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Stiegl – Bio-Bock

Nach langer Zeit steht mal wieder ein Bier von einer Brauerei vor mir, die Mitglied bei den Freien Brauern ist. Es handelt sich um das Bio-Bockbier aus der Brauerei Stiegl in Salzburg. Obwohl die Brauerei direkt an der Grenze nach Deutschland liegt, sind die Biere aus Salzburg in Deutschland nur sehr selten zu finden. Ich habe mir den Bock mitgebracht, als ich als Juror bei der Austrian Beer Challenge war. Die Biere, die ich bislang von Stiegl verkostet habe, haben mir alle recht gut gefallen, so dass ich bei diesem Bier auf das gleiche Ergebnis hoffe. Ich bin nur gespannt, was mich erwartet. Auf dem Etikett ist nicht angegeben, ob die Flasche einen dunklen oder einen hellen Bock enthält.

Eine Besonderheit fällt mir aber bereits jetzt auf, bevor ich die Flasche öffne. Obwohl der Verschluss wie ein Kronkorken aussieht, handelt es sich um einen Drehverschluss. Der Flaschenöffner kann also in der Schublade bleiben. Etwas schade finde ich, dass die 0,33 l-Flasche den Schriftzug Stiegl trägt. Das sieht zwar recht gut aus, führt aber dazu, dass ich die Flasche im deutschen Handel nicht zur erneuten Verfüllung abgeben kann und daher im Altglas entsorgen muss.

Orangefarben strahlt mir das Bier aus dem Glas entgegen. Die feinporige Schaumkrone ist recht klein, bleibt aber lange erhalten. Damit macht der Bio-Bock optisch schon mal eine gute Figur.

Das Bier duftet stiltypisch nach Brotkrume, Karamell und Honig. Abgerundet wird das Aroma durch einige würzige Noten.

Der Antrunk zeichnet sich durch eine überraschende Spritzigkeit sowie eine angenehme Malzsüße aus. Bereits auf der Zungenspitze kommen die würzigen Aromen zum Tragen. Ala sich das Bier auf der Zunge verteilt kommt eine überraschend kräftige Hopfenbittere zum Vorschein. Dabei ist das Mundgefühl samtweich und trotzdem frisch. Jetzt würde ich mir ein Wildschweingulasch zum Bier wünschen, aber auch manche Trockenfrüchte könnte ich mir zum Bio-Bock von Stiegl vorstellen. In der Kehle überrascht mich das Bier dann noch einmal, denn dort ist es überraschen mild und wärmend.

Noch eine Bemerkung zum Schluss: auch wenn die Brauerei mitteilt, dass der Bio-Bock nur von Oktober bis Dezember erhältlich ist, habe ich ihn doch noch Anfang Juni bei Billa in Linz im Regal gefunden.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

7,0 % Vol.

Stammwürze:

16,5° Plato

Farbe:

12 EBC

Empfohlene Genusstemperatur:

8° – 10° Celsius

Brauerei:

Stieglbrauerei
Kendlerstraße 1
5017 Salzburg
Österreich
www.stiegl.at

Faust – Eisbock

Das Etikett zeigt in hellblau auf dunkelblauem Hintergrund eine Faust, beschreibt kurz den Inhalt und in knappen Worten die Entstehung des Bierstils.Nun wartet ein Eisbock aus dem Brauhaus Faust, beheimatet im bayrischen Miltenberg, auf seine Verkostung. Um die Entstehung dieses Bierstils rangt sich eine Legende. Es heißt, dass der Eisbock seinen Ursprung im Jahr 1890 hat. Schon immer war es die Aufgabe der Gesellen, die Bierfässer vom Hof in den Keller zu räumen. Ein fauler fränkischer Brauergeselle beschloss eines Abends diese Pflicht auf den nächsten Tag zu verschieben und löste damit nicht nur den Zorn seines Meister aus, sondern auch einen ganz besonderen Prozess. Im Laufe der Winternacht gefror das Bockbier in den Fässern fast vollständig. Am nächsten Morgen erwartete der Meister seinen Gesellen mit einer Standpredigt und seiner Strafe: Der widerspenstige Geselle sollte die restliche Flüssigkeit aus den Fässern trinken, eine damals übliche Strafe, wenn ein Brauer einen Sud versaut hatte. Der mutmaßlich schlechte Geschmack sollte ihm eine Lehre sein. Doch anstatt einer Strafe war das Trinken des Bieres eine wahre Freude: Der Vorgang des Gefrierens hatte das Bockbier in eine süße Spezialität verwandelt.

Heute verlassen sich die Brauereien nicht mehr auf die Wetterlage, sondern der Prozess des Gefrierens wird absichtlich herbeigeführt. Dadurch wird der Alkoholgehalt gesteigert. Außerdem entfalten dabei sich intensive Geschmacksebenen. Um diese noch komplexer und ausgefeilter zu machen, wird der Eisbock bei Faust zudem noch mehrere Monate lang in Holzfässern gereift. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass der Eisbock des Brauhauses Faust im Jahr 2020 bei Meiningers International Craft Beer Award mit der Platinmedaille ausgezeichnet wurde. Da kann ich mich ja auf eine sehr angenehme Verkostung freuen.

Braun und gefiltert präsentiert sich das Bier im Glas. Die kleine Schaumkrone löst sich sehr schnell auf, was bei einem Eisbock aber typisch ist.

Schon das Aroma ist betörend. Ich rieche Kandis und Marzipan, dunkle Schokolade und Trockenpflaumen, dazu einige würzige Noten. Auch die 12 Volumenprozent Alkohol kann ich riechen; sie kommen aber aus dem Hintergrund und unterstützen die anderen Aromen, ohne dominant zu werden.

Der Antrunk zeichnet sich durch eine kräftige sowie eine sehr feinperlige Kohlensäure aus. Auf der Zunge kommen kräftige Röstaromen dazu. Jetzt kommt auch der Alkohol stärker in den Vordergrund und brennt leicht auf der Zunge. Das Mundgefühl ist wuchtig, dabei aber auch weich. Bitterstoffe kann ich nur wenige schmecken, dafür sorgt aber eine leichte Holznote für eine angenehme Fülle. In der Kehle stehen die Fruchtnoten zusammen mit dem Alkohol im Vordergrund und erzeugen ein angenehmes warmes Gefühl.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

12,0 % Vol.

Stammwürze:

26,5° Plato

Bittereinheiten:

22 IBU0

Farbe:

30 EBC

Empfohlene Genusstemperatur:

12° – 16° Celsius

Brauerei:

Brauhaus Faust KG
Hauptstraße 219
63897 Miltenberg
www.faust.de

Kurpfalz Bräu – Eisbock

Ja, ich liebe den Eisbock. In der Regel ist das Bier malzsüß und kräftig aromatisch im Geschmack. Das ideale Bier für den Winter, aber auch, wenn ich wie jetzt im Sommer einen Eisbock bekomme, kann ich ihn genießen. Jetzt steht vor mir der Eisbock von Kurpfalz Bräu, einer Marke von Welde in Plankstadt. Bislang haben mir die Biere aus dieser Brauerei alle gefallen, so dass ich mich jetzt auf eine angenehme Verkostung freue.

Bernstein- bis Kupferfarben läuft das Bier ins Glas. Dabei bildet sich eine durchschnittlich voluminöse Schaumkrone, elfenbeinfarben und fest. Sie bleibt sehr lange erhalten. Die Optik ist damit schon mal sehr ansprechend.

Das Aroma ist wie erwartet malzbetont. Ich rieche Karamell und Nüsse, dazu etwas dunkle Schokolade. Abgerundet wird der Duft durch einige würzige Noten.

Der Antrunk überrascht mich etwas, denn er ist weniger süß als andere Eisböcke, die ich in der Vergangenheit verkostet habe. Von daher stört es auch absolut nicht, dass die sehr feinperlige Kohlensäure eher knapp dosiert ist. Während sich das Bier auf der Zunge verteilt, kommt zu Süße der Geschmack nach Schokolade. Obwohl das Bier immerhin 8,5 Volumenprozent Alkohol enthält, wirkt es doch leicht. Das Bittere des Hopfens ist sehr dezent eingesetzt, so wie es für einen Eisbock typisch ist. Auch im Abgang dominiert der Geschmack nach dunkler Schokolade mit wenigen Bitterstoffen, dafür klingt der Geschmack aber sehr lange nach.

Der Kurpfalz Bräu Eisbock von Welde ist ein wunderbar süffiges Bier. Es ist in jedem Jahr ab dem 1. November im Handel erhältlich und selbstverständlich nur so lange, bis es ausverkauft ist. Mir fällt aber auf, dass ich weder auf den Etiketten der Flasche noch im Internet eine Zutatenliste finde. Andererseits ist sie bei Bieren, die entsprechend dem Reinheitsgebot gebraut wurden, eigentlich auch überflüssig.

Alkoholgehalt:

8,5 % Vol.

Farbe:

18 EBC

Brauerei:

Weldebräu GmbH & CO. KG
Brauereistraße 1
D–68723 Plankstadt/Schwetzingen
www.kurpfalzbraeu.de

Störtebeker – Polar Weizen

Das Polar-Weizen ist ein Eisbock-Weizenbier, das auf dem Bernsteinweizen der Störtebeker Braumanufaktur basiert. Nach dem Reifen des Weizenbiers wird es im zweistelligen Minusbereich eingefroren. Auf diese Weise wird dem Bier ein Teil des Wassers entzogen und die Aromen werden auf diese Weise konzentriert.

Bernsteinfarben und nur leicht hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Die feinporige Schaumkrone ist recht voluminös und bleibt mir lange erhalten. Optisch macht dieses Bier also eine wirklich gute Figur.

Das Bier duftet intensiv nach Banane und Nelke, also nach den typischen Duftnoten eines Weizenbieres. Aber auch leichte Düfte nach Vanille und Karamell steigen mir in die Nase. Abgerundet wird das Aroma durch einige blumige Noten. Alles in Allem ein komplexes Aroma, das wirklich Lust auf den ersten Schluck macht.

Der Antrunk ist so süß wie ich es bei einem Eisbock erwarte, dabei aber spritzig, so dass mich dieses Bier von Anfang an begeistern kann. Auf der Zunge schmecke ich Banane, für die Süße sorgt ein Geschmack, der an Waldhonig erinnert und der gut mit dem Geschmack nach Vanille und Karamell harmonisiert. Die neuneinhalt Volumenprozent Alkohol sind gut versteckt. Das Mundgefühl ist schwer und rund, jetzt wärmt auch der Alkohol. Ich würde mir etwas mehr Hopfen wünschen, da die Bittereinheiten doch sehr in den hintergrund treten. Im Abgang wird das Bier etwas trockener und überlässt der milden den Vortritt, die recht lange nachklingt.

Zutaten:

Brauwasser, Weizenmalz, Gerstenmalz (Gerstenmalz, Karamellmalz, Weizenmalz), Hopfen (Lemondrop, Smaragd), Hefe

Alkoholgehalt:

9,5 % Vol.

Empfohlene Genusstemperatur:

9° – 11° Celsius

Brauerei:

Störtebeker Braumanufaktur GmbH
Greifswalder Chaussee 84-85
18439 Stralsund
www.stoertebeker.com

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Störtebeker – Nordik Porter

Das Nordik Porter der Störtebeker Braumanufaktur ist ein Eisbock und basiert auf dem Störtebeker Stark-Bier. Die Störtebeker Braumanufaktur wählt zur Herstellung ihrer Eisböcke immer besondere Brauspezialitäten aus, die je nach Rezept individuell eingebraut und bis zu ihrer Reife gelagert werden. Danach wird das Bier im zweistelligen Minusbereich eingefroren, wodurch dem Bier Wasser entzogen und die Aromen konzentriert werden. Auf diese Weise besondere Spezialitäten mit einem recht hohen Alkoholgehalt und einer wunderbar leichtperligen Kohlensäure entstehen. Nun will ich testen, ob dies beim Nordik Porter gelungen ist.

Blickdicht schwarz präsentiert sich das Bier im Glas. Die sahnige und mittelbraune Schaumkrone ist durchschnittlich groß und bleibt sehr lange erhalten.

Röstaromen dominieren den Duft, der mir mit seinen Noten nach dunkler Schokolade und Kaffee in die Nase steigt.

Der Antrunk ist süß, was aber durch die recht großzügig dosierte sehr feinperlige Kohlensäure ausgeglichen wird. Die Aromen spiegeln sich auf der Zunge wider, begleitet vom Geschmack nach Trockenfrüchten und Rumtopf, abgerundet durch einen Hauch Vanille. Das Mundgefühl ist weich und voll. Im Abgang kommt zunächst ein leichtes Bitter mit der passenden Süße in den Vordergrund, bevor die Röststoffe mit ihrem langen Nachklang das Kommando übernehmen.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

9,1 % Vol.

Empfohlene Genusstemperatur:

9° – 11° Celsius

Brauerei:

Störtebeker Braumanufaktur GmbH
Greifswalder Chaussee 84-85
18439 Stralsund
www.stoertebeker.com

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