Jacob – Bidon

Das Bidon, das jetzt vor mir steht und auf seine Verkostung wartet, ist eines der wenigen Pilsener Biere aus Belgien. Es stammt aus der Brouwerij Broeder Jacob. Weshalb benennt sich eine Brauerei nach einer Legende? Die Brauerei begründet das so: „Jeder kennt das Volkslied von dem Mönch, der zu lange schlief. Frère Jacob (Frere Jacques, wie man in England sagt oder auch in Deutschland Bruder Jakob). Aber warum kam der arme Mönch nicht rechtzeitig zur Frühmesse? Die Legende lautet wie folgt:

Wir schreiben das Jahr 1385. Jacobus Klaaszn ist ein sechzehnjähriger Novize, und sein Abt gibt ihm den Auftrag, bei Bruder Isidoor in die Lehre zu gehen. Bruder Isidoor ist der Braumeister des Klosters. Aber der gute Mann nähert sich dem reifen Alter von achtzig Jahren. Der Abt will verhindern, dass Isidoor seine Brauereigeheimnisse mit ins Grab nimmt. Das Bier von Isidoor ist ein angenehmes, leicht alkoholisches Bier. Die Mönche trinken es zu ihrem Mittagessen.

Bruder Jakob – wie der Junge nun genannt wird – ist ein eifriger Schüler. Eines Tages schickt ihn Bruder Isidoor ins Kloster von Rochefort. Dort wird ihm ein Bier serviert, das ihm sehr gut schmeckt. Er kommt mit dem Mönch/Braumeister ins Gespräch und lernt so einiges. Zurück zu Hause beichtet er dem Abt, was er in Rochefort gelernt hat. Er bittet um die Erlaubnis, selbst solches Bier zu brauen. Vater Abt gibt seinen Segen, aber nur unter der Bedingung, dass Bruder Jakob in seiner eigenen Zeit experimentiert.

Deshalb ist Bruder Jakob auch mitten in der Nacht mit Pfannen, Kesseln und Fässern beschäftigt. Er ist so vertieft in seine Arbeit, dass er viel zu spät in seine Zelle zurückkehrt. Mit dem bekannten Ergebnis. Bruder Jakob, schläfst du noch? (Frère Jacques, dormez-vous?)

Aber die Arbeit von Bruder Jakob hat große Früchte getragen. Eines Tages ist sein Bier komplett fertig. Er präsentiert sein erstes Fass dem Vater Abt. Dieser ist erfreut, aber auch beunruhigt. Das Bier schmeckt köstlich und reichhaltig, enthält aber mehr Alkohol, als die Mönche und Brüder gewöhnt sind. Deshalb ordnet er an, dass das Bruder-Jacob-Bier nur unter strengster Geheimhaltung gebraut werden darf. Und nur für ihn und den Bruder-Brauer. Und so wurde es gemacht…

… bis Johan Claes im einundzwanzigsten Jahrhundert wieder auf den Geschmack kommt. Sie machen sich ans Werk und brauen ein neues

Bier mit dem Segen von Bruder Jakob. Und jetzt will ich herausfinden, was dabei herausgekommen ist.

Blass-golden und gefiltert läuft das Bier ins Glas. Dabei bildet sich eine feinporige und sehr voluminöse Schaumkrone, die sehr lange erhalten bleibt. So gut das Bier auch aussieht – das Einschenken sollte langsam und vorsichtig geschehen.

Das Aroma ist malzbetont mit würzigen Noten. Insgesamt ist das Bier in der Nase angenehm, hält aber keine Überraschungen bereit.

Der Antrunk ist recht süß mit einer agilen Kohlensäure. Auf der Zunge gesellt sich ein freundliches Bitter dazu. Auch wenn ich keine Fruchtigkeit feststellen kann, ist das Mundgefühl doch recht voll. Der Abgang ist zunächst schlank, fast wässrig. Dann entwickelt sich in der Kehle ein angenehmes Bitter, freundlich und zurückhaltend, trotzdem mit sehr langem Nachklang.

Insgesamt ist das Bidon unsprektakulär, aber zu einem deftigen Essen oder beim Grillen absolut zu empfehlen.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen (Magnum, Saaz)

Alkoholgehalt:

5,0 % Vol.

Bittereinheiten:

14 EBU

Farbe:

8 EBC

Brauerei:

Brouwerij Broeder Jacob
Beninksstraat 28
3111 Wezemaal
Belgien
www.broederjacob.com/

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

I accept that my given data and my IP address is sent to a server in the USA only for the purpose of spam prevention through the Akismet program.More information on Akismet and GDPR.

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..