Schlagwort-Archiv: Fruchtbier

Chapeau Fraises

Mittlerweile habe ich die meisten Biere aus der Serie Chapeau der Brouwerij De Troch verkostet und beschrieben, so dass es über die Brauerei und die Biere als solches eigentlich nichts mehr zu sagen gibt. Als eines der letzten Biere steht jetzt das Chapeau Fraises vor mir, ein gesüßtes Lambic, das laut Etikett mit 20 % Erdbeeren gebraut wurde.

Braun wie Erdbeersaft, der zu lange dem Sauerstoff ausgesetzt war, fließt das Bier ins Glas. Eine Schaumkrone ist praktisch nicht vorhanden, was bei Lambic-Bieren aber stiltypisch ist.

Auch das Aroma ist stiltypisch mit der fruchtigen Säure und dem Duft nach Kandis. Erdbeeraroma stelle ich nur in geringem Maße fest.

Der Antrunk zeichnet sich durch eine leichte Süße sowie sehr wenig feinperlige Kohlensäure aus. Erst als sich das Bier auf der Zunge verteilt, kommt eine kräftige Säure zum Tragen, die an einen guten Essig erinnert. Den Geschmack von Erdbeeren kann ich bestenfalls erahnen. Das Mundgefühl ist voll und samtig, das Bier macht fast einen dickflüssigen Eindruck. Auch der Abgang ist recht sauer, ansonsten mild mit sehr kurzem Nachklang.

Von allen Bieren aus der Reihe Chapeau, die ich bislang verkostet habe, gefällt mir das Fraises am wenigsten.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizen, Hopfen, Hefe, Zucker, Aromen, Erdbeeren (20 %)

Alkoholgehalt:

3,5 % Vol.

Brauerei:

Brouwerij De Troch
Langestraat 20
1741 Wambeek
Belgien
www.detroch.be

Black Bean Stout

Jetzt steht ein neues Bier aus Österreich vor mir. Das Black Bean Stout hat Bierpapst Conrad Seidl in seinem BuchBier Guide 2022 unter der Überschrift Bier-Innovationen wie folgt beschrieben: „Schwarze Bohnen haben einen leicht bitteren Geschmack – und gemeinsam mit dem ‚Bohna Vista – local hub‘ entwickelte der Lebensmitteltechnologe Roland Pöttschacher die Idee, diese Bittere und das Eiweiß von Bohnen aus der Region Rosalia, vom Pöttschinger Bohnenbauern Harald Strassner, in einem Bio-Bier zu nutzen. Tiefschwarz und mit dunkelbraunem, sehr üppigen Schaum liegt dieses Bier im Glas. Es duftet nach Bohnen und Kaffee, zeigt starke, etwas brenzlige Röstaromen. Der Antrunk ist erfrischend spritzig, aber mald macht sich eine Süße bemerkbar, die an Trinkschokolade erinnert. Gegen den Nachtrunk hin gewinnt die Bittere die Oberhand, was für eine gute Balance von zwei sehr starken Geschmackseindrücken im Finish sorgt.“

Da lässt sich ja kaum noch etwas hinzufügen. Aber ich habe das Bier vor mir stehen und werde es jetzt verksoten. Ich bin gespannt, ob ich die gleichen Sinneseindrücke habe wie Conrad. Blickdicht schwarz mit sehr viel festem haselnussbraunem Schaum präsentiert sich das Bier im Glas. Die Schaumkrone bleibt auch sehr lange erhalten. Selten hatte ich ein Stout, das mich so angesprochen hat.

Wie die Optik ist auch das Aroma hervorragend. Düfte nach dunkler Schokolade mischen sich mit süßen Noten, die an Kandis erinnern. Aus dem Hintergrund kann ich die Bohnen riechen, die auch ein angenehmes Kaffeearoma mitbringen. Das macht richtig Lust auf den ersten Schluck.

Süß und durch die reichlich vorhandene kräftige Kohlensäure spritzig – das ist der erste Eindruck, den das Bier beim Kontakt mir der Zunge vermittelt. Schnell kommen die Röstaromen mit dem Geschmack nach Kaffee in den Vordergrund. Gleichzeitig kommen auch die Bohnen zum Zuge. Auch wenn ich mir diese Kombination vorher nur schwer vorstellen konnte – Röstaromen und Bohnen passen sehr gut zusammen, besonders wenn sie wie hier durch ein verhaltenes Bitter begleitet werden. Zusammen ergibt sich ein sehr volles Mundgefühl. Bitter und süß ist auch der Abgang, der in der Kehle durchschnittlich lange nachklingt.

Das Black Bean Stout ist ein komplexes und trotzdem leicht zu trinkendes Bier. Ich würde mir wünschen, dass es auch in Deutschland erhältlich wäre; ich würde es mir häufiger mal kaufen.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Schwarze Bohnen, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,9 % Vol.

Brauerei:

Brauerei Kobersdorf
Hauptstr. 43
7322 Kobersdorf
Österreich
www.kobersdorfer.at

für

Bohna Vista Local Hub
Familie Pöttschacher
7020 Loipersbach im Burgenland
Österreich
honigwein@lupold.at

Ter Dolen – Rouge

Als die Schlossbrauerei De Dool ihr 25jähriges Bestehen feierte, wurde zu diesem Anlass ein neues Bier kreiert, das Ter Dolen Rouge, das jetzt vor mir steht. Es handelt sich um ein Fruchtbier mit Kirschen.

Bordeauxrot und gefiltert läuft das Bier ins Glas und erzeugt dabei eine recht kleine hellbraune feinporige Schaumkrone, die sehr lange erhalten bleibt.

Düfte nach Kirsche, Karamell und Kandis steigen mir in die Nase und auch der Alkohol ist zu riechen.

Der Antrunk ist süß und mir fällt die sehr kräftige Kohlensäure auf. Auf der Zunge verringert sich die Süße und herbe Noten kommen zusammen mit einem leichten Marzipangeschmack zum Vorschein. Das Mundgefühl ist nicht wirklich rund und ausgewogen. Erst im Abgang zeigt sich ein leichtes Bitter mit überraschend langem Nachklang.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Kirschsaft, Brauner Zucker, Karamell, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

6,5 % Vol.

Brauerei:

Schlossbrauerei De Dool NV
Eikendreef 21
3530 Houthalen-Helchteren
Belgien
www.terdolen.be

Rodenbach – FruitAge

Die Geschichte der Brauerei Rodenbach, aus der das FruitAge stammt, das jetzt vor mir steht, geht lange zurück. Ursprünglich aus Andernach am Rhein stammend, ließen sich die Rodenbachs im westflämischen Roeselare nieder. Die Familie Rodenbach hatte viele Soldaten, Dichter, Schriftsteller, Bierbrauer, Unternehmer, aber auch pragmatische Revolutionäre und Politiker in ihren Reihen. Pedro Rodenbach zum Beispiel nahm am Russlandfeldzug Napoleons teil und führte 1830 die belgische Revolution an, die zur Unabhängigkeit Belgiens führte. Zwei Rodenbachs waren Mitglieder der verfassungsgebenden Versammlung bei der Gründung Belgiens. Constantijn Rodenbach ist der Verfasser der Brabançonne, der belgischen Nationalhymne.

Im Jahr 1821 gründen Alexander, Gregoor, Pedro und Amalia die Brauerei. Seine einzigartige Qualität und seinen meisterhaften Charakter verdankt Rodenbach jedoch Eugène Rodenbach. Er beschäftigte sich nicht nur mit der Vinifizierung des Bieres, sondern optimierte auch den Reifungsprozess in Eichenfässern. Die weltberühmten Fässerhallen mit ihren 294 Eichenfässern, von denen einige 150 Jahre alt sind, sind als industrielles Erbe der Flämischen Gemeinschaft geschützt.

Ein eindeutiger Hinweis, dass das FruitAge ein sehr gutes Bier sein muss, sind die Auszeichnungen, die Rodenbach mit diesem Bier errungen hat:

  • 2018 – World Beer Awards – Silbermedaille – Sauerbier / Fruchtlambic
  • 2018 – Brussels Beer Challenge – Zertifikat für Exzellenz – Fruchtbier
  • 2019 – World Beer Awards – Goldmedaille – Sauer- und Wildbier / Fruchtlambic
  • 2020 – Asia Beer Challenge – Silbermedaille – Fruchtbier
  • 2021 – Australian International Beer Awards – Bronzemedaille – Fruchtbier im belgischen Stil

Bordeauxrot und gefiltert läuft das Bier ins Glas. Dabei bildet sich eine recht kleine hellrosa Schaumkrone. Der feinporige Schaum bleibt lange erhalten.

Das Bier duftet feinsäuerlich nach Kirschen, abgerundet durch den Malzduft nach Karamell.

Der Antrunk ist überraschend süß. Die reichlich vorhandene Kohlensäure ist feinperlig, dabei aber kräftig. Auf der Zunge hält sich der Geschmack der Kirschen im Vordergrund. Dazu kommen ein Geschmack nach Marzipan sowie eine eine angenehme Fruchtsäure. Das Mundgefühl ist samtig. Im Abgang erfreuen Kirschen und Marzipan meine Kehle und diese Geschmäcker klingen einige Zeit nach.

Der Geschmack des FruitAge ist intensiv und das Bier passt perfekt zu einem frischen Käsekuchen. Auch dunkle Chilischokolade kann ich mir gut zu diesem Bier vorstellen. Und wenn der Braumeister von Rodenbach, Rudi Ghequire, sagt, dass das FruitAge mit Eiswürfeln, einer Limettenscheibe und Minze aromatisiert den perfekten Cocktail ergibt, werde ich ihm sicher nicht widersprechen.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe, Kirschsaft

Alkoholgehalt:

3,9 % Vol.

Bittereinheiten:

10 IBU

Brauerei:

Brouwerij Rodenbach
Spanjestraat 133
8800 Roeselare
Belgien
www.rodenbach.be

Hoegaarden – Rosée

Hoegaarden Rosée basiert auf dem originalen Hoegaarden Witbier, wurde aber zusätzlich mit konzentriertem Fruchtsaft gebraut, der etwa zur Hälfte aus Himbeersaft besteht und dem Bier seine Fruchtigkeit und Farbe verleihen soll.

Fruchtig rot und hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber prangt eine feinporige hellrosa Schaumkrone, die lange erhalten bleibt.

Das Bier duftet nach Himbeeren und roten Johannisbeeren. Malzsüße und Säure halten sich im Hintergrund, runden den fruchtigen Duft aber gut ab.

Auch der Antrunk besticht durch seine fruchtige Süße, auch wenn ich mir etwas mehr der feinperligen Kohlensäure gewünscht hätte. Auf der Zunge kommt erstaunlich wenig Säure zur Süße und zur angenehmen Fruchtigkeit gesellt sich ein künstlicher Eindruck, vermutlich von den ebenfalls verwendeten Aromen. Da kaum herbe oder bittere Eindrücke nach Bier vorhanden sind, ist das Mundgefühl recht weich. Der Abgang weist eine leichte Fruchtigkeit und einen kurzen Nachklang auf.

Das Hoegaarden Rosée fängt stark an, lässt dann aber immer mehr nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizen, mind. 1,2 % konzentrierter Fruchtsaft (davon 48 % Himbeeren), Zucker, Säuerungsmittel Zitronensäure, Himbeeraroma, Hopfen, Kräuter (Koriander, Orangenschale), Süßstoff

Alkoholgehalt:

3 % Vol.

Empfohlene Genusstemperatur:

2° – 4° Celsius

Brauerei:

InBev Belgium bvba/sprl
Stoopkenstraat 46
3320 Hoebaarden
Belgien
www.hoegaarden.com

Chapeau Banana

Chapeau Banana ist ein Lambic-Bier mit Bananengeschmack von der Brauerei De Troch. Die Brauerei De Troch ist auf lambische Biere spezialisiert und braut seit dem 19. Jahrhundert in Wambeek, in der Nähe von Brüssel.

Orangefarben und hefetrüb fließt das Bier ins Glas und bildet dabei eine kleine feinporige Schaumkrone, die sich aber schnell auflöst.

Das Bier duftet intensiv nach überreifen Bananen und Biskuitteig, aber auch die Säure des Lambic kommt gut zum Tragen.

Der Antrunk ist wie erwartet süß und mir fällt auf, dass das Bier nur wenig Kohlensäure enthält, die dafür aber sehr feinperlig ist. Auf der Zunge mischt sich der Geschmack sehr reifer Bananen mit der Säure des Lambic. Diese Mischung passt überraschend gut zusammen, insbesondere weil sich die leichten Bitternoten diskret im Hintergrund halten. Das Mundgefühl ist sehr vollmundig. Im Abgang dominiert die Fruchtigkeit und sie klingt überraschend lange nach.

Anfangs war ich skeptisch, ob die Banane und das Lambic überhaupt zusammenpassen können, aber dieses Bier hat mich mit seinem vielschichtigen Geschmack überzeugt. Gut gekühlt ist es ein ideales Sommerbier.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizen, Hopfen, Hefe, Zucker, Aromen, Bananen (20 %)

Alkoholgehalt:

3,5 % Vol.

Brauerei:

Brouwerij De Troch
Langestraat 20
1741 Ternat
Belgien
www.detroch.be

Passion Bie

Die Brauerei De Bie entstand 1992 in den Hopfengärten des Brauereidorfs Watou in der Nähe von Poperinge und der französischen Grenze. Sie war eine der kleinsten handwerklichen Brauereien in Flandern. Zatte Bie, Hellekapelle und Helleketelbier waren die ersten Biere, die in diesem Haus gebraut wurden. Sie wurden in einfachen Plastiktüten verkauft und konnten auch im Café d’Hellekapelle neben der Brauerei verkostet werden.

Im Jahr 1998 wurde die Brauerei von Jos Tjoen übernommen, der sie modernisierte, um ihr Wachstum zu ermöglichen. Der Standort erwies sich bald als zu klein für eine Expansion, und 2001 verlegte er die Brauerei De Bie in ein großes Gasthaus in Loker mit dem gleichen Namen: d’Hellekapelle. Dort wurde eine völlig neue Brauerei mit einer Verkaufsstelle, einer Bierbar und einem Pub errichtet. Außerdem wurde ein Bierladen eingerichtet.

Durch den großen Erfolg der traditionellen regionalen Biere wurde auch dieser Standort zu klein. Deshalb ist die Brauerei De Bie im Jahr 2011 auf einen viel größeren Bauernhof in Wakken (Dentergem) umgezogen.

Was einst als Hausbrauerei mit 3 Bieren begann, hat sich inzwischen zu einer renommierten Brauerei mit 10 Bieren entwickelt. Dazu gehören drei Fruchtbiere, von denen ich jetzt zwei kaufen konnte. Das erste der Fruchtbiere, das mit Passionsfrucht gebraut wurde, steht jetzt vor mir und wartet auf seine Verkostung.

Rot und hefetrüb präsentiert sich das Passion Bie im Glas. Die grobporige rosa Schaumkrone ist recht klein und fällt flott in sich zusammen.

Das Aroma ist fruchtig mit süßen und sauen Noten. Irgendwie erinnert es mich mehr an Limonade als an Bier.

Der Antrunk ist wie erwartet süß und er wartet mit einer kräftigen Kohlensäure auf. Auf der Zunge ist das Bier fruchtig, aber eine gewisse Künstlichkeit lässt mich vermuten, dass beim Brauen auch Fruchtaromen verwendet wurden, auch wenn diese in der Zutatenliste nicht erwähnt werden. Aber eventuell täusche ich mich auch. Das Mundgefühl ist eher schlank. Der Abgang zeichnet sich durch eine leichte Säure mit kurzem Nachklang aus.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizen, Zucker, Passionsfrucht, Hefe

Alkoholgehalt:

3,7 % Vol.

Brauerei:

Brewery De Bie
Vijvestraat 47
8720 Dentergem
www.brouwerijdebie.be

Chapeau Exotic

Nun habe ich bereits die meisten der Fruchtbiere aus der Chapeau-Reihe der Brouwerij de Troch verkostet. Nun steht das Exotic vor mir, das mit 20 % Ananas gebraut wurde, einer Kombination, die es vermutlich nur in diesem Bier gibt. Beginne ich also direkt mit der Verkostung.

Kupferfarben und mit leichter Hefetrübung präsentiert sich das Bier im Glas. Die sehr kleine gemischtporige Schaumkrone löst sich praktisch sofort auf, was bei einem Lambic aber stiltypisch ist.

Auch das Aroma ist stiltypisch mit seinem leicht sauren Duft, der im Vordergrund steht, während die Ananas aus dem Hintergrund einige süße und fruchtige Töne beisteuert.

Der Antrunk zeichnet sich durch eine leichte Süße sowie eine sehr feinperlige Kohlensäure aus. Die Säure des Lambic zeigt sich erst, nachdem sich das Bier auf der Zunge ausgebreitet hat. Aber auch die leichte Süße bleibt erhalten und mischt sich mit der Säure und der Fruchtigkeit der Ananas. Auch das Exotic ist ein sehr erfrischendes Bier. Im Abgang kommt die Fruchtigkeit in den Mittelpunkt, ohne aber den Geschmack des Lambic zu verdrängen. Dieser Geschmack klingt durchschnittlich lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizen, Hopfen, Hefe, Zucker, Ananas (20%)

Alkoholgehalt:

3,5 % Vol.

Brauerei:

Brouwerij De Troch
Langestraat 20
1741 Ternat
Belgien
http://www.detroch.be

Chapeau Abricot

Die Geschichte der Brauerei De Troch ist eine Geschichte der Familienerbschaften und Landkäufe, die bis etwa 1795 zurückreichen, als Joannes Franciscus De Troch (1766-1808) und seine Frau einen ausgedehnten Bauernhof mit einer Reihe von Nebengebäuden kauften. Um 1818-1820 wurden eine Brauerei und eine Zichorienrösterei hinzugefügt. Nach dem Tod der Ehefrau von Joannes De Troch im Jahr 1818 ging die Brauerei mehrmals in den Besitz der Familie über. Im Jahr 1857 heiratete Petronella Schoonjans ihren Neffen Egidius De Troch.

Wie viele Lambic-Brauer engagierte sich Egidius De Troch in der Politik und wurde schließlich 1885 zum Bürgermeister von Wambeek gewählt. Während seiner Zeit als Bürgermeister baute Egidius die Brauerei weiter aus und errichtete die Gebäude, die noch heute genutzt werden. Im Jahr 1861 bekamen Egidius und Petronella einen Sohn, Ludovicus (Louis I.), der die Brauerei 1899 übernehmen sollte. Louis I. folgte seinem Vater auch als gewählter Bürgermeister von Wambeek von 1899 bis 1933, als er gegen Lode Willems, einen anderen Lambic-Brauer, verlor. Aus der Ehe zwischen Louis De Troch und Maria Josepha De Neve gingen sieben Kinder hervor, von denen nur zwei ihre Eltern überlebten: der älteste Sohn Ludovicus Albertus (Louis II) und Magdalena Theresia.

1923 installierte Louis De Troch ein neues Brausystem mit gusseisernen Maischebottichen, die noch heute in Gebrauch sind. 1936 übernahm sein Sohn und Nachfolger Louis De Troch II die Brauerei. 1938 wurde er auch Bürgermeister von Wambeek, wo er bis 1976 blieb. Louis I. verstarb 1940. 1964 eröffnete De Troch auch einen Bierladen, um den Betrieb aufrechtzuerhalten.

Im Jahr 1974 ging Louis De Troch II in den Ruhestand und übergab die Brauerei an seinen Neffen Jos Raes, der seit 1972 in der Brauerei arbeitete. Jos (kurz für Jozef), der Sohn von Magdalena und Raymond Raes, wurde von seinem Onkel Louis und seiner Tante Maria Louisa in der Brauerei aufgezogen. Nach dem Tod seines Onkels Louis II im Jahr 1982 verringerte Jos den landwirtschaftlichen Teil des Unternehmens. Er baute die Brauerei weiter aus, indem er eine Reihe „exotischer“ Biere unter einem neuen Namen einführte, wobei der Name De Troch weiterhin für die traditionelleren Lambics reserviert blieb. Der Name Chapeau wurde erst 1991 offiziell eingeführt. Diese gesüßten Produkte, die mit Fruchtsäften und nicht mit ganzen Früchten hergestellt werden, sollen De Troch in einer Zeit über Wasser gehalten haben, in der viele Lambic-Brauereien und -Mixer ihre Tore schlossen. Viele dieser gesüßten Lambics wurden auf Anfrage oder auf Wunsch von Gruppen oder Einzelpersonen gebraut.

De Troch Barrel Room

Heute befindet sich De Troch in der 7. Generation in Familienbesitz. Nach einem Unfall im Jahr 2002, bei dem Jos Raes zwei Jahre lang nicht brauen konnte, musste sein Sohn Pauwel von dem örtlichen Brauingenieur Gert de Rouck in das Brauen eingewiesen werden. De Rouck, der für kurze Zeit in der Brauerei gearbeitet hatte, bevor er an der Brauereischule von Sint-Lieven eingestellt wurde, kehrte an Weihnachten in die Brauerei zurück, um Pauwel zu unterrichten. Pauwel, der seit 2002 verheiratet ist und zwei Söhne hat, blickt zuversichtlich in die Zukunft, denn er hat sowohl bei der Arbeit als auch im Selbststudium an der Universität Gent gelernt. Im Jahr 2004 hätten die belgischen Gesundheitsbehörden die Brauerei wegen Sicherheits- und Hygieneproblemen fast geschlossen, was De Troch zu einem Kurswechsel veranlasste. Er räumt zwar ein, dass die gesüßten Biere nach wie vor den größten Umsatz bringen, aber De Troch bringt langsam aber sicher sein Oude Gueuze wieder auf den Markt und liefert auch gelegentlich Lambic für mindestens einen anderen Abfüller, Vanberg & DeWulf.

Ab 2015 begann De Troch, seine Biere ohne den Namen Chapeau zu vermarkten. Ebenfalls 2015 brachte die Brauerei ein Oude Kriek in 37,5-cl-Flaschen heraus, das erste seit fast 30 Jahren.

Bei einer so traditionellen Brauerei kann ich davon ausgehen, dass die Brauer wissen, was sie tun, öffne jetzt die Flasche und schenke mir das Bier ein.

Kupferfarben und gefiltert läuft das Bier ins Glas. Dass sich dabei keine Schaumkrone bildet ist für ein Lambic typisch.

Auch das Aroma ist für ein Lambic typisch. Eine fruchtige Säure steht im Vordergrund. Unterstützt wird sie durch Düfte nach Waldhonig und Trockenpflaumen.

Der Antrunk ist frisch. Dabei wurde die sehr feinperlige Kohlensäure sehr zurückhaltend eingesetzt. Auf der Zunge entfaltet sich die fruchtige Säure, während die Süße sich eher im Hintergrund hält. Die Aromen, die ich in der Nase erkannt habe, spiegeln sich auf der Zunge wider. Aprikosen hätte ich allerdings nicht erkannt. Bitter ist so gut wie nicht zu schmecken. Das Mundgefühl ist angenehm weich und voll. Auch der Abgang ist mild und die Fruchtigkeit meldet sich noch einmal in der Kehle, wo sie durchschnittlich lang nachklingt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizen, Hopfen, Hefe, Zucker, Aromen, Aprikosen (20 %)

Alkoholgehalt:

3,5 % Vol.

Brauerei:

Brouwerij De Troch
Langestraat 20
1741 Ternat
Belgien
www.detroch.be

Cuvée Watou Rouge

Das Cuvée Watou Rouge, das jetzt vor mir steht, stammt aus der flämischen Brauerei Leroy, die in Watou beheimatet ist. Die Brauerei ist inhabergeführt, wobei der Inhaber auch die Brauerei Van Eecke besitzt, die sich ebenfalls in Watou direkt am Markt befindet. Die beiden Brauereien teilen sich im Übrigen auch die Verwaltung. Aber kommen wir zum Bier. Den Entstehungsprozess beschreibt die Brauerei so: „Die Cuvée Watou Rouge wurde 2019 auf Wunsch unserer Kunden auf den Markt gebracht. Nach einer einjährigen Forschungsphase war unser Braumeister mit der Fruchtkombination, die er zusammengestellt hatte, zufrieden. Dieses typische Rouge kann sowohl Männer als auch Frauen verführen und ist als Fruchtbier mit Geschmackscharakter zu verstehen.“

Rotbraun und hefetrüb läuft das Bier ins Glas und erzeugt dabei eine durchschnittlich große mittelbraune und feinporige Schaumkrone, die lange erhalten bleibt.

Das Bier duftet nach Karamell und roten Früchten, besonders nach Kirschen und Himbeeren. Das macht richtig Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk zeigt eine angenehme Süße, die durch eine kräftige Kohlensäure begleitet wird. Aif der Zunge ist der Kirschgeschmack dominant, aber auch die Himbeeren sind zu schmecken und sie runden den Kirschgeschmack gut ab. Die Süße tritt etwas in den Hintergrund und macht einer zu den Aromen passenden fruchtigen Säure Platz. Dazu kommt noch ein leichter Geschmack, der an Marzipan erinnert. Insgesamt ist das Mundgefühl weich und schwer. Im Abgang dominiert der Kirschgeschmack, der die bitteren Marzippannoten perfekt umschließt. Der Nachklang ist nicht allzu lang, macht aber Lust auf mehr.

Zutaten:

Wasser, Malz, Hopfen, natürliche Aromen, Sucralose (E 955)

Alkoholgehalt:

8,5 % Vol.

Stammwürze:

18° Plato

Brauerei:

Leroy Breweries
Diksmuidseweg 404
8904 Boezinge
Belgien
www.leroybreweries.be