Schlagwort-Archive: Weizenbock

Gutmann – Weizenbock

Titting liegt im Landkreis Eichstätt. Dort ist die Brauerei Gutmann beheimatet, die für den Winter ihren Weizenbock braut, der jetzt vor mir steht und auf seine Verkostung wartet.

Bernsteinfarben und hefetrüb fließt das Bier ins Glas Die sahnige Schaumkrone weist eine sahnige Konsistenz auf und bleibt sehr lange erhalten. Ein Bier wie gemalt.

Düfte nach Biskuitteig und Banane steigen mir in die Nase, dazu einige grasige Noten und ganz aus dem Hintergrund heraus unterstützt auch der Alkohol diese Aromen.

Der Antrunk ist recht süß und eine sanfte feinperlige Kohlensäure umschmeichelt meinen Gaumen. Auf der Zunge steht die Fruchtigkeit der Banane im ittelpunkt, unterstützt durch ein Vanillearoma und selbstverständlich die Hefe. Das Mundgefühl ist voll und cremig. Der Alkohol ist gut eingearbeitet und unterstützt die anderen Aromen. Der Abgang ist stiltypisch mild und die Fruchtigkeit klingt lange nach.

Zutaten:

Brauwasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

7,2 % Vol.

Stammwürze:

17° Plato

Farbe:

16 EBC

Brauerei:

Brauerei Gutmann
Am Kreuzberg 1
85135 Titting
www.brauerei-gutmann.de

Gold Ochsen – Kristallweizen Doppelbock

Inzwischen ist es das achte Jahr, dass die Brauerei Gold Ochsen in Ulm ein Jahrgangsbier auf den Markt bringt. Von diesen Bieren werden in jedem Jahr genau 1597 Flaschen per Hand abgefüllt. Weshalb so eine krumme Anzahl? Ganz einfach: 1597 ist das Gründungsjahr der Gold Ochsen-Brauerei. Einige dieser Biere habe ich kennenlernen dürfen und ich war von allen Jahrgangsbieren, die in jedem Jahr wechseln, wirklich begeistert. Nun steht das Jahrgangsbier 2020 vor mir, in diesem Jahr ist es ein Weizen-Doppelbock.

Leuchtend gelb strahlt mir das Bier aus dem Glas entgegen. Die feinporige Schaumkrone ist durchschnittlich groß und bleibt durchschnittlich lange erhalten.

Das Aroma zeichnet sich durch eine ungewöhnliche Intensität aus. Neben dem für ein Weizenbier typischen Bananenaroma steigen mir noch Düfte nach Maracuja, Litschi, Pfirsich und roten Beeren aus. Abgerundet wird das Aroma durch einige blumige Noten. Auch den Alkohol kann ich bereits in der Nase feststellen, da er dem Duft des Bieres einen likörartigen Eindruck verleiht. Dabei ist er aber so gut eingearbeitet, dass er das Aromenspiel perfektioniert.

Der Antrunk ist weniger süß als erwartet und die Kohlensäure ist angenehm dosiert. Auf der Zunge zeigt sich der Kristallweizen Doppelbock malzbetont und die blumigen Noten kommen stärker in den Vordergrund und buhlen mit dem Bananenaroma um die Gunst des Konsumenten. Das Mundgefühl ist sehr weich und voll. Der Abgang ist mild und fruchtig. Obwohl die Bitterstoffe nur dezent zu schmecken sind, klingen sie recht lange nach.

Dieses Bier ist ein perfekter Aperitif, dem gut Fischgerichte oder ein Hühnerfrikassee folgen können.

Zutaten:

Brauwasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Hopfen (Tettnanger, Citra)

Alkoholgehalt:

7,8 % Vol.

Brauerei:

Gold Ochsen
Hafenbad 8
89073 Ulm
www.goldochsen.de

Störtebeker – Polar Weizen

Das Polar-Weizen ist ein Eisbock-Weizenbier, das auf dem Bernsteinweizen der Störtebeker Braumanufaktur basiert. Nach dem Reifen des Weizenbiers wird es im zweistelligen Minusbereich eingefroren. Auf diese Weise wird dem Bier ein Teil des Wassers entzogen und die Aromen werden auf diese Weise konzentriert.

Bernsteinfarben und nur leicht hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Die feinporige Schaumkrone ist recht voluminös und bleibt mir lange erhalten. Optisch macht dieses Bier also eine wirklich gute Figur.

Das Bier duftet intensiv nach Banane und Nelke, also nach den typischen Duftnoten eines Weizenbieres. Aber auch leichte Düfte nach Vanille und Karamell steigen mir in die Nase. Abgerundet wird das Aroma durch einige blumige Noten. Alles in Allem ein komplexes Aroma, das wirklich Lust auf den ersten Schluck macht.

Der Antrunk ist so süß wie ich es bei einem Eisbock erwarte, dabei aber spritzig, so dass mich dieses Bier von Anfang an begeistern kann. Auf der Zunge schmecke ich Banane, für die Süße sorgt ein Geschmack, der an Waldhonig erinnert und der gut mit dem Geschmack nach Vanille und Karamell harmonisiert. Die neuneinhalt Volumenprozent Alkohol sind gut versteckt. Das Mundgefühl ist schwer und rund, jetzt wärmt auch der Alkohol. Ich würde mir etwas mehr Hopfen wünschen, da die Bittereinheiten doch sehr in den hintergrund treten. Im Abgang wird das Bier etwas trockener und überlässt der milden den Vortritt, die recht lange nachklingt.

Zutaten:

Brauwasser, Weizenmalz, Gerstenmalz (Gerstenmalz, Karamellmalz, Weizenmalz), Hopfen (Lemondrop, Smaragd), Hefe

Alkoholgehalt:

9,5 % Vol.

Empfohlene Genusstemperatur:

9° – 11° Celsius

Brauerei:

Störtebeker Braumanufaktur GmbH
Greifswalder Chaussee 84-85
18439 Stralsund
www.stoertebeker.com

BierSelect

Ayinger – Weizenbock

Jetzt habe ich den Ayinger Weizenbock aus Oberbayern vor mir stehen. Es ist das erste der 14 Biere dieser mittelständischen Brauerei, die mit ihren etwa 80 Beschäftigten der größte Arbeitgeber dieser Stadt ist, die ca. 25 Kilometer südlich von München liegt. Die Biere dieser Brauerei wurden vielfach ausgezeichnet, was meine Erwartungen in die Höhe treibt.

Goldgelb mit einem leichten Rotstich zeigt sich das Bier im Glas, dazu die Trübung durch die vorhandene Hefe und darüber recht viel reinweißer und cremiger Schaum, der auch lange erhalten bleibt. Optisch ist das Bier schon mal perfekt.

Das Bier duftet intensiv nach Malz, unterstützt durch den Duft der Hefe und von Bananen sowie einem Hauch von Trockenfrüchten. Damit ist das Aroma so, wie ich es bei einem guten Bockbier erwarte, das mit einem aromatischen Hopfen gebraut wurde.

Der Antrunk ist leicht süßlich und mir fällt auf, dass dieses Bier relativ wenig Kohlensäure enthält. Da hätte ich mir etwas mehr gewünscht. Der Körper ist intensiv, rund und wirklich ausgewogen. Die Süße des Malzzuckers, die Bitterstoffe und ein wenig Säure halten sich absolut die Waage. Der Abgang ist dann überraschend mild. Trotz der geringen Bitterkeit bleibt er aber lange erhalten.

Zutaten:

Wasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

7,1 % Vol.

Stammwürze:

16,5° Plato

Brauerei:

Brauerei Aying
Franz Inselkammer KG
85653 Aying
http://www.ayinger.de

Schneider Weisse – Unser Aventinus Vintage

Jetzt steht ein besonderes Bier vor mir, eine Rarität, die zwei Bilder verdient. Es handelt sich um das Unser Aventinus TAP6. Bereits im Jahr 2012 gebraut wurde der Weizendoppelbock zunächst etwa drei Jahre im Keller von Bayerns ältester Weißbierbrauerei gelagert und gereift, bevor es im November 2015 erstmals in den Verkauf kam. Das Rückenetikett teilt uns mit, dass das Bier weder filtriert noch pasteurisiert ist. Es handelt sich also nicht um ein totes Industriebier, sondern es reift während der Lagerung in der Flasche nach. Trotzdem gibt die Brauerei Schneider als Mindesthaltbarkeitsdatum den 1. August 2020 an. Das ist eine ambitionierte Angabe, die ich allerdings keinesfalls in Zweifel ziehen möchte. Also sehen wir uns das Bier doch einmal an.

Geliefert wird die Flasche in einer Papierhülle, die uns an einige Ereignisse aus dem Jahr 2012 erinnert – die EU bekam den Nobelpreis, Schneider Weiße wurde 140 Jahre alt, Barack Obama wurde wiedergewählt… Vor dem Verkosten ist also erst einmal so manche Erinnerung angesagt. Ich finde das eine originelle Idee. Der Anhänger klärt uns auf, dass das Bier während der Lagerung und Reifung neben den bereits vorhandenen Aromen auch weitere Aromen von Schokolade, Portwein und Sherry entwickelt. Nun bin ich aber wirklich neugierig und es ist an der Zeit, die Flasche auszupacken. Die Flasche selbst und die Etiketten geben aber keine weiteren Informationen, weshalb ich nun mit der Verkostung beginnen kann.

Tiefschwarz und fast blickdicht ist das Bier im Glas. Nur ganz schwach schimmert etwas rote Farbe durch. Über dem Bier ein feinporiger Schaum, fast weiß mit leichtem Gelbstich. Leider löst dieser Schaum sich sehr schnell auf.

Das Aroma wird durch die Röstnoten des Malzes bestimmt, die durch Anklänge von Schokolade, Nelken und Pfeffer unterstützt werden. Auf dem Anhänger war auch noch von Vanille, Portwein und Sherry die Rede, deren Aromen sich während der Reifung entwickeln sollen, aber das kann ich leider nicht feststellen. Dafür stelle ich einen Hauch von Pfeffer fest, der auf dem Anhänger nicht erwähnt ist. Nun bin ich mir nicht sicher, ob das Geruchsempfinden so individuell ist, dass diese Differenzen auftreten können, oder ob jede Flasche unterschiedlich reift. Aber im Grunde ist das auch egal, der Duft dieses Bieres spricht mich auf jeden Fall an.

Bei der intensiven Färbung des Bieres hätte ich eigentlich eine relativ intensive Süße erwartet. Allerdings belehrt mich der Antrunk eines Besseren. Die Süße ist zwar eindeutig vorhanden, drängt sich aber nicht in den Vordergrund. Die Süße ist perfekt an die reichlich vorhandene feinperlige Kohlensäure angepasst. Auch der Körper dieses Bieres kann mich begeistern. Die Kaffee- und Schokoladennoten des Malzes werden durch eine leichte Säure perfektioniert. Je länger das Bier auf der Zunge ist und sich erwärmt, desto mehr unterschiedliche Geschmäcker bilden sich heraus. Mich überfordert allerdings die Vielzahl der Geschmacksnuancen und ich vermute auch einmal, dass jeder andere Noten feststellt. Der Abgang ist dann leicht säuerlich und würzig. Trotz der relativ wenigen Bitterstoffe bleibt im Mund noch lange der angenehme Geschmack dieses Bieres zurück.

Nach einem schönen Tag und einem guten Abendessen kann dieses Bier den perfekten Tagesabschluss bilden.

Zutaten:

Wasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

8,2 % Vol.

Brauerei:

Weißes Bräuhaus G. Schneider & Sohn GmbH
93309 Kelheim
http://www.schneider-weisse.de

Maisel & Friends – Twin Peak

Wieder einmal ist ein Paket von Maisel mit einer Flasche Bier bei mir eingetroffen, dem Twin Peak. Es handelt sich dabei um das Siegerbier des ersten Hobbybrauerwettbewerbs, den die Brauerei Maisel & Friends gemeinsam mit der BrauBeviale ausgerichtet haben. Entwickelt hat diesen Weizen-Doppelbock Max Luttner, ein Polizeibeamter aus Schrobenhausen. Dieser profitierte vom Know How seines Sohnes, der Brauer gelernt hat. Teil des Preises war, dass er sein Siegerbier auf der 25 hl-Anlage bei Maisel & Friends brauen durfte. Und so hat eine Flasche auch den Weg zu mir nach Essen gefunden.

Der Sondersud strahlt nach Bernstein und bildet viel festen Schaum, der lange erhalten bleibt. Auffällig ist die viele Hefe, die das Bier enthält.

Intensive Aromen nach Banane verwöhnen meine Nase, unterstützt durch Noten nach Nelken und Vanille. Zusammen mit der hervorragenden Optik kann ich mir bereits jetzt vor dem ersten Schluck vorstellen, weshalb dieses Bier den Wettbewerb gewonnen hat.

Der Antrunk ist süß und fruchtig. Die Aromen spiegeln sich auf der Zunge wider. Der Alkohol ist sehr gut eingearbeitet und das Bier ist vollmundig. Auch der Abgang ist durch den Bananengeschmack geprägt. Bitterstoffe sind so gut wie nicht vorhanden.

Dieses süffige Bier überrascht dadurch, dass es keine Überraschungen bietet. Von Anfang bis Ende dominiert das Bananenaroma der Hefe. Dabei wird es aber niemals langweilig. Obwohl das Twin Peak nicht sonderlich komplex ist, passt es doch zu sehr vielen Speisen. Nicht nur zu einem süßen Pfannkuchen mit Früchten lässt es sich genießen, auch zu mit Curry gewürzten Speisen kann ich es mir vorstellen, genau wie zu Fisch oder Geflügel. Ein Bier wie dieses möchte ich häufiger vor mir haben.

Und wie gesagt: Es handelt sich um einen Sondersud. Wenn er weg ist, ist er weg. Dann gibt es ihn nicht wieder. Derzeit gibt es das Bier aber im Brauereishop in Bayreuth sowie unter www.flaschenfreund.de.

Zutaten:

Wasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Hopfen (Bavaria, Mandarina, Hallertauer Smaragd, Münchner Malz), Hefe

Alkoholgehalt:

7,8 % Vol.

Stammwürze:

18,5° Plato

Brauerei:

Maisel & Friends
Hindenburgstr. 9
95445 Bayreuth
www.maiselandfriends.com

Weihenstephan – Vitus

Im Mai 2009 wurde das Weihenstephaner Vitus von den biersensoriker.de als Bier des Monats ausgezeichnet. Damals schrieb Sylvia Kopp über den Vitus: „Der Weihenstephaner Vitus Weizenbock leuchtet wie ein reifes Weizenfeld. goldgelb mit verführerisch weißer Opaleszenz, gekrönt von einer perlfeinen, naturweißen Sahnehaube. Der Anblick hält, was er verspricht: Der Weizenbock riecht mild fruchtig mit einer Spur Vanille. Fruchtig-süßer Antrunk, leichte Säure mit aufbauschender Rezenz. Die sahnigen Noten schmeicheln den Gaumen, phenolische Geschmäcker gesellen sich dazu – alles in perfekter Balance. Sahnig weich klingt dieser Weizenbock der Spitzenklasse aus. Was für ein Schmelz!“ Na, bei der Prosa kann das Weihenstephaner Vitus ja nur gut sein.

Weizengelb und hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Sofort fällt mir auch die sehr agile Kohlensäure auf, die auch für die schöne sahnige Schaumkrone sorgt, die extrem lange erhalten bleibt. Die Optik ist absolut verführerisch.

Das fruchtige Aroma ist betörend. Ich rieche Banane mit einigen zitronigen Noten, dazu etwas Muskat und Vanille. Das macht richtig Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist nicht so süß wie ich es aufgrund des Aromas erwartet habe. Aber bereits vom ersten Moment an fällt die Vollmundigkeit des Weihenstephaner Vitus auf. Im Mund spiegeln sich die Aromen wider. Ich schmecke Banane und Maracuja. Das Mundgefühl ist samtig und rund. Der Abgang ist wenig bitter und klingt mittellang nach.

Das Weihenstephaner Vitus ist ein wunderbares Bier zum Dessert und passt sowohl zu Käse als auch zu Obstsalat.

Zutaten:

Wasser, Weizenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

7,7 % Vol.

Stammwürze:

16,5° Plato

Bittereinheiten:

17 IBU

Brauerei:

Bay. Staatsbrauerei Weihenstephan
85354 Freising
www.weihenstephaner.de

Braumanufactur Allgäu – Liberalitas Bavariae

Jetzt steht das Liberalitas Bavariae aus der Brau-Manufactur-Allgäu vor mir. Die Bedeutung dieses Namens hat sich mir nicht sofort erschlossen, weshalb ich erst einmal im Internet danach gesucht habe. Im „Historischen Lexikon Bayerns“ bin ich fündig geworden: „Inschrift über dem Kirchenportal des Augustinerchorherrenstifts Polling aus dem 18. Jahrhundert. Der Begriff wurde nach Kriegsende 1945 fälschlicherweise in „Liberalitas Bavariae“ umgewandelt. In dieser Form gilt er als Ausdruck für eine typische bayerische Freizügigkeit und entwickelte sich zum politischen Schlagwort und Kampfbegriff.“ Falls Sie an diesem Begriff interessiert sind, können Sie auf der Website weiterlesen. Hier wollen wir uns jetzt mit dem Bier beschäftigen.

In einer wunderbaren kräftig hefetrüben Bernsteinfarbe strahlt mir das Bier aus dem Glas entgegen. Es entwickelt recht viel cremigen Schaum, der sehr lange erhalten bleibt. Damit sieht das Bier richtig edel aus.

Düfte reifer Bananen, von Nelken und Hefe steigen mir in die Nase, unterstützt durch einen leichten Zitrusduft aus dem Hintergrund. So soll das Aroma eines Weizenbocks sein.

Beim ersten Kontakt meldet mir meine Zunge eine leichte Süße sowie eine gute Dosierung der feinperligen Kohlensäure. Dann entwickelt sich eine kräftige Fruchtigkeit. Ich kann Bananen und Aprikosen schmecken, die sich gut mit dem Malzkörper verbinden. Auch die 7,3 Volumenprozent Alkohol passen sich perfekt in das Geschmacksprofil ein. Der Abgang ist mild und fruchtig. Der Geschmack nach reifen Bananen steht zunächst im Vordergrund, eine leichte Säure gesellt sich in der Kehle dazu und geht dann in eine edle Malzigkeit über.

Mein Eindruck ist, dass sich die Brauerei bei diesem Bier sehr viele Gedanken gemacht und sich Mühe gemacht hat, das perfekte Bier zu erschaffen. Angefangen mit dem ungewöhnlichen Namen über das Design der Etiketten bis hin zum Bier – alles wirkt edel und gut zueinander passend.

Zutaten:

Wasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Hopfen (Hallertauer Mittelfrüh, Tettnanger Perle, Cascade), Hefe

Alkoholgehalt:

7,3 % Vol.

Stammwürze:

16,9° Plato

Bittereinheiten:

25 IBU

Brauerei:

Post-Brauerei Nesselwang
Karl Meyer
Hauptstr. 25
87484 Nesselwang
http://www.brau-manufactur-allgaeu.de/

Schneider Weiße – Aventinus Eisbock

Nun steht der Aventinus Eisbock von Schneider Weiße vor mir. Der Eisbock ist der Legende nach dadurch entstanden, dass Ende des 19. Jahrhunderts es einige Lehrlinge in Kulmbach versäumt hatten, im Winter einige Fässer Weizenbock ins Lagerhaus zu bringen. Am nächsten Morgen waren die Fässer gefroren und der Meister ging davon aus, dass das Bier darin nun verdorben war. Zu dieser Zeit waren drakonische Strafen in den Betrieben noch üblich und so verdonnerte der Meister die Lehrlinge, die Eisblöcke aufzuschlagen und das noch flüssige Bier auszutrinken. Ich kann mir vorstellen, dass die Lehrlinge zunächst nicht wirklich begeistert von dieser Strafe waren, aber nachdem sie mir der Aufgabe begonnen hatten, schlug der Widerwillen schnell in Begeisterung um. Der nicht gefrorene Inhalt der Fässer bestand schließlich aus leckerem Eisbock.

Bis heute wird Eisbock im Prinzip auf die gleiche Weise hergestellt, wenn auch unter kontrollierten Bedingungen. Das Bockbier wird in Fässer gefüllt und sie werden gefroren. Da das Fass kälter ist als der Inhalt, gefriert das Wasser im Bier an der Innenseite des Fasses und der konzentrierte Bock bleibt in der Mitte flüssig, da der Alkohol bei niedrigeren Temperaturen gefriert als das Wasser. Der flüssige Inhalt wird abgelassen und trara – schon haben wir einen Eisbock. Obwohl es möglich ist, auf diese Weise ein Bier herzustellen, das mehr Alkohol enthält als mancher Schnaps, entspricht das Ergebnis immer noch dem deutschen Reinheitsgebot. Es handelt sich ja auch um Bier, dem lediglich ein Teil des Wassers entzogen wurde. Nun ist es aber endlich an der Zeit, die Flasche zu öffnen. Auch wenn die Brauerei empfiehlt, den Aventinus Eisbock im Cognacschwenker zu servieren, werde ich ihn im Probierglas verkosten.

Im dunklen Rotbraun und hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber bildet sich sehr viel hellbrauner sahniger Schaum, der sich sehr langsam auflöst. Es empfiehlt sich also, dieses Bier vorsichtig einzuschenken. Aber dafür haben wir ein Bier im Glas wie ein Gemälde.

Konnte die Optik schon begeistern haut mich die Komplexität des Aromas glatt aus den Schuhen. Ich rieche Trockenpflaumen, Bananen, Waldhonig, Nelken, Bittermandel… Sicher sind in diesem Bier noch weitere Aromen versteckt, die ich nicht entdecke.

Der Antrunk ist sehr süß mit einigen würzigen Noten. Vom ersten Moment an spiegeln sich die Aromen im Geschmack wider. Zusammen mit der extrem feinperligen Kohlensäure steigert das Bier meine Begeisterung immer weiter. Als sich das Bier im Mund verteilt bildet sich ein cremiges und wärmendes Mundgefühl. Dazu kommt noch ein Geschmack nach Sirup dazu. Der Aventinus Eisbock wirkt fast wie ein Likör. Der Abgang ist sehr mild und er klingt trotzdem lange nach. Bei manchen Schlucken schaffen es die 12 Volumenprozente Alkohol, in der Kehle angenehm zu brennen.

Der Aventinus Eisbock ist bestens als Aperitif geeignet oder als Begleitung zu einem edlen Dessert.

Zutaten:

Wasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Hopfen (Herkules), Hefe

Alkoholgehalt:

12 %

Stammwürze:

25,5° Plato

Bittereinheiten:

15 IBU

Brauerei:

Schneider Weisse
G. Schneider & Sohn GmbH
Emil-Ott-Straße 1-5
D-93309 Kelheim
www.scheider-weisse.de

Veto – Weißer Hai

Bereits bevor ich die Flasche, die jetzt vor mir steht, öffne, weiß ich, dass mir der Weizenbock gefallen wird. Bislang haben mir alle Biere aus der Hopferei Hertrich, die ich bislang getrunken habe, sehr gut gefallen. Außerdem Ich hatte den Weißen Hai bereits einmal getrunken; damals war er allerdings vom Fass. Und letztendlich hat dieser Weizenbock bei Meininger’s International Craft Beer Award 2018 die Goldmedaille gewonnen. Was soll da schon schiefgehen?

Bevor ich die Flasche öffne will ich aber noch einige Worte zum Bierstil des Weißen Hai verlieren. Der Weizenbock ist ein Weizenbier, das mindestens 16° Plato Stammwürze hat, also ein stärker eingebrautes Weizenbier. Als Weizenbier werden Biere bezeichnet, die mit mindestens 50% Weizenmalz gebraut wurden. Häufig wird Weizenbier auch als Weizen, Weißes oder Weiße bezeichnet. „Weizen“ und „weiß“ besitzen denselben etymologischen Ursprung. Weizenbiere werden obergärig gebraut. Jetzt ist es aber an der Zeit, mit dem Test zu beginnen.

Orange-gelb mit einem Rotstich präsentiert sich das Bier im Glas. Sofort fällt mir auch auf, dass dieses Bier sehr viel Hefe enthält. Es bildet eine durchschnittliche Blume aus sahnigem Schaum, der sehr lange erhalten bleibt. Ein Weizenbock wie gemalt.

Das Aroma gefällt mir genauso gut wie die Optik. Düfte nach Hefe, Sauerteig, überreifer Banane, Nelken und roten Früchten steigen mir in die Nase. Dieses komplexe Aromaprofil macht richtig Lust auf den ersten Schluck.

Bereits der erste Kontakt mit der Zunge ist fruchtig und spritzig. Banane und Hefe prägen den ersten Eindruck. Aber das ist erst der Anfang. Auf der Zunge bildet sich die angenehme Süße der Banane, dazu eine fruchtige Säure. Aber da ist noch mehr. Die komplexen Geschmacksnuancen sind aber so subtil, dass ich sie nicht genau identifizieren kann. Ich denke, das muss jeder für sich selbst herausfinden. Auf jeden Fall ist der Weiße Hai sehr mild und mit wenigen Bitterstoffen. Auch der Abgang ist mild. In der Kehle zeigt sich eine leichte Fruchtigkeit, die ich jetzt als die dunklen Früchte identifiziere, die mir bereits im Aroma aufgefallen sind. Ich meine, Blaubeeren und Brombeeren zu erkennen. Der Geschmack klingt am Gaumen noch lange nach.

Zutaten:

Brauwasser, Weizenmalz, Gerstenmalz ((Münchner, Pilsner, Caramelmalz), Hopfen (Hallertauer Comet, Hallertauer Mittelfrüh), Hefe

Alkoholgehalt:

6,8 % Vol.

Stammwürze:

16,6° Plato

Bittereinheiten:

35 IBU

Brauerei:

Hopferei Hertrich
Brückkanalstr. 33
90537 Feucht
www.hopferei.de