Einbecker Winterbock – Aged Bock

Einbeck ist eine ehemalige Hansestadt und als die Heimat des Bockbiers bekannt. Ursprünglich gab es aus der dortigen Brauerei neben dem für Niedersachsen typischen Pils nur den hellen und den dunklen Bock sowie ab März das Maibock. Später, es muss jetzt wohl ungefähr 20 Jahre her sein, kam auch noch das Winterbock dazu. Im Jahr 2015 kam jemand auf die Idee, ein gereiftes Bier anzubieten. So nahm die Brauerei das für den Winter 2015/2016 gebraute Bockbier (meine Flasche hat das Mindesthaltbarkeitsdatum 19. 7. 2016) packte jede einzelne Flasche lichtdicht in Papier und lagerte das so geschützte Bier in den historischen Gewölben unterhalb des Einbecker Marktplatzes ein, um es Ende 2022 wieder aus dem Dornröschenschlaf zu befreien und den geneigten Konsumenten anzubieten. Auf der Verpackung steht auch ein neues MHD: der 31. 12. 2030.

Und das Papier dient nicht nur dem Schutz des Bieres vor Licht, sondern es sind auch die Ereignisse des Jahres 2015 aufgedruckt, die so manche Erinnerung wecken. So wird an die Flüchtlingskrise des Jahres 2015 erinnert, an den 34. Tag der Niedersachsen in Hildesheim, der Europäische Gerichtshof erklärt aus datenschutzrechtlichen Gründen das Safe Harbor-Abkommen für ungültig, es tritt der deutschlandweit geltende Mindestlohn in Kraft und selbstverständlich darf auch der nach wie vor nicht vergessene Abgasskandal bei VW nicht fehlen. Na, hätten Sie sich an alle diese Ereignisse erinnert? Mir musste erst einmal auf die Sprünge geholfen werden.

Sehr dunkel kupferfarben und leicht opalisierend läuft das Bier ins Glas. Die feinporige Schaumkrone ist eher klein und löst sich schnell auf. Damit entspricht die Optik des gereiften Winterbocks meinen Erwartungen.

Auch das Aroma ist für ein gereiftes Bier typisch. Düfte nach dunklem Malz und Karamell, nach Trockenpflaumen und eingelegten Kirschen, nach Waldhonig und Holz steigen mir in die Nase. Abgerundet wird der Duft durch das Aroma eines Likörweins. Das macht richtig Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist wie erwartet süß, was aber zu der reichlich vorhandenen feinperligen Kohlensäure passt und während sich das Bier im Mund erwärmt kommen langsam die anderen Aromen zum Vorschein, die ich bereits in der Nase festgestellt habe. Das Mundgefühl ist schwer und weich und die 7,5 Volumenprozent Alkohol wärmen angenehm. In der Kehle wird das Bier überraschend trocken, Karamell steht jetzt im Mittelpunkt, begleitet vom Geschmack frischer Brotkruste. Obwohl das Bier nur wenige Bitterstoffe enthält, klingt der Geschmack sehr lange nach.

Parallel zum gereiften Bier habe ich eine Flasche des diesjährigen Einbecker Winterbocks zum Vergleich geöffnet. Eines ist klar – die Reifung hat dem Bier wirklich gutgetan. Die Aromen sind intensiver geworden, neue Aromen sind dazugekommen. Das Bier ist einfach komplexer geworden und ich hoffe, dass die lange Lagerung eines Bockbiers keine einmalige Aktion der Brauerei bleibt.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

7,5 % Vol.

Stammwürze:

18,2° Plato

Farbe:

20 EBC

Brauerei:

Einbecker Brauhaus AG
Papenstraße 4-7
37574 Einbeck
www.einbecker.de

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