Zahlen des Statistischen Bundesamtes wurde in den Sommermonaten deutlich weniger Bier abgesetzt als im Vergleichszeitraum 2022. So sank der steuerpflichtige Bierabsatz in der Bundesrepublik Deutschland bis Ende September um rund 3,9 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Neben der langfristigen demografischen Entwicklung ist hierfür vor allem ein Rückgang im Flaschenbiergeschäft verantwortlich.

Diese Entwicklung setzt die Braubranche im Allgemeinen und besonders die kleinen und mittleren Brauereien weiter unter Druck. Die mittelständische Brauwirtschaft sieht sich mit enormen Herausforderungen konfrontiert. So haben starke Energiepreiserhöhungen bei Strom, Gas oder Heizöl und bei Braurohstoffen wie Gerstenmalz allein die reinen Herstellungskosten für einen Hektoliter Bier einer typischen mittelständischen Brauerei um bis zu 15 % verteuert. Hinzu kommen höhere Personalkosten, stark gestiegene Einkaufspreise für Flaschen, Kästen und Betriebsstoffe sowie deutlich zunehmende Aufwendungen im Fuhrpark- und Logistikbereich, die aufgrund der Erhöhung der Mautgebühren für LKWs und der CO2-Abgabe für Dieselkraftstoffe im kommenden Jahr 2024 weiter wachsen werden.

Für das Jahr 2024 rechnen wir daher nicht mit einer signifikanten Markterholung. Im Gegenteil, mit der jetzt beschlossenen Wiederanwendung des 19-prozentigen Umsatzsteuersatzes für Speisen in der Gastronomie verschlechtert die Bundesregierung die Rahmenbedingungen für unsere Branche sogar. Denn dieser Schritt wird unweigerlich auch negative Auswirkungen auf den Fassbierabsatz unserer Betriebe haben.

Das Gebot der Stunde für die mittelständische Brauwirtschaft ist es daher, wo immer möglich Effizienzsteigerungen zu erreichen und Kosteneinsparungen vorzunehmen. Ebenso wichtig ist es aber auch, die Arbeit an der Markenprofilierung fortzusetzen.

Die mittelständische Brauwirtschaft ist hierbei bereits auf einem guten Weg. Qualitativ hochwertige Brauspezialitäten aus der Region stehen bei den Konsumenten unverändert hoch im Kurs, auch wenn sie einen höheren Preis als bekannte Fernsehbiermarken haben und aufgrund ihrer Werthaltigkeit auch haben müssen.

Zu bedauern sind in diesem Zusammenhang Preis-Aktionen des Handels, die gezielt auf die in manchen Haushalten schwierige finanzielle Lage abzielen und das wertige Produkt Bier zu Billigpreisen verramschen. Die Schere zwischen Aktionspreis und Normalpreis geht dabei immer weiter auseinander. Wenn jedoch bei den nationalen Pilsmarken der Promotionsanteil bereits bei knapp 80 Prozent liegt, stelle ich die Frage, welcher Preis denn dann eigentlich der „Normalpreis“ ist?

Sehr geehrte Damen und Herren,

auch heuer wurden uns die Folgen des Klimawandels auf den Hopfenanbau wieder besonders vor Augen geführt. Wir begrüßen es daher, dass die Hopfenwirtschaft hier an nachhaltigen Konzepten arbeitet. Trotz einer unterdurchschnittlichen Ernte 2023 ist ausreichend Hopfen für die Brauwirtschaft vorhanden. Nur bei einigen wenigen Sorten wird also die Alpha-Klausel in diesem Jahr greifen.

Der Brauwirtschaft sind dabei auch die Probleme der Hopfenbaubetriebe bewusst: auch sie leiden unter den gestiegenen Energie- und Materialkosten. Ein partnerschaftlicher Umgang aller Beteiligten – von den Pflanzern über den Hopfenhandel bis hin zu den Brauereien – ist daher essentiell. Nur durch Zusammenarbeit auf Augenhöhe kann es gelingen, die derzeitigen Herausforderungen sowie die Auswirkungen des Klimawandels erfolgreich zu meisternund so unsere einzigartige Biervielfalt in Deutschland zu erhalten.

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

sinnbildlich für den Begriff „Biervielfalt“ steht der renommierte Bierwettbewerb European Beer Star, den unser Verband in diesem Jahr bereits zum 20. Mal veranstaltet hat. Mitte September verkostete und bewertete eine rund 140-köpfige Jury bestehend aus internationalen Bierexpertinnen und -experten hier auf dem Nürnberger Messegelände die eingereichten Biere. Insgesamt 2356 Biere aus 47 Ländernwetteiferten beim European Beer Star 2023 um die begehrten Awards. Am Ende wurden jedoch nur die drei besten Biere in der der 74 Kategorien mit Gold, Silber und Bronze ausgezeichnet.

Welche Brauereien waren am erfolgreichsten? In welche Länder gehen die Awards? Das erfahren Sie bei der Preisverleihung des European Beer Star 2023 heute Nachmittag ab 15:20 Uhr, zu der ich Sie alle recht herzlich einlade. Erstmals findet die Preisverleihung mitten im Messegeschehen statt. Wir freuen uns auf Ihren Besuch im Forum BrauBeviale in Halle 1!

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