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AB InBev – Victoria

Victoria wird zu Ehren des Sieges des Erzengels Michael, dem Schutzpatron von Brüssel, im Jahr 1695 gebraut und verteidigt das jahrhundertealte belgische Erbe mit seinen natürlichen Zutaten und einer zweiten Gärung in der Flasche.

Der einzigartige Brauprozess mit ausschließlich natürlichen Zutaten und der hohen Karbonisierung ergibt ein äußerst süffiges Bier mit 8,5 % Alkoholgehalt.

Die Brauer wählten den besten Reis aus, um Victoria einen reinen Geschmack und eine klare goldene Farbe zu verleihen. „Victoria ehrt den Sieg des Erzengels Michael, der 1695 Brüssel als Schutzpatron gegen das Böse verteidigte.

Mit seinen natürlichen Zutaten und der zweiten Gärung in der Flasche verteidigt das Bier das jahrhundertealte belgische Brauerbe.

Victoria: Das kräftige und erfrischende Blond Belgian Bier par excellence mit 8,5% Alkohol.“

Falls Sie sich jetzt fragen, was im Jahr 1695 in Brüssel los war, hier die Kurzfassung: in diesem Jahr fand in Brüssel eine der letzten Schlachten des pfälzischen Erbfolgekrieges statt. Und wenn Sie es genauer wissen wollen, kann ich Sie an Wikipedia verweisen. Kommen wir also zum Bier.

Golden und glanzfein fließt das Bier ins Glas und bildet dabei eine feste weiße Schaumkrone, die sehr lange erhalten bleibt.

Das Bier duftet nach Brotkrume, abgerundet durch Kräuternoten, die an Melisse erinnern. Kurz gesagt, das Bier duftet wie ein typisches belgisches Strong Golden Ale.

Der Antrunk ist süßer als ich es erwartet habe, aber die Karbonisierung passt dazu und sorgt für eine angenehme Spritzigkeit. Auf der Zunge halten sich die Süße und die Bittere die Waage. Die Kräuteraromen unterstützen dabei. Insgesamt ergibt sich ein volles und weiches Mundgefühl und das Bier ist sehr süffig, was bei einem Alkoholgehalt von 8,5 Volumenprozent recht gefährlich ist. In der Kehle tritt die Bittere in den Vordergrund, sie bleibt dabei aber freundlich und klingt sehr lange nach.

Victoria kann mich wirklich begeistern. Dabei stellt sich mir die Frage, weshalb AB InBev es in Deutschland nicht schafft, ein solches Bier zu brauen. Victoria beweist doch, dass dies im größten Brauereikonzern der Welt möglich ist.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Mais, Zucker, Hopfen (u.a. Saaz und Fuggle)

Alkoholgehalt:

8,5 % Vol.

Bittereinheiten:

33 IBU

Farbe:

8 EBC

Brauerei:

InBev Belgium
Industrielaan 21
Bd Industriel
1010 Brüssel
Belgien
www.victoriabeer.be

Das erfrischend würzige Hopfenaroma, das für ein klassisches starkes belgisches Blondbier typisch ist, wird durch fruchtige Noten der drei Hopfensorten, darunter die Edelhopfen Saaz und Fuggle, perfekt ausgeglichen.

Belgische Initiative für nachhaltigeres Bier

Bierbrauen ist eine ressourcenfressende Angelegenheit. Vor allem werden viel Energie und Wasser benötigt. Deshalb schloss im Jahr 2018 eine Gruppe von 16 belgischen Brauereien eine freiwillige Vereinbarung mit der flämischen Regierung, in der sie sich verpflichteten, gemeinsam auf eine nachhaltigere Wassernutzung hinzuarbeiten.

Im Jahr 2023 lief diese Vereinbarung aus. Ein Bericht aus dem Jahr 2024 über den flämischen Green Deal für Brauereien lieferte die Ergebnisse: Die teilnehmenden Brauereien hatten gemeinsam 2,29 Millionen Kubikmeter Wasser eingespart und zusätzlich hatten sie ihren Verbrauch an tiefem Grundwasser um 1,19 Millionen Kubikmeter reduziert und so dazu beigetragen, die durch übermäßige Entnahme belasteten Grundwasserleiter zu schonen.

Dafür waren nicht einmal spektakuläre Änderungen erforderlich, aber einiges an Hirnschmalz. Die Brauereien investierten in die Optimierung von CIP-Systemen (Clean-in-Place), Regenwassernutzung und Umkehrosmosefiltration. Einige verwendeten Wasser für Reinigungs- oder Kühlzwecke wieder, während andere Ineffizienzen in Abfüllanlagen und bei der Gärung beseitigten. Einige gingen sogar noch weiter und automatisierten die Umschaltung der Wasserquelle oder verwendeten zurückgewonnenes Prozesswasser, wo immer dies aus hygienischen Gründen möglich und zulässig war.

Wichtiger ist aber vermutlich, dass der flämische Green Deal für Brauereien auch eine Kultur des Lernens und des Austauschs in Bezug auf die Nachhaltigkeit geschaffen hat. Die Brauereien tauschten in regelmäßigen Rundtischgesprächen ihre Daten und Strategien aus. Das Projekt zeigte, dass Nachhaltigkeit nicht nur ein Marketing-Gag sein muss. Sie kann Energie sparen, langfristige Kosten senken, Beziehungen verbessern und dazu beitragen, „saubereres” belgisches Bier herzustellen.

Das Brauen von Bier ist ein ressourcenintensiver Vorgang. Es verbraucht große Mengen an Wasser, verbraucht Energie und produziert bei jeder Charge Abfall. In einer Zeit, die von Klimainstabilität, Ressourcenknappheit und sich wandelnden Verbraucherwerten geprägt ist, können es sich selbst die bekanntesten Brauereien Belgiens nicht mehr leisten, die Umweltkosten ihres Handwerks zu ignorieren. Die Frage ist nicht mehr, ob belgisches Bier nachhaltiger werden muss, sondern wie. Und ob die Branche dies tun kann, ohne die Authentizität und den Charakter zu beeinträchtigen, die es so besonders machen.

In den letzten Jahren haben sich in der belgischen Bierindustrie mehrere Kernstrategien zur Verringerung der Umweltbelastung herauskristallisiert.

Wassereinsparung

Wassereinsparung ist, wie im flämischen Green Deal für Brauereien dargelegt, ein zentraler Punkt. Wasser ist einer der Hauptbestandteile von Bier, aber auch einer der am meisten verschwendeten. Einige Brauereien recyceln mittlerweile das Wasser zwischen Reinigungs- und Brauprozessen, während andere in fortschrittliche Aufbereitungssysteme investieren, um den Abwasserausstoß zu reduzieren und Abwasser wiederzuverwenden.

Die Brauerei Omer Vander Ghinste in Bellegem ist nicht nur einer der Teilnehmer am flämischen Green Deal für Brauereien, sondern hat sich auch durch eine Partnerschaft mit einem Wassertechnologie-Experten und den umfangreichen Ausbau seiner Abwasseraufbereitungsanlage noch stärker für den Wasserschutz engagiert.

Mit fortschrittlichen Membranfiltrations- und anaeroben Vergärungssystemen gewinnt die Brauerei Vander Ghinste 70 % ihres Wassers zurück, um es für die Reinigung, Kühlung und Flaschenwäsche wiederzuverwenden. Gleichzeitig gewinnt die Brauerei aus ihrem Abwasser hochwertiges Biogas, das sie zur Beheizung des Betriebs vor Ort nutzt, wodurch ein geschlossener Energiekreislauf entsteht.

Zusammen sparen diese Innovationen so viel Wasser, wie 3000 belgische Einwohner benötigen und verhindern den Ausstoß von 548 Tonnen CO₂ pro Jahr.  Vander Ghinste sagt, dass es sich dabei um die Sicherung der Zukunft der Brauerei handelt.

Erneuerbare Energien

Energieeffizienzmaßnahmen sind ein weiterer Bestandteil des Weges belgischer Bierhersteller zur Nachhaltigkeit. Sonnenkollektoren sind auf den Dächern von Brauereien mittlerweile ein alltäglicher Anblick. Andere nutzen Biogas, das aus Fermentationsnebenprodukten gewonnen wird, um ihren Betrieb mit Energie zu versorgen. Auch Wärmerückgewinnungssysteme, die Energie aus dem Brauprozess auffangen und wiederverwenden, werden immer beliebter. Diese Maßnahmen reduzieren nicht nur Emissionen, sondern senken auch die langfristigen Kosten.

AB InBev, der größte Bierhersteller der Welt, hat erheblich in erneuerbare Energien investiert. In ihrer Stella Artois-Brauerei in Leuven wurden auf einer Fläche von 3.800 m² 2.117 Solarzellen installiert, die jährlich 576.000 kWh produzieren – genug, um etwa 150 Haushalte mit Strom zu versorgen. In der Jupiler-Brauerei in Jupille wurden 2021 zusätzliche 2.111 Solarmodule installiert, die die bestehenden 6.000 Module ergänzen, um die Produktion erneuerbarer Energie zu steigern. Und in der Hoegaarden-Brauerei wurden 2019 2.100 Solarmodule installiert, die zum Ziel des Unternehmens beitragen, bis Ende dieses Jahres 100 % erneuerbare Energie zu nutzen.

Auch unabhängige Brauereien investieren in Energieeffizienz. Die Brauerei Huyghe hat Solarmodule installiert (kürzlich eine Investition von 700.000 €) sowie ein Kraft-Wärme-Kopplungssystem (KWK), das Biogas aus der anaeroben Wasseraufbereitung nutzt. Durch diese Veränderungen ist die Brauerei auf dem besten Weg, etwa 90 % ihres Energiebedarfs selbst und auf umweltfreundliche Weise zu decken. Darüber hinaus hat sie 600.000 € in neue nachhaltige Kühlaggregate und 250.000 € in Druckluftanlagen investiert, um den Energieverbrauch weiter zu senken.

Als die Brasserie de la Senne eine neue Produktionsstätte auf dem Tour & Taxi-Gelände in Brüssel errichtete, wurde das gesamte Dach des Gebäudes mit Photovoltaikmodulen bedeckt – 1.219 Canadian Solar-Module (371.695 Watt Peak) und sechs SMA-Wechselrichter auf einem PVC-Dach. Dadurch wird ein großer Teil des für den Betrieb erforderlichen Stroms nun aus erneuerbaren Energien gewonnen.

Kreislaufwirtschaft

Es gibt auch konzertierte Bemühungen, die Kreislaufwirtschaft zu fördern. Biertreber – die Malzreste aus dem Brauprozess – werden zunehmend als Tierfutter, Kompost oder sogar als Backzutaten wiederverwendet. Einige Brauereien arbeiten mit lokalen Landwirten zusammen, um sicherzustellen, dass diese Nebenprodukte nicht verschwendet werden. Von Hopfenbauern in Poperinge bis hin zu Bio-Getreidefarmen in Wallonien – die lokale Beschaffung hat Vorteile für die Umwelt. Und immer mehr Brauer setzen auf Bio-Zutaten, um sowohl den Einsatz von Chemikalien zu reduzieren als auch ihre Biere an umweltbewusste Verbraucher zu vermarkten.

Die Brasserie Brunehaut in Rongy-Brunehaut in der wallonischen Provinz Hennegau wurde im Februar 2021 nach Abschluss eines zweijährigen Zertifizierungsprozesses als erste Brauerei der Europäischen Union B Corp-zertifiziert. Alle Brunehaut-Biere sind biologisch, die Zutaten werden so lokal wie möglich bezogen und die Landwirte werden zu fairen Preisen bezahlt. Die Partner und Lieferanten von Brunehaut – Sturm, Houblonde, La Miche usw. – sind Unternehmen, die ihre Prinzipien der Kreislaufwirtschaft teilen. Brunehaut gibt an, der erste Brauer weltweit zu sein, der recycelbare Exportfässer vertreibt (und seine 350 Solarzellen auf dem Dach produzieren 75 % des für den Brauprozess benötigten Stroms).

Verlegung der Brügger „Bierpipeline” für De Halve Maan

Im Jahr 2016 baute De Halve Maan eine komplexe unterirdische Bierpipeline zwischen seiner Brauerei im historischen Zentrum von Brügge und einer nachhaltigeren Abfüllanlage am Rande der Stadt. Es war die weltweit erste unterirdische Bierpipeline mit einer Gesamtlänge von 3,3 km. Die Pipeline hat nicht nur zu einer umweltfreundlicheren Abfüllung geführt, sondern auch die CO₂-Emissionen von Halve Maan drastisch gesenkt, da weniger Schwerlastverkehr zur und von der Brauerei im Stadtzentrum erforderlich ist. „Seit der Inbetriebnahme konnten wir unseren ökologischen Fußabdruck drastisch reduzieren“, sagt Eigentümer Xavier Vanneste.

Das Brussels Beer Project unterstützt die Kreislaufwirtschaft, indem es 2,3 Tonnen unverkauftes Brot für die Herstellung seines Babylone-Biers verwendet und auf diese Weise Lebensmittelabfälle und den Bedarf an gemälzter Gerste reduziert. Darüber hinaus werden die Biertreber aus der Bierherstellung zur Herstellung von Brot verwendet, wodurch ein geschlossenes System entsteht, das Abfall minimiert und Nachhaltigkeit fördert. Es ist nicht das einzige Bier, das sie im Sinne der Kreislaufwirtschaft herstellen. Yeti Bang wird aus Äpfeln aus Brüsseler Gärten hergestellt, während Low CO₂ Pale Ale aus ungemälzter Gerste und Weizen sowie Hopfen aus dem Delta IPA Dry-Hopping hergestellt wird.

In ihrem Impact Report 2024 stellte Brussels Beer Project ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten vor, aus denen hervorgeht, dass 25 % ihres Malzes von Pure Local stammt, einem Projekt, das von einem belgischen Programm für regenerative Landwirtschaft geleitet wird. Das Unternehmen hat vollständig von Einweg-Plastikkegs auf wiederverwendbare Edelstahlkegs umgestellt und ist damit zu einem plastikfreien Unternehmen geworden. Etwa 91 % ihrer Flaschen sind wiederverwendbar. Sie haben sogar einen Teil ihrer Flotte auf Elektro- oder Hybridautos umgestellt. „Es ist eine spannende, schwierige und unvollkommene Reise“, lautet das Fazit des BBP-Berichts. „Aber es ist die einzige, die Sinn macht.“

Das Team von Brussels Beer Project auf den Feldern.

Es gibt selbstverständlich bestimmte Biersorten, bei denen Nachhaltigkeit schon immer zum Ethos gehörte. Die Hersteller von Lambic-Bieren beispielsweise – der „natürlichsten“ Biersorte Belgiens – sind seit Jahren offen für die Zusammenarbeit mit lokalen Landwirten, verwenden biologische Zutaten und setzen auf Kreislaufwirtschaft.

Die Lambic-Brauerei 3 Fonteinen hat Jahre damit verbracht, die lokale Getreidewirtschaft in der Region Pajottenland, in der sie ansässig ist, wieder aufzubauen. Frustriert darüber, dass die traditionellen Getreidesorten aus Brabant nach dem Krieg verschwanden, tat sich die Brauerei mit Landwirten und Agrarökologen zusammen, um auf fast 100 Hektar regionaler Ackerfläche traditionelle Weizen- und Gerstensorten anzubauen. Gemeinsam gründeten sie das Cereal Collective, ein langfristiges Fair-Trade-Netzwerk, das nicht nur sicherstellt, dass die Brauer hochwertiges Getreide erhalten, sondern auch, dass die Landwirte ein existenzsicherndes Einkommen erzielen. Mehr als 25 Gersten- und 50 Weizensorten werden nun wieder angebaut – sorgfältig auf Boden, Klima und Braubedürfnisse abgestimmt – und dabei werden Nachhaltigkeit, Biodiversität und lokale Traditionen berücksichtigt.

Seit 1999 verwendet die Brauerei Cantillon ausschließlich zertifizierte Bio-Zutaten für ihren Brauprozess. Sie verzichtet auf künstliche Kühlung und setzt stattdessen auf natürliche Kühlverfahren, die den Energieverbrauch minimieren. Und bei Oud Beersel landen Kirschen nicht nur in ihrem Fruchtbier. Im Jahr 2022 ging sie eine Partnerschaft mit Belgian Beer Jams ein, um Obstgartenerträge und Brauerei-Nebenprodukte in lokal hergestellte, nachhaltige Kirsch-Apfel- und Rhabarbermarmeladen zu verwandeln.

Verpackungsinnovationen

Glasflaschen sind nach wie vor ein fester Bestandteil des belgischen Bieres, aber die Verpackung steht im Fokus derjenigen, die sich für mehr Nachhaltigkeit einsetzen. Brauereien investieren in leichtere Flaschen, recycelbare Materialien und Rückgabesysteme. Einige experimentieren mit wiederverwendbaren Fässern und nachhaltigen Etiketten, um den Gesamtabfall zu reduzieren.

Ein wichtiges Gesetz, das derzeit in ganz Europa für Aufsehen sorgt, ist die Verpackungs- und Verpackungsabfallverordnung (PPWR), eine umfassende EU-Maßnahme, die im vergangenen Jahr in Kraft getreten ist und darauf abzielt, Verpackungsabfälle zu reduzieren, die Recyclingfähigkeit zu verbessern und Wiederverwendungssysteme zu beschleunigen.

Für Brauereien steht viel auf dem Spiel. Bier ist eines der wenigen alkoholischen Getränke, das bereits weit verbreitet in wiederverwendbaren Formaten verkauft wird, insbesondere in Belgien, wo Mehrwegglasflaschen und Mehrwegfässer die Norm sind. Im Vergleich zu den schwereren Glasflaschen, die für Wein und Spirituosen verwendet werden, hat die Verpackung von Bier oft einen geringeren CO2-Fußabdruck, insbesondere wenn sie in Kreislaufpfandsysteme integriert ist.

Es überrascht nicht, dass Brauereien sich gerne als umweltfreundlichere Alkoholproduzenten positionieren und mit ihrer geschlossenen Logistik und leichten Verpackungen werben. Die Verordnung könnte jedoch Multi-Pack-Formate betreffen und strengere Kennzeichnungs- und Rückverfolgungsanforderungen auferlegen, was für kleinere Bierproduzenten einen zusätzlichen bürokratischen Aufwand mit sich bringt.

Es gibt bereits mehrere Brauereien, die stark in nachhaltigere Verpackungsinitiativen investieren. In Zusammenarbeit mit Carrefour Belgium und DW Reusables hat die Brauerei De Hoorn (mit Sitz in Steenhuffel und Teil der Brauereigruppe Royal Swinkels) eine rückgabefähige, regalfertige Minikiste für ihre Marke Cornet eingeführt. Ziel war es, Einwegverpackungsabfälle durch die Einführung eines Pfandsystems zu reduzieren, das die Verbraucher dazu ermutigt, die Kisten zur Wiederverwendung zurückzugeben. Die Kisten bestehen zu 100 % aus recyceltem Kunststoff aus Verbraucherabfällen.

Es gibt bereits mehrere Brauereien, die stark in nachhaltigere Verpackungsinitiativen investieren. In Zusammenarbeit mit Carrefour Belgien und DW Reusables hat die Brauerei De Hoorn (mit Sitz in Steenhuffel und Teil der Royal Swinkels-Brauereigruppe) eine wiederverwendbare, verkaufsfertige Minikiste für ihre Marke Cornet eingeführt. Ziel war es, Einwegverpackungsabfälle durch die Einführung eines Pfandsystems zu reduzieren, das die Verbraucher dazu anregt, die Kisten zur Wiederverwendung zurückzugeben. Die Kisten bestehen zu 100 % aus recyceltem Kunststoff und entsprechen damit den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft.

Herausforderungen

Obwohl die Dynamik zunimmt, ist der Weg zur Nachhaltigkeit in der belgischen Brauindustrie alles andere als einfach. Brauereien stehen vor einer Reihe von Herausforderungen – einige praktischer, andere philosophischer Natur –, wenn sie versuchen, ihre Betriebe zu modernisieren, ohne dabei ihre Seele zu verlieren.

Die vielleicht größte Herausforderung ist das knappe Geld. Viele der wirkungsvollsten Nachhaltigkeitsmaßnahmen – wie Wasseraufbereitungssysteme, Wärmerückgewinnungsanlagen oder Solarenergieinfrastruktur – erfordern erhebliche Kapitalinvestitionen. Für kleine, unabhängige Brauereien können diese Ausgaben unerschwinglich sein und erfordern eine langfristige Finanzplanung in einem Markt mit immer knapperen Margen – und es gibt nur sehr wenige staatliche Subventionen, um Anreize für diese Investitionen zu schaffen.

Eine weitere große Herausforderung sind die Infrastruktur und die Größe. Ältere Brauereien, insbesondere solche, die in historischen Gebäuden oder dicht bebauten städtischen Gebieten betrieben werden, verfügen möglicherweise nicht über den Platz oder die Flexibilität, um moderne Nachhaltigkeitssysteme zu installieren. Für Produzenten wie Brouwerij Roman, mit einem der ältesten Brauereigebäude Belgiens, oder De Dolle Brouwers, mit einem archaischen Anwesen, das nur mit Leitern zu begehen ist, ist es schwieriger, die notwendigen Veränderungen vorzunehmen, um umweltfreundlicher zu werden. Die Skalierung von Nachhaltigkeit ist für Neubauten oder expandierende Betriebe oft einfacher als für diejenigen, die innerhalb der Grenzen einer historischen Infrastruktur arbeiten.

Hinzu kommt die inhärente Spannung, die entsteht, wenn Tradition und nachhaltige Innovationen in Einklang gebracht werden sollen. Der Ruf Belgiens als Bierland basiert auf einer jahrhundertealten Tradition – spontane Gärung, offene Kühlung, langsame Reifung. Einige dieser Verfahren sind von Natur aus weniger energieeffizient. Eine Modernisierung birgt das Risiko, das Geschmacksprofil oder die traditionellen Herstellungsverfahren von Bieren wie Lambic, Oud Bruin, Witbier oder Abteibieren zu verändern. Leidenschaftliche Brauer sind verständlicherweise vorsichtig, wenn es darum geht, Veränderungen zu übernehmen, die den Geschmack oder Charakter dessen beeinträchtigen könnten, was ihnen ihre Väter und Großväter hinterlassen haben.

Die Volatilität der Zutaten erschwert die Sache zusätzlich. Der Klimawandel ist ein Teil dieser Herausforderung. Temperatur- und Niederschlagsschwankungen wirken sich bereits auf die Gersten- und Hopfenernte aus, sowohl in Belgien als auch im Ausland. Die Beschaffung von Bio- und lokalen Produkten ist zwar nachhaltiger, aber auch weniger vorhersehbar und teurer als groß angelegte industrielle Lieferketten.

Ausblick

Trotz dieser Hindernisse erkennen belgische Brauer zunehmend, dass Untätigkeit keine Option ist. Der Weg zu einer nachhaltigeren Bierkultur in Belgien ist noch in der Entwicklung, aber es gibt bereits Anzeichen für eine grünere Zukunft.

Vorausschauende Brauereien beginnen, Prinzipien der Kreislaufwirtschaft zu übernehmen. Das bedeutet, Systeme zu entwickeln, in denen jeder Output – Biertreber, Abwasser, CO₂ – an anderer Stelle zu einem potenziellen Input wird. Von geschlossenen Wasserkreisläufen bis hin zur Zusammenarbeit mit lokalen Bäckereien und Landwirten ist es das Ziel, dass nichts verschwendet wird.

Globale Umbrüche und Umweltbelange veranlassen immer mehr Brauer, ihre Rohstoffe näher an ihrem Standort zu beziehen. Dies fördert die Artenvielfalt, reduziert Transportemissionen und stärkt die lokalen Landwirtschaftsgemeinden.

Partnerschaften zwischen Brauereien, Technologieanbietern, Forschern und politischen Entscheidungsträgern werden immer häufiger. Initiativen wie der Flämische Green Deal für Brauereien schaffen gemeinsame Ziele und Anreize und helfen Brauereien jeder Größe, gemeinsam voranzukommen.

Globale Umbrüche und Umweltbelange veranlassen immer mehr Brauereien dazu, ihre Rohstoffe aus der näheren Umgebung zu beziehen. Dies fördert die Artenvielfalt, reduziert Transportemissionen und stärkt lokale Landwirtschaftsgemeinschaften.

Die vielleicht stärkste Triebkraft für Veränderungen liegt bei den Konsumenten selbst. Da immer mehr Verbraucher Transparenz, ethische Beschaffung und geringere Umweltbelastung fordern, wird Nachhaltigkeit nicht nur zu einem Unterscheidungsmerkmal, sondern zu einer Erwartung. Aufklärung, Kennzeichnung und Storytelling werden eine wichtige Rolle dabei spielen, die Kluft zwischen den Bemühungen der Brauereien und dem Verständnis der Verbraucher zu schließen.

Wenn die belgischen Brauer diese Entwicklungen als Chance und nicht als Bedrohung für ihre Tradition betrachten, könnte Nachhaltigkeit ein wichtiger Faktor dafür sein, dass diese Tradition fortbesteht.

Diesen Artikel habe ich mit Hilfe von Material aus „The Brussels Time“ erstellt. Jetzt bleibt mir nur noch zu hoffen, dass eine solche Initiative auch in Deutschland Fuß fasst, und zwar auf breiter Front.

Enigma – El Dorado

Enigma ist eine belgische Brauerei, die sich auf Biere spezialisiert hat, die erfrischend sind, da sie neue Hefen und geschmacksintensive Hopfen kombinieren. Da kommt ein Triple IPA doch gerade recht. Also kann ich jetzt mit der Verkostung beginnen und öffne die Flasche.

Golden und mit kräftiger Hefetrübung fließt das Bier ins Glas und bildet dabei eine feinporige schneeweiße Schaumkrone, die sehr lange erhalten bleibt. An der Optik des El Dorado gibt es absolut nichts zu mäkeln.

Das Bier duftet angenehm nach Grapefruit, Zitrus und Ananas. Das macht mir Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist spritzig mit einer angenehmen Malzsüße im Vordergrund. Auf der Zunge gesellt sich eine freundliche und überraschend milde Bittere dazu. Allerdings dominiert eine Fruchtigkeit auf der Zunge, die die Aromen aus der Nase auf die Zunge bringt. Da die 10,0 Volumenprozent Alkohol sehr gut eingearbeitet ist, ist das Mundgefühl angenehm weich. In der Kehle wird die Bittere kurz kräftiger, ohne allerdings lange nachzuklingen.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen (Hallertauer Blanc, Citra, Mosaic, El Dorado, Azacca), Hefe, Weizenmalz

Alkoholgehalt:       

10,0 % Vol.

Bittereinheiten‍:     

55 IBU

Stammwürze‍:        

22° Plato

Brauerei:

Enigma Belgian Brewery
Nijverheidslaan 5A
3290 Diest
Belgien
www.enigmabrewery.be

Vanhonsebrouk – St. Louis Premium Gueuze

Die Premium Gueuze ist das Aushängeschild der Castle Brewery Van Honsebrouck. Es war um die Zeit der Weltausstellung in Brüssel im Jahr 1958, als in Van Honsebrouck die Idee reifte, in Westflandern eine Gueuze zu brauen. Ein gewagtes Unterfangen, waren doch Lambic und Gueuze traditionell Spezialitäten des Pajottenlandes, das südwestlich von Brüssel liegt. Um die wilden Hefen zu erhalten, die für das Brauen eines Lambic unerlässlich sind, kaufte er von einer eingegangenen Lambic-Brauerei Lambic in Holzfässern.

Orangefarben und kristallklar präsentiert sich das Bier im Glas. Die kleine elfenbeinfarbene Schaumkrone bleibt sehr lange erhalten.

Fruchtige Säure dominiert das Aroma. Ich rieche Limone, Apfelmost und Karamell. Aus dem Hintergrund kommt noch eine leichte Süße dazu. Ich denke, dass dieses Aroma auch Einsteigern in die Welt der Sauerbiere zusagen könnte.

Der Antrunk ist spritzig mit einer überraschenden Süße. Die zurückhaltende und sanfte Säure kommt dazu. Jetzt erinnert das Bier an einen Pfirsichsaft mit einem Spritzer Zitrone. Bittere kann ich nicht entdecken. Das Mundgefühl ist weich und angenehm. So mild ist das Bier auch in der Kehle.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizen, Zucker, Hopfen, Aromen, Stevioglycosiden, Ascorbinsäure

Alkoholgehalt:

4,5 % Vol.

Empfohlene Genusstemperatur:

3° – 6 °C

Brauerei:

Brouwerij Van Honsebrouck
Ingelmunstersestraat 46
8870 Izegem
www.vanhonsebrouck.be

De Block – Satan Black

Im 14. Jahrhundert, als die ersten Brauereizünfte sehr populär wurden, hatte Henricus De Bloc bereits als Vasall des Herzogs von Brabant und Burgund das Braurecht erhalten. Es war jedoch Louis De Block, gleichzeitig Müller und Landwirt und verheiratet mit einer Brauerstochter aus dem ländlichen Baardegem, der 1887 den Grundstein für die Brauerei De Block legte. Mit Ehrgeiz, Ausdauer und Liebe zur Arbeit sollten sie sicherlich Erfolg haben. Unterstützt von ihren Kindern, die sich immer mehr in die Feinheiten und Details des Handwerks einarbeiteten, war es eine Freude, zu arbeiten. Alle mochten das Bier sehr und die ganze Familie wurde für ihre großartige Arbeit geehrt und anerkannt. Und mit der Zeit vergingen die Generationen, die wilden Zwanziger mit Vater Alfons De Block, seinen Brüdern und Schwestern, später der Wachwechsel und jeder Jahreszeitenwechsel. Heute leiten Mieke De Block und ihr Ehemann Paul Saerens die Brauerei.

Schwarz und gefiltert präsentiert sich das Bier im Glas. Als ich das Glas gegen das Licht halte, schimmert noch ein leichtes Rubinrot durch das Bier. Die haselnussbraune Schaumkrone ist gemischtporig, bleibt aber sehr lange erhalten. Die Optik dieses Bieres gefällt mir schon mal.

Das Bier duftet nach Kaffee mit einigen rauchigen und würzigen Noten. Aus dem Hintergrund rundet der Duft von Kandis das Aroma ab. Nun ist es Zeit für den ersten Schluck.

Der erste Eindruck ist, dass das Bier süß und spritzig mit einer feinperligen Kohlensäure daherkommt. Auf der Zunge drängen sich die Röstaromen in den Vordergrund und bringen auch etwas Rauch mit. Die Säure ist gering, genau wie die Bittere, so dass sich ein weiches Mundgefühl ergibt. In der Kehle werden die Bittere und die Säure kräftiger und besonders die Bittere klingt recht lange nach.

Alkoholgehalt:

8 % Vol.

Stammwürze:

17° Plato

Empfohlene Genusstemperatur:

8° – 10° Celsius

Brauerei:

Brewery „De Block“
Nieuwbaan 92
1785 Merchtem-Peizegem
Belgien
www.brewerydeblock.com

De Dochter van de Korenaar – Sans Pardon

Nun steht mal wieder ein Bier von „De Dochter van de Korenaar“ vor mir, dieses mal ein Imperial Stout. Dies ist ein Bierstil, der sich gut für eine Fassreifung eignet. Das lassen sich die Brauer aus Baarle selbstverständlich nicht nehmen. Und sie haben noch einen draufgesetzt. Sie lassen das Bier für ein Jahr nur in Bourbon-Fässern reifen, die frisch geleert wurden. Nun sind diese Fässer in Belgien nicht einfach zu bekommen, so dass das Sans Pardon nicht ständig im Angebot ist, sondern nur dann, wenn wieder eine neue Charge Fässer aus Kentucky eingetroffen und die Reifezeit vorüber ist. Dieses Bier, das ich jetzt öffnen werde, ist also eine Rarität.

Blickdicht schwarz fließt das Bier ins Glas und bildet dabei eine haselnussbraune feinporige Schaumkrone, die sehr lange erhalten bleibt. Das Bier sieht wirklich so aus, dass es in einer Werbung verwendet werden könnte.

Bestechend ist auch der Duft des Sans Pardon. Aromen nach dunkler Schokolade und Espresso steigen mir in die Nase, perfekt kombiniert durch den Duft von Whiskey und Eiche und abgerundet durch den Duft nach gerösteten Haselnüssen. Zusätzlich unterstützen noch 11 Volumenprozent Alkohol die Aromen. Das Bier ist bereits in der Nase ein Genuss und fast zu schade, um es zu trinken.

Der Antrunk ist stiltypisch süß mit eine feinperligen Kohlensäure. Auf der Zunge verstärken sich die Aromen von Espresso und Whiskey noch, dazu gesellt sich eine leichte fruchtige Säure. Die Bittere ist sehr moderat. Obwohl der Alkohol leicht auf der Zunge brennt und das Mundgefühl eher schwer ist, wirkt das Bier frisch. In der Kehle wird das Bier mild, die Röstaromen treten in den Mittelpunkt und klingen lange nach, während der Alkohol den Magen wärmt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Röstgerste, Weizenmehl, Hopfen, Roibusch

Alkoholgehalt:

11 % Vol.

Brauerei:

De Dochter van de Korenaar
Oordeekstraat 38
2387 Baarle-Hertog
Belgien
www.dedochtervandekorenaar.be

Minne – La Super Françoise

Die Brasserie Minne wurde im Jahr 2008 unter dem Namen Brasserie de Bastogne gegründet. Die Etiketten ihrer Biere sorgen für einen hohen Wiedererkennungswert, da sie Zeichnungen von Tieren zeigen, die in den Ardennen heimisch sind, beispielsweise das Wildschwein und der Wolf.

Jetzt steht das Super Françoise vor mir, ein Fruchtbier nach belgischer Art. Für das Brauen dieses Bieres wurden auch keine Farb- oder Aromastoffe verwendet, auch kein Himbeersaft, sondern ganze Himbeeren. Ich hoffe, dass sich auf diese Weise die gesamte Geschmacksfülle der Himbeeren im Bier wiederfindet.

Intensiv rot und hefetrüb fließt das Bier ins Glas. Dabei bildet sich eine voluminöse gemischtporige rosa Schaumkrone, die sich anfangs schnell auflöst. Ein Rest bleibt aber lange erhalten.

Das Aroma ist weniger intensiv als ich es aufgrund der Farbe angenommen habe. Brotkrume ist der Duft im Mittelpunkt, dazu kommt der typische Duft belgischer Hefe und erst dann verlangt die Himbeere in der Nase ihr Recht.

Der Antrunk ist angenehm, denn er ist nicht zu süß, dafür aber kräftig karbonisiert. Im ersten Moment kann ich leider nur enttäuschend wenig Frucht schmecken. Die Frucht kommt aber schnell in den Vordergrund, zusammen mit einer angenehmen fruchtigen Säure, die gut auf die Süße des Malzes abgestimmt ist. Eine Hopfenbittere kann ich nicht feststellen. Das Mundgefühl ist schlank. Auch in der Kehle ist das Bier mild.

Durch seine Fruchtigkeit ist das Bier sehr gut als Durstlöscher geeignet, auch wenn ich mir eine stärkere Komplexität wünschen würde.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Zucker, Weizen, Himbeeren

Alkoholgehalt:

6,5 % Vol.

Brauerei:

Brasserie Minne
ZA Nord Bailonville 9
5377 Somme Leuze
Belgien
www.brasserieminne.be

Sterkens – St. Paul White

Die Brauerei Sterkens (Brouwerij Sterkens) wurde 1651 im Dorf Meer im Norden Belgiens gegründet. Damals war sie eine traditionelle Brauerei und Farm, die über Generationen hinweg, mittels Sorgfalt und überlieferter Rezepte, belgische obergärige Abteibiere herstellte. Bereits im Jahr 1836 verweisen Dokumente auf eine zunehmende Produktionskapazität: Die Familie verfügte über Brauhaus, Lagerstätten, Stallungen und nahezu 27 Hektar Land — das Brauen war mehr als nur ein Familienhobby geworden.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte die Brauerei einen Aufschwung, so dass ab dem Jahr 1957 verschiedene zusätzliche Biere gebraut wurden. Das Sortiment umfasst unter anderem die Marken St. Paul und St. Sebastiaan. Jetzt steht vor mir das St. Paul White, ein Witbier, das ich jetzt öffnen werde. Nebenbei bemerkt: das St. Paul White gewann die Bronzemedaille in der Kategorie „Weißbier” bei der Brussels Beer Challenge 2015.

Hell goldfarben und hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Die gemischtporige Schaumkrone fällt anfangs schnell in sich zusammen, aber ein Rest bleibt lange erhalten. Optisch ist an dem Bier nichts auszusetzen.

Das Bier duftet stiltypisch nach Biskuitteig mit einigen floralen Noten und dem Aroma von Orangenschale.

Der Antrunk ist überraschend süß, was aber zur kräftigen Kohlensäure passt. Auf der Zunge gesellt sich zur Süße eine leichte Bittere, während mir die für ein Witbier typische Fruchtigkeit fehlt. Das Bier ist mit seinem weichen Mundgefühl angenehm zu trinken, aber nicht komplex. In der Kehle wird die Bittere etwas kräftiger, klingt aber nur kurz nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizen, Hopfen, Hefe, Gewürze

Alkoholgehalt:

4,8 % Vol.

Bittereinheiten:

10 IBU

Farbe:

6 EBC

Brauerei:

Brouwerij Sterkens
Wenenstraat 9
2321 Meer (Hoogstraten)
Belgien
www.brouwerijsterkens.be

Sterkens – St. Sebastiaan

Seit 1651 braut die Brouwerij Sterkens in Meer, einem kleinen Dorf im Norden Belgiens, traditionelle, köstliche obergärige Abteibiere. Das Brauen nach Tradition und alten Rezepten, ergänzt durch das Wissen und die Erfahrung aus vergangenen Jahrzehnten, sind nach wie vor die größten Vorzüge im Brauprozess der Brouwerij Sterkens.

In sehr dunklem Rot, beinahe schwarz, fließt das Bier is Glas. Der haselnussbraune Schaum löst sich sofort auf, so dass das Bier optisch fast wie Cola wirkt.

Das Aroma ist eher flach mit leichten Röstaromen und etwas Kandis.

Der Antrunk zeichnet sich durch eine sehr agile Kohlensäure sowie eine recht kräftige Süße aus. Die Süße bleibt auch auf der Zunge erhalten, wobei eine leichte Bittere dazukommt. Trotzdem macht das Bier einen wässrigen und dünnen Eindruck. Erst in der Kehle wird die Bittere überraschend kräftiger und klingt einige Zeit nach.

Das Bier kann mich nicht begeistern und lässt mich einigermaßen enttäuscht zurück. Im Mund wirkt es eher wie Limonade. Insbesondere von der Brouwerij Sterkens habe ich mir mehr erwartet.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

6,2 % Vol.

Brauerei:

Brouwerij Sterkens
Wenenstraat 9
2321 Meer (Hoogstraten)
Belgien
www.brouwerijsterkens.be

Verstraete – Papegaei

Im Jahr 2009 eröffnete der leidenschaftlichen Hobbybrauer Adam Verstraete aus Roeselare die Brouwerij Verstraete. Seit 2013 hat sein eigenes Markenzeichen „Papegaei“ und er braut sein Bier auf den Anlagen der Brouwerij DECA in Woesten. Obwohl er nun bereits ein Dutzend Jahre mit seinem Bier am Markt ist, beschränkt er sich bis heute auf diese eine Sorte, ein blondes Strong Ale mit 8 % Volumenprozent Alkohol, das eine zweite Gärung in der Flasche durchgemacht hat, ungefiltert und unpasteurisiert. Die Hopfung geschieht mit Doldenhopfen.

Bevor ich die Flasche öffne, möchte ich noch ein Wort über den Brauer verlieren. Adam Verstraete engagiert sich in einem EU‑geförderten Projekt zur Förderung lokal angebauter Gerste in der Westhoek‑Region. Gemeinsam mit Landwirt Olivier Mehuys wird Gerste auf rund 8 ha Fläche angebaut, verarbeitet und schließlich in der eigenen Brauproduktion eingesetzt. Ziel ist eine regionale Wertschöpfungskette – vom Feld bis ins Glas – und langfristig eine eigene Mälzerei in der Region aufzubauen

Golden und mit leichter Hefetrübung fließt das Bier ins Glas und erzeugt dabei eine sahnige Schaumkrone, die sehr lange erhalten bleibt.

Das Bier duftet nach Zitrusfrüchten und Grapefruit, nach grünen Äpfeln und Karamell. Außerdem steigt mir der typische Duft obergäriger belgischer Hefe in die Nase.

Der Antrunk ist durch die reichlich enthaltene Kohlensäure angenehm spritzig und recht süß. Die Süße wird dann auf der Zunge durch die kräftige und dabei freundliche Bittere beinahe überlagert. Die Hefe schmeckt angenehm durch, dafür wundere ich mich etwas, dass die Fruchtigkeit leicht in den Hintergrund tritt. Dabei ist das Mundgefühl voll und weich, so dass ich ein schön süffiges Bier vor mir habe. In der Kehle wird die Bittere kurz etwas kräftiger, ansonsten ist der Nachtrunk mild.

Alkoholgehalt:

8,0 % Vol.

Farbe:

12 EBC

Brauerei:

Brouwerij Verstraete
Grote Dijk 13
Diksmuide 8600
Belgien
www.papegaei.be