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Kapittel Watou Winter

Jetzt steht das Kapittel Watou Winter aus der Brouwerij van Eecke vor mir. Diese unabhängige Familienbrauerei wurde im Jahr 1629 erstmals urkundlich erwähnt, als geschrieben wurde, dass die örtliche Burg an eine Brauerei angrenzt.

Während der Französischen Revolution verbrannten die plündernden französischen Truppen das Schloss und die Brauerei. Die Adelsfamilie entkam der Guillotine, indem sie nach England flüchtete. Die Burg wurde nicht wiederaufgebaut, aber die Brauerei wurde im selben Jahr unter dem Motto „Zerstöre alles, was du willst, aber wir brauchen hier noch Bier“ wieder aufgebaut. Die Brauerei erhielt den Namen „In de Gouden Leeuw“ (Im Goldenen Löwen), ein französisches Wortspiel. Viele Landgasthöfe in Frankreich tragen den Namen „Au Lion d’Or“ (im Goldenen Löwen), aber die Aussprache ist genau die gleiche wie bei „au lit on dort“ (im Bett schläft man). Die Brauerei in Watou hatte natürlich auch eine eigene Kneipe und bot Platz für Reisende.

Durch Heirat wurde die Familie Van Eecke 1862 zum Braumeister der Brauerei und braute dort ein Landbier. Bis weit nach dem Zweiten Weltkrieg hatte die Brauerei nur eine lokale Bedeutung. Erst als in den 1960er Jahren die authentischen lokalen Biere populär wurden, kamen die Biere der Brauerei in ganz Belgien und Nordfrankreich in den Handel und die Gastronomie. Watou ist heute eine der drei verbliebenden Städte in Belgien mit drei Brauereien. Neben der Brasserie van Eecke, existieren in Watou auch die beiden unabhängigen Familienbrauereien St. Bernard und De Bie.

Die Brasserie van Eecke bezieht ihr Wasser aus einem eigenen Brunnen unter der Brauerei. Die ursprüngliche Wasserschicht beginnt aufgrund der Umweltverschmutzung zu bestimmten Zeiten im Jahr Probleme zu bereiten, so dass neue und tiefere Bohrungen bis zu 600 Meter Tiefe geplant sind. Das Malz wird im benachbarten Nordfrankreich gekauft (die Grenze ist nur 5 Minuten entfernt), und der Hopfen wird vor Ort gekauft. Watou gehört zur Stadt Poperinge, dem letzten noch verbliebenen Gebiet Belgiens, in dem Hopfen auf örtlichen Bauernhöfen angebaut wird, und das schon seit Jahrhunderten. Die Brauerei verwendet ausschließlich eigene Hefeschnüre, die im eigenen Labor kultiviert werden. Dieselbe Hefe wird nur sieben Generationen lang verwendet. Dann beginnen sie mit aus dem Original frisch gezüchteten Hefen.

Hommel ist das lokale Wort für Hopfen. Hopfen war bis weit in die 1950er Jahre hinein die Hauptindustrie für Poperinge. Das Schuljahr begann in Poperinge erst im Oktober, denn alle, auch die Kinder, mussten vorher den Hopfen ernten. Kommen wir jetzt aber zum Bier.

Dunkel kastanienbraun ist das Kapittel Winter. Der Schaum ist recht grobporig und er fällt schnell in sich zusammen. Das finde ich schade, da auf diese Weise die Optik doch kräftig nachlässt.

Das Bier duftet nach Keksteig und Vanille, nach Schokolade mit einem Hauch Kirschen und unterstützt durch Düfte von Kreuzkümmel, Lakritz und Koriander. Die drei Kräuter gibt die Brauerei im Internet an, in der Zutatenliste auf der Flasche findet sich davon aber nichts.

Der Antrunk ist so süß, dass selbst die reichlich vorhandene und sehr feinperlige Kohlensäure keine Frische hervorzaubern kann. Das Bier macht eher einen schweren und warmen Eindruck. Schnell gesellt sich noch eine leichte Säure zur Süße, die eine angenehme Fruchtigkeit erzeugt. Im Abgang zieht sich die Süße zurück, die Säure bleibt erhalten. Beim Hopfen war die Brauerei wohl ziemlich geizig, denn die Bitterstoffe verstecken sich geschickt.

Dieses Bier kann man durchaus mögen, muss man aber nicht. Mein Fall ist es nur bedingt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

7,8 % Vol.

Brauerei:

Brouwerij van Eecke
Douvieweg 2
8978 Poperinge
Belgien
www.watou.com

Zingende Blondine

Die Brauerei Gaverhopke wurde 1994 von Erik Ameye und seiner Frau Christiane Soens in Stasegem gegründet. Im Jahr 2007 ging er in den Ruhestand, und die Brauerei wurde von Gudrun Vandoorne und Bruno Delrue übernommen. Gudrun ist die Brauerin und wurde 2010 zur „Neuen Unternehmerin des Jahres“ gewählt. Die Zingende Blondine wird seit Oktober 2008 gebraut. Es handelt sich um ein obergäriges Belgian Strong Golden Ale, das in der Flasche einer zweiten Gärung unterzogen wurde.

Bereits beim Öffnen der Flasche steigt mir der Schaum aus dem Flaschenhals. Dabei hatte ich dem Bier vor dem Öffnen einige Minuten Ruhe gegönnt. Die Hefe ist also noch kräftig bei der Arbeit. Bernsteinfarben und hefetrüb fließt das Bier ins Glas und entwickelt dabei auch hier eine extreme Schaumkrone, die durchschnittlich lange erhalten bleibt.

Düfte nach Nadelholz, Zitrusfrüchten, Kräutern und Hefe steigen mir in die Nase. Das komplexe Aroma kann mich durchaus begeistern.

Der Antrunk ist recht süß und der erste Eindruck ist durch die reichlich vorhandene Kohlensäure wirklich spritzig. Auf der Zunge spiegeln sich die Aromen wider und ein leichtes Bitter kommt dazu. Die immerhin 9,8 Volumenprozent Alkohol sind gut eingebaut, so dass sie nicht allzu kräftig durchschmecken. Das Bier ist vollmundig und rund. Im Abgang wird die Süße kurz kräftiger, bevor das Bitter mehr in den Vordergrund tritt. Leider klingt der Geschmack nur kurz nach, nur der Alkohol brennt noch einige Zeit auf der Zunge.

Mir ist das Bier etwas zu süß. Eventuell hätte ich das Bier noch etwas länger lagern sollen, damit die Hefe noch weiteren Zucker abbauen kann. Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist schließlich noch fast zwei Jahre hin. Aber auch so ist das Bier ein schöner Kontrast zu einem guten Hamburger.

Alkoholgehalt:

9,8 % Vol.

Brauerei:

Ambachtelijke brouwerij ‚t Gaverhopke
Platanendreef 16a
8790 Waregen
Belgien
www.tgaverhopke.be

Verzet – Oud Bruin

Oud Bruin ist ein typischer Bierstil für Flandern, die Region, in der er gebraut wird. Eine Mischung aus gereiftem Braunbier, das bereits seit sechs Monaten in Eichenfässern gelagert wurde, und etwas jungem Braunbier. Jedes Fass wird separat probiert und nach Belieben gemischt, um die perfekte Kombination zu erhalten. Der Geschmack ist jedes Jahr etwas anders, obwohl die Hauptmerkmale immer gleichbleiben: Das Aroma wird von grünem Apfel, roten Früchten und Eiche dominiert.

Kupferfarben und hefetrüb fließt das Bier ins Glas und bildet dabei eine durchschnittliche hellbraune Schaumkrone, die sich schnell auflöst. Aber gut, das ist ja bei Sauerbieren stiltypisch.

Das Aroma ist fruchtig-säuerlich nach Kirschen, Mango und Zitrusfrüchten.

Der Antrunk ist trocken und spritzig. Auf der Zunge entsteht der Geschmack nach Kirschen und Äpfeln, unterstützt durch eine Holznote. Dabei bleibt der Eindruck aber frisch. Auch im Abgang bleibt die Fruchtigkeit bestehen und der Geschmack klingt einige Zeit nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

6,0 % Vol.

Brauerei:

Brouwerij ‚t Verzet
Grote Leiestraat 117
8570 Anzegem
Belgien
www. http://brouwerijtverzet.be/

Piraat Triple Hop

Belgien hat viele hochprozentige Biere anzubieten. Der Grund dafür war ein Gesetz, das Bars und Restaurant verbot, Spirituosen auszuschenken. Deshalb entwickelten die Brauer eine große Vielfalt stärkerer Biere. Das Gesetz ist schon lange nicht mehr gültig, die Biervielfalt blieb uns aber erhalten und wächst ständig. Dazu gehört auch das Piraat Triple aus der Brouwerij Van Steenberge aus Flandern mit 10,5% Alkohol. Neben Gulden Draak zählt Piraat mit zu den Topbieren der Brouwerij Van Steenberge, die weltweit einen sehr guten Ruf hat. Jetzt will ich mal testen, ob dieser Ruf zu Recht besteht. Allerdings bin ich mir ziemlich sicher, dass ich ein gutes Bier vor mir stehen habe, denn es hat bereits einige Awards gewonnen: 2015 die Goldmedaille beim World Beer Cup, 2015 gab es Silber beim European Beer Star (Belgian-Style Tripel) und 2017 gewann das Bier Gold bei der New York International Beer Competition. Basis des Piraat Triple Hop ist das Piraat Ale, von dem der Malzkörper stammt und fügt während des Brauens drei Hopfengaben aus vier verschiedenen Hopfen hinzu.

Hell goldfarben zeigt sich das Piraat im Glas und obwohl die sehr voluminöse Schaumkrone grobporig ist bleibt sie lange erhalten.

Die Fruchtigkeit ist das hervorstechende Aroma dieses Biers. Düfte nach Grapefruit, Ananas und Birne steigen mir in die Nase, aber auch der Malzkörper kommt zu seinem Recht. Das macht richtig Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist fisch und spritzig, dabei überraschend süß. Die Leichtigkeit dieses Biers verliert sich aber auf der Zunge schnell und ich schmecke die Schwere der gut zehn Volumenprozent Alkohol. Die Aromen spiegeln sich auf der Zunge wider und mich verwundert das geringe Bitter. Ich hätte bei den reichlichen Hopfengaben mehr Bitterstoffe erwartet. So habe ich hier ein vollmundiges und süffiges Bier vor mir, bei dem der Alkohol gut eingearbeitet ist und sich in die Vielfalt der Aromen gut einpasst. Im Abgang lässt die Süße nach und macht einem milden Bitter mit langem Nachklang Platz. Das Piraat Triple Hop ist ein unvergessliches Bier, das ich sicher wieder kaufen werde, wenn ich es in einem Regal sehe.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz (Münchner Malz, Pale Ale, Pilsner, Spezialmalze), Hopfen (Saazer, Tetra, Aurora, Cascade), Hefe

Alkoholgehalt:

10,5 % Vol.

Stammwürze:

23° Plato

Bittereinheiten:

30 IBU

Empfohlene Genusstemperatur:

8° – 12° Celsius

Brauerei:

Brouwerij Bios Van Steenberge
Lindenlaan 25
9940 Evergem
Belgien
www.vansteenberge.com

Liefmans Kriek Brut

Die Grundlage für Liefmans Kriek Brut wurde bereits in den Jahren 1900 bis 1930 gelegt, als die Bauern aus der Umgebung bei Liefmans anfingen, nach einem Fass Bier zu fragen, mit dem sie ihren Überfluss an Krieken ( also Kirschen) verarbeiten konnten.

Aber Pierre Van Geluwe-De Berlaere machte es andersherum. Er kaufte die Kirschen und gab sie dem Bier, das in den Tanks reifte, direkt hinzu.

Ein Liefmans Kriek wird nur einmal im Jahr gebraut, wobei ausschließlich belgische Früchte verwendet werden, und – als Krönung des Ganzen – reift das Bier 18 Monate, bevor es die Brauerei verlässt.

Dunkel rubinrot fließt das Bier ins Glas und bildet dabei eine durchschnittliche elfenbeinfarbene und feinporige Schaumkrone, die lange erhalten bleibt.

Das Aroma ist sehr fruchtig, süß und intensiv nach Kirsche. Dabei ist auch der Alkohol deutlich wahrnehmbar. Insgesamt erinnert der Duft eher an einen Likör als an ein Bier.

Der Antrunk überrascht durch die extrem reichlich dosierte Kohlensäure. Dabei ist das Bier recht süß, auch wenn das Etikett als als „brut“ kennzeichnet. Auf der Zunge nimmt die Süße noch zu. Dabei ist das Bier extrem fruchtig, fast wie ein guter Kirschwein. Auch eine diskrete Mandelnote ist feststellbar, die eine leichte Bitterkeit mit sich bringt. Die Vollmundigkeit ist kaum zu übertreffen. Im Abgang wird das Bitter etwas stärker, auch wenn weiterhin die Fruchtigkeit dominiert. Leider ist der Abgang recht kurz.

Zutaten:

Wasser, helles und dunkles Gerstenmalz, Hopfen (Herkules), 6 % Kirschen

Alkoholgehalt:

6,0 % Vol.

Stammwürze:

16° Plato

Brauerei:

Brouwerij Liefmans
Aalststraat 200
9700 Oudenaarde
www.liefmans.be

Excuse Me While I Kiss my Stout

Hedonis Craft Bier wurde im Jahr 2015 aus Leidenschaft zum guten Bier gegründet. Hedonis ist von Hedonismus abgeleitet, der philosophischen Lehre, in der das Streben nach Vergnügen das höchste Gut ist. Ziel von Hedonis Craft Bier ist es, den Verbrauchern innovative Biere anzubieten, die mit Respekt für die belgische Biertradition gebraut wurden.

Blickdicht schwarz präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber steht eine durchschnittlich große mittelbraune gemischtporige Schaumkrone, die durchschnittlich lange erhalten bleibt.

Röstaromen mit einem Hauch Rauch dominieren das Aroma. Auffällig ist, dass das Aroma für ein Stout überraschend trocken ist. Düfte nach Trauben und Vanille runden zusammen mit einem Hauch Zimt das Aroma sehr angenehm ab.

Der Antrunk ist für ein Stout ziemlich trocken, so dass es auch nicht weiter stört, dass das Bier recht wenig Kohlensäure enthält, die aber sehr feinperlig ist. Auf der Zunge ist das Bier mild und nur leicht bitter. Das Mundgefühl ist voll und cremig. Im Abgang wird das Bier noch einmal trockener und das Bitter wird stärker, so dass es durchschnittlich lange nachklingt.

Zutaten:

Wasser, Malz (Golden Promise, Röstmalz, Chocolate Malz), Hopfen (East Kent Golding), Hefe, Zimt, Kokosnuss, Vanille

Alkoholgehalt:

5,4 % Vol.

Stammwürze:

13° Plato

Bittereinheiten:

30 IBU

Farbe:

150 EBC

Brauerei:

hedonis ambachtsbier BVBA
Boekelbaan 85
9630 Zwalm
Belgien
www.hedonisambachtsbier.com

Préaris Quadrocinno

Das Préaris Quadrocinno ist, wie sein Name bereits aussagt, ein Quadrupel und wird von den Vliegende Paard Brouwers aus dem beschaulichen Oedelem in Flandern gebraut. Erst 2011 aus einer Hobbybrauleidenschaft entstanden hat sich die Brauerei inzwischen sogar bis in den westdeutschen Fachhandel vorgekämpft. Dabei gibt das Sortiment einen bunten Mix aus belgischen und internationalen Bierstilen her. Die Besonderheit des Quadrocinno ist die Zugabe von Espresso-Bohnen aus Costa Rica zum Sud. Irgendetwas müssen die Brauer dabei richtig gemacht haben, denn es hat immerhin für Silber bei der Barcelona Beer Challenge 2016 gereicht.

Blickdicht schwarz präsentiert sich das Bier im Glas. Die sehr voluminöse Schaumkrone ist fest und hellbraun und sie bleibt sehr lange erhalten.

Das Bier duftet nach dunkler Schokolade, Espresso, Toffee und Vanille. Der Alkohol ist auch zu riechen, er passt sich aber gut in die anderen Aromen ein. Das macht wirklich Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist süß, dabei aber auch spritzig. Auf der Zunge spiegeln sich die Aromen wider. Die Süße bleibt erhalten, während sich ein passendes Bitter dazugesellt. Das Mundgefühl ist schwer und weich. Im Abgang kommen die Röstaromen in den Vordergrund und mischen sich mit der Süße. Jetzt kommt auch der Alkohol durch und wirkt wärmend.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe, Zucker, Kaffeebohnen

Alkoholgehalt:

10,0 % Vol.

Bittereinheiten:

45 IBU

Brauerei:

Vliegende Paard Brouwers
Beverhoutsveldstraat 33
8730 Oedelem
Belgien
www.prearis.be

Gulden Draak – Classic

Ich habe bislang wenige Biere getrunken, die so viele Auszeichnungen erhalten haben wie das Gulden Draak Classic aus der flämischen Brouwerij van Steenberge, das jetzt vor mir steht. Ich habe die Auszeichnungen hier einmal aufgelistet:

  • 2020 – USA Beer Ratings, Historical beer – Silber
  • 2019 – World Beer Awards, Belgium Winner, dark style strong – Bronze
  • 2019 – European Beer Challenge, London – Silber
  • 2019 – London Beer Competition – Silber
  • 2019 – Cathay Pacific Hong Kong International Wine & Spirit competition – Gold
  • 2019 – World Beer Award – Belgium style strong, Belgium – Gold
  • 2019 – World Beer Challenge – Gold
  • 2019 – World Beer Championships – Silber
  • 2018 – International Beer Challenge – Gold
  • 2016 – International beer challenge – Gold
  • 2016 – New York International Beer Competition – Silber
  • 2016 – Canada: Alberta Beverage Awards – Judges‘ selection
  • 2015 – World beer Awards – Belgium Barley Wine Pale Beer – Bronze
  • 2014 – World Beer Challenge – Strong Ale – Barley Wine – Silber
  • 2014 – world beer awards – Gold
  • 2013 – Brussels Beer Challenge – Gold
  • 2013 – New York International Beer Competition – Bronze
  • 2013 – world Beer Challenge – Strong Ale Barley Wine – Gold
  • 2011 – Copa Cervezas De America – Belgian Strong Ale – Bronze
  • 2004 – Stockholm Beer & Whisky Festival – Silber

Diese beeindruckende Liste beweist, dass ich jetzt eines der besten Biere der Welt vor mir stehen habe. Es handelt sich um ein dunkles Tripel, wobei für die letzte Gärung eine Weinhefe verwendet wurde. Das könnte ein Grund für den besonderen Geschmack sein, den ich bei diesem Bier erwarte. Ein weiterer Grund ist, dass das Bier nicht pasteurisiert wurde. Es ist also ein lebendiges Bier, von dem ich hoffe, dass es durch eine Reifung noch an Qualität gewinnt. Jetzt habe ich aber genug theoretisiert, es ist an der Zeit, das Bier zu öffnen.

Leben ist auf jeden Fall reichlich in diesem Bier, denn als ich den Kronkorken löse sprudelt es gleich aus der Flasche. Das Bier ist rubinrot und der gemischtporige hellbraune Schaum löst sich sehr schnell auf. Die Farbe ist sehr ansprechend, aber den Schaum hätte ich mir durchaus etwas länger gewünscht.

Das Aroma ist sehr komplex. Ich rieche Rübensirup, Pumpernickel, Karamell, aber auch fruchtige Düfte nach Kirschen und Pflaumen. Und obwohl das Bier mehr als zehn Volumenprozent Alkohol enthält ist dieser gut in das Aroma eingearbeitet, so dass er nicht wie bei anderen Bieren störend hervorsticht. Diese Aromenvielfalt macht richtig Lust auf den ersten Schluck.

Im Antrunk steht das Malz im Mittelpunkt, das kräftige Noten nach Karamell und Toffee mitbringt. Gleichzeitig sorgt die sehr reichlich vorhandene Kohlensäure für eine angenehme Frische. Auf der Zunge kommt ein passendes Bitter dazu, das auch die Fruchtigkeit von Kirschen, roten Beeren und Pflaumen mit sich bringt. Das Mundgefühl ist sehr voll und zusammen mit der Süße und dem wärmenden Geschmack des Alkohols macht das Bier einen fast likörartigen Eindruck. Dabei bleibt das Bier aber überraschend leicht. Der Abgang ist mild, der Alkohol schmeckt stärker durch und sorgt für ein angenehmes Brennen.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Zucker, Hopfen, Hefe, Karamell

Alkoholgehalt:

23° Plato

Empfohlene Genusstemperatur:

12° -14° Celsius

Brauerei:

Brouwerij van Steenberge
Lindenlaan 25
9940 Ertvelde
Belgien
www.guldendraak.be

Verzet – Moose Blues

Selten preist eine Brauerei ihr Bier so vollmundig an wie es tVerzet hier mit dem Moose Blues tut: „Wenn du den Blues hast, verlasse dich auf den Elch. Vergiss deine Sorgen dank seines Aromas nach getrockneten Früchten und dunkler Schokolade. Wenn du dann immer noch den Blues fühlst – dabadee, dabadoo – nimm einfach einen großen Schluck von diesem dunklen wohlschmeckenden Bier. Genieße den Geschmack von geräuchertem Malz und Karamell. Die Zugabe von kanadischem Ahornsirup gibt ein komplexeres Gefühl im Mund. Genieße dieses faszinierende Bier langsam, so dass es alle seine Geheimnisse nacheinander verraten kann und du eine andere Art von Blues entdecken kannst.“ Ob dieses Bier dies alles wirklich leisten kann?

Sehr dunkel rubinrot präsentiert sich das Bier im Glas. Die gemischtporige hellbraune Schaumkrone ist nur klein und löst sich schnell auf. Da kann man wirklich den Blues bekommen.

Das Aroma ist süß mit dem Duft nach getrockneten Feigen und anderen Trockenfrüchten. Dazu kommen die Röstnoten von Kaffee, begleitet durch den Duft frischen Brotes.

Auch der Antrunk ist süß und mir fällt die überaus kräftige Kohlensäure auf. Auf der Zunge ist das Bier fruchtig-bitter, unterstützt durch einen leichten Kaffeegeschmack, dabei aber ausnehmend frisch. Die Süße bleibt erhalten. Das Mundgefühl ist voll und weich. Erst im Abgang wird das Bier trockener, die Bitterstoffe kommen in den Vordergrund und klingen lange nach.

Das Moose Blues mit dem Untertitel B Beer King eignet sich hervorragend als Dessert. Lediglich die Schaumbildung könnte die Brauerei noch optimieren.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Zucker, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

7,5 % Vol.

Brauerei:

Brouwerij tVerzet
Grote Leistraat 117
8570 Anzegem
www.brouwerijtverzet.be

Piraat Red

Das Piraat Red wurde im Jahr 1982 auf Anfrage eines italienischen Importeurs entwickelt und gehört heute zu den weltweiten Erfolgen der ostflämischen Brouwerij Van Steenberge, die es inzwischen zusammen mit ihrem Flaggenschiff Gulden Draak in mehr als 50 Länder exportiert. So hat das Bier auch seinen Weg zu mir gefunden und wartet jetzt auf seine Verkostung.

Rubinrot mit einer voluminösen festen rosa Schaumkrone, die lange erhalten bleibt, strahlt mir das Bier aus dem Glas entgegen. Selten sieht ein Fruchtbier so einladend aus.

Das Aroma ist fruchtig süß. Der Duft von Kirschen und Marzipan steigt mir in die Nase und ich meine. Aus dem Hintergrund einen Hauch nach Johannisbeeren wahrzunehmen.

Der Antrunk ist wie erwartet recht süß, dabei aber spritzig. Auch als sich auf der Zunge der Geschmack der Sauerkirschen ausbreitet bleibt die Süße vorhanden. Während bei anderen Bieren der Fruchtgeschmack manchmal künstlich erscheint ist er hier wirklich natürlich. Dabei ist der Alkohol gut in den Geschmack eingearbeitet, so dass er zwar wärmt, aber nicht hervorsticht. Das Mundgefühl ist weich und schwer. Der Abgang ist mild und er bringt den Geschmack des Marzipans in den Vordergrund, der aber nur kurz nachklingt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Pale Ale, Pilsner, Münchner Malz, Spezialmalze), Hopfen (Saazer, Hallertauer, Aurora, Petra), Hefe

Alkoholgehalt:

10,5 % Vol.

Stammwürze:

23° Plato

Empfohlene Genusstemperatur:

8° – 11° Celsius

Bittereinheiten:

30 IBU

Auszeichnungen:

2015 Gold World Beer Cup, 2015 Silber European Beer Star (Belgian-Style Tripel), 2017 Gold New York International Beer Competition

Brauerei:

Brouwerij Van Steenberge
Lindenlaan 25
9940 Ertvelde
Belgien
www.vansteenberge.com