Schlagwort-Archiv: Fruchtbier

Het Anker – Boscoli

Nun steht mal wieder ein Bier aus der Brouwerij Het Anker im flämischen Mechelen vor mir. Das Boscoli ist das einzige Fruchtbier der Brauerei, die neben diversen Bieren auch drei Sorten Sake sowie einen Reisessig braut (nur mal so nebenbei: auch wenn Sake in Deutschland meist als „Reiswein“ bezeichnet wird, handelt es sich streng genommen um ein Bier, denn der Sake wird aus Reis, also einem Getreide, hergestellt). Die Brauerei verwendet im Gegensatz zu einigen anderen für dieses Bier keine Aromen, sondern ganze Früchte, was der Qualität des Bieres in der Regel wirklich gut tut. Mal sehen, ob diese Erfahrung auch auf das Boscoli zutrifft.

Rubinrot und leicht hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Die rosafarbene Schaumkrone ist zwar recht klein, bleibt dafür aber lange erhalten.

Das Aroma hält, was das Etikett verspricht: eine Mischung der Düfte verschiedener Früchte, die sich zu dem Duft Roter Grütze vereinen. Dieser Duft überdeckt alles, aber er ist wirklich angenehm und natürlich.

Der Antrunk zeichnet sich durch eine leichte Süße sowie eine sehr kräftige Kohlensäure aus. Der Geschmack der Früchte gesellt sich auf der Zunge zur Süße und auch hier erinnert die Mischung an Rote Grütze. Ich habe eher das Gefühl, eine flüssige Grütze im Mund zu haben, denn der Geschmack des Bieres wird vollständig überdeckt. Eines muss ich dem Boscoli aber lassen: es ist wirklich erfrischend. Auch im Abgang bleibt die Fruchtigkeit der absolut dominierende Faktor; leider klingt der Geschmack nur kurz nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizen Früchte (25 %), Zucker, Hopfen, Hefe, Süßstoff

Alkoholgehalt:

3,5 % Vol.

Stammwürze:

12° Plato

Bittereinheiten:

11 IBU

Farbe:

15 EBC

Empfohlene Genusstemperatur:

5° – 7° Celsius

Brauerei:

Brouwerij Het Anker
Guido Gezellelaan 49
2800 Mechelen
Belgien
www.hetanker.be

Bon Secours – Myrtille

Das Bon Secours Myrtille, das jetzt vor mir steht, stammt von der Brasserie Gaulier im wallonischen Péruwelz. Auch wenn die Brauerei eine recht große Bierauswahl anbietet, ist das Myrtille das einzige Fruchtbier im Angebot. Die Brauerei legt Wert auf die Feststellung, dass dieses Bier auf traditionelle Weise gebraut wurde und nicht pasteurisiert oder gefiltert ist und das auch keine Kohlensäure hinzugefügt wurde. Die Blaubeeren stammen Wildsammlung in den Karpaten. Dann kann ja eigentlich nicht viel schiefgehen und ich kann mich auf eine leckere Verkostung freuen.

Rotbraun und mit kräftiger hefetrübung fließt das Bier ins Glas. Dabei entsteht eine feinporige hellrosa Schaumkrone, die bis auf einen Rest recht schnell in sich zusammenfällt. Der Rest bleibt aber sehr lange erhalten.

Intensive Aromen der Heidelbeeren steigen mir in die Nase, abgerundet durch Karamellduft und dem Duft nach süßem Honig. Besonders der Heidelbeerduft kitzelt meine nase bereits beim Einschenken.

Der Antrunk zeichnet sich durch eine zurückhaltende Süße aus, begleitet durch eine sehr feinperlige Kohlensäure. Von Anfang an ist das Bier sehr fruchtig. Auf der Zunge gesellt sich eine leichte fruchtige Säure zu Süße. Beide Geschmacknoten sind gut aufeinander abgestimmt und sie werden durch ein leichtes Bitter aus dem Hintergrund abgerundet. Das Mundgefühl ist weich. Im Abgang wird das Bitter etwas kräftiger und teilt sich meine Kehle mit der Fruchtigkeit. Die Frucht klingt aber länger nach.

Alkoholgehalt:

6,4 % Vol.

Bittereinheiten:

26 IBU

Brauerei:

Brasserie Caulier
134 Rue de Sondeville
7600 Péruwelz
Belgien
www.bonsecours.beer

Chapeau Lemon

Die Brauerei De Troch beschreibt auf ihrer Website den Herstellungsprozess von Geuze so: „Geuze und Kriek werden nach uralten Methoden gebraut, die auf Spontangärung und Reifung beruhen. In der ersten Stufe wird eine Mischung aus Malz, Weizen und Wasser hergestellt. Dabei wird die Stärke in Zucker umgewandelt, der für die Gärung geeignet ist. Das Mischen wird mehrmals wiederholt. Durch Filtern der Mischung wird eine Flüssigkeit gewonnen. Dies ist die Würze, die schließlich zu Bier wird. Die Würze wird mit gereiftem Hopfen versetzt und anschließend 4 bis 5 Stunden lang gekocht, so dass sie eine Dichte von 5 belgischen Grad erreicht. Nach dem Kochen werden die inzwischen nutzlosen Hopfenknospen entfernt. Die Würze wird dann in flachen Bottichen abgekühlt. Die Außenluft kann ungehindert über die großen offenen Bottiche strömen. Diese Luft ist für das Brauverfahren unerlässlich, da sie die Mikroorganismen enthält, die Lambic seinen einzigartigen Geschmack verleihen. Aus diesem Grund ist das Lambic-Brauen eine saisonale Aktivität (Oktober bis Ende April). Die kühle Würze wird dann in Wannen abgefüllt, bevor sie direkt in Fässer umgefüllt wird. Einige Tage später zeigt sich der Hauptgärungsprozess durch Schaumbildung in den Spundlöchern. Das Bier reift dann in Eichenfässern, die jeweils etwa 650 Liter fassen. Dies ist das echte spontan vergorene Lambic.“ Jetzt steht das Lambic mit Lemon vor mir und wartet auf seine Verkostung.

Kupferfarben und Klar präsentiert sich das Bier im Glas. Von Schaum ist nichts zu entdecken, aber das ist bei Sauerbieren ja meist der Fall.

Der Antrunk weist eine leichte Süße sowie reichlich dosierte kräftige Kohlensäure auf. Auf der Zunge entwickelt sich eine kräftige fruchtige Säure, die sehr stark an Zitronensaft erinnert und die alle anderen Geschmackskomponenten verdrängt. Vom Malz und vom Hopfen ist nichts zu schmecken. Überraschend ist, dass das Mundgefühl wirklich schwer ist, obwohl das Bier lediglich 3,5 Volumenprozent Alkohol enthält. Der Abgang ist schlank und der Geschmack klingt kaum nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizen, Hopfen, Hefe, Zucker, Aromen, Zitronen (20 %)

Alkoholgehalt:

3,5 % Vol.

Brauerei:

Brouwerij De Troch
Langestraat, 20
1741 Ternat
Belgien
www.detroch.be

Brouwerij De Brabandere – Petrus Aged Red

Die Brauerei De Brabandere, aus der das Petrus Aged Red stammt, das jetzt vor mir steht, befindet sich seit dem Jahr 1894 im Besitz der Familie De Branderes. Falls Sie es noch genauer wissen wollen: die Inhaber hießen bzw. heißen Adolf, Joseph, Albert, Ignace und Bert. Ich bin zwar kein Freund des Genderns, aber eventuell sollte in der nächsten Generation mal eine Frau das Ruder übernehmen. Wie viele belgische Brauereien hat auch De Brabandere seine Wurzeln in der Landwirtschaft. Die Brauerei wurde auf einem Bauernhof gegründet, und trotz mehrerer Rückschläge hat die unternehmungslustige Familie nie den Mut verloren.

Während des Ersten Weltkriegs beschlagnahmten die deutschen Besatzer ihr Kupfer, aber nach dem Waffenstillstand wurde die Produktion schnell wieder aufgenommen. Zu dieser Zeit befanden sich viele ihrer Kunden in der Region um Ypern, einem der am stärksten umkämpften Gebiete an der Westfront. Josephs Bruder Julien war mit der Tochter eines Ziegelherstellers verheiratet, dessen Produkte beim Wiederaufbau verwendet wurden.

Am Vorabend des Zweiten Weltkriegs ordnete Albert De Brabandere die Demontage des Brauereiwagens an. So hatte der Braumeister nach dem Krieg sofort seinen eigenen Lieferwagen zur Verfügung. Außerdem investierte er in den Ausbau seines Café-Angebots, das oft als „Versicherung des Brauers“ bezeichnet wird. Die Biere von De Brabandere werden heute in der Region um Kortrijk, bis nach Gent und an der Küste verkauft.

Petrus Aged Aged Red ist ein dunkles Fruchtbier, das in Eichenfässern gereift ist. Im Gegensatz zu einem traditionellen Kriek basiert dieses Sauerkirschbier nicht auf einem spontan vergorenen Lambic-Bier, sondern auf einem Oud Bruin. Oder noch genauer: das Petrus Aged Red ist eine Mischung aus 15 % Petrus Aged Pale, das zwei Jahre in Eichenfässern gereift wurde, und 85 % Petrus Dubbel Bruin mit Kirschen. Diese Kombination scheint den Brauern gut gelungen zu sein, denn das Bier wurde mehrfach ausgezeichnet. Im Jahr 2020 erhielt es beim World Beer Award die Silbermedaille, ebenfalls Silber im Jahr 2021 bei der World Beer Challenge und die Auszeichnung als bestes belgisches Bier bei den World Beer Awards 2021. Nun ist es aber wirklich an der Zeit, die Flasche zu öffnen.

In sehr dunklem Rotbraun und gefiltert läuft das Bier ins Glas. Die feinporige haselnussbraune Schaumkrone ist durchschnittlich groß und bleibt sehr lange erhalten.

In der Nase mischen sich der Duft reifer Kirschen mit den typischen Aromen eines dunklen Bieres, die an Karamell und Kandis erinnern. Da bekomme ich richtig Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk zeichnet sich durch eine verhaltene Süße aus, die mit einer feinperligen und sanften Kohlensäure daherkommt. Auf der Zunge entfaltet sich sofort eine kräftige fruchtige Säure. Damit erscheint das Bier wie Kirschsaft mit einigen würzigen Zutaten. Und wirklich – der Geschmack der Kirschen bleibt die gesamte Zeit dominant und er wird durch Hopfen und Malz abgerundet. Das Ergebnis ist ein sehr volles und weiches Mundgefühl, das zu der wunderbaren Fruchtigkeit der Kirschen hervorragend passt. Auch im Abgang klingt der Kirschgeschmack nach.

Zutaten:

Wasser, Malz, Kirschen, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

8,5 % Vol.

Empfohlene Genusstemperatur:

8° Celsius

Brauerei:

Brouwerij De Brabandere
Rijksweg 33
7623 Bavikhove
Belgien
www.brouwerijdebrabandere.be

Kempisch Vuur Jeneverbier

Mitte der 1980er Jahre begann der Hobbybrauer Guy Pirlot aus Nizza, zu Hause in einem 50-Liter-Kessel sein eigenes Bier zu brauen. Da die Kommentare sehr positiv ausfielen, gründete er 1998 eine offizielle neue Brauerei. Der heimische Braukessel reichte nicht mehr aus, also begann er in der Paeleman-Mikrobrauerei in Wetteren zu brauen. Im Jahr 2001 verlegte er die Produktion in die Brauerei De Proefbrouwerij in Lochristi, wo Kempisch Vuur bis zur Inbetriebnahme der eigenen Brauerei gebraut wurde. Im September 2011 erhielt er die Genehmigung zur Gründung einer eigenen Brauerei und eine eigene Brauanlage wurde in Zandhoven in Betrieb genommen. Mitte 2012 braute die Brauerei Pirlot bereits 2000 Liter Bier pro Woche.

Bevor ich die Flasche öffne, muss ich noch eine Besonderheit des Kempisch Vuur Jeneverbiers erwähnen. Dem Bier wurde kein Genever zugegeben und es wurde auch nicht in einem Geneverfass gereift. Nein, das Bier wurde mit Wacholderbeeren gebraut, die dem Bier das Aroma und den Geschmack von Gin verleihen sollen.

Intensiv hell goldfarben und hefetrüb fließt das Bier ins Glas. Die gemischtporige Schaumkrone ist recht klein, bleibt aber lange erhalten, so dass an der Optik nichts auszusetzen ist.

Sofort steigt mir der würzige Duft der Wacholderbeeren in die Nase, dazu kommt ein Hauch Zitrus, der das Aroma perfekt abrundet.

Der Antrunk zeichnet sich durch eine geringe Süße aus, die aber schnell durch die Würzigkeit des Wacholders überdeckt wird. Jetzt erinnert das Kempisch Vuur eher an einen Gin als an ein Bier. Vor allem kommt der Hopfen nicht zum Tragen, da der Wacholder alles überdeckt. Trotzdem ist das Mundgefühl voll und rund. Auch im Abgang steht der Wacholder im Vordergrund und er klingt sehr lange nach.

Das Kempisch Vuur Jeneverbier kann ich mir als Aperitif vorstellen, auch als Begleitung zu Schmorgerichten mit Wild. Und noch etwas hat sich die Brauerei einfallen lassen: Sie empfiehlt, das Bier zusammen mit dem „Bierjenever“ zu trinken. Dieser Genever wurde an Ort und Stelle destilliert und mit Hopfen versetzt, um eine vollständige Geschmackspalette aus Bier und Genever zu erhalten. Ein besonderes Erlebnis: Wacholder im Bier und Hopfen im Genever.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Hopfen, Wacholderbeeren, Hefe

Alkoholgehalt:

6,5 % Vol.

Brauerei:

Brouwerij Pirlot
Heistraat 3
2240 Zandhoven
Belgien
www.brouwerijpirlot.be

Timmermans – Framboise Lambicus

Timmermans gehört zur Firmengruppe Anthony R. Martin, die im wallonischen Genval beheimatet ist. Timmermans selbst befindet sich im flandrischen Itterbeek. Dort wurde das Sauerbier, das jetzt vor mir steht, mit 10 % Himbeersaft und 0,8 % Holunderbeersaft gebraut.

Die Himbeeren verleihen dem hefetrüben Bier ein sehr schönes Rot. Die gemischtporige Schaumkrone ist recht klein und bleibt durchschnittlich lange erhalten.

Das Aroma ist süß-fruchtig nach Himbeeren, unterstützt durch das Holzaroma der Eichenfässer, in denen das Bier gereift wurde.

So verwundert mich auch die Süße im Antrunk nicht, aber die Frische ist für ein Sauerbier doch erstaunlich. Auch auf der Zunge bleibt die Frucht im Vordergrund. Dabei bleibt auch die Malzsüße deutlich zu schmecken; sie wird aber nicht aufdringlich. Der Abgang ist sehr mild und die frische Fruchtigkeit klingt kurz nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Fruchtsaft (Himbeere 10 %, Holunderbeere 0,8 %), Zucker, Weizen, Hopfen, Antioxidationsmittel E300 und E330)

Alkoholgehalt:

4%.

Empfohlene Genusstemperatur:

4° – 6° Celsius

Brauerei:

Brasserie Timmermans
Kerkstraat 11
1701 Itterbeek
www.brtimmermans.be

Belgien

für

Brasserie Anthony R. Martin
Rue du Cerf 191
1332 Genval
Belgien
www.brtimmermans.be

Hoppebräu – Daubern Sour

Daubern ist der bayrische Name für Blaubeeren. Blaubeeren und Bier? Weshalb nicht. Aus Belgien kommen viele Sauerbiere, die mit Früchten vergoren wurden. Ein belgisches Bier mir Blaubeeren habe ich zwar noch nicht gefunden, kann es mir aber gut vorstellen. Dazu kommt noch, dass ich sowohl Hoppebräu als auch Yankee&Kraut als Brauer sehr guter Biere kenne und schätze. Außerdem haben die Brauer satte 600 kg Blaubeeren organisiert, auf denen sie ihr Sauerbier gereift haben. Mit diesem Wissen öffne ich jetzt mal die Dose und schenke mir das Bier ein.

Bonbonrot und hefetrüb läuft das Bier ins Glas und bildet dabei eine feinporige rosa Schaumkrone, die bis auf einen Rest recht schnell in sich zusammenfällt. Aber das war bei einem Sauerbier nicht anders zu erwarten.

Das Aroma ist süß mit Aromen nach Banane und Heidelbeere, abgerundet durch einen Hauch Vanille.

Der Antrunk ist für ein Sauerbier überraschend süß. Begleitet wird die Süße, die an Honig erinnert, durch eine fruchtige Säure. Wenn ich nicht wüsste, dass das Bier mit Blaubeeren gebraut wurde, würde ich die Frucht vermutlich nicht identifizieren können. Aber das soll jetzt nicht abwertend gemeint sein; bislang habe ich noch kein mit Blaubeeren gebrautes Bier gefunden, das es Geschmacksmäßig mit einem Bier aufnehmen kann, das mit Sauerkirschen oder Schwarzen Johannisbeeren gebraut wurde. Das Daubern Sour ist mit seinem eher schlanken Mundgefühl erfrischend. Der Abgang ist sehr mild mit kurzem Nachklang.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Hafermalz, Hopfen, Hefe, Laktose, Heidelbeeren

Alkoholgehalt:

6,1 % Vol.

Brauerei:

Yankee&Kraut GbR
Donaustraße 3
85049 Ingolstadt
www.yankeeundkraut.de

gemeinsam mit

Hoppebräu
Edelweißstr. 21
83666 Waakirchen
www.hoppebraeu.de

Brasserie des Légendes – Ducassis

Erst im Jahr 2000 kamen die ersten Biere der Brasserie des Légendes in den Verkauf. Heute vertreibt die Brauerei ihre Biere unter neun Markennamen und betreibt nbenbei noch eine Schokoladenfabrik sowie eine Destillerie. Auch das Ducassis, das jetzt vor mir steht, ist eine der Marken aus dem wallonischen Irchonwelz.

Rubinrot und gefiltert präsentiert sich das Bier im Glas. Die Schaumkrone ist nur klein und sie fällt auch schnell in sich zusammen.

Das Aroma ist fruchtig-süß nach schwarzen Johannisbeeren. Aus dem Hintergrund runden noch einige würzige Noten das Aroma ab.

Wie erwartet ist der Antrunk recht süß, was aber durch die reichlich vorhandene Kohlensäure abgemildert wird. Auf der Zunge bleibt die Süße bestehen, aber mir fehlen jetzt die würzigen oder bitteren Aromen. So wirkt das Bier eher wie Limonade, halt süß und etwas künstlich. Auch im Abgang erinnert das Bier an einen Fruchtnektar mit zugesetzten Aromen.

Ich will das Bier nicht schlechtmachen. Wenn ich im Sommer unterwegs bin und ein leichtes Fruchtbier zum Durststillen trinken möchte, könnte ich mir durchaus vorstellen, noch einmal ein Ducassis zu kaufen. Wenn es darum geht, ein Fruchtbier zu genießen, würde ich eher zu einem anderen Bier greifen.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Konzentrat aus dem Saft schwarzer Johannisbeeren (13 %), Hopfen, Zucker

Alkoholgehalt:

3 % Vol.

Brauerei:

Brasserie des Légendes
Rue du Castel 19
7801 Irchonwelz
Belgien
www.brasseriedeslegendes.be

Leffe – Ruby

Die belgischen Schwergewichte von Leffe sind heutzutage allgegenwärtig und das aus gutem Grund. Das Bier wird in der Tradition der Abtei gebraut, ein Teil des Gewinns wird an die Abtei gespendet, mit der sie ihren Namensvetter teilt, und es handelt sich um eine der kultigsten belgischen Brauereien. Leffe Ruby soll Leffes Vorstoß in die Welt der Fruchtbiere sein. Gedacht ist dieses Bier als perfekte Begleitung zu einem Dessert oder Käse. Ob es diesen Anspruch auch erfüllen kann, will ich jetzt feststellen.

Die rote Farbe des gefilterten Bieres sieht durchaus edel aus. Bereits beim Einschenken steigt mir ein intensiver Duft nach Holunder in die Nase. Außerdem bildet sich eine recht voluminöse hellrosa Schaumkrone, die sehr lange erhalten bleibt.

Auch im Glas bleibt der Duft nach Holunder absolut dominant, dazu kommt die Süße des Malzes sowie ein Hauch Alkohol.

Wie erwartet ist der Antrunk süß, was gut zur reichlich vorhandenen feinperligen und sanften Kohlensäure passt. Leider lässt das Bier anschließend nach. Auf der Zunge erscheint es fast wie ein Helles, das mit Holundersaft gemischt wurde. Die meisten anderen Fruchtbiere aus Belgien gefallen mir deutlich besser. Der Abgang ist mild mit sehr kurzen Nachklang, bei dem ich auch erstmals Bitterstoffe feststelle, die an Marzipan erinnern.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Mais, Zucker, Gerste, konzentrierter Holundersaft, Hopfen, Hopfenextrakt, natürliches Aroma

Alkoholgehalt:

5 % Vol.

Brauerei:

Brasserie Abbaye de Leffe s.a/n.v.
Place de l’Abbaye 1
5500 Dinant
Belgien
www.leffe.com

Flying Dutchman – Free Your Mind and Your Ass Will Follow

Alkoholfreie Biere liegen im Trend. Auch Flying Dutchman will da nicht abseits stehen und hat mit „Free Your Mind and Your Ass Will Follow“ in dieser Kategorie ebenfalls ein Bier im Angebot. 2020 wurde das Bier bei den World Beer Awards sogar mit der Silbermedaille als Belgiens zweitbestes Bier ausgezeichnet. Na, wenn das kein Anreiz ist, das Bier zu verkosten.

Strohgelb und nur leicht hefetrüb strahlt mir das Bier aus dem Glas entgegen. Die feinporige Schaumkrone ist eher durchschnittlich – durchschnittlich voluminös und auch die Zeit, die sie zum Zusammenfallen benötigt, ist durchschnittlich. Für ein alkoholfreies Bier ist das aber schon gut.

Im Aroma sticht vor Allem der Ingwer hervor. Dazu kommen einige Fruchtnoten, von denen ich vor Allem Ananas zu erkennen meine. Die leicht grasige Note kommt sicher vom Zitronengras, das bei diesem Bier mit verbraut wurde, das ich aber sicher nicht erkannt hätte, wenn ich nicht die Zutatenliste gelesen hätte.

Der Antrunk ist recht süß und auch hier sticht der Ingwer hervor. Dabei sorgt die feinperlige Kohlensäure für eine ordentliche Frische, zu der auch die angenehme fruchtige Säure beiträgt. Auf der Zunge wird die Säure kräftiger und erinnert mich jetzt daran, dass in diesem Bier auch Zitronensaft beim Brauprozess verwendet wurde. Zusammen mit der Süße des Malzes ergibt sich ein volles, wenn auch nicht ganz rundes, Mundgefühl. Der Abgang wird durch die Zitrusnoten dominiert, die auch einige Zeit nachklingen.

Erfrischend und durstlöschend. Das sind für mich die hervorstechenden Eigenschaften dieses Biers. Und auch wenn es im Geschmack doch eher an Limonade erinnert, werde ich es sicher noch einmal kaufen, wenn ich es im Regal sehen.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Zitronensaft, Zitronengras, Ingwer, Hopfen (Nelson Sauvin), Hefe

Alkoholgehalt:

0,3 % Vol.

Bittereinheiten:

15 IBU

Empfohlene Genusstemperatur:

6° Celsius

Brauerei:

The Flying Dutchman Brewing Co.
Tapolanku 2
Vantaa
Finnland
www.flyingdutchmanbrewingcompany.com

gebraut bei

Proef Brouwerij
Doornzelestraat 20
Lochristi-Hijfte
Belgien