Bis ins 19. Jahrhundert hinein hatte das Dorf Heinde, einige Kilometer südlich von Hildesheim gelegen, eine eigene Brauerei. Vermutlich im Zuge der Industrialisierung wurde das Brauen dort aufgegeben und die Bewohner bezogen ihr Bier von außerhalb. Heute erinnern nur noch einige ausgehöhlte Baumstämme, die der Brauerei als Wasserrohre dienten, die vom Lehrbach zum Brauereigebäude auf dem Rittergut führten und die bei Bauarbeiten ans Licht kamen, an die Heinder Brautradition. Nachdem in Heinde mehr als 100 Jahre nicht mehr gebraut wurde, fanden sich sechs Bierenthusiasten zusammen, um die Tradition wieder aufleben zu lassen. Von ihnen stammt auch das Bockbier, das jetzt vor mir steht und auf seine Verkostung wartet.
Bernsteinfarben und mit leichter Hefetrübung läuft das Bier ins Glas. Dabei bildet es eine durchschnittlich große Schaumkrone, die lange erhalten bleibt.
Das Bier duftet intensiv nach Karamell, begleitet von den würzigen Noten des Hopfens.
Wie ich es erwartet habe, ist der Antrunk recht süß. Obwohl die sehr feinperlige Kohlensäure eher knapp dosiert ist, ergibt sich ein harmonisches Gesamtbild. Auf der Zunge lässt die Süße etwas nach, wobei die Röstnoten des Karamells mehr in den Vordergrund treten. Dazu tritt eine leichte Säure auf den Plan. Das Mundgefühl ist weich und voll. Ich bin mir nicht sicher, ob mir die Säure gefällt. Einerseits ist sie nicht stiltypisch, auf der anderen Seite sorgt sie für eine erhöhte Komplexität des Geschmacks. Vermutlich muss jeder für sich entscheiden, ob das gefällt oder nicht. Erst im Abgang taucht ein leichtes Bitter auf, das aber überraschend lange nachklingt.
Zutaten:
Wasser, Gerstenmalz, Hopfen (Hüll Melon),Hefe
Alkoholgehalt:
6,8 % Vol.
Stammwürze:
12° Plato
Bittereinheiten:
33 IBU
Farbe:
10 EBC
Brauerei:
Heinder Naturtrüb GbR
Wulfskuhle 3
31162 Heinde
www.heinder-naturtrueb.de