Bierbrauen ist eine ressourcenfressende Angelegenheit. Vor allem werden viel Energie und Wasser benötigt. Deshalb schloss im Jahr 2018 eine Gruppe von 16 belgischen Brauereien eine freiwillige Vereinbarung mit der flämischen Regierung, in der sie sich verpflichteten, gemeinsam auf eine nachhaltigere Wassernutzung hinzuarbeiten.
Im Jahr 2023 lief diese Vereinbarung aus. Ein Bericht aus dem Jahr 2024 über den flämischen Green Deal für Brauereien lieferte die Ergebnisse: Die teilnehmenden Brauereien hatten gemeinsam 2,29 Millionen Kubikmeter Wasser eingespart und zusätzlich hatten sie ihren Verbrauch an tiefem Grundwasser um 1,19 Millionen Kubikmeter reduziert und so dazu beigetragen, die durch übermäßige Entnahme belasteten Grundwasserleiter zu schonen.
Dafür waren nicht einmal spektakuläre Änderungen erforderlich, aber einiges an Hirnschmalz. Die Brauereien investierten in die Optimierung von CIP-Systemen (Clean-in-Place), Regenwassernutzung und Umkehrosmosefiltration. Einige verwendeten Wasser für Reinigungs- oder Kühlzwecke wieder, während andere Ineffizienzen in Abfüllanlagen und bei der Gärung beseitigten. Einige gingen sogar noch weiter und automatisierten die Umschaltung der Wasserquelle oder verwendeten zurückgewonnenes Prozesswasser, wo immer dies aus hygienischen Gründen möglich und zulässig war.
Wichtiger ist aber vermutlich, dass der flämische Green Deal für Brauereien auch eine Kultur des Lernens und des Austauschs in Bezug auf die Nachhaltigkeit geschaffen hat. Die Brauereien tauschten in regelmäßigen Rundtischgesprächen ihre Daten und Strategien aus. Das Projekt zeigte, dass Nachhaltigkeit nicht nur ein Marketing-Gag sein muss. Sie kann Energie sparen, langfristige Kosten senken, Beziehungen verbessern und dazu beitragen, „saubereres” belgisches Bier herzustellen.
Das Brauen von Bier ist ein ressourcenintensiver Vorgang. Es verbraucht große Mengen an Wasser, verbraucht Energie und produziert bei jeder Charge Abfall. In einer Zeit, die von Klimainstabilität, Ressourcenknappheit und sich wandelnden Verbraucherwerten geprägt ist, können es sich selbst die bekanntesten Brauereien Belgiens nicht mehr leisten, die Umweltkosten ihres Handwerks zu ignorieren. Die Frage ist nicht mehr, ob belgisches Bier nachhaltiger werden muss, sondern wie. Und ob die Branche dies tun kann, ohne die Authentizität und den Charakter zu beeinträchtigen, die es so besonders machen.
In den letzten Jahren haben sich in der belgischen Bierindustrie mehrere Kernstrategien zur Verringerung der Umweltbelastung herauskristallisiert.
Wassereinsparung
Wassereinsparung ist, wie im flämischen Green Deal für Brauereien dargelegt, ein zentraler Punkt. Wasser ist einer der Hauptbestandteile von Bier, aber auch einer der am meisten verschwendeten. Einige Brauereien recyceln mittlerweile das Wasser zwischen Reinigungs- und Brauprozessen, während andere in fortschrittliche Aufbereitungssysteme investieren, um den Abwasserausstoß zu reduzieren und Abwasser wiederzuverwenden.
Die Brauerei Omer Vander Ghinste in Bellegem ist nicht nur einer der Teilnehmer am flämischen Green Deal für Brauereien, sondern hat sich auch durch eine Partnerschaft mit einem Wassertechnologie-Experten und den umfangreichen Ausbau seiner Abwasseraufbereitungsanlage noch stärker für den Wasserschutz engagiert.
Mit fortschrittlichen Membranfiltrations- und anaeroben Vergärungssystemen gewinnt die Brauerei Vander Ghinste 70 % ihres Wassers zurück, um es für die Reinigung, Kühlung und Flaschenwäsche wiederzuverwenden. Gleichzeitig gewinnt die Brauerei aus ihrem Abwasser hochwertiges Biogas, das sie zur Beheizung des Betriebs vor Ort nutzt, wodurch ein geschlossener Energiekreislauf entsteht.
Zusammen sparen diese Innovationen so viel Wasser, wie 3000 belgische Einwohner benötigen und verhindern den Ausstoß von 548 Tonnen CO₂ pro Jahr. Vander Ghinste sagt, dass es sich dabei um die Sicherung der Zukunft der Brauerei handelt.
Erneuerbare Energien
Energieeffizienzmaßnahmen sind ein weiterer Bestandteil des Weges belgischer Bierhersteller zur Nachhaltigkeit. Sonnenkollektoren sind auf den Dächern von Brauereien mittlerweile ein alltäglicher Anblick. Andere nutzen Biogas, das aus Fermentationsnebenprodukten gewonnen wird, um ihren Betrieb mit Energie zu versorgen. Auch Wärmerückgewinnungssysteme, die Energie aus dem Brauprozess auffangen und wiederverwenden, werden immer beliebter. Diese Maßnahmen reduzieren nicht nur Emissionen, sondern senken auch die langfristigen Kosten.
AB InBev, der größte Bierhersteller der Welt, hat erheblich in erneuerbare Energien investiert. In ihrer Stella Artois-Brauerei in Leuven wurden auf einer Fläche von 3.800 m² 2.117 Solarzellen installiert, die jährlich 576.000 kWh produzieren – genug, um etwa 150 Haushalte mit Strom zu versorgen. In der Jupiler-Brauerei in Jupille wurden 2021 zusätzliche 2.111 Solarmodule installiert, die die bestehenden 6.000 Module ergänzen, um die Produktion erneuerbarer Energie zu steigern. Und in der Hoegaarden-Brauerei wurden 2019 2.100 Solarmodule installiert, die zum Ziel des Unternehmens beitragen, bis Ende dieses Jahres 100 % erneuerbare Energie zu nutzen.
Auch unabhängige Brauereien investieren in Energieeffizienz. Die Brauerei Huyghe hat Solarmodule installiert (kürzlich eine Investition von 700.000 €) sowie ein Kraft-Wärme-Kopplungssystem (KWK), das Biogas aus der anaeroben Wasseraufbereitung nutzt. Durch diese Veränderungen ist die Brauerei auf dem besten Weg, etwa 90 % ihres Energiebedarfs selbst und auf umweltfreundliche Weise zu decken. Darüber hinaus hat sie 600.000 € in neue nachhaltige Kühlaggregate und 250.000 € in Druckluftanlagen investiert, um den Energieverbrauch weiter zu senken.
Als die Brasserie de la Senne eine neue Produktionsstätte auf dem Tour & Taxi-Gelände in Brüssel errichtete, wurde das gesamte Dach des Gebäudes mit Photovoltaikmodulen bedeckt – 1.219 Canadian Solar-Module (371.695 Watt Peak) und sechs SMA-Wechselrichter auf einem PVC-Dach. Dadurch wird ein großer Teil des für den Betrieb erforderlichen Stroms nun aus erneuerbaren Energien gewonnen.
Kreislaufwirtschaft
Es gibt auch konzertierte Bemühungen, die Kreislaufwirtschaft zu fördern. Biertreber – die Malzreste aus dem Brauprozess – werden zunehmend als Tierfutter, Kompost oder sogar als Backzutaten wiederverwendet. Einige Brauereien arbeiten mit lokalen Landwirten zusammen, um sicherzustellen, dass diese Nebenprodukte nicht verschwendet werden. Von Hopfenbauern in Poperinge bis hin zu Bio-Getreidefarmen in Wallonien – die lokale Beschaffung hat Vorteile für die Umwelt. Und immer mehr Brauer setzen auf Bio-Zutaten, um sowohl den Einsatz von Chemikalien zu reduzieren als auch ihre Biere an umweltbewusste Verbraucher zu vermarkten.
Die Brasserie Brunehaut in Rongy-Brunehaut in der wallonischen Provinz Hennegau wurde im Februar 2021 nach Abschluss eines zweijährigen Zertifizierungsprozesses als erste Brauerei der Europäischen Union B Corp-zertifiziert. Alle Brunehaut-Biere sind biologisch, die Zutaten werden so lokal wie möglich bezogen und die Landwirte werden zu fairen Preisen bezahlt. Die Partner und Lieferanten von Brunehaut – Sturm, Houblonde, La Miche usw. – sind Unternehmen, die ihre Prinzipien der Kreislaufwirtschaft teilen. Brunehaut gibt an, der erste Brauer weltweit zu sein, der recycelbare Exportfässer vertreibt (und seine 350 Solarzellen auf dem Dach produzieren 75 % des für den Brauprozess benötigten Stroms).
Verlegung der Brügger „Bierpipeline” für De Halve Maan
Im Jahr 2016 baute De Halve Maan eine komplexe unterirdische Bierpipeline zwischen seiner Brauerei im historischen Zentrum von Brügge und einer nachhaltigeren Abfüllanlage am Rande der Stadt. Es war die weltweit erste unterirdische Bierpipeline mit einer Gesamtlänge von 3,3 km. Die Pipeline hat nicht nur zu einer umweltfreundlicheren Abfüllung geführt, sondern auch die CO₂-Emissionen von Halve Maan drastisch gesenkt, da weniger Schwerlastverkehr zur und von der Brauerei im Stadtzentrum erforderlich ist. „Seit der Inbetriebnahme konnten wir unseren ökologischen Fußabdruck drastisch reduzieren“, sagt Eigentümer Xavier Vanneste.
Das Brussels Beer Project unterstützt die Kreislaufwirtschaft, indem es 2,3 Tonnen unverkauftes Brot für die Herstellung seines Babylone-Biers verwendet und auf diese Weise Lebensmittelabfälle und den Bedarf an gemälzter Gerste reduziert. Darüber hinaus werden die Biertreber aus der Bierherstellung zur Herstellung von Brot verwendet, wodurch ein geschlossenes System entsteht, das Abfall minimiert und Nachhaltigkeit fördert. Es ist nicht das einzige Bier, das sie im Sinne der Kreislaufwirtschaft herstellen. Yeti Bang wird aus Äpfeln aus Brüsseler Gärten hergestellt, während Low CO₂ Pale Ale aus ungemälzter Gerste und Weizen sowie Hopfen aus dem Delta IPA Dry-Hopping hergestellt wird.
In ihrem Impact Report 2024 stellte Brussels Beer Project ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten vor, aus denen hervorgeht, dass 25 % ihres Malzes von Pure Local stammt, einem Projekt, das von einem belgischen Programm für regenerative Landwirtschaft geleitet wird. Das Unternehmen hat vollständig von Einweg-Plastikkegs auf wiederverwendbare Edelstahlkegs umgestellt und ist damit zu einem plastikfreien Unternehmen geworden. Etwa 91 % ihrer Flaschen sind wiederverwendbar. Sie haben sogar einen Teil ihrer Flotte auf Elektro- oder Hybridautos umgestellt. „Es ist eine spannende, schwierige und unvollkommene Reise“, lautet das Fazit des BBP-Berichts. „Aber es ist die einzige, die Sinn macht.“
Das Team von Brussels Beer Project auf den Feldern.
Es gibt selbstverständlich bestimmte Biersorten, bei denen Nachhaltigkeit schon immer zum Ethos gehörte. Die Hersteller von Lambic-Bieren beispielsweise – der „natürlichsten“ Biersorte Belgiens – sind seit Jahren offen für die Zusammenarbeit mit lokalen Landwirten, verwenden biologische Zutaten und setzen auf Kreislaufwirtschaft.
Die Lambic-Brauerei 3 Fonteinen hat Jahre damit verbracht, die lokale Getreidewirtschaft in der Region Pajottenland, in der sie ansässig ist, wieder aufzubauen. Frustriert darüber, dass die traditionellen Getreidesorten aus Brabant nach dem Krieg verschwanden, tat sich die Brauerei mit Landwirten und Agrarökologen zusammen, um auf fast 100 Hektar regionaler Ackerfläche traditionelle Weizen- und Gerstensorten anzubauen. Gemeinsam gründeten sie das Cereal Collective, ein langfristiges Fair-Trade-Netzwerk, das nicht nur sicherstellt, dass die Brauer hochwertiges Getreide erhalten, sondern auch, dass die Landwirte ein existenzsicherndes Einkommen erzielen. Mehr als 25 Gersten- und 50 Weizensorten werden nun wieder angebaut – sorgfältig auf Boden, Klima und Braubedürfnisse abgestimmt – und dabei werden Nachhaltigkeit, Biodiversität und lokale Traditionen berücksichtigt.
Seit 1999 verwendet die Brauerei Cantillon ausschließlich zertifizierte Bio-Zutaten für ihren Brauprozess. Sie verzichtet auf künstliche Kühlung und setzt stattdessen auf natürliche Kühlverfahren, die den Energieverbrauch minimieren. Und bei Oud Beersel landen Kirschen nicht nur in ihrem Fruchtbier. Im Jahr 2022 ging sie eine Partnerschaft mit Belgian Beer Jams ein, um Obstgartenerträge und Brauerei-Nebenprodukte in lokal hergestellte, nachhaltige Kirsch-Apfel- und Rhabarbermarmeladen zu verwandeln.
Verpackungsinnovationen
Glasflaschen sind nach wie vor ein fester Bestandteil des belgischen Bieres, aber die Verpackung steht im Fokus derjenigen, die sich für mehr Nachhaltigkeit einsetzen. Brauereien investieren in leichtere Flaschen, recycelbare Materialien und Rückgabesysteme. Einige experimentieren mit wiederverwendbaren Fässern und nachhaltigen Etiketten, um den Gesamtabfall zu reduzieren.
Ein wichtiges Gesetz, das derzeit in ganz Europa für Aufsehen sorgt, ist die Verpackungs- und Verpackungsabfallverordnung (PPWR), eine umfassende EU-Maßnahme, die im vergangenen Jahr in Kraft getreten ist und darauf abzielt, Verpackungsabfälle zu reduzieren, die Recyclingfähigkeit zu verbessern und Wiederverwendungssysteme zu beschleunigen.
Für Brauereien steht viel auf dem Spiel. Bier ist eines der wenigen alkoholischen Getränke, das bereits weit verbreitet in wiederverwendbaren Formaten verkauft wird, insbesondere in Belgien, wo Mehrwegglasflaschen und Mehrwegfässer die Norm sind. Im Vergleich zu den schwereren Glasflaschen, die für Wein und Spirituosen verwendet werden, hat die Verpackung von Bier oft einen geringeren CO2-Fußabdruck, insbesondere wenn sie in Kreislaufpfandsysteme integriert ist.
Es überrascht nicht, dass Brauereien sich gerne als umweltfreundlichere Alkoholproduzenten positionieren und mit ihrer geschlossenen Logistik und leichten Verpackungen werben. Die Verordnung könnte jedoch Multi-Pack-Formate betreffen und strengere Kennzeichnungs- und Rückverfolgungsanforderungen auferlegen, was für kleinere Bierproduzenten einen zusätzlichen bürokratischen Aufwand mit sich bringt.
Es gibt bereits mehrere Brauereien, die stark in nachhaltigere Verpackungsinitiativen investieren. In Zusammenarbeit mit Carrefour Belgium und DW Reusables hat die Brauerei De Hoorn (mit Sitz in Steenhuffel und Teil der Brauereigruppe Royal Swinkels) eine rückgabefähige, regalfertige Minikiste für ihre Marke Cornet eingeführt. Ziel war es, Einwegverpackungsabfälle durch die Einführung eines Pfandsystems zu reduzieren, das die Verbraucher dazu ermutigt, die Kisten zur Wiederverwendung zurückzugeben. Die Kisten bestehen zu 100 % aus recyceltem Kunststoff aus Verbraucherabfällen.
Es gibt bereits mehrere Brauereien, die stark in nachhaltigere Verpackungsinitiativen investieren. In Zusammenarbeit mit Carrefour Belgien und DW Reusables hat die Brauerei De Hoorn (mit Sitz in Steenhuffel und Teil der Royal Swinkels-Brauereigruppe) eine wiederverwendbare, verkaufsfertige Minikiste für ihre Marke Cornet eingeführt. Ziel war es, Einwegverpackungsabfälle durch die Einführung eines Pfandsystems zu reduzieren, das die Verbraucher dazu anregt, die Kisten zur Wiederverwendung zurückzugeben. Die Kisten bestehen zu 100 % aus recyceltem Kunststoff und entsprechen damit den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft.
Herausforderungen
Obwohl die Dynamik zunimmt, ist der Weg zur Nachhaltigkeit in der belgischen Brauindustrie alles andere als einfach. Brauereien stehen vor einer Reihe von Herausforderungen – einige praktischer, andere philosophischer Natur –, wenn sie versuchen, ihre Betriebe zu modernisieren, ohne dabei ihre Seele zu verlieren.
Die vielleicht größte Herausforderung ist das knappe Geld. Viele der wirkungsvollsten Nachhaltigkeitsmaßnahmen – wie Wasseraufbereitungssysteme, Wärmerückgewinnungsanlagen oder Solarenergieinfrastruktur – erfordern erhebliche Kapitalinvestitionen. Für kleine, unabhängige Brauereien können diese Ausgaben unerschwinglich sein und erfordern eine langfristige Finanzplanung in einem Markt mit immer knapperen Margen – und es gibt nur sehr wenige staatliche Subventionen, um Anreize für diese Investitionen zu schaffen.
Eine weitere große Herausforderung sind die Infrastruktur und die Größe. Ältere Brauereien, insbesondere solche, die in historischen Gebäuden oder dicht bebauten städtischen Gebieten betrieben werden, verfügen möglicherweise nicht über den Platz oder die Flexibilität, um moderne Nachhaltigkeitssysteme zu installieren. Für Produzenten wie Brouwerij Roman, mit einem der ältesten Brauereigebäude Belgiens, oder De Dolle Brouwers, mit einem archaischen Anwesen, das nur mit Leitern zu begehen ist, ist es schwieriger, die notwendigen Veränderungen vorzunehmen, um umweltfreundlicher zu werden. Die Skalierung von Nachhaltigkeit ist für Neubauten oder expandierende Betriebe oft einfacher als für diejenigen, die innerhalb der Grenzen einer historischen Infrastruktur arbeiten.
Hinzu kommt die inhärente Spannung, die entsteht, wenn Tradition und nachhaltige Innovationen in Einklang gebracht werden sollen. Der Ruf Belgiens als Bierland basiert auf einer jahrhundertealten Tradition – spontane Gärung, offene Kühlung, langsame Reifung. Einige dieser Verfahren sind von Natur aus weniger energieeffizient. Eine Modernisierung birgt das Risiko, das Geschmacksprofil oder die traditionellen Herstellungsverfahren von Bieren wie Lambic, Oud Bruin, Witbier oder Abteibieren zu verändern. Leidenschaftliche Brauer sind verständlicherweise vorsichtig, wenn es darum geht, Veränderungen zu übernehmen, die den Geschmack oder Charakter dessen beeinträchtigen könnten, was ihnen ihre Väter und Großväter hinterlassen haben.
Die Volatilität der Zutaten erschwert die Sache zusätzlich. Der Klimawandel ist ein Teil dieser Herausforderung. Temperatur- und Niederschlagsschwankungen wirken sich bereits auf die Gersten- und Hopfenernte aus, sowohl in Belgien als auch im Ausland. Die Beschaffung von Bio- und lokalen Produkten ist zwar nachhaltiger, aber auch weniger vorhersehbar und teurer als groß angelegte industrielle Lieferketten.
Ausblick
Trotz dieser Hindernisse erkennen belgische Brauer zunehmend, dass Untätigkeit keine Option ist. Der Weg zu einer nachhaltigeren Bierkultur in Belgien ist noch in der Entwicklung, aber es gibt bereits Anzeichen für eine grünere Zukunft.
Vorausschauende Brauereien beginnen, Prinzipien der Kreislaufwirtschaft zu übernehmen. Das bedeutet, Systeme zu entwickeln, in denen jeder Output – Biertreber, Abwasser, CO₂ – an anderer Stelle zu einem potenziellen Input wird. Von geschlossenen Wasserkreisläufen bis hin zur Zusammenarbeit mit lokalen Bäckereien und Landwirten ist es das Ziel, dass nichts verschwendet wird.
Globale Umbrüche und Umweltbelange veranlassen immer mehr Brauer, ihre Rohstoffe näher an ihrem Standort zu beziehen. Dies fördert die Artenvielfalt, reduziert Transportemissionen und stärkt die lokalen Landwirtschaftsgemeinden.
Partnerschaften zwischen Brauereien, Technologieanbietern, Forschern und politischen Entscheidungsträgern werden immer häufiger. Initiativen wie der Flämische Green Deal für Brauereien schaffen gemeinsame Ziele und Anreize und helfen Brauereien jeder Größe, gemeinsam voranzukommen.
Globale Umbrüche und Umweltbelange veranlassen immer mehr Brauereien dazu, ihre Rohstoffe aus der näheren Umgebung zu beziehen. Dies fördert die Artenvielfalt, reduziert Transportemissionen und stärkt lokale Landwirtschaftsgemeinschaften.
Die vielleicht stärkste Triebkraft für Veränderungen liegt bei den Konsumenten selbst. Da immer mehr Verbraucher Transparenz, ethische Beschaffung und geringere Umweltbelastung fordern, wird Nachhaltigkeit nicht nur zu einem Unterscheidungsmerkmal, sondern zu einer Erwartung. Aufklärung, Kennzeichnung und Storytelling werden eine wichtige Rolle dabei spielen, die Kluft zwischen den Bemühungen der Brauereien und dem Verständnis der Verbraucher zu schließen.
Wenn die belgischen Brauer diese Entwicklungen als Chance und nicht als Bedrohung für ihre Tradition betrachten, könnte Nachhaltigkeit ein wichtiger Faktor dafür sein, dass diese Tradition fortbesteht.
Diesen Artikel habe ich mit Hilfe von Material aus „The Brussels Time“ erstellt. Jetzt bleibt mir nur noch zu hoffen, dass eine solche Initiative auch in Deutschland Fuß fasst, und zwar auf breiter Front.