Schlagwort-Archive: Fruchtbier

Lindemans – Tarot d’or

Die Brauerei Lindemans wurde im Jahr 1822 gegründet, als Joos Frans Lindemans die Brauertochter Francisca Josina Vandersmissen heiratete und gemeinsam auf dem Bauernhof „Hof ter Kwade Wegen“ in Vlezenbeek Lambic-Bier herstellten. Ursprünglich war Lindemans eine gemischte Landwirtschaft mit kleiner Brauerei, um die Bauern im Winter zu beschäftigen. Mit der Zeit wurde das Bierbrauen zentraler und die Landwirtschaft zurückgefahren. Heute wird Lindemans von der sechsten Generation der Familie (unter anderen Dirk und Geert Lindemans) geführt.

Der Lambic-Prozess bei Lindemans folgt historischen Methoden: Die Würze wird gekocht, dann in flache Becken („coolships“) ausgekühlt, damit wilde Hefen und Bakterien aus der Umgebung – insbesondere dem Pajottenland rund um Vlezenbeek – spontaner Gärung einleiten. Die Reifung erfolgt in Holzfässern („foudres“) und über längere Zeiträume. Bei einigen Neuheiten verwendet Lindemans heute auch Edelstahlbehälter und Holzchips, um Geschmack und Qualität in immer gleichem Maße liefern zu können.

Jetzt will ich das Lindemans Tarot d’Or verkosten, ein Bier, das mit verschiedenen Früchten vergoren wurde. Dabei kamen sowohl wilde als auch obergärige Hefen zum Einsatz. Es ist inspiriert von der Belle Époque Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts. Diese schillernde Zeit war geprägt von einer Faszination für das Mystische und Unbekannte, als diejenigen, die einen Blick in die Zukunft werfen wollten, Hellseher aufsuchten und sich für alles Geheimnisvolle interessierten. 

Golden und glanzfein präsentiert sich das Bier im Glas. Dass die weiße Schaumkrone schnell in sich zusammenfällt, ist bei Fruchtbieren keine Seltenheit.

Das Bier duftet nach tropischen Früchten; ich meine, Mango, Melone und Zitrusfrüchte riechen zu können. Dazu kommt noch ein leichter Geruch, der an Kaugummi erinnert.

Der Antrunk ist süß mit einer reichlichen Karbonisierung. Auf der Zunge gesellt sich eine leichte fruchtige Säure zur Süße und die fruchtigen Aromen treten in den Mittelpunkt. Leider kommt aus dem Hintergrund noch ein leichter chemischer Geschmack zum Tragen, eventuell ist das der Übeltäter, der mich in der Nase an Kaugummi erinnert hat. Der Körper ist schlank. Sowohl die Fruchtigkeit als auch der chemische Geschmack werden in der Kehle noch einmal kräftiger.

Alkoholgehalt:

8,0 % Vol.

Bittereinheiten:

11 IBU

Farbe:

10 EBC

Brauerei:

Lindemans
Lenniksebaan 1479
1602 Vlezenbeek
Belgien
www.lindemans.be

Lindemans – Kriek Brut 2024

Dass von der Brauerei Liefmans im flämischen Oudenaarde sehr gute Krieks und andere Frucht-Sauerbiere kommen, weiß ich bereits und habe auch schon eine ganze Reihe dieser Biere beschrieben. Aber wie macht sich ein Jahrgangsbier aus dieser Brauerei, das zwei Jahre gereift wurde? Das will ich jetzt anhand des Jahrgangs 2024 feststellen.

In tiefem Rubinrot präsentiert sich das Bier im Glas. Die feinporige hellrosa Schaumkrone bleibt sehr lange erhalten. Besser kann ein Kriek nicht aussehen.

Der Duft der reifen Sauerkirschen steigt mir in die Nase, dazu Marzipan Vanille, abgerundet durch einen Hauch Kandis aus dem Hintergrund.

Der Antrunk begeistert durch die intensive Fruchtigkeit, was aber nicht wirklich verwundert, denn in jedem Hektoliter Bier werden bis zu 13 Kilogramm Kirschen verbraut. Wohlgemerkt – es handelt sich um ganze Kirschen, nicht um Saft oder Konzentrat. Zum Geschmack der Kirschen passen gut die verhaltene Süße sowie die reichliche Karbonisierung. Während der gesamten Zeit bleiben die Kirschen im Vordergrund, ohne aber aufdringlich zu wirken. Auf der Zunge wird das Bier auch trockener, was für ein frisches und schlankes Mundgefühl sorgt. Trotz der Marzipannoten kann ich eine Bittere lediglich erahnen. Auch in der Kehle ist das Bier trocken und fruchtig, fast ohne Bittere und mit durchschnittlich langem Nachkling.

Das Liefmans Kriek Brut aus dem Jahr 2014 kann wirklich begeistern. Dies gilt nicht nur für Liebhaber klassischer Fruchtbiere, sondern das Bier ist auch ein stilvoller Begleiter zu dunkler Schokolade, wobei sowohl das Bier als auch die Schokolade ihren Genusswert steigern können. Aber auch zu Wild und einigen Desserts kann ich mir das Bier gut vorstellen.

Alkoholgehalt:

6,0 % Vol.

Brauerei:

Brouerij LindemanS
Lenniksebaan 1479
1602 Vlezenbeek
Belgien
http://www.lindemans.be

Minne – La Super Françoise

Die Brasserie Minne wurde im Jahr 2008 unter dem Namen Brasserie de Bastogne gegründet. Die Etiketten ihrer Biere sorgen für einen hohen Wiedererkennungswert, da sie Zeichnungen von Tieren zeigen, die in den Ardennen heimisch sind, beispielsweise das Wildschwein und der Wolf.

Jetzt steht das Super Françoise vor mir, ein Fruchtbier nach belgischer Art. Für das Brauen dieses Bieres wurden auch keine Farb- oder Aromastoffe verwendet, auch kein Himbeersaft, sondern ganze Himbeeren. Ich hoffe, dass sich auf diese Weise die gesamte Geschmacksfülle der Himbeeren im Bier wiederfindet.

Intensiv rot und hefetrüb fließt das Bier ins Glas. Dabei bildet sich eine voluminöse gemischtporige rosa Schaumkrone, die sich anfangs schnell auflöst. Ein Rest bleibt aber lange erhalten.

Das Aroma ist weniger intensiv als ich es aufgrund der Farbe angenommen habe. Brotkrume ist der Duft im Mittelpunkt, dazu kommt der typische Duft belgischer Hefe und erst dann verlangt die Himbeere in der Nase ihr Recht.

Der Antrunk ist angenehm, denn er ist nicht zu süß, dafür aber kräftig karbonisiert. Im ersten Moment kann ich leider nur enttäuschend wenig Frucht schmecken. Die Frucht kommt aber schnell in den Vordergrund, zusammen mit einer angenehmen fruchtigen Säure, die gut auf die Süße des Malzes abgestimmt ist. Eine Hopfenbittere kann ich nicht feststellen. Das Mundgefühl ist schlank. Auch in der Kehle ist das Bier mild.

Durch seine Fruchtigkeit ist das Bier sehr gut als Durstlöscher geeignet, auch wenn ich mir eine stärkere Komplexität wünschen würde.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Zucker, Weizen, Himbeeren

Alkoholgehalt:

6,5 % Vol.

Brauerei:

Brasserie Minne
ZA Nord Bailonville 9
5377 Somme Leuze
Belgien
www.brasserieminne.be

Hildesheimer Braumanufaktur – Rosemary Red

Wenn man wie ich über Bier bloggt und auch Sondersude nicht auslässt, muss man aufpassen, dass man die Sondersude zeitnah beschreibt. Versäumt man dies, erscheint die Rezension des Bieres erst, wenn der Sud ausverkauft ist und niemals wiederkommt. Genau dies ist mir beim Rosemary Red passiert. Das Bier aus der Hildesheimer Biermanufaktur war schon lange nicht mehr im Handel, als ich es in einer Ecke meines Kühlschrankes wiederfand. Peinlich, aber so ist es nun mal. Ich will es trotzdem gerne beschreiben.

Orangefarben mit einem Rotstich und opalisierend präsentiert sich das Bier im Glas. Die sahnige Schaumkrone bleibt lange erhalten, so dass das Bier optisch einen wirklich ansprechenden Eindruck macht.

Das Aroma lässt sich ganz einfach beschreiben: Der Rosmarin steht im Vordergrund, während Hopfen- und Malzaromen entweder überdeckt werden oder den Rosmarin unterstützen. Somit erinnert das Aroma an Medizin, beispielsweise an Hustensaft, aber die Kräuter- und Würznoten des Rosmarins sorgen doch für einen angenehmen Eindruck und machen Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk zeichnet sich durch eine leichte Süße sowie eine sehr feinperlige Kohlensäure aus, die aber leider sehr knapp dosiert ist. Auch auf der Zunge drängt sich die Würze des Rosmarins in den Vordergrund; dabei gesellt sich eine freundliche Bittere dazu. Das Bier erinnert weiterhin an Hustensaft. Das Mundgefühl ist angenehm weich. In der Kehle legt die Bittere noch einmal kräftig zu und sie klingt extrem lange nach.

Das Rosemary Red ist kein Bier für den Stammtisch, passt aber gut zu kräftigen und deftigen Speisen mit Wild oder Lamm. Ich hoffe, dass Jan und Malte von der Hildesheimer Braumanufaktur dieses Bier noch einmal nachbrauen.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Rosmarin, Hefe

Alkoholgehalt:

6,1 % Vol.

Farbe:

12 EBC

Brauerei:

Hildesheimer Braumanufaktur
Goslarsche Landstr. 15
31135 Hildesheim
www.hildesheimer-braumanufaktur.de  

De Bie – Kriekedebie

Der Name dieses Bieres – Kriekedebie – ist Programm. Er besteht aus den Teilen Krieken (niederländisch für Kirschen) und dem Namen der Brauerei (De Bie). Zunächst hatte ich erwartet, dass dieses Bier ein Kriek wäre, also ein mit wilden Hefen vergorenes Sauerbier mit Kirschen. Auf der Website der Brauerei wird allerdings ausgeführt, dass es sich um ein obergäriges Bier handelt, also um ein Ale mit Kirschen. Und hier stutze ich zum zweiten Mal: in der Zutatenliste auf dem Etikett sind keine Kirschen erwähnt, lediglich auf der Website der Brauerei steht, dass das Kriekedebie mit Kirschextrakt gebraut wurde. Das würde mich jetzt eher kritisch stimmen, wäre das Kriekedebie nicht im Jahr 2021 beim London Award mit der Goldmedaille ausgezeichnet worden. Unabhängig davon, wie Sie das Bier nun betrachten, wird die Verkostung auf jeden Fall spannend.

In einem schönen Rubinrot und kristallklar präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber steht eine gemischtporige rosa Schaumkrone. Optisch geht das Bier schon mal in Ordnung.

Das Bier duftet nach Sauerkirsche und Marzipan, fast wie eine Torte.

Der Antrunk ist dann auch ziemlich süß, dabei aber auch frisch. Auf der Zunge ist die Kirsche nicht so dominant wie in der Nase. Die Süße aber bleibt. Bittere kann ich nur wenig schmecken. Dadurch wirkt das Bier beinahe etwas wässerig und mit fällt spontan ein Fruchtbonbon ein. Erst in der Kehle wird die Bittere etwas präsenter, aber nur ganz kurz, um anschließend sehr schnell zu verschwinden.

Wollen Sie wissen, wie die Brauerei das Bier beschreibt? Hier die deutsche Übersetzung: „Kriekebie verbreitet einen Hauch von Romantik, der nach süßen, fruchtigen Kirschbonbons duftet. Mit ihrem fuchsiafarbenen Kleid und ihrem hellrosa Kopf huscht sie an deinen Lippen vorbei. Sobald Sie sich verführen lassen, wird ihr süßer, fruchtiger und ausgewogener Geschmack in Sie eindringen. Genießen Sie ihren leicht trockenen Nachgeschmack und verlieben Sie sich in ihn!“ Also, kein übertriebener Widerspruch zu meiner Verkostung.

Zutaten:

Lt. Etikett: Wasser, Gerstenmalz, Zucker, Hopfen, Hefe, auf der Website der Brauerei wird noch Kirschextrakt erwähnt

Alkoholgehalt:

4,5 % Vol.

Brauerei:

Brouwerij De Bie
Vijvestraat 47
B-8720 Wakken (Dentergem)
Belgien
www.brouwerijdebie.be

Lindemans – Tarot Noir

Bei der Entwicklung von Lindemans Tarot Noir hat sich die Brauerei von der Belle Epoque, der Zeit zwischen dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert, inspirieren lassen. Diese schillernde Epoche war geprägt von einer Faszination für das Mystische und Unbekannte, als diejenigen, die einen Blick in die Zukunft werfen wollten, Hellseher aufsuchten und sich für alles Geheimnisvolle interessierten.

Das Bier weist aber noch zwei Besonderheiten auf: zum einen handelt es sich um eine Cuvée von Lambic und einem obergärigen belgischen Starkbier. Diese Mischung ist recht selten und macht die Entwicklung eines guten Bieres nicht einfacher. Und gut ist das Bier geworden. Nicht umsonst wurde das Lindemans Tarot Noir im Jahr 2023 bei den World Beer Awards zweimal mit Gold ausgezeichnet, als bestes belgisches Bier und als bestes Bier in seinem Bierstil.

In tief dunklem rubinrot, beinahe in Schwarz, strahlt mir das Bier aus dem Glas entgegen. Darüber steht eine feinporige haselnussbraune Schaumkrone, die sehr lange erhalten bleibt. Optisch macht das Bier also eine gute Figur.

Das Bier duftet intensiv nach dunklen Früchten, während sich die Malzsüße im Hintergrund hält. Abgerundet wird das Aroma durch einen Hauch Marzipan. Ein Blick auf die Zutatenliste verrät mir, dass die Fruchtnoten nicht vom Hopfen stammen, sondern von der Zugabe von Blaubeeren, schwarzen Johannisbeeren und Holunder zum Sud.

Der Antrunk zeichnet sich durch eine angenehme Süße sowie eine sehr feinperlige Kohlensäure aus. Auf der Zunge kommt der Geschmack der Brombeeren und Blaubeeren in den Vordergrund, den die Holunderbeeren gut abrunden, so dass das Bier ein volles und weiches Mundgefühl erzeugt, das gut austariert ist. In der Kehle ist das Bier mild, fast ohne Bittere. Lediglich der Geschmack nach Marzipan und Holunder klingt einige Zeit nach.

Das Lindemans Tarot Noir ist ein schönes Bier für den Spätsommer oder für den Winter, wenn es dem Konsumenten den Sommer zurückholen kann.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Zucker, Brombeersaft aus Fruchtsaftkonzentrat, Blaubeersaft aus Fruchtsaftkonzentrat, Holundersaft aus Fruchtsaftkonzentrat, Hopfen

Alkoholgehalt:

8,0 % Vol.

Empfohlene Genusstemperatur:

3° Celsius

Brauerei:

Lindemans
Lenniksebaan 1479
1602 Vlezenbeek
Belgien
www.lindemans.be

Wittorfer – Handspatz

Jetzt steht das Handspatz aus der Wittorfer Brauerei in Neumünster vor mir. Genauer gesagt steht eigentlich ein Handspatz vor mir, denn „das“ Handspatz gibt es nicht. Immer wieder brauen die Wittorfer ihr Handspatz mit anderen Früchten, aber immer ist es ein Sauerbier. In diesem Fall haben sie das Bier mit Ananassaftkonzentrat und Kokosextrakt gebraut. Dieser Sud soll jetzt stellvertretend als Beispiel für alle anderen Handspatzen stehen, die noch kommen werden.

Hell goldfarben und opalisierend präsentiert sich das Bier im Glas. Die sahnige Schaumkrone bleibt sehr lange erhalten, was bei einem Fruchtbier nicht selbstverständlich ist. Aber dieser Handspatz macht optisch eine sehr gute Figur.

Fruchtaromen steigen mir in die Nase. Wie die Zutatenliste vermuten lässt, stehen die Aromen von Kokos und Ananas im Vordergrund und verdrängen die anderen Aromen vollständig.

Wenig überraschend ist der Antrunk durch die Süße des Malzes geprägt, die aber von einer angenehmen Spritzigkeit begleitet wird. Auf der Zunge kommt dann eine kräftige fruchtige Säure zum Vorschein, die an Zitronen erinnert. Trotzdem ist das Mundgefühl angenehm weich. Da ich keine Spur von Essigsäure entdecken kann, lässt sich das Bier recht einfach trinken. In der Kehle ist das Bier mild und fruchtig mit relativ kurzem Nachklang.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Ananassaftkonzentrat, Kokosnussextrakt, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

6,5 % Vol.

Farbe:

6 EBC

Brauerei:

Wittorfer Brauerei GmbH
Wrangelstr. 12
24539 Neumünster
www.wittorfer-brauerei.de

Nachtraaf – Wild Cherry

Die Biermarke Nachtraaf wurde Ende 2016 in Diksmuide gegründet und brachte zunächst 3 Varianten auf den Markt: ein Dubbel-Bruin bei 7°, ein Tripel-Blond bei 9° und ein Quadrupel-Dark bei 10°. Alle Biere sind mit obergäriger Hefe gebraut und wurden in der Flasche erneut vergoren.

Im Laufe der Zeit hat Nachtraaf das Sortiment um einige durstlöschende Terrassenbiere wie De Witte Raaf, Westflämisches Oud Bruin, Zomers Blondje, Wild Cherry und Hoppy I.P.A. Jetzt steht vor mir das Wild Cherry. Es hat bei der Brussels Beer Challenge im Jahr 2023 die Silbermedaille gewonnen. Ich kann also davon ausgehen, dass dieses Bier auch mir gefallen wird.

Rot wie Kirschsaft macht das Bier optisch schon mal eine gute Figur. Die feinporige rosafarbene Schaumkrone bleibt lange erhalten.

Wie bei der Farbe spielt auch im Aroma die Kirsche die zentrale Rolle. Aber auch der Alkohol kommt zu seinem Recht, so dass das Bier wie eine Mischung aus Kirschwein und Kirschtorte duftet. Im Gegensatz zu einigen anderen Kirschbieren aus Belgien wirkt das Aroma in diesem Fall absolut natürlich, nicht wie aus der Retorte.

Der Antrunk zeichnet sich durch eine zurückhaltende Süße sowie eine feinperlige Kohlensäure aus. Mir fällt auf, dass die Kohlensäure für ein Kriek überraschend reichlich dosiert ist. Auf der Zunge gesellt sich eine leichte fruchtige Säure zur Süße und sorgt für eine angenehme Vollmundigkeit. Der Geschmack der Kirschen steht zusammen mit einem Hauch Vanille immer im Vordergrund. In der Kehle wird die Säure kurz kräftiger und auch jetzt kann ich keine Bittere schmecken.

Das Nachtraaf Kriek ist ein sehr schön fruchtiges Bier. Obwohl das Bier nach der Zutatenliste mit Kirschen gebraut wurde, nicht mit Kirschsaft, kann ich zu keinem Zeitpunkt das typische Bittermandelaroma schmecken, das die Kirschkerne abgeben. Aber so ist es ein ausgewogenes und leicht zu trinkendes Kirschbier, das sich gut als Kriek für Einsteiger eignet.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Kirschen, Hopfen, Hefe, Zucker

Alkoholgehalt:

6,5 % Vol.

Bittereinheiten:

14 IBU

Brauerei:

De Nachtraafbrouwers
Vlaslaan 15
8600 Diksmuide
Belgien
www.nachtraafbier.be

De Meester – Retrorik Rouge

Das Retrorik Rouge, das jetzt vor mir steht, verspricht, keine Wünsche offen zu lassen. Es handelt sich um ein Imperial Stout mit 12 Volumenprozent Alkohol, das 12 Monate in Rotweinfässern gereift wurde und, nicht zu vergessen, es wurde mit Sauerkirschen gebraut. Kann da noch etwas schiefgehen? Kaum. Öffne ich also die Flasche und schenke mir das Bier ein.

Blickdicht schwarz fließt das Bier ins Glas. Der wenige Schaum, der sich dabei bildet, löst sich sofort auf. Das ist zwar optisch nicht perfekt, aber stiltypisch.

Der Duft dunkler Schokolade steigt mir in die Nase, zusammen mit Aromen von Rotwein, Kirschen, Holz und Vanille. Es ist der helle Wahnsinn.

Der Antrunk ist weniger süß aus ich es erwartet habe und er zeichnet sich durch eine sehr feinperlige Kohlensäure aus. Auf der Zunge dominiert anfangs die Schokolade, aber schnell gesellt sich der Geschmack der Sauerkirschen dazu. Kurz erinnert das Bier an Mon Cherie, aber dann kommt aus dem Hintergrund der Geschmack des Rotweinfasses dazu. Stiltypisch ist eine Bittere kaum festzustellen. Das Mundgefühl ist weich und schwer. Auch in der Kehle dominieren die milden und fruchtigen Aromen.

Für mich ist das Retrorik Rouge schon fast zu komplex. Die Aromen von Porter, dem Rotweinfass der Reifung, von Kirsche und Schokolade drohen mich zu überfordern. Aber trotzdem ist dieses Bier absolut faszinierend.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Karamalz, Kirschsaftkonzentrat, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

12 % Vol.

Brauerei:

Brouwerij De Meester
Nelcastraat 1D
8860 Lendelede
Belgien
www.brouwerij-demeester.be

Feldschlößchen – Dunkle Winterpflaume

Anfangs klang die Dunkle Winterpflaume von der Brauerei Feldschlößchen in Dresden für mich sehr verlockend. Ein dunkles Bier mit Pflaumensaft (nicht nur der Name legt den Pflaumensaft nahe; es sind auch einige Zwetschgen auf dem Etikett abgebildet) und das Rückenetikett schreibt auch noch von winterlichen Gewürzen. Dunkles Bier, Pflaume und Zimt – was will ich mehr. Leider habe ich die Zutatenliste zu spät gelesen. Weder Pflaume noch Gewürze stehen dort. Die Brauerei bastelt lediglich die Illusion von Pflaume und Gewürz zusammen. Dafür nutzt sie Süßkirschsaftkonzentrat, Holunderbeersaftkonzentrat, Zitronensatzkonzentrat. Zitronensäure und Karottenkonzentrat. Hätte ich das vorher gelesen, hätte ich die Flasche sicherlich nicht gekauft. Aber jetzt habe ich sie hier stehen und nun muss ich durch. Öffne ich also die Flasche und schenke mir das Mischgetränk ein.

Das dunkle Rotbraun des Bieres gefällt mir und der feste altrosa Schaum, der sich nur langsam auflöst, perfektioniert die Optik.

Aromen nach Zimt und Pflaume, dazu ein Hauch Gewürznelken – das sind die hervorstechenden Aromen. Dazu kommt der Duft nach Kandis und auch der Alkohol steigt mir leicht in die Nase. Der Duft des Mischgetränks erinnert eher an Glühwein als an Bier. Aber gut – ist es nicht genau das, was ich beim Kauf erwartet habe?

Der Antrunk ist wie erwartet recht süß, aber auch von Beginn an fruchtig. Kohlensäure tut das Ihrige um den positiven Eindruck zu steigern. Auch auf der Zunge stehen die Pflaume und die Gewürze im Vordergrund jetzt kommt auch das Bier zum Vorschein insgesamt ist das Getränk recht vollmundig auch wenn mir die Säure Frucht fehlt. In der Kehle ist die Winterpflaume mild mit einem kurzen fruchtige Nachklang.

Anfangs gefiel mir die Winterpflaume recht gut. Nachdem ich aber länger oder etwas mehr getrunken habe, verflüchtigt sich der positive Eindruck und ds das Getränk schmeckt zunehmend künstlich. Auf einem Weihnachtsmarkt würde ich es aber den dort meist ausgeschenken süßen Glühweinen vorziehen.

Zutaten:

Bier (Wasser, Gerstenmalz, Hopfen), Wasser, Zucker, Süßkirschsaftkonzentrat, Kohlensäure, Holunderbeersaftkonzentrat, Zitronensaftkonzentrat, Aroma, Säuerungsmittel Citronensäure, färbendes Konzentrat aus Karotte, Antioxidationsmittel Ascorbinsäure

Alkoholgehalt:

5,0 % Vol.

Stammwürze:

16,3° Plato

Brauerei:

Feldschlößchen Aktiengesellschaft
Cunnersdorfer Straße 25
01189 Dresden
www.feldschloesschen.de