Leffe ist schon lange keine kleine Brauerei mehr, sondern eine international bekannte Marke mit Wurzeln im mittelalterlichen Klosterbrauen. Wer ein ausgewogenes belgisches Abteibier sucht – mit soliden Malz- und Hefenoten, ohne extremen Hopfenfokus – ist hier gut aufgehoben. Gleichzeitig lohnt sich ein Blick auf kleinere Abteibrauereien, wenn man eine weniger industrialisierte Alternative sucht. Leffe verbindet das Narrativ einer jahrhundertealten klösterlichen Tradition mit moderner Großproduktion. Für viele Genießer ist der Name Synonym für belgisches Abteibier mit einem gewissen Massentalent und Eingängigkeit. Es überrascht mich nicht wirklich, dass Leffe jetzt auch begonnen hat, alkoholfreie Biere zu brauen. Ob das in der gleichen Qualität gelingt wie bei den „richtigen“ Biere, will ich jetzt herausfinden.
Tiefbraun und mit einer festen leicht farbstichigen Schaumkrone präsentiert sich das Bier im Glas. Der Schaum bleibt sehr lange stehen. Damit ist an der Optik des Bieres schon mal nichts auszusetzen.
Die Aromen gerösteten Malzes stehen im Mittelpunkt des Duftes des Leffe 0.0. Ich rieche dunkle Schokolade und etwas Rauch, abgerundet durch einen Hauch Lakritz.
Der Antrunk zeichnet sich durch eine zurückhaltende Süße sowie eine feinperlige Kohlensäure aus. Auf der Zunge kommen die Geschmacksnoten nach dunkler Schokolade und Karamell in den Vordergrund, begleitet durch einen Hauch Rauch. Die Bittere des Hopfens ist nicht zu schmecken. Trotz dieses Aromenspektrums ist das Mundgefühl weich und angenehm. Für ein alkoholfreies Bier hat das Leffe 0.0 einen überraschend kräftigen Geschmack. In der Kehle kann ich erstmals die Bittere des Hopfens schmecken. Auch wenn die Bittere zurückhaltend bleibt und nicht kräftig wird, klingt sie doch erstaunlich lange nach.
Zutaten:
Wasser, Gerstenmalz, Mais, Gerste, Zucker, Hopfen, Hopfenextrakt, natürliches
Alkoholgehalt:
< 0,05 % Vol.
Farbe:
30 EBC
Empfohlene Genusstemperatur:
6 – 8° Celsius
Brauerei:
Abbaye Notre-Dame de Leffe
Place de l’Abbaye 1
5500 Dinant
Belgien
www.leffe.com


Die Zisterzienserabtei Val-Dieu existiert bereits seit Anfang des 13. Jahrhunderts im flämischen Aubel. Es liegt nicht weit vom Dreiländereck mit den Niederlanden und Deutschland entfernt. Ursprünglich hieß das Stück Land „Tal des Teufels“. Nachdem die Mönche das Tal in fruchtbares Land verwandelt hatten, nannten sie es Tal Gottes – Val Dieu. Ein Großteil der noch heute genutzten Gebäude stammt aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Im Jahr 2002 verließen die letzten drei Mönche die Abtei und ihr Platz wurde von einer von der Zisterziensertradition inspirierten christlichen Laiengemeinschaft eingenommen. Der Bierversandhändler Belgoshop.de schreibt: „Auf einem alten Hof innerhalb des Klosters wurde Ende der 1990er Jahre eine neue Brauerei eingerichtet, in der seit 1997 wieder auf traditionelle Rezepturen basierendes Abteibier gebraut wird. Man fing mit einem hellen und einem dunklen Starkbier an und das Sortiment wurde mittlerweile auf 6 Biere ausgebaut. Die verbundenen Ringe auf den Bieretiketten symbolisieren den Bund des Friedens „In Vinculo Pacis“, dem Motto des Klosters seit mehr als 800 Jahren.“ Jetzt reicht es aber mit der Vorrede und es ist an der Zeit, dass ich die Bierflasche öffne und mit der Verkostung beginne.
Aus Montignies-sur-Roc in der Wallonie stammt das Blanche des Honnelles 1979, das als „Dubble Wit“ angeboten wird. Ein Dubble Wit bzw. Blanche Double habe ich vorher noch nicht gesehen. Dass die Brauerei noch angibt, dass das Bier dreifach vergoren ist, macht die Sache nicht einfacher. Eigentlich müsste es dann doch wohl als Triple Wit beworben werden.
Dulle Griet ist in der flämischen Folklore in mehrfacher Bedeutung zu finden. Da gibt es einerseits die Jungfer Dulle Griet, die ein Frauenheer anführt, um die Hölle zu plündern. Diese Dulle Griet ist Gegenstand eines Ölgemäldes des Renaissancekünstlers Pieter Bruegel des Älteren aus dem Jahr 1563. Es ist im Museum Mayer van den Bergh in Antwerpen ausgestellt und wenn Sie einmal dort in der Nähe sind, sollten Sie nicht versäumen, sich dieses Bild anzusehen.
Aus der Brauerei Haacht in Flandern stammt das Tongerlo Nox, das jetzt vor mir steht. Der Name leitet sich vom lateinischen Nox für Nacht ab. Es soll halt an eine gemütliche Nacht erinnern.
Jetzt habe ich bereits länger kein Bier mehr von der westfriesischen Insel Texel getestet. Es wird also mal wieder Zeit. Vor mir steht das Dubbel aus der Texelse Bierbrouwerij. Dubbels sind eher dunkle Starkbiere mit einem Alkoholgehalt von meist sechs bis acht Volumenprozent. Ursprünglich stammt der Bierstil Dubbel aus der Brautradition der Trappistenklöster, aber beretis seit den Tagen des zweiten Weltkriegs werden diese Biere nachgebraut.
Die Bierbrouwerij Lindeboom st in der Nähe von Venlo in der niederländischen Provinz Limburg beheimatet. Bekannt ist sie für überraschende Biere wie ihr rotes
Hasselt ist als die Stadt des guten Essens in Flandern bekannt. Die Hausbrauerei Jessenhofke in Hasselt ist so eigensinnig wie ihr Brauer Gert. Schon als Kind war er vom reinen Geschmack begeistert. Sein Großvater, ein Gin-Destillateur, lehrte ihn, dass Kräuter den Unterschied ausmachen. Auf der Suche nach dem ultimativen Geschmack ließ er sich, von den alten Ägyptern inspiriert, ein Bier mit Knoblauch brauen, wobei der Knoblauchgeschmack nicht übermäßig dominant war, aber eine subtile Note beisteuerte, die sein Bier perfektionierte. Seine Freunde nannten dies das beste Bier aller Zeiten und die „Limburgse Biervrienden“ zeichneten es als das „besten Hausgebräu des Jahres 2002“ aus. Dies war der Beginn seiner Brauerei, die heute sechs unterschiedliche Biere auf den Markt bringt.