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Barbe Noël

Barbe Noël ist ein Starkbier, und obwohl es aus Belgien stammt, wird es aus Wasser, Malz, Hopfen und Hefe gebraut und dürfte zumindest in dieser Hinsicht auch den härtesten Verfechter des deutschen Reinheitsgebots zufriedenstellen. Außerdem wird das Barbe Noël mit einem Stammwürzegehalt von 16° Plato mit Hilfe heller Malz eingebraut. Damit ist dieses Bier eines der wenigen hellen Weihnachtsbiere. Nach dem Brauvorgang wird das Bier 14 Tage lang ein erstes Mal vergoren. Durch die Lagerung erhält das Bier einen volleren Geschmack. Diese Lagerung endet, wenn ein Alkoholgehalt von 7,2 Volumenprozent erreicht ist.

Intensiv goldfarben mit einem leichten Rotstich fließt das Bier ins Glas. Dabei bildet sich eine unterdurchschnittlich große Schaumkrone, die lange erhalten bleibt. Auffällig ist die sehr agile Kohlensäure.

Das Aroma ist malzbetont nach frischer Brotkruste. Aber auch würzige Noten sowie einige blumige Anklänge kommen nicht zu kurz.

Der erste Eindruck, den das Bier auf der Zunge hinterlässt, ist eine frische Süße. Erst danach kommt die Würzigkeit zum Vorschein, die sich mit der Süße etwa die Waage hält. Das Mundgefühl ist voll und rund. Leider kommt der Alkohol stärker zum Vorschein als ich es bei 7,2 Volumenprozent erwartet hätte. Im Abgang entwickelt sich erstmals auch ein bitterer Geschmack, der dann lange nachklingt.

Zutaten:

Wasser, Malz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

7,2 % Vol.

Stammwürze:

16° Plato

Brauerei:

Brasserie Verhaeghe Vichte
Sint-Dierikserf 1
8570 Vichte
Belgien
www.brouwerijverhaeghe.be

Duchesse de Bourgogne

Bei Verhaeghe Vichte ist Tradition mehr als nur eine hohle Phrase. Schließlich wird in dieser Brauerei seit vier Generationen flämisches rotbraunes Bier gebraut. Für Karl und seinen Bruder Peter, den Brauer, begann die Geschichte mit Vichtenaar, aber es ist Duchesse de Bourgogne, das zu ihrem Flaggschiffbier geworden ist. Es wird mit tief gerösteten Malzen und gereiftem Hopfen gebraut, was eine geringe Bitterkeit ergibt. Es sind viele Jahrhunderte vergangen, aber Maria von Burgund genießt in der Stadt Vichte noch immer hohes Ansehen. Diese in Brüssel geborene Herzogin war die Gemahlin Maximilians I. „Sie gewährte den Bürgern viele Rechte und unterstützte die Brauer“, erzählt Karl Verhaeghe von der Brouwerij Verhaeghe Vichte. Die regionalen Biere, die bei der Gründung der Brauerei 1885 erstmals hergestellt wurden, werden auch heute noch von Karl und Peter gebraut.

Es handelt sich um typisch flämische rotbraune Biere, eine Mischung aus obergärigen Bieren, die in Eichenfuß gereift sind. In diesen Fässern durchläuft das obergärige Bier eine zweite wilde spontane Gärung. Daher werden diese Biere auch als Biere mit Mischgärung bezeichnet. Nach der Hauptgärung und der Kühllagerung setzt die Duchesse de Bourgogne ihre Reifung in Eichenfermentern fort. Die Tannine aus der Eiche verleihen dem Bier seinen frischen und fruchtigen Charakter. Jetzt möchte ich feststellen, ob sich dieser ganze Aufwand überhaupt lohnt.

Mahagonifarben fließt das Bier ins Glas und bildet dabei eine recht kleine hellbraune Schaumkrone, die durchschnittlich lange erhalten bleibt.

Düfte nach Trockenfrüchten und dunkler Schokolade steigen mir in die Nase, wobei der Alkohol dem Aroma eine weitere Fülle verleiht. Insgesamt erinnert das Aroma mich an Likör, wobei ich dies eigentlich bei nur 6,2 Volumenprozent Alkohol nicht erwartet hätte.

Im Antrunk halten sich die süßen und die sauren Noten die Waage. Auffällig ist die extrem feinperlige Kohlensäure, die auf die lange Reifung dieses Bieres hinweist. Auf der Zunge entwickelt sich vor allem die fruchtige Säure, die nur mühsam von der Restsüße des Malzes im Zum gehalten wird. Das Mundgefühl ist schwer und voll. Im Abgang wird das Sauer kräftiger und zusammen mit der Süße erinnert das Bier jetzt an einen alten Balsamico, aber an einen, von dem man nach einem guten Essen einen Teelöffel voll pur genießt. Leider ist der Nachklang recht kurz.

Das Bier eignet sich hervorragend zu Meeresfrüchten und gebratenem Fisch, genau wie zu Hartkäse. Auch für eine Soße zu dunklem Fleisch kann es gut verwendet werden.

Zutaten:

Wasser, Hefe, Malz, Hopfen

Alkoholgehalt:

6,2% Vol.

Brauerei:

Brasserie Verhaeghe Vichte
Stin-Dierikserf 1
8570 Vichte
Belgien
www.brouwerijverhaeghe.be

Verzet – Golden Tricky

Weshalb die Brauerei Verzet heißt konnte ich leider nicht herausfinden. Es handelt sich dabei um die niederländische Übersetzung des Begriffs „Widerstand“. Na ja, irgendetwas werden die Gründer des Unternehmens sich schon dabei gedacht haben. Aber immerhin kann ich hier widergeben, was die Brauer sich bei der Namensgebung für das Golden Tricky gedacht haben: „Golden Tricky – 7,5% vol. The Golden Tricky ist einem witzigen Geistlichen aus Ostflandern gewidmet. Die australische Ella ist die einzige Hopfensorte, die in diesem Brauprozess verwendet wird. Lassen Sie sich nicht von seinem exotischen Aroma täuschen, das die Erwartung eines süßen Bieres schafft. Schließlich werden Sie feststellen, dass eine solide Nachbarschaft das Ganze schön ergänzt. Machen Sie den Test selbst und lassen Sie einen Bumerang von Aromen durch Ihre Kehle gleiten, bis Sie ganz unten sind.“ Na, das wollen wir doch mal sehen.

Golden und hefetrüb fließt das Bier ins Glas und bildet dabei eine durchschnittlich große feste Schaumkrone, die sehr lange erhalten bleibt.

Das Bier duftet blumig, unterstützt durch Düfte von Karamell, Holz, Vanille, Südfrüchten und Pfirsich. Abgerundet wird das Aroma durch den Duft der Hefe.

Der Antrunk ist kräftig und frisch. Dafür sorgt der Fruchtgeschmack des Hopfens, so dass die geringe Dosierung der Kohlensäure kaum negativ auffällt. Das Mundgefühl ist überraschend schwer, zu den in der Nase wahrgenommenen Aromen kommt noch der Geschmack von Trockenfrüchten. Trotzdem wirkt das Bier nicht durch Süße überladen, da aus dem Hintergrund auch die Bitterstoffe des Hopfens hervorlugen. Der Alkohol schmeckt überraschend kräftig durch. Wirklich überraschend ist aber der Abgang. Zunächst wird das Bier trockener und ich schmecke eine leichte Fruchtigkeit, die recht schnell nachlässt, woraufhin die Bitterstoffe mit dem Geschmack von Grapefruitkernen das Kommando übernehmen und die lange nachklingen.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Zucker, Hopfen (Ela), Hefe

Alkoholgehalt:

7,5 % Vol.

Brauerei:

Brouwerij Tverzet
Grote Leistraat 117
8570 Anzegem
Belgien
www.brouwerijtverzet.be

KoekeDam Saisonstijl

Das Bier, das jetzt vor mir steht, stammt aus der Brauerei Het Nest im belgischen Turnhout. Die Philosophie der Brauerei erklären die Brauer am besten selbst: „Vor mehr als 10 Jahren haben wir einen eigenen Bierverkostungsclub gegründet. Wir probierten Bier und sprachen über Fußball und Frauen. Unser Interesse an Bier im Allgemeinen wuchs bald, und zwar vor allem am Brauen. Dies führte zu einem Braukurs, und schon bald folgte unser erstes selbst gebrautes Bier: ein köstliches Triple. Eine professionelle Jury stimmte mit uns überein und ehrte uns mit einem dritten Platz bei der Dutch Open Championship for Hobby Brewers. Von da an wurden regelmäßig Biere nach dem Prinzip Try and Error gebraut. Einige waren gut, andere waren nur für die Spüle geeignet. Aber die Qualität wurde eindeutig immer besser. Heute sind wir stolz darauf, Ihnen unser Bierangebot präsentieren zu können.“ Zu erkennen sind die inzwischen sieben Biere der Brauerei an den Etiketten, die immer eine Spielkarte zeigen.

Das KoekeDam ist ein Saisonbier, das im Jahr 2017 bei den World Beer Awards die Goldmedaille errungen hat. Die Brauer haben hier den belgischen Bierstil Saison mit einer französischen Hefe und einem amerikanischen Hopfen neu interpretiert.

Hell goldfarben und hefetrüb fließt das Bier ins Glas und bildet dabei sehr viel sahnigen Schaum, der auch sehr lange erhalten bleibt. Es empfiehlt sich daher, das Bier vorsichtig einzuschenken. Dafür wird der Konsument aber auch mit einem Bier wie gemalt belohnt.

Im Aroma zeigt sich eine deutliche Malzsüße, die durch den Duft nach Maracuja unterstützt wird.

Der Antrunk überrascht mich dann, denn er ist relativ trocken. Mein erster Eindruck ist, dass ich mir mehr der feinperligen Kohlensäure gewünscht hätte. Während sich das Bier auf der Zunge verteilt entwickelt es erst richtig seine Qualitäten. Das Bier ist extrem fruchtig, Süße und Säure sind gut aufeinander abgestimmt, Bitterstoffe sind kaum zu schmecken. Diese Eindrücke verdichten sich zu einem samtigen Mundgefühl. Im Abgang wird das Bitter etwas kräftiger, zur Maracuja gesellt sich jetzt auch Grapefruit und der Geschmack klingt erstaunlich lange nach.

Zutaten:

Wasser, Malz, Hopfen, Hefe, Zucker

Alkoholgehalt:

6,5 % Vol.

Brauerei:

Brouwerij Het Nest
Beyntel 17
2360 Oud-Turnhout
Belgien
www.brouwerijhetnest.be

Wilderen Kriek

Das Wilderen Kriek basiert auf dem Lambiek der Brauerei Omer Vander Ghinste und wurde 2012 erstmals hergestellt. Omer Vander Ghinste ist eine von nur zwei Brauereien, die außerhalb des Tals der Zenne in der Region Brüssel Lambiek produzieren.

Das Kriek ist tiefrot und enthält 25% Kirschsaft (Süßkirsche). Dadurch enthält es natürliche Aromen und zeigt einen sehr fruchtigen Charakter. Für den Brauprozess werden Kupferkessel verwendet.

Der alte Brauturm mit offenem Kühlbecken wird für die Spontangärung des Lambieks genutzt. In der Foederzaal, wo die Holzfässer gelagert werden, vergärt der Lambiek mindestens anderthalb Jahre lang in hochkant stehenden Fässern. Die Verwendung von in Eichenfässern gereiftem Lambiek bewirkt eine spontane Gärung. Außerdem wird das Bier in der Flasche einer zweiten Gärung unterzogen.

Das Bier ist tiefrot, die Farbe erinnert fast an Kirschsaft. Die feinporige rosa Schaumkrone bleibt sehr lange erhalten. Optisch ist das Wilderen Kriek schon mal sehr ansprechend.

Wie erwartet duftet das Bier nach Kirsche und Marzipan. Das Aroma des Malzes ist eher zu ahnen und hält sich diskret im Hintergrund.

Der Antrunk ist süß und fruchtig und mir gefällt, dass sie sehr feinperlige und sanfte Kohlensäure reichlich dosiert ist. Auch auf der Zunge bleibt der Geschmack der Kirschen im Vordergrund, unterstützt durch ein leichtes Bitter und etwas Säure. Dadurch wird das Bier sehr vollmundig, auch wenn mir persönlich der Geschmack schon etwas zu intensiv ist. Im Abgang wird das Bitter etwas kräftiger und es klingt länger nach als der Fruchtgeschmack.

Das Wilderen Kriek ist ein schönes Bier für den Sommer und es eignet sich vermutlich auch gut für die Herstellung von Desserts. Allerdings sollte es immer gut gekühlt und jung getrunken werden. Mit seinen nur 3,5 Volumenprozent Alkohol ist es nicht lange lagerfähig.

Zutaten:

Wasser, Malz, Weizen, Hopfen, Hefe, Kirschsaft, Fructose, Süßstoff, Aromen

Alkoholgehalt:

3,5 % Vol.

Brauerei:

Brouwerij Wilderen
Wilderenlaan 8
3803 Wilderen
Belgien
www.brouwerijwilderen.be

Vedett Extra Ordinary IPA

Das Vedett Extra Ordinary IPA, das jetzt vor mir steht, stammt aus der Brauerei Duvel Moortgat NV im belgischen Puurs. Es wurde erstmal im März 2014 der Öffentlichkeit vorgestellt und hat im Jahr 2017 den World Beer Award errungen.

Intensiv rotgolden und mit leichter Hefetrübung läuft das Bier ins Glas und bildet dabei eine leicht überdurchschnittliche Krone aus festem Schaum, der sehr lange erhalten bleibt. Die Optik des Vedett Extra Ordinary IPA ist jedenfalls schon mal sehr ansprechend.

Auch das Aroma gefällt mir. Düfte nach Orangen steigen mir in die Nase, dazu nach Karamell und Kräutern sowie einige blumige Noten. Mehr kann ich selbst von einem IPA nicht erwarten.

Der Antrunk ist recht trocken und für die notwendige Frische sorgt die sehr feinperlige Kohlensäure. Auf der Zunge bildet sich ein kräftiges Bitter aus. Da mir etwas die Süße fehlt, erscheint mir das Bier nicht ganz rund, aber trotz allem ist es durchaus süffig. Der Abgang wird durch ein freundliches Bitter dominiert, begleitet durch eine lange anhaltende Fruchtigkeit.

Dieses Bier empfiehlt sich zu einem gut gewürzten asiatischen Essen.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Glukosesirup, Hefe, Hopfen

Alkoholgehalt:

5,5 % Vol.

Brauerei:

Duvel Moortgat NV.
Breendonk-Dorp 58
2870 Puurs
Belgien
www.vedett.com/

Het Nest – SchuppenBoer Tripel

Ursprünglich wurde das SchuppenBoer Tripel unter dem Namen Bitter Tripel gebraut. Unter diesem Namen erhielt es einen dritten Preis bei der offenen niederländischen Meisterschaft für Amateur-Brauer des Jahres 2008. 2009 wurde es in Schuppenboer Tripel umbenannt. Der Name des Bieres wurde in Anlehnung an Turnhout, die Heimat der Brauerei Het Nest, gewählt. Turnhout ist die Stadt der Spielkarten. Die Brauerei Het Nest hat seitdem eine Reihe von Spielkartenbieren auf den Markt gebracht, aber Schuppenboer war das erste.

Golden und leicht hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Es ist empfehlenswert, dieses Bier vorsichtig einzuschenken, da es sehr viel feinporigen Schaum entwickelt, der auch lange erhalten bleibt.

Das Bier duftet nach Biskuit, dazu kommen blumige Töne sowie eine feine Fruchtigkeit. Auch der Koriander, der während des Brauens verwendet wurde, spiegelt sich im Duft wider. Der typische Duft belgischer Hefe rundet das Aroma ab.

Der Antrunk ist ziemlich süß, aber die reichlich vorhandene Kohlensäure sorgt für eine anständige Frische. Außerdem mildert der würzige Geschmack des Korianders die Süße ab. Auf der Zunge kommen fruchtige Aromen zum Vorschein, begleitet durch ein leichtes Bitter. Das Mundgefühl ist voll und rund. Der Alkohol ist gut eingearbeitet und sticht nicht hervor. Im Abgang wird das Bitter etwas kräftiger und es klingt lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen (Cascade), Zucker, Kräuter

Alkoholgehalt:

8 % Vol.

Stammwürze:

16° Plato

Bittereinheiten:

38 IBU

Farbe:

10 EBC

Brauerei:

Het Nest
Beyntel 17
2360 Out-Turnhout
Belgien
www.brouwerijhetnest.be

Archivist – Hell

Wieder einmal will ich jetzt ein Bier aus Belgien verkosten, das Lidl im Rahmen einer Sonderaktion nach Deutschland gebracht hat. In Belgien in das Archivist Hell als Archivist Blond im Handel erhältlich. Aber da Lidl dem Bier ein rein deutsches Etikett spendiert hat, wurde auch gleich der Bierstil mit übersetzt.

Trotzdem passt der Name nicht zum Bierstil. Das Archivist ist nicht blond oder hell, sondern rot bis bernsteinfarben. Der feinporige Schaum hat einen beigen Stich und bleibt lange erhalten.

Im Aroma dominiert der Duft nach Toffee, dazu einige würzige Aromen sowie der Duft nach Aprikosen. Alles in Allem ist der Duft sehr süß.

Auch der Antrunk ist süß, was durch die sehr feinperlige und sanfte Kohlensäure etwas abgemildert wird. Schnell kommt ein passend dosiertes Bitter dazu und auch die würzigen Aromen spiegeln sich auf der Zunge wider. Das Mundgefühl ist weich und schwer. Der Abgang zeichnet sich durch ein mildes Bitter mit langem Nachklang aus.

Insgesamt kein Meisterwerk belgischer Braukunst aber durchaus gut trinkbar.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Zucker, Hopfen

Alkoholgehalt:

6,6 % Vol.

Brauerei:

Brouwerij De Brabandere
Rijksweg 31
8531 Bavikhove
Belgien
https://www.brouwerijdebrabandere.be

Steenbrugge – Brune

Das Steenbrugge Dubbel Bruin ist ein Abteibier aus Brügge, das mit Grut gebraut wurde. Früher stellte jede Stadt ihr eigenes Grut her, das die Brauer im Kräuter- und Gewürzladen, dem „Gruuthus“, der jeweiligen Stadt kaufen mussten, eine sehr frühe Form der Biersteuer. Immerhin hatte dieses Vorgehen den Vorteil, dass jede Stadt über ein Bier mit einem eigenen Charakter verfügte. Heute ist das Bierbrauen mit Grut in Deutschland selten, in Belgien erfreut es sich aber wieder wachsender Beliebtheit.

Bordeauxrot empfängt mich das Bier im Glas. Die feste Schaumkrone ist elfenbeinfarben und bleibt lange erhalten.

Röstaromen dominieren den Duft dieses Bieres mit einem Hauch dunkler Schokolade und dem Duft von Rosinen. Dazu kommen die Aromen verschiedener Kräuter und Gewürze, von denen ich aber nur das Zimt identifizieren kann. Aber auf jeden Fall ist das Aroma schon mal sehr angenehm.

Der Antrunk ist recht süß, durch die reichlich vorhandene Kohlensäure aber angenehm frisch. Auf der Zunge spiegeln sich die Aromen wider, die Röstaromen mit ihrem Duft nach dunkler Schokolade und Kaffee dominieren. Der Zimt kommt jetzt stärker durch als in der Nase und ich meine jetzt auch, andere weihnachtliche Gewürze wie Anis zu schmecken. Das Mundgefühl ist samtig und voll. Im Abgang kommt der Kaffeearoma weiter in den Vordergrund. Ansonsten ist der Abgang mild, Bitterstoffe sind nur wenig zu schmecken. Der Geschmack klingt aber lange nach.

Auch wenn es nicht als solches beworben wird, ist das Steenbrugge Brune ein schönes Winterbier, zu dem gut ein Elisenlebkuchen aus Nürnberg passt.

Alkoholgehalt:

6.5 % Vol.

Bittereinheiten:

23 IBU

Farbe:

70 EBC

Empfohlene Genusstemperatur:

8° – 10° Celsius

Brauerei:

Palm NV
SA Steenhuffeldorp 3
1840 Steenhuffel
Belgien
www.palm.be

Westmalle – Trappist Dubbel

Die Trappistenmönche leben nach den Regeln des Heiligen Benedikt. Der Gewinn der Brauerei versorgt das Kloster und wird für karitative Werke eingesetzt. Das erste selbst gebraute Trappistenbier wurde bereits im Jahr 1836 serviert. Die Trappistenbiere werden ausschließlich mit natürlichen Inhaltsstoffen gebraut und gären in der Flasche nach. Vorläufer des heutigen Westmalle Dubbel war eine festliche Ausgabe des dunklen Tafelbiers, das die Trappistenmönche von Westmalle ab 1856 mit „doppelten“ Schüttungen der verwendeten Zutaten zubereiteten. Das Bier galt Anfang des 19. Jahrhunderts als stärkstes Bier Belgiens. Das Rezept wurde 1926 erneuert und begründete den Bierstil „Dubbel“. Unfiltriert, unpasteurisiert und zentrifugiert abgefüllt, mit natürlicher Nachvergärung in der Flasche, die eine lange Haltbarkeit garantiert. Im Vergleich zu den Flaschenabfüllungen soll das Dubbel vom Fass, das in mehr als 300 belgischen Cafés und Kneipen ausgeschenkt wird, etwas weicher und cremiger schmecken.

Kastanienbraun ergießt sich das Bier ins Glas und bildet dabei eine sehr voluminöse hellbraune Schaumkrone, die sehr lange erhalten bleibt. Die Optik ist schon mal sehr ansprechend.

Röstaromen dominieren den Duft dieses Trappistenbieres. Schokolade und Kaffee meine ich zu riechen, dazu Brotkrume und Trockenfrüchte, abgerundet durch einen Hauch Lakritz und etwas schwarzem Pfeffer.

Der Antrunk ist recht süß, aber die reichlich dosierte Kohlensäure vermittelt ein Gefühl von Frische. Auf der Zunge erscheint der Geschmack nach dunkler Schokolade, unterstützt durch Honig sowie eine leichte fruchtige Säure. Das Mundgefühl dieses komplexen Bieres ist voll und rund. Im Abgang wird es schlanker mit einem leichten Bitter und dem Geschmack nach Kaffee. Dieser Geschmack klingt noch lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (helles und Cara Gerstenmalz), Hefe, Zucker, Hopfen (Saaz-Saaz, Styrian Goldings)

Alkoholgehalt:

7 % Vol.

Stammwürze:

15,7° Plato

Empfohlene Genusstemperatur:

9 – 14° Celsius

Brauerei:

Abdij van de Trappisten van Westmalle
Antwerpsesteenweg 496
2390 Westmalle
Belgien
www.trappistwestmalle.be