Schlagwort-Archiv: Flandern

Bacchus – Vlaams Oud Bruin

So wie Gueuze-Bier ist auch dieses Bier auch ein echtes flämisches Regionalprodukt. Im römischen Pantheon war Bacchus (Sohn des Jupiters) der Gott des Weins, des Trinkens und der allgemeinen Trunkenheit. So erhielt das Bier 1954 aufgrund seines weinartigen Geschmacks seinen Namen.

Als Luc Van Honsebrouck beschloss, das Brauen von Pils einzustellen, schloss er einen Vertrag mit Krüger aus Ostflandern ab. Krüger fing an, Bacchus in seinen Cafés zu bedienen und im Gegenzug verkaufte Krüger in seinen Betrieben Pils. Schnell war Bacchus weitaus stärker gefragt. Der eigentliche Durchbruch gelang dem Bier 1975, als die Nachfrage nach Rodenbach (ebenfalls ein „Oud Bruin“) exponentiell zunahm und die Brauerei nicht mit der Nachfrage mithalten konnte. So wurde die Produktion von Bacchus intensiviert. Innerhalb weniger Jahre stieg die Produktion auf rund 25.000 hl.

Und so steht das Bier jetzt auch vor mir. Es wurde in gebrauchten Rotweinfässern aus Eiche gereift, so dass ich auch weinartige Nuancen erwarten kann. Außerdem hat dieser Bierstil die Eigenschaft, dass das Bier lange gelagert werden kann und in der Flasche nachreift. Dabei verändert sich auch der Geschmack, was in diesem Fall kein Fehler ist. Im Gegenteil: einige Brauereien lassen ihr Oud Bruin zum Gran Cru reifen.

Dunkel kastanienbraun mit einer durchschnittlichen Krone aus mittelbraunem sahnigem Schaum, der lange erhalten bleibt, präsentiert sich das Bier im Glas. Die Optik ist schon mal erstklassig.

Das Aroma ist betörend. Trockenfeigen, deutliche Rotweinnoten, Holzaromen und Vanille umschmeicheln meine Nase.

Der Antrunk ist nicht so süß wie ich es erwartet hätte. Die Kohlensäure ist nur in Spuren vorhanden, was aber durchaus stiltypisch ist. Als sich das Bier auf der Zunge verteilt überrascht mich zunächst die deutliche Säure, die zunächst an Balsamico erinnert, dann aber schnell weinig wird. Dabei ist das Bier recht trocken, wodurch die Holznoten und die Vanille gut zum Ausdruck kommen. Im Abgang klingt die Säure noch kurz nach.

Das Bier ist gut als Aperitif vor einem Festessen geeignet.

Alkoholgehalt:

4,5 % Vol.

Stammwürze:

11,5° Plato

Brauerei:

Brouwerij Van Honsebrouck
Ingelmunstersestraat 46
8870 Emelgem (Izegem)
Belgien
www.vanhonsebrouck.be

Buffalo – Belgian Stout

Die Geschichte der Brauerei Van Den Bossche ist mit der bemerkenswerten Geschichte von Buffalo Bill verwoben, dem Veranstalter der immer noch berühmten Western-Show. Im Jahr 1907 ging er mit seiner Show auf Europatournee. Er machte im gleichen Jahr auch in Sint-Lievens-Esse Station, dem kleinen Ort, in dem die Brauerei Van den Bossche beheimatet ist. Wie alle anderen wollten auch die Beschäftigten der Brauerei zur Vorstellung auf dem Dorfplatz gehen. Der chinesische Freiwillige, der die kochende Würze aufrühren musste, um sicherzustellen, dass sie nicht verbrennt, ging auch zu der Vorstellung. Die Geschichte besagt, dass die Belegschaft von der Vorstellung zurückkehrte, die Würze kühlte und Hefe zusetzte, ohne etwas zu sagen. Erst als der Braumeister eine Probe nahm, bemerkte er, dass versehentlich ein anderes Bier gebraut worden war. Das Bier zeigte einen Alkoholgehalt von fast sechs Prozent. Mit der Abreise des Zirkus Buffalo aus Sint-Lievens-Esse wurde das gleichnamige Bier geboren. Buffalo 1907 war das erste aus einer Reihe von Buffalo-Bieren. Aufgrund des handwerklichen und regionalen Charakters des Bieres wurde es mit dem regionalen Produktlabel von VLAM ausgezeichnet. Hundert Jahre nach Buffalo 1907 folgte ein erster Nachfolger: Buffalo Belgian Stout. Das Bier wurde auf Wunsch des amerikanischen Importeurs der Brauerei Van Den Bossche gebraut. Es wurde zu einem schweren Büffel: leicht karamellisiert und mit 9 % Alkohol. Für den Wahrheitsgehalt dieser Geschichte kann ich nicht garantieren, aber die Brauerei erzählt sie so.

Dunkel kastanienbraun ist das Buffalo Belgian Stout. Darüber steht eine durchschnittliche Krone aus beigem gemischtporigem Schaum, die recht lange erhalten bleibt.

Röststoffe dominieren das Aroma, unterstützt vom Duft dunkler Früchte und von Rübensirup. Dazu kommt ein diskreter alkoholischer Duft. Ich würde mir das Aroma noch etwas komplexer wünschen, aber es ist nicht schlecht.

Der Antrunk ist spritzig und überraschend frisch. Auch der Geschmack ist nicht so intensiv wie ich es aufgrund der Optik erwartet habe. Auf der Zunge drängen sich die Röststoffe mit ihrem Kakaogeschmack etwas in den Vordergrund. Auch der Geschmack nach Sirup zeigt sich auf der Zunge, dazu ein leichtes Aroma nach Nüssen und Erde. Die immerhin neun Volumenprozente Alkohol sind gut eingearbeitet und fallen kaum auf. Im Abgang werden die Röststoffe noch etwas stärker und die Süße des Malzes klingt lange nach.

Zu diesem Bier passen gut in Bier gekochte Miesmuscheln.

Zutaten:

Wasser. Gerstenmalz, Hopfen, Nachgärungszucker

Alkoholgehalt:

9,0 % Vol.

Brauerei:

Brouwerij Van Den Bossche
Sint-Lievensplein 16
9550 Sint-Lievens-Esse
Belgien
www.paterlieven.be

Corsendonk – Christmas Ale

Auch die Familienbrauerei Bocq braut ein Weihnachtsbier, das Corsendonk Christmas Ale. Bis 1982 wurden die Corsendonk-Biere von der Brewery Corsendonk in Oud-Tournhout im ehemaligen Augustiner-Kloster hergestellt. Seitdem werden die Corsendonk-Biere in der Brauerei du Bocq gebraut, die sich vollständig im Besitz der Familie Keersmaker befindet. Das Corsendonk Christmas Ale wird nur für die Weihnachtszeit gebraut.

Im Glas präsentiert sich das Bier tiefschwarz, nur wenn ich das Glas gegen das Licht halte, schimmert es kastanienbraun. Darüber bildet sich ein hellbrauner und sehr haltbarer Schaum. Optisch spricht mich das Bier sehr an.

Das Aroma wird durch die Röststoffe des Malzes dominiert. Ich rieche Schokolade sowie Trockenfeigen und auch einige würzige Noten.

Der Antrunk ist ziemlich süß. Außerdem stelle ich fest, dass das Corsendonk Christmas Ale nur sehr wenig feinperlige Kohlensäure enthält, wodurch diesem Bier die Frische fehlt. Trotzdem ist der Geschmack recht angenehm, da er viel Geschmack von Feigen sowie von Koriander, Lakritze und Vanille enthält. Offensichtlich kommt ein großer Teil der Süße von Kandiszucker. Der kräftige wärmende Körper ist ausgewogen und vollmundig. Der Alkohol ist gut eingebunden in die weiterhin vorhandenen Frucht- und Gewürznoten. Jetzt meine ich, auch etwas Orangenschale zu schmecken. Der Abgang ist erstaunlich mild, auch wenn hier die ersten Bitterstoffe auftauchen. Jetzt erinnert das Bier an einen guten Likör.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hefe, Zucker, Hopfen

Alkoholgehalt:

8,5 % Vol.

Brauerei:

Brewery Corsendonk
Steenweg op Mol 118
2360 Oud-Turnhout
Belgien
www.corsendonk.com

Boon – Framboise 2014

Nun haben wir Mitte November und draußen ist ein ungemütliches Herbstwetter. Das ist doch genau der richtige Zeitpunkt, zumindest im Glas den Sommer zurückzuholen und ein schönes Fruchtbier zu genießen. Dafür habe ich mir jetzt das Framboise Boon aus dem Jahr 2014 ausgesucht. Es ist ein Lambic, also ein Bier, das durch eine Spontangärung mit wilden Hefen gebraut wurde. Aber dieses Bier hat noch mehr Besonderheiten. Es wurde mit 25 % echten Himbeeren gebraut, also nicht mit Saft oder Sirup wie viele andere Fruchtbiere. Zusätzlich wurden noch 5 % Kirschen beigegeben. Dann bin ich mal gespannt, ob sich diese Besonderheiten im Geschmack widerspiegeln.

Im dunklen Rubinrot präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber relativ wenig feinporiger Schaum, der aber recht lange erhalten bleibt. Zusätzlich enthält das Bier viel Kohlensäure.

Die feinen Himbeeraromen steigen mir bereits beim Einschenken in die Nase. Der Duft nach Kirschen hält sich im Aroma diskret im Hintergrund und auch das Malz lugt im Aroma durch. Der natürliche Duft ist also wie erwartet und er animiert zum ersten Schluck.

Wie erwartet ist das Bier beim ersten Kontakt mit der Zunge recht süß, was aber zu der extremen Fruchtigkeit passt, die die 25 % Himbeeren dem Bier verleihen. Schnell tritt die Süße aber etwas in den Hintergrund und überlässt das Feld einer fruchtigen Säure. Der intensive Fruchtgeschmack ist elegant und stimmig. Es folgt ein sehr milder Abgang und der Geschmack der Himbeeren bleibt noch lange auf der Zunge erhalten. Viel besser lässt sich der Sommer nicht in den Winter retten.

Zutaten:

Wasser, Himbeeren (25%), Lambic-Gerstenmalz, Weizen, Sauerkirschen (4%), Hopfen

Alkoholgehalt:

5 % Vol.

Brauerei:

N.V. Brouwerij Boon
Fonteinstraat 65
1502 Lembeek
Belgien
www.boon.be

Bacchus – Framboise

Lange habe ich kein Fruchtbier mehr getestet. Diese Biersorte ist wohl auch eher etwas für den Sommer und jetzt haben wir bereits Ende November. Aber mit einem Himbeerbier sich etwas Sommer in den Herbst zu retten hat ja auch etwas für sich. Und dann war das Bier im Regal auch sehr auffällig, die grüne Flasche mit 37,5 cl war von oben bis unten durch Papier verhüllt.

Bei so viel Papier können wir wohl mit Fug und Recht davon ausgehen, dass wir auch so einige Informationen erhalten. Zunächst einmal wird mir klar, dass dieses belgische Bier nicht dem deutschen Reinheitsgebot entspricht. Das liegt nicht nur an den 12,5 % Himbeeren, die in diesem Bier verbraut worden sind, sondern bei der Herstellung dieser Spezialität wurden auch Zucker und Süßstoff verwendet. Aber gut, damit müssen wir bei ausländischen Bieren immer rechnen und diese Zusätze mindern auch nicht zwingend die Qualität des Bieres. Was mich etwas mehr stört ist die nicht vollständige Zutatenliste. Enthalten sind in diesem Bier (in der Reihenfolge der Erwähnung im Text auf der Verpackung der Flasche: Himbeeren, Zucker, Süßstoff, Gerstenmalz, Weizen. Lassen wir uns also überraschen.

Im Glas zeigt sich das Bier in einem sehr dunklen Braun. Darüber eine mittlere Menge beiger Schaum, feinporig aber recht kurzlebig.

Das Aroma wird eindeutig von den Himbeeren dominiert, auch wenn mit einem Hopfenaroma auch etwas Herbes durchkommt.

Wie nicht anders zu erwarten ist der Antrunk süß und durch einen intensiven Himbeergeschmack bestimmt. Auch der Körper des Bieres ist sehr fruchtig, es kommt aber auch eine gewisse Herbheit durch das Bier zum Vorschein. Das Ganze wird noch durch eine lebhafte Kohlensäure unterstützt. Der Abgang ist absolut neutral und das einzige enttäuschende Element in diesem ungewöhnlichen Bier.

Alkoholgehalt:

5,0 % Vol.

Brauerei:

Castle Brewery
Van Honsebrouck Belgium
Oostrezebekestraat 43
V-8770 Ingelmunster
http://www.vanhonsebrouck.be

Bosteels – Tripel Karmeliet

Jetzt will ich das Tripel Karmeliet verkosten, das aus der Brauerei Bosteels stammt und nach einem Rezept aus dem 17. Jahrhundert gebraut wird. Gebraut wird es aus Gerste, Weizen und Hafer, so dass ich bei diesem Bier etwas Besonderes erwarten darf, insbesondere weil mir auch das Kwak aus dieser Brauerei bereits gut gefallen hat. Na ja, eine Familientradition von sieben Generationen Brauen sollte schließlich auch nicht spurlos an der Brauerei vorbeigehen.

Nicht umsonst wurde das Bier auch mehrfach ausgezeichnet. 1998 erhielt es beim World Beer Cup die Goldmedaille und 2002 die Silbermedaille. Bei diesem Bier kann ich also wieder einmal etwas ganz besonderes erwarten.

Goldgelb und leicht hefetrüb ist das Blonde. Darüber bildet sich eine durchschnittliche Menge grobporiger Schaum, der sich relativ schnell auflöst.

Das Bier duftet sehr fruchtig. Ich rieche Zitronenschale und Melisse, dazu noch etwas Ananas. Das Malz hält sich diskret im Hintergrund, ist aber noch gut zu riechen.

Der Antrunk zeigt, dass das Bier reichlich Kohlensäure enthält. Dabei enthält es nur wenig Malzzucker. Desto kräftiger kommt im Mund kurz eine gewisse Säure wie von einem guten Essig durch, bevor sich eine wieder leise Süße mit einem Anklang von Ananas durchsetzt. Jetzt ist das Bier wunderbar fruchtig. Der Abgang ist nur leicht bitter, aber der Geschmack klingt erstaunlich lange nach. Die 8,4 Volumenprozent Alkohol bleiben die gesamte Zeit gut versteckt.

Zu diesem Bier passt ein gebratener Fisch.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hafer, Weizenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

8,4 % Vol.

Brauerei:

Brasserie Bosteels
Kerkstraat 96
9255 Buggenhout
www.bosteelsbrewery.com/

Ciney – Brune

Und jetzt mal wieder ein Bier aus Belgien, das Cuvée de Ciney Brune/Bruin. Besonders beim Brauen dunkler Biere sind die Belgier gut, weshalb ich mich auf dieses Bier wirklich freue. Zusätzlich verweist die Brauerei auf dem Etikett auch auf eine große Tradition. Fangen wir also an.

In dunklem Rubinrot präsentiert sich das Bier im Glas, darüber ein sahniger beiger Schaum, der auch recht lange erhalten bleibt. Optisch hat die Brauerei also schon mal alles richtiggemacht.

Das Aroma wird wie von mir erwartet durch Röststoffe dominiert, dazu kommt noch das Aroma von Trockenpflaumen. Aber auch der Alkohol sticht mir in die Nase. Jetzt werde ich erstmals kritisch, da der deutliche Alkoholgeruch auf ein wenig ausgewogenes Bier hinweisen könnte. Aber warten wir ab, wie sich das Bier auf der Zunge präsentiert.

Der Antrunk ist malzig und süß, aber durch die reichlich vorhandene Kohlensäure trotzdem recht frisch. Damit kann mich der Antrunk schon mal mit dem Alkoholgeruch des Bieres versöhnen. Das Bier verteilt sich auf meiner Zunge und zunächst bleibt das Malz der hauptsächliche Geschmackseindruck. Dazu kommt eine geringe Säure und langsam kommen auch Bitterstoffe zum Vorschein, die für einen angenehmen Abgang mit mittlerem Nachklang sorgen.

Alkoholgehalt:

7 % Vol.

Brauerei:

N.V. Br. Alken-Maes S.A.
Stationsstraat 2
3570 Alken
Belgien
www.alken-maes.be

Préaris – X-Mas

Die Inhaber der Brauerei Préaris waren viele Jahre lang Hobbybrauer und nahmen als solche auch im April 2011 am „Brouwland Biercompetitie“ teil. Dort wurden sie als die besten belgischen Heimbrauer ausgezeichnet. Daraufhin haben sie sich entschlossen, ihr Bier auch Bierliebhabern verfügbar zu machen. Da sie aber nur über eine Heimbrauanlage mit 80 Litern verfügten und kein eigenes Brauhaus aufbauen wollten, haben sie sich entschlossen, ihr Bier in Lizenz bei einer anderen Brauerei herstellen zu lassen. Die Wahl fiel auf die ProefBewery, wo das Bier nach meinen Informationen bis heute gebraut wird. 2011 begann der kommerzielle Verkauf der Biere und bereits zwei Jahre später wurde Préaris von ratebeer.com als beste neue Brauerei in Belgien ausgezeichnet.

Von dort stammt auch das X-Mas, das jetzt vor mir steht. Dieses Bier unterscheidet sich deutlich von den meisten anderen belgischen Weihnachtsbieren. Zum einen enthält dieses Bier lediglich 5,0 Volumenprozent Alkohol. Außerdem ist es ein helles Bier und nicht wie die meisten Weihnachtsbiere mit Röstmalz gebraut. Dann wollen wir mal sehen, wie sich das Bier so macht.

Tiefgolden ist das Bier und es enthält viel agile Kohlensäure. Die Schaumkrone ist überdurchschnittlich und sie bleibt auch lange erhalten.

Das Aroma ist fruchtig. Deutlich ist Limone zu riechen sowie einige würzige Noten; ich meine weißen Pfeffer zu riechen. Die Fruchtigkeit lässt mich vermuten, dass das Bier gestopft wurde, vermutlich mit Simcoe oder einem ähnlichen Hopfen.

Der Antrunk offenbart eine leichte Süße und obwohl ich sehr viel Kohlensäure gesehen habe, ist das Bier nur mäßig spritzig. Die Kohlensäure ist sehr mild. Trotzdem ist der erste Eindruck bereits ausgewogen, da die Menge der Kohlensäure gut auf die Süße abgestimmt ist. Auf der Zunge kommt eine leichte Fruchtigkeit auf, die schnell durch ein überraschend intensives und trotzdem freundliches Bitter überdeckt wird. Im Abgang lässt das Bitter etwas nach, der Nachklang ist aber sehr lang.

Das Préaris X-Mas ist für ein Weihnachtsbier ungewöhnlich, aber sehr angenehm. Ich könnte mir auch an einem warmen Abend im Sommer vorstellen.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe, Zucker

Alkoholgehalt:

5,0 % Vol.

Brauerei:

Andelot bvba
Doornzelestraat 20
9080 Lochristi
Belgien
www.proefbrouwerij.com

für

Vliegende Paard Brouwers
Beverhoutsveldstraat 33
8730 Oedelem
Belgien
www.prearis.be

Delirium Christmas

Nachdem ich vom Mère de Noël aus der Brasserie L. Huyghe nicht gar so begeistert war, will ich jetzt das zweite Weihnachtsbier aus der ostflämischen Brauerei verkosten, das Delirium Christmas. Bei Ratebeer hat dieses Bier satte 98 %, so dass ich diesmal durchaus ein gutes Bier erwarte. Es soll auch Menschen geben, die das Delirium Christmas für das beste Bier dieser Brauerei halten. Also – es ist an der Zeit, die Flasche zu öffnen.

Kastanienbraun mit wenig Hefetrübung präsentiert sich das Winter Ale im Glas. Darüber bildet sich eine sehr voluminöse hellbraune Schaumkrone, die sich nur langsam auflöst. Optisch ist das Bier schon mal sehr ansprechend.

Das Aroma ist süßlich, denn leichte Röstaromen nach Karamell begleiten den Duft kandierter Ananas, von Rosinen und etwas später auch Zitrusfrüchten. Ein Bier, das im Glas sein Aroma ändert, finde ich spannend und es gefällt mir.

Der Antrunk ist nicht so süß wie ich es anhand des Aromas erwartet habe. Ich habe fast den Eindruck, das Bier versucht sich im Mund zu verstecken. Das funktioniert aber nicht, denn es ist einfach zu spritzig. Im Körper trifft Espresso auf Karamell, dazu kommt eine angenehme Würzigkeit. In den komplexen Geschmack passen sich auch die 10 Volumenprozent Alkohol gut ein und sorgen für ein wärmendes Mundgefühl. Der Abgang ist trocken und malzig mit einem Hauch Kakao. Der Geschmack klingt lange nach

Das Delirium Christmas passt gut zu süßen Desserts, denn durch seine Würzigkeit bildet es einen guten Kontrast zur Süße der Speise. Aber auch mit Käse ist dieses Bier ein Genuss.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

10 % Vol.

Stammwürze:

19° Plato

Brauerei:

Brasserie L. Huyghe
Brusselsestw. 282
9090 Melle
Belgien
www.delirium.be

Stille Nacht

Ich vermeide es in der Regel, von einem Kultbier zu sprechen. Aber wenn es um die Biere der Dolle Brouwers geht, halte ich den Begriff für absolut angemessen. Die verrückten Brauer kreieren in jedem Jahr auch ein Weihnachtsbier, das sie mit einem deutschen Namen bedacht haben, mit „Stille Nacht“.

Schon das Äußere der Brauerei zeigt, dass hier mit Spaß, Leidenschaft und Mut zum Neuen Bier gebraut wird, zu erkennen an der knallbunten Hefezelle, die an die Wand gemalt wurde.

Bereits seit 1835 besteht die Brauerei, gegründet vom damaligen Dorfarzt, der nebenberuflich als Brauer tätig werden wollte. Bevor im Jahr 1975 Kris und Jo Herteleer die Brauerei übernahmen, befand sich die Brauerei im Besitz der Familie Costenoble, die noch eine weitere Brauerei besaß, aber kein wirklich gutes Bier gebraut haben soll. Kris sagt über den Vorbesitzer: „Da das Gebräu nie über die Grenzen von Esen hinaus verkauft wurde, konnte man damit auch keinen Schaden anrichten, denn krank oder blind ist davon niemand geworden.“ (Quelle: Ann-Marie Bernardt, Unterwegs auf den Spuren des Belgischen Bieres, ISBN 90-5433-201-8)

Heute brauen die beiden drei Biere, die ständig im Angebot sind, sowie drei saisonale Biere, zu denen die Stille Nacht gehört. Nun ist es aber an der Zeit, die Flasche zu öffnen.

Beim Einschenken zeigt es sich, dass Weihnachtsbiere aus Belgien nicht immer dunkel bis schwarz sein müssen, auch wenn das bei den Bieren, die ich bislang verkostet habe, immer so war. Die Stille Nacht dagegen ist hell bernsteinfarben mit recht wenig feinporigem Schaum, der schnell in sich zusammenfällt. Erst als ich mir das Bier genauer anschaue, entdecke ich, dass es viel sehr feinperlige Kohlensäure enthält, die kaum zu sehen ist.

Der Antrunk ist süß und moussierend. Das Bier macht sofort einen fast dickflüssigen Eindruck. Zur Süße gesellen sich schnell eine fruchtige Säure sowie ein Hauch bitter. Im intensiven Geschmack macht sich auch der Alkohol bemerkbar. Der wärmende Abgang ist kaum bitter, sondern eher süß und die Fruchtigkeit klingt noch lange nach.

Die Stille Nacht ist ein erstaunliches Bier, das eher an einen Süßwein erinnert.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Kandiszucker, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

12 % Vol.

Stammwürze:

27° Plato

Brauerei:

De Dolle Brouwers
Roeselarestraat 12B
8600 Esen (Diksmuide)
Belgien
www.oerbier.be