Die Braumanufaktur Härke hat zum Jahresende ihren Betrieb eingestellt

Die Braumanufaktur Härke hat zum Jahresende ihren Betrieb eingestellt. Solche Meldungen kommen in letzter Zeit häufiger und dass Brauereien ins Straucheln geraten, kann jedes Unternehmen treffen, unabhängig davon, ob es sich um eine Traditionsbrauerei mit mehreren Jahrhunderten Geschichte handelt oder um eine erst vor wenigen Jahren gegründete Craft Beer-Schmiede. Auch die Qualität des Bieres spielt nicht immer eine Rolle. Ich erinnere mich beispielsweise an die Berliner Bier Fabrik oder das Labieratorium in Cottbus. Beide Brauereien haben hervorragende Biere hergestellt und sind trotzdem vom Markt verschwunden. Für das Verschwinden vom Markt gibt es andere Gründe, die wir als Außenstehende nicht kennen.

Die Brauerei Härke in Peine hat eine lange und zumindest zeitweise erfolgreiche Geschichte. Gegründet wurde sie im Jahr 1868 von Wilhelm Härke, der damals noch als Bierbrauer arbeitete. Schnell erlangte die Brauerei einen guten Ruf für ihre qualitativ hochwertigen Biere. Im Laufe der Jahre expandierte das Unternehmen immer weiter und konnte sich auch überregional etablieren. Besonders während des Wirtschaftswunders in den 1950er Jahren erlebte die Brauindustrie einen enormen Aufschwung – so auch Härke.

Weshalb schreibe ich ausgerechnet über die Einstellung des Betriebs der Brauerei Härke? Nun, gerade die Brauerei Härke hat mich durch mein gesamtes bisheriges Leben begleitet. In meiner Kindheit in den 1960er Jahren war die Härke in den Gaststätten Hildesheims einer der Platzhirsche. Die Brauerei hatte sogar ein Auslieferungslager am Moritzberg in der Brauhausstraße, dort wo jetzt das Altenheim steht. Das Lager war in den Berg gebaut und hatte einen unterirdischen Gang auf die halbe Höhe des Moritzbergs. Knapp unterhalb der Gaststätte Treppchen, der damaligen Brauereigaststätte der Härke, kam der Gang wieder ans Tageslicht. Jedenfalls war das Lager sehr beliebt bei den Hildesheimern und auch mein Großvater holte sich dort sein Bier, immer zwei Kisten auf einmal. Damals handelte es sich noch um Holzkisten, in denen die Steinie-Flaschen transportiert wurden. Und da die vollen Bierkisten immer bei meinem Großvater im Keller standen, weiß ich auch, dass das erste Bier, das ich in meinem Leben getrunken habe, ein Härke war.

Wenn ich mich richtig erinnere, gab es damals nur zwei Bierstile, die die Härke herstellte – Pils und Export. Andere Bierstile waren in den 1960er und 1970er Jahren in Hildesheim unbekannt, wenn wir einmal vom Bockbier aus Einbeck absehen. In den 2000er Jahren kamen noch so einige Bierstile dazu. Da gab es dann das Härke 1890, das Amber Ale, Härke Dein Bier, Härke Dunkel, Härke Landbier, Härke Tradition, Härke Weizen, Härke Zwickel und eventuell noch andere Biere, die ich jetzt nicht auf dem Schirm habe. Vermutlich war diesen Bieren nicht der große Erfolg beschieden, denn zuletzt habe ich im Getränkemarkt nur noch das Härke Pils gefunden.

Im Jahr 2013 ging musste Härke Insolvenz anmelden und wurde damals vom Einbecker Brauhaus übernommen und damit vorerst gerettet. Auch diese Übernahme hat wohl nicht die erwarteten Erfolge gebracht, so dass zum Jahreswechsel Schluss war. Die Marke Härke soll erhalten bleiben, aber das Bier soll dann in Einbeck gebraut werden. Auch wenn ich die Biere aus Einbeck wirklich schätze, ist das Härke aus Einbeck nicht das gleiche wie das Härke aus Peine. Die Brauanlage ist eine andere und das Wasser ebenfalls. Ob das die Fans des Härke zufriedenstellen wird bleibt abzuwarten. Für mich hat mit der Schließung der Brauerei in Peine ein Stück meines bisherigen Lebens geendet.

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