Schlagwort-Archiv: Flandern

Dunekeun – Tripel

Nach langer Zeit steht mal wieder ein Bier aus der Kustbrouwerij im flämischen Middelkerke vor mir. Die Brauerei steht für originelle und hochwertige Biere, die überraschen. Beim Dunekeun, das jetzt vor mir steht, verstehe ich bereits den Namen nicht so ganz. Dune ist das niederländische Wort für Düne, der zweite Wortteil Keun erinnert an das niederländische Konijn, Kaninchen. Da neben dem Namen ein Hase abgebildet ist, nehme ich mal an, dass meine Interpretation stimmt und da bald Ostern ist, passt das Bier auch genau in die Jahreszeit.

Bernsteinfarben und mit kräftiger Hefetrübung fließt das Bier ins Glas. Dabei entsteht eine durchschnittlich voluminöse Schaumkrone, die sehr lange erhalten bleibt. Die Optik des Dunekeun ist schon mal sehr ansprechend.

Das Bier duftet nach Biskuitteig und Banane, abgerundet durch kräftige würzige Noten.

Der Antrunk zeichnet sich durch eine mäßige Süße sowie eine durch die reichlich vorhandene Kohlensäure angenehme Spritzigkeit aus. Auf der Zunge kommt schnell der Hopfen in den Vordergrund. Dabei ist das Bier eher gering bitter, die Würzigkeit steht im Vordergrund. Der Geschmack ist stiltypisch intensiv, das Mundgefühl voll und rund. Die 8,5 Volumenprozent Alkohol sind sehr gut in das Bier eingearbeitet, so dass sie den Geschmack des Bieres unterstützen. Der Abgang ist recht mild mit einem geringen freundlichen Bitter, das aber trotzdem sehr lange nachklingt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe, Gewürze

Alkoholgehalt:

8,5% Vol.

Bittereinheiten:

34 IBU

Farbe:

18 EBC

Brauerei:

Kustbrouwerij

Kuipersstraat 9
8432 Middelkerke
Belgien
www.kustbrouwerij.be

Viven – Nada IPA

IPAs sind in Belgien nicht der bevorzugte Bierstil und alkoholfreie Biere beginnen bei unseren Nachbarn gerade erst, beliebt zu werden. Trotzdem steht jetzt ein alkoholfreies IPA aus dem flandrischen Sijsele vor mir und wartet auf seine Verkostung. Na, dann will ich es nicht noch warten lassen und öffne die Flasche.

Goldgelb und mit geringer Hefetrübung fließt das Bier ins Glas und bildet dabei eine durchschnittlich große feinporige und schneeweiße Schaumkrone, die sehr lange erhalten bleibt. Ein Bier wie gemalt.

Verführerisch steigen mir die fruchtige Aromen des Viven Nada in die Nase. Ich rieche Pomelo, Mango, Ananas und Banane. Später kommen auch grasige und blumige Noten zum Vorschein. Das macht richtig Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist frisch und spritzig. Auch auf der Zunge bleibt die Fruchtigkeit erhalten, wobei jetzt vor Allem Zitrone und Grapefruit im Vordergrund stehen. Dazu kommt ein angenehmes freundliches Bitter. Für ein alkoholfreies Bier ist das Viven Nade überraschend vollmundig. Der Abgang ist mild mit langem Nachklang.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

0,3 % Vol.

Farbe:

8 EBC

Empfohlene Genusstemperatur:

5° – 8° Celsius

Brauerei:

Brouwerij van Viven
Stationsstraat 89
8340 Sijsele
Belgien
www.viven.be

BioBieren Warmenbol – Zwarte Madam

Seit dem Frühjahr 2014 gibt es die Biobrauerei von Paul Warmenbol im flandrischen Aartselaar. Von Anfang an hat er Biobier gebraut und jetzt steht erstmals eines seiner Produkte vor mir zur Verkostung. Dabei handelt es sich um die Zwarte Madam, ein Stout.

Blickdicht schwarz strahlt mir das Bier aus dem Glas entgegen. Der sahnige Schaum ist haselnussbraun und bleibt lange erhalten. Ein Stout wie gemalt.

Düfte nach dunkler Schokolade, Kaffee, gerösteten Haselnüssen und Vanille steigen mir in die Nase. Das macht richtig Lust auf den ersten Schluck.

Wie erwartet ist der Antrunk recht süß, was aber durch die angenehme Karbonisierung ausgeglichen wird. Auf der Zunge kommt ein auf die Süße gut abgestimmtes Bitter dazu. Die Aromen, die ich bereits in der Nase festgestellt habe, finden sich auf der Zunge wieder. Der Geschmack ist sehr intensiv. Die 9,0 Volumenprozent Alkohol sind gut eingearbeitet und obwohl der Alkohol nicht durchschmeckt und den Geschmack lediglich unterstützt, wärmt er im Magen. In der Kehle kann ich erstmals eine leichte Fruchtigkeit schmecken, die aber schnell vergeht und einem Schokoladengeschmack mit leichtem Bitter Platz macht, der sehr lange nachklingt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Roggenmalz, Roggen, Hafer, Rohrzucker, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

9,0 % Vol.

Brauerei

Brauerei Biobieren Warmenbol
Groenenhoek 56 B
2630 Aartselaar
Belgien
www.warmenbol.com

Wolf – Vliegend Varken

Die Brouwerij Wolf wurde im Mai 2008 im flämischen Begijnendijk gegründet, damals noch unter dem Namen Brouwerij Lupus. Vermutlich sind die Inhaber der Brauerei Fans von Pink Floyd, denn nur bei Pink Floyd bin ich ansonsten auf ein fliegendes Schwein getroffen. Aber das ist nur eine Annahme, beginne ich jetzt mit der Verkostung.

Orangefarben und leicht hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber prangt eine voluminöse feste Schaumkrone, die sehr lange erhalten bleibt.

Aromen nach Orange, Banane und Honig steigen mir in die Nase. Dabei macht das Bier aber keinen süßen Eindruck.

Der Antrunk zeichnet sich durch eine leichte Süße sowie eine sehr feinperlige Kohlensäure aus, was auf eine recht lange Reifung schließen lässt. Auf der Zunge ist das Bier sehr fruchtig. Die Aromen spiegeln sich wider und auch die geringe Süße bleibt erhalten. Das Mundgefühl ist cremig. Im Abgang erfreut ein fruchtiges Bitter mit einem langen Nachklang meine Kehle, das sehr gut auf die anderen Aromen abgestimmt ist.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

9,0 % Vol.

Farbe:

12 EBC

Brauerei:

Brouwerij Wolf bvba
Zandstraat 25
3130 Begijnendijk
Belgien
www.wolfbelgium.com

Jessenhofke – Maya

Um es gleich klarzustellen: der Name dieses Bieres hat nichts mit den südamerikanischen Ureinwohnern zu tun. Trotzdem ist das Bier, das jetzt vor mir steht, sehr speziell. Aber beginnen wir vorne.

Das Bier ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen der flämischen Brauerei Jessenhofke und der Seitan-Manufaktur Maya. Seitan ist auch als Weizeneiweiß oder Gluten bekannt und ist in der vegetarischen Küche recht beliebt. Während der Herstellung wird der Stärkeanteil aus dem Weizenmehl gewaschen und das verbleibende Gluten mit Wasser geknetet und gekocht. Allerdings kann die Verwendung von Seitan ethische Bedenken aufwerfen, da für die Herstellung von Weizen große Flächen an Land benötigt werden und bei der Herstellung des Seitans große Anteile des ursprünglichen Produkts als Abfall anfallen. Nur wenn diese „Abfälle“ wieder der menschlichen Ernährung zugeführt werden können, wird der ökologische Fußabdruck des Seitans verringert. Einen Schritt in diese Richtung macht Jessenhofke bei der Zusammenarbeit mit Maya, da für das Brauen dieses Bieres das stärkehaltige Wasser verwendet wird, das bei der Seitanherstellung anfällt.

Orangefarben und gefiltert präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber prangt eine sehr voluminöse sahnige Schaumkrone, die sehr lange erhalten bleibt. Es empfiehlt sich daher, das Bier vorsichtig einzuschenken.

Das Bier duftet nach Karamell, aberundet durch kräftige blumige Noten.

Der Antrunk zeichnet sich durch eine angenehme Malzsüße sowie reichlich Kohlensäure aus. Auf der Zunge dominiert der Geschmack nach Karamell und ein passend dosiertes freundliches Bitter gesellt sich dazu. Aus dem Hintergrund kommt noch ein leichtes Sauer dazu. Gemeinsam sorgen diese Aromen für ein volles und rundes Mundgefühl. Im Abgang wird das Bitter kräftiger und es klingt sehr lange nach.

Eines wundert mich aber doch an dem Bier. Es enthält lediglich sechs Volumenprozent Alkohol, macht im Mund aber den Eindruck eines deutlich kräftigeren Biers. Ich vermute mal, dass das am stärkehaltigen Wasser aus der Seitanproduktion stammt. Und noch eine Bemerkung zum Schluss: Alle verwendeten belgischen Bio-Hopfen stammen von Joris Cambie aus Poperinge.

Zutaten:

Wasser, Malz (Pilsener), stärkehaltiges Wasser aus Maya-Seitan, Hopfen (Challenger, Goldings, Fuggles), Rohrzucker, Gewürze

Alkoholgehalt:

6,0 % Vol.

Farbe:

12 EBC

Empfohlene Genusstemperatur:

8° – 11° Celsius

Brauerei:

Bio-Brauerei Jessenhofke
Simpernelstraat 17
3511 Hasselt
Belgien
www.jessenhofke.be

De Bie – Winter Bie

Es ist Februar und damit genau die richtige Jahreszeit für ein Winterbier. Und mit dem Winter Bie aus Flandern habe ich mir mal wieder ein dunkles Bier ausgesucht. Unverständlich nur, dass der Schneemann auf dem Etikett ein Glas mit einem hellen Bier in der Hand hat. Aber was soll’s, es geht hier um das Bier, nicht um die Bewertung des Etiketts. Öffne ich also die Flasche und schenke mir ein Glas ein.

Blickdicht schwarz läuft das Bier ins Glas. Die feinporige Schaumkroneist klein und fällt sehr schnell in sich zusammen.

Die Süße des Malzes steht im Mittelpunkt des Aromas. Dazu kommen die Röstaromen, die mir in Form von Mokkaduft in die Nase steigen. Aus dem Hintergrund meldet sich noch ein leichter Honigduft. Das Aroma des Winter Bie gefällt mir deutlich besser als die Optik.

Auch der Antrunk wird von der Malzsüße dominiert. Dazu kommt die angenehme Karbonisierung und jetzt kann ich mich mit dem Bier wirklich anfreunden. Auf der Zunge bleibt die Süße im Vordergrund, wobei jetzt auch der Honiggeschmack zum Vorschein kommt. Die acht Volumenprozent Alkohol sind gut eingearbeitet und unterstützt die anderen Aromen. Das Mundgefühl ist cremig. Würde das Bier noch ein paar Bitterstoffe mehr enthalten, würde ich es als nahezu perfekt bezeichnen. Im Abgang wird das Bitter minimal kräftiger, aber es klingt in der Kehle nur sehr kurz nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Zucker, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

8,0 % Vol.

Brauerei:

Brouwerij De Bie
Vivestraat 47
8720 Dentergem
www.brewerydebie.com

Donker – Duivels Bier

Duivels Bier, auf deutsch Teufelsbier, heißt das Bier, das jetzt vor mir steht und auf seine Verkostung wartet. Ein Name, bei dem man sich wirklich fragt, woher er kommt. Die Brauerei erklärt es so: Teufelsbier ist ein dunkles obergäriges Bier, das seit 1883 in Halle gebraut wird. Ursprünglich war es ein Spezialbier für die Pilger der Stadt. Einer der wallonischen Pilger war einmal ein wenig zu enthusiastisch und hat die Stärke des Bieres falsch eingeschätzt. „C’est une bière de diable!“ („Das ist ein Teufelsbier!“) rief er aus, sichtlich beeindruckt von dem starken Bier, von dem er gerade einen großen Schluck genommen hatte. Der Name Devil’s Beer war geboren.

Nachdem wir den Namen des Bieres erklärt haben, können wir uns noch kurz der bewegten Geschichte des Duivels Bier zuwenden. Das Duivels Bier wird seit 1883 in Halle in Flandern gebraut. Ursprünglich war es ein spezielles Bier für Pilger und hieß Duvel. Gebraut wurde es von der Brauerei Pêtre Frères, die in Halle beheimatet ist. 1952 schließt die Brauerei Pêtre und die Marke „Duvel“ wird von der Brauerei Vander Linden übernommen. Im Jahr 1996 lässt die Brauerei die Marke „Duivelsbier“ offiziell eintragen. Im Jahr 2001 stellt die Brauerei Vander Linden ihren Betrieb ein , so dass im Jahr 2002 die Marke Duivelsbier“ an die Brauerei Boon übertragen werden konnte. Im Jahr 2003 wurde das Etikett erneuert und der Name in Devil’s Beer geändert. 20 Jahre später steht das Bier nun vor mir. Dann will ich es mal nicht länger warten lassen.

Tatsächlich kann das Bier es gar nicht erwarten, aus der engen Flasche befreit zu werden. Kaum habe ich den Kronkorken geöffnet schäumt es über. Im Glas zeigt es sich dann in einem dunklen Braun mit leichter Hefetrübung. Die Schaumkrone ist anfangs gewaltig, fällt aber bis auf einen Rest schnell in sich zusammen.

Das Bier duftet nach dunkler Schokolade, Kaffee und Karamell. Auch der Alkohol ist in der Nase festzustellen, aber er stört nicht und unterstützt die anderen Aromen.

Der Antrunk zeichnet sich durch eine angenehme Malzsüße und die dazu passende Karbonisierung aus. Auf der Zunge dominiert der Geschmack nach Schokolade und Kaffee. Das Mundgefühl ist nicht weich, passt aber zum Geschmack. Der Abgang ist mild und immer noch kann ich kein Bitter feststellen. Auch klingt der Geschmack in der Kehle nicht nach.

Alles in Allem ist das Bier sehr süffig, aber eine zusätzliche Hopfengabe würde das Bier sicherlich noch aufwerten.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Kandiszucker, Doldenhopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

8,0 % Vol.

Farbe:

28 EBC

Brauerei:

N.V. Brouwerij Boon
Fonteinstraat 85
1502 Halle
Belgien
www.boon.be

Grimbergen – Optimo Bruno

Nun habe ich wieder einmal ein Bier aus Grimbergen vor mir stehen, von der Brauerei mit dem Phönix im Logo. Ursprünglich war das Optimo Bruno ein saisonales Bier. Das zu Ostern gebraut wurde. Da es aber von den Konsumenten sehr gut angenommen wurde, braut Grimbergen das Bier jetzt ganzjährig.

Das Grimbergen Optimo Bruno ist ein Quadrupel, also ein typischer belgischer Bierstil. Die Quadrupel sind Ales, meist dunkel und enthalten ab etwa zehn Volumenprozent Alkohol. Es ist also ein Bierstil ganz nach meinem Geschmack.

In dunklem Braun und gefiltert fließt das Bier ins Glas. Dabei bildet es eine feinporige elfenbeinfarbene Schaumkrone, die lange erhalten bleibt. Optisch ist das Bier eine Pracht.

Das Bier duftet nach Karamell, nach getrockneten Pflaumen und Feigen, nach Rosinen, Kandis und Likör.

Wie erwartet ist der Antrunk süß und er zeichnet sich durch eine feinperlige aber kräftige Kohlensäure aus. Auf der Zunge bleibt die Süße erhalten und eine leichte fruchtige Säure gesellt sich dazu. Überhaupt ist die Fruchtigkeit das hervorstechende Merkmal dieses Bieres. Bitter kann ich nicht schmecken. Das Mundgefühl ist schwer; das Bier macht einen öligen und fast dickflüssigen Eindruck. Im Abgang wird die Fruchtigkeit noch einmal kräftiger und sie klingt schier endlos nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Glukosesirup, Zucker, Farbstoff Karamell: E150c, Hopfen, Hopfenextrakt

Alkoholgehalt:

10 % Vol.

Bittereinheiten:

22 IBU

Farbe:

30 EBC

Brauerei:

Brasserie Alken-Maes SA
Blarenberglann 3C
2800 Malines
Belgien
www.alken-maes.be

Vleesmeester – hoogheid

Hoogheit ist der niederländische Ausdruck für Hoheit. Das Bier, das jetzt vor mir auf seine Verkostung wartet, erhebt also den Anspruch, adelig zu sein. Ich bin mir nicht sicher, aus welchem Grund die Brauerei diesen etwas hochtrabenden Namen gewählt hat, aber ich kann mir mehrere Gründe vorstellen. Zum einen ist Hoogheit das Bier von Vleesmaster, das am kräftigsten gehopft ist. Außerdem waren an der Entstehung dieses Bieres viele Parteien beteiligt: Die Brauerei Vleesmaster hat das Bier gemeinsam mit der Bank Your Highness entwickelt und die Brauerei Anders im flämischen Halen hat es dann letztendlich gebraut. Nun steht das Bier vor mir und ich will feststellen, ob sich diese Zusammenarbeit gelohnt hat.

Bernsteinfarben, leicht hefetrüb und mit sehr viel feinporigem Schaum, der sehr lange erhalten bleibt, präsentiert sich das Bier im Glas. Besser kann ein Bier eigentlich kaum aussehen.

Das Aroma von Hoogheid wird durch eine ungeheure Fruchtigkeit dominiert. Ich rieche Zitrusfrüchte und Ananas, Mango und Pfirsich. Abgerundet wird der Duft durch einige blumige Noten.

Der Antrunk ist frisch und mit einer angenehmen Malzsüße ausgestattet. Erst auf der Zunge überdeckt das Bitter sowohl die Süße als auch die Frucht. Fruchtigkeit und Süße sorgen aber aus dem Hintergrund immer noch für ein rundes und volles Mundgefühl. Im Abgang legt das Bitter sogar noch einmal an Stärke zu und es klingt sehr lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen (Citra, Simcoe, Amarillo), Hefe

Alkoholgehalt:

9 % Vol.

Bittereinheiten:

80 IBU

Farbe:

16 EBC

Brauerei:

Brouwerij Anders
Stadsbeemd 1400
3545 Halen
Belgien
www.brouwerijanders.be

für

Vleesmeester Brewery
Strijdersstraat 18
2650 Edegem
www.vleesmeesterbrewery.eu

In Zusammenarbeit mit

Your Highness
https://yourhighness.be

Boerken

Es ist schon merkwürdig – ich versuche im Internet mehr über das Bier zu erfahren, das jetzt vor mir steht. Dafür rufe ich die Website auf, die auf dem Etikett angegeben ist, und alles was die Site enthält, ist der Rahmen – Design und Menü, alles ist zu sehen, aber kein Inhalt. Kein Wort. Aber immerhin ist ein Copyright angegeben. Danach ist die Seite seit dem Jahr 2013 ohne Inhalt im Netz. Das ist für mich doch etwas unverständlich.

Ein Blick auf die Zutatenliste des Boerken teilt mir mit, dass beim Brauen dieses Bieres auch der Zusatzstoff E150C eingesetzt worden ist. Diese E-Nummern machen mich ja immer neugierig, so dass ich erst einmal im Internet nachsehen musste, um was es sich dabei handelt. Schnell stellt sich heraus, dass es sich um Ammoniak-Zuckerkulör handelt, einen Zusatzstoff, der in der Nahrungsmittel-, Kosmetik- und Arzneimittelindustrie Verwendung findet. Nun frage ich mich, was Ammoniak im Bier zu suchen hat und – noch wichtiger – ob dieser Stoff schädlich ist oder nicht.

Die Website Lebensmittel-Zusatzstoffe schreibt, dass E150C als unbedenklich gelte, solange die Höchstmenge von 300 mg je Kilo Körpergewicht eingehalten werde.

Anders sieht es die Website alternativ-gesund-leben.de. Dort wird der gleiche Farbstoff als gefährlich und krebserregend beschrieben. Außerdem wird dort darauf hingewiesen, dass E150C in den USA verboten wurde.

Bei so unterschiedlichen Einschätzungen habe ich noch eine Quelle gesucht, die nicht im Verdacht steht, ihre Einschätzung aufgrund wirtschaftlicher Interessen getroffen zu haben. Was liegt da näher als das Deutschen Zusatzstoffmuseum auf dem Gelände des Großmarkts in Hamburg? Das Museum schreibt auf seiner Website folgendes: „Es handelt sich dabei nicht, wie immer wieder behauptet, um leckeres Karamell, das durch vorsichtiges Erhitzen von Zucker entsteht, sondern um diverse Zuckerarten, die mit Natronlauge, (E 524) Ammoniak (E 527) oder Sulfit (E 220) chemisch umgesetzt wurden. Dabei entstehen auch die umstrittenen Imidazole“.

Ein Klick auf die Links bringt Sie zu den Einträgen auf den jeweiligen Websites. Dort finden Sie auch die vollständigen veröffentlichten Informationen bzw. Desinformationen. Ich würde mich aufgrund der hier (nicht) erlangten Kenntnisse vermutlich gegen den Kauf dieses Bieres entscheiden. Aber da es jetzt nun mal vor mir steht, werde ich es auch verkosten.

Praktisch blickdicht schwarz präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber dümpelt wenig gemischtporiger Schaum, der aber schnell in sich zusammenfällt. Jetzt erinnert das Bier ein wenig an Cola.

Röstaromen, die an dunkle Schokolade erinnern, dominieren den Duft des Bieres. Auch die 9,5 Volumenprozent Alkohol sind durchaus zu riechen, wirken aber nicht aufdringlich.

Der Antrunk ist süß, was aber zur reichlich vorhandenen sanften und feinperligen Kohlensäure passt. Auf der Zunge bleibt die Süße erhalten und paart sich mit dem Schokoladengeschmack sowie einer leichten fruchtigen Säure. Mich verwundert die Säure etwas, da ich sie in der Nase nicht festgestellt habe. Das Mundgefühl ist angenehm weich. Der Abgang ist mild und in der Kehle zeigt sich ein leichtes Bitter mit überraschend langem Nachklang.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe, Farbstoff E150C

Alkoholgehalt:

9,5 % Vol.

Brauerei:

Verstraeten H&S
9120 Beveren-Waas
www.boerkenenboerinneken.be