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Firestone – Pale 31

Nun möchte ich wieder einmal ein Craft-Bier verkosten, erstmals aus den USA. Das von Firestone Walker in Kalifornien gebraute Bier wird in Deutschland durch Braufactum im hessischen Frankfurt vertrieben. Bereits die Angaben auf den Etiketten versprechen, dass dieses Bier eine Menge Spaß machen wird.

Bereits bei der Malzauswahl haben sich die Brauer eine Menge Arbeit gemacht und haben eine Mischung von vier Malzen kreiert. Das enzymreiche Pilsener Malz verleiht dem Bier einen frischen und abgerundeten Geschmack. Das helle Maris Otter-Malz ist das klassische Malz für Ale und soll wohl das Lieblingsmalz sehr vieler englischer Brauer sein. Das Münchner Malz sorgt für eine intensive Farbe des Biers und das Caramelmalz sorgt für eine Vollmundigkeit des Biers und verbessert die Schaumeigenschaften. Dazu noch vier Hopfensorten. Fuggle ist ein milder und zugleich würziger englischer Aromahopfen, der für Ales und Stouts verwendet wird. Cascade ist nach Angaben eines Hopfenhändlers der beliebteste Aromahopfen in den USA und wird aufgrund seiner Zitrus- und Grapefruitaromen häufig in stark gehopften Ales verwendet. Er entstand aus einer Kreuzung von Fuggle mit der russischen Hopfensorte Serebrianka. Centennial ist ein Aromahopfen mit einem hohen Alphasäuregehalt und blumiger Zitrusnote. Chinook ist eine amerikanische Hopfensorte mit starkem Grapefruitcharakter. Die Zutatenliste macht also schon mal viel Lust auf dieses Bier. Schenke ich es also ein.

Bereits beim Öffnen der Flasche steigt mir ein intensiver und leicht säuerlicher Duft von Zitrusfrüchten und Pfirsichen in die Nase. Ein so intensiv duftendes Bier habe ich selten verkostet. Nachdem ich diesen Duft genossen habe ist es an der Zeit, dass das Bier ins Glas kommt. Intensiv gelb mit einem leichten Rotstich steht das Bier im Glas, dazu eine leichte Trübung durch die vorhandene Hefe. Braufactum, der Vertreiber von Firestone in Deutschland, beschreibt die Farbe als Altgold. Und jetzt im Glas kommt noch eine zusätzliche Duftnote hervor, getrocknete Mango. Dazu eine durchschnittliche Menge weißer Schaum, der aber lange erhalten bleibt.

Der Antrunk bringt überraschend wenig Süße mit sich, da hätte ich bei der intensiven Farbe mehr erwartet. Dazu kommt eine frische Säure, die sich mit der ausgeprägten Bitternote und der reichlich vorhandenen Kohlensäure zu einem wunderbar ausgewogenen Bier verbindet. Der Körper ist weich und herrlich süffig. Der Abgang ist überraschend mild, wobei sich der Geschmack dieses Bieres lange im Mund hält. Dieses Bier macht wirklich Spaß.

Braufactum gibt auf seiner Website noch einige weitere Informationen zur Herstellung des Firestone Pale 31: Pale 31 ist ein Cuvée. Es besteht aus herkömmlich gebrautem Bier und Bieren, die im sogenannten „Firestone- Union-Verfahren“ gebraut werden, einer Weiterentwicklung der traditionellen „Burton-Union-Methode“. Als das Verhalten der Hefe durch Temperaturregelung noch nicht steuerbar war, schäumte das Bier oft aus den Fässern. Die überlaufende Flüssigkeit wurde aufgefangen und später wieder ins Fass gefüllt. Durch diese Zirkulation wird eine besonders aktive Hefe gewonnen, die dem Bier seinen einzigartigen Geschmack gibt. Firestone verwendet hierfür Fässer aus amerikanischer Eiche.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Pilsener Malz, helles Malz der Sorte Maris Otter, Münchner Malz, Caramelmalz), Hopfen (Fuggle, Cascade, Centennial, Chinook)

Alkoholgehalt:

4,9 % Vol.

Brauerei:

Firestone Walker Brewery
1400 Ramada Drive
93446 Paso Robles
Kalifornien, USA
www.firestonebeer.com

 

Sierra Nevada – Torpedo Extra IPA

In der Regel bevorzuge ich ja Biere aus kleinen Brauereien, die ihr Bier in der jeweiligen Region vertreiben. Jetzt gehe ich aber mal wieder fremd und teste ein Bier aus den USA, das Sierra Nevada Torpedo Extra IPA. Mal sehen, wie sich das Bier so schlägt und ob es auch einem europäischen Gaumen gefällt.

Bernsteinfarben steht das Bier im Glas. Es enthält etwas Hefe, nicht so viel wie ein europäisches naturtrübes Bier, aber immerhin. Darüber steht eine durchschnittliche Menge feinporiger elfenbeinfarbener Schaum, der lange erhalten bleibt. Ich stelle fest, dass das Bier recht wenig Kohlensäure enthält.

Das Aroma ist nicht so intensiv wie bei deutschen IPAs, dafür aber recht komplex. Ich stelle Zitrusfrüchte, Toffee, geröstete Nüsse und Gewürze fest. Mir hat ein Biersommelier erklärt, dass die USA im Züchten von Hopfensorten deutlich weiter sind als die deutschen Hopfenbauern. Dieses Bier könnte durchaus der lebende Beweis für diese Aussage sein.

Der Antrunk präsentiert sich angenehm mit geringer Süße. Dafür bemerke ich, dass das Torpedo mehr Kohlensäure enthält als zu sehen war. Die Kohlensäure ist extrem feinperlig und verleiht dem Bier eine ungeahnte Frische. Ich denke spontan, dass die deutschen Brauer noch etwas üben müssen, um zu einer so feinen Kohlensäure zu kommen. Der Körper enthält weniger Säure als deutsche IPAs, dafür dominieren die bitteren Noten. Das Bittere dominiert auch den Abgang, aber der Geschmack lässt recht schnell nach.

Ich mag dieses Bier, aber eventuell habe ich den Fehler gemacht, dieses IPA zu sehr mit dem deutschen Pendent zu vergleichen. Vermutlich muss ich in Zukunft das amerikanische IPA als eigenen Bierstil betrachten, dieses Bier unterscheidet sich jedenfalls recht deutlich von den PIAs, die ich aus Deutschland kenne.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

7,2 % Vol.

Stammwürze:

17,0° Plato

Brauerei:

Sierra Nevada Brewing Co.
Chico,CA & Mills River NC.
USA
www.sierranevada.com

Brooklyn East IPA

Jetzt stellt sich mir die Frage, ob es wirklich erforderlich ist, Bier aus den USA nach Deutschland zu importieren. Zumindest ökologisch ist es ein Wahnsinn. Eine Flasche Bier wiegt etwa 640 Gramm, davon sind etwa 310 Gramm das Gewicht der Flasche. Die Flasche muss dann noch bruchsicher verpackt werden, so dass mehr Verpackung als Inhalt über den Atlantik geschippert werden. Die Brooklyn Brewery gehört zur Carlsberg-Gruppe. Eigentlich könnte die Brauerei daher das Bier auch in Deutschland brauen. Schließlich gehören die Holsten- und Astra-Brauerei, beide in Hamburg, ebenfalls zu diesem Konzern. Aber da die USA die Heimat des Craft Beer sind, wollen wir jetzt mal darüber hinwegsehen und das Brooklyn East IPA als Referenzbier verkosten.

Auf seiner Website beschreibt Carlsberg auch die Geschichte dieses Biers. Die Wurzeln liegen, ich mag es kaum glauben, im Nahen Osten. Dort arbeitete Anfang der 1980er Jahre der Journalist Steve Hindy. Da es in den Ländern, in denen der Islam die vorherrschende Religion ist, nicht einfach ist, an Alkohol zu kommen, brauten die dort tätigen Diplomaten und Journalisten ihr Bier selbst. Zurück in New York setzte Steve Hindy diese Tätigkeit fort und heute ist das Brooklyn East IPA lt. Carlsberg die Nr. 1 der Craft-Biere. Kommen wir nun aber endlich zur Verkostung.

Bernsteinfarben und gefiltert zeigt sich das Bier im Glas. Darüber bildet sich eine leicht überdurchschnittliche Menge feinporiger Schaum mit einem Stich ins Beige, der aber leider vergleichsweise schnell in sich zusammenfällt.

Leichte Röstaromen steigen mir in die Nase, dazu Düfte von Zitrusfrüchten, Pinienkernen und Kräutern. Für ein IPA ist das Aroma dieses Biers vergleichsweise wenig fruchtig. Das ist aber kein Nachteil, dafür ist das Aroma ungewohnt komplex. Bis hierhin bin ich mit dem Bier schon mal wirklich zufrieden.

Bereits der erste Kontakt mit der Zunge zeigt bittere Noten. Die Malzsüße ist kaum zu schmecken. Die sehr feinperlige Kohlensäure sorgt aber für einige Süße und eine gute Trinkbarkeit. Der bittere Geschmack setzt sich auch weiter fort. Bittere Grapefruit ist der vorherrschende Geschmack, allerdings abgemildert durch Noten von Ananas und Litschi. Für ein IPA ist das Bier aber trotz der Bitterkeit erstaunlich mild. Der Abgang ist kräftig aber freundlich bitter und klingt dann lange und trocken aus.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (English Pale Ale), Weizenmalz, Hopfen (East Kent Golding, Cascade, Willamette)

Alkoholgehalt:

6,9 % Vol.

Stammwürze:

15,6° Plato

Bittereinheiten:

47 IBU

Brauerei:

Brooklyn Brewery
79 N 11th Street
Brooklyn
New York
USA
www.brooklynbrewery.com

Kona Hanalei Island IPA

Derzeit scheint es große Mode zu sein, die Biere mit kurzen Geschichten zu bewerben, die eine positive Stimmung erzeugen sollen. Da macht auch die Brauerei Kona Brewing Co. auf Hawaii keine Ausnahme, die zu ihrem Hanalei Island IPA den folgenden Text schreibt: „An der Nordküste von Kauai liegt die perfekt sichelförmige Hanalei-Bucht vor üppigen, grünen Bergen, die von Wasserfällen durchzogen sind, welche vom warmen pazifischen Regen gespeist werden. Das ist das Hawaii deiner Träume. Lassen Sie Ihr Kajak in das ruhige blaue Wasser an der historischen Mole gleiten und genießen Sie den unvergleichlichen Blick auf die weißen Sandstrände, das kleine Dorf Hanalei und den Makana Berg (bekannt als Bali Hai), der über Ihnen thront. Wenn Sie von dieser Bucht aus zur Nā Paliküste oder den Hanalei River hinauf paddeln, werden Sie weitere Naturwunder entdecken, die Sie nur sehen können, wenn Sie über das Wasser gleiten. Mit der Sonne über Ihnen und Ihren Sorgen hinter Ihnen, könnten Sie sich einfach so fühlen, als wäre dieser Ort so nah am Paradies wie nie zuvor.“ (Übersetzung von mir)

Aha, so ganz das Paradies soll dieses Bier nicht sein, nur knapp davor. Im Vergleich zu anderen Geschichten hält sich Kona mit solchen Superlativen angenehm zurück. Dann wollen wir doch mal sehen, wie gut das Bier der Geschichte entspricht. In den fünf Jahren von 2013 bis 2017 wurde dieses Bier immerhin achtmal ausgezeichnet, dreimal mit Silber beim Great American Beer Festival, einmal Gold beim International Craft Awards Competition, je einmal Silber und Bronze beim Great International Beer Competition sowie einmal Gold bei der North American Brewers Association und einmal Silber bei den North American Beer Awards. Na, wenn das nichts ist.

Altgolden und mit sehr viel Kohlensäure präsentiert sich das Bier im Glas. Leider bildet sich nur wenig mittelporiger Schaum, der sich zu allem Überfluss sehr schnell auflöst.

Das Bier duftet intensiv nach tropischen Früchten. Ich rieche Passionsfrucht, Orange, Mango und Ananas. Es wundert mich, dass ich für ein IPA nur wenige Bitternoten riechen kann.

Der Antrunk ist spritzig und nur leicht süß. Damit ist der erste Eindruck im Mund sehr erfrischend. Dann breitet sich der Geschmack nach Südfrüchten auf der Zunge aus, so dass ich die Aromen wiederfinde, die ich auch in der Nase wahrgenommen habe. Darauf folgt ein für mich recht unangenehmes Bitter, das auch den Abgang dominiert und sehr lange nachklingt.

Dieses Bier ist nicht mein Geschmack. Sicher ist das kein objektives Urteil, sensorische Tests sind immer subjektiv. Dieses Bier ist so häufig ausgezeichnet worden, dass es sicher nicht schlecht sein kann, aber meins ist es nicht.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Pale), Hopfen (Mt. Hood, Hallertau, Sterling, Millennium), Hefe, Passionsfrucht, Orange, Guave

Alkoholgehalt:

4,6 % Vol.

Stammwürze:

10,95° Plato

Bittereinheiten:

20 IBU

Brauerei:

Kona Brewing Company
74-5612 Pawai Pl
Kailua-Kona
HI 96740
USA
www.konabrewingco.com

Flying Dog – Snake Dog IPA

Honigfarben und hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas mit einer kleinen gemischtporigen Schaumkrone, die schnell in sich zusammenfällt.

Das Aroma gefällt mir aber schon besser. Es ist intensiv fruchtig mit Noten nach Grapefruit, Orange, Pfirsich und weißem Pfeffer.

Der Antrunk ist weich und voll. Leider ist die Kohlensäure recht knapp dosiert, da hätte ich mir mehr gewünscht. Aber auch so spiegeln sich die Aromen auf der Zunge wider und verbinden sich mit der Süße des Malzes sowie einem ordentlichen Bitter. Dabei haben die Brauer aber darauf geachtet, dass die Drinkability jederzeit gewahrt wird. Der Abgang ist überraschend trocken und wird von einem freundlichen Bitter dominiert, das lange nachklingt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Caramel), Weizenmalz, Hopfen (Mosaik, Citra, Simcoe, Columbus, Warrior, Galaxy), Hefe (American Ale)

Alkoholgehalt:

7,1 % Vol.

Bittereinheiten:

60 IBU

Brauerei:

Flying Dog Brewery
4607 Wedgewood Blvd
Frederick
Maryland
USA
www.flyingdog.com

Sierra Nevada – Sidecar

Die Sierra Nevada Brewing Company wurde 1980 von Ken Grossman und Paul Camusi gegründet und ist heute die siebtgrößte Brauerei der USA mit mehr als 450 Beschäftigten. Das Bier dieser Brauerei wird weltweit vertrieben und so steht jetzt eine Flasche Sidecar vor mir. Ich habe zwar keine Ahnung, weshalb die Brauerei dieses Bier ausgerechnet Seitenwagen genannt hat, aber ich werde es auf jeden Fall jetzt öffnen.

Golden, hefetrüb und mit einer durchschnittlichen Menge feinporigen Schaums präsentiert sich das Bier im Glas. Da der Schaum recht lange erhalten bleibt, hat die Brauerei bei der Optik nichts falsch gemacht, auch wenn das Aussehen des Biers keine bemerkenswerten Eigenschaften aufweist.

Das Aroma ist fruchtig mit einer deutlichen Tendenz zur Orange, aber überraschenderweise ist der Duft nicht süß.

Wie erwartet ist der Antrunk wunderbar fruchtig und dabei malzig, wobei die reichlich dosierte Kohlensäure für eine ordentliche Frische sorgt. Auf der Zunge kommt ein kräftiges Bitter dazu, das für ein volles Mundgefühl sorgt. Dabei bleibt die Drinkability aber gewahrt und auch die Fruchtigkeit lässt sich nicht in den Hintergrund drängen. Im Abgang lässt das Bitter etwas nach, die Fruchtigkeit kommt noch stärker nach vorne und der Geschmack klingt recht lange nach.

Zutaten:

Wasser, Malz (Pilsener, Karamelmalz), Hopfen (Crystal, Magnum, Simcoe), Hefe, Orangenschale

Alkoholgehalt:

6,8 % Vol.

Stammwürze:

15,7° Plato

Bittereinheiten:

35 IBU

Brauerei:

Sierra Nevada Brewing Co.
1075 East
20th Street
Chico, CA 95928
USA
www.sierranevada.com

Weyerbacher – Tiny

Die Weyerbacher Brewery wurde 1995 in Easton, Pennsylvania gegründet. Bekannt ist sie in den USA durch ihre von der belgischen Bierkultur geprägten Biere wie den Marken: Merry Monks oder Quad. Das sind alles hochprozentige Biere – getreu dem Anspruch der Brauerei „Big Beers“ zu brauen. Eine Spezialität der Brauerei sind fassgelagerte Biere – insbesondere solche, die in Ex-Bourbon Fässern gelagert werden. Die Brauerei musste im April 2019 Insolvenz anmelden, arbeitet aber mit einem Sanierungsprogramm weiter.

Tiefschwarz mit wenig braunem Schaum, der sich sofort auflöst, fließt das Bier ins Glas.

Das komplexe Aroma ist der helle Wahnsinn. Wie bei dieser intensiven Farbe zu erwarten dominieren die unterschiedlichsten Röstaromen. Ich rieche Düfte nach dunkler Schokolade, Espresso, gerösteten Nüssen und Sirup. Dazu kommt der Duft der belgischen Hefe, auch der Alkohol steigt mir in die Nase; er passt sich aber gut in die anderen Aromen ein und unterstützt sie.

Der Antrunk ist nicht so süß wie ich es erwartet hätte. Leider ist die sehr feinperlige Kohlensäure recht knapp dosiert, aber irgendwie passt es doch. Während sich das Bier auf der Zunge verteilt entwickelt sich der Geschmack nach dunkler Schokolade und gebrannten Nüssen. Auch der Alkohol kommt jetzt zum Vorschein. Aber er passt sich gut in die anderen Geschmackskomponenten ein, so dass ein beinahe likörartiger Eindruck entsteht. Das Mundgefühl ist samtig und weich. Der Abgang ist mild mit wenigen Bitterstoffen. Leider klingt der Geschmack nur kurz nach. Trotzdem ist das Weyerbacher Tiny ein tolles Bier zum Dessert.

Alkoholgehalt:

11,8 % Vol.

Stammwürze:

27° Plato

Brauerei:

Weyerbacher Brewing Co.
905 Line Street
Suite G
PA 18042 Easton
USA
www.weyerbacher.com

Weyerbacher – Blithering Idiot

Die amerikanische Craftbier-Brauerei Weyerbacher hat sich zum Ziel gesetzt, große Biere zu brauen. Das gilt sowohl für den Alkoholgehalt ihrer Kreationen als auch für die Geschmacksintensität.

Blithering Idiot macht da keine Ausnahme. Das Cambridge Dictionary erklärt den Namen mit „an extremely stupid person“. Weshalb ein Bier diesen Namen erhält will mir nicht einleuchten. Aber befassen wir uns mit dem Inhalt der Flasche.

In sehr dunklem Bordeauxrot fließt das Bier in die Flasche, fast wäre es schwarz. Wie bei einem Barley Wine üblich bildet sich nur sehr wenig Schaum, der sich auch sofort wieder auflöst.

Das Aroma ist malzbetont mit deutlichen fruchtig-säuerlichen Anklängen. Ich stelle Düfte nach Schokolade, verschiedenen Trockenfrüchten wie Birnen und Cranberries sowie von frischem Brot fest. Dazu kommt noch eine deutliche Weinnote.

Der Antrunk ist recht süß, was aber zu den komplexen Aromen wie auch der reichlich dosierten und sehr feinperligen Kohlensäure passt. Auf der Zunge wirkt das Bier schwer und dick und weich, fast ölig. Die Konsistenz erinnert zusammen mit der Süße an einen Likörwein. Ich schmecke Nüsse, Mandeln, dunkle Schokolade sowie einen Hauch Lakritz. So einen komplexen Geschmack finde ich in Bieren selten. Dabei gefällt mir, dass die 11,1 Volumenprozent Alkohol gut in den Geschmack eingearbeitet sind und nicht hervorstechen. In der Kehle nimmt die Süße ab, die Fruchtigkeit wird kräftiger und eine angenehme fruchtige Säure kommt dazu. Das alles sorgt für einen langen Nachklang.

Das Blithering Idiot ist ein spannendes Bier, wie wir es nicht alle Tage finden.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Stammwürze:

26° Plato

Brauerei:

Weyerbacher Brewing Co.
905 Line Street
Suite G
PA 18042 Easton
USA

Weyerbacher – Merry Monks

Wieder einmal steht ein Bier aus der Brauerei Weyerbacher in den USA vor mir. Diesmal ist es das Merry Monks, ein Tripel nach belgischem Vorbild. Pilsner Malz wurde mit einem Abtei-Hefestamm vergoren und herausgekommen ist ein Bier mit 9,8 Volumenprozent Alkohol. Wie bei so vielen Bieren aus Belgien üblich wurde auch das Merry Monks einer Reifung in der Flasche unterzogen. Im Jahr 2010 holte dieses Bier die Bronzemedaille beim World Beer Cup.

Hell bernsteinfarben und mit kräftiger Hefetrübung strahlt mir das Bier aus dem Glas entgegen. Die Schaumkrone ist klein und löst sich sehr schnell auf.

Das Aroma ist sehr komplex. Ich rieche Karamell, Hefe, fruchtige Noten nach Bananen und Birne mischen sich mit blumigen und würzigen Anklängen. Das gefällt mir und macht richtig Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk lässt die Lust aber deutlich sinken. Noch nie habe ich so viel Kohlensäure in einem Bier erlebt. Auf der Zungenspitze fühle ich nur keinerlei Geschmack, da die Kohlensäure alles zudeckt. Erst als sich das Bier auf der Zunge verteilt kommt die Fruchtigkeit zusammen mit einer leichten Süße zum Vorschein. Ich schmecke getrocknete Birnen, Banane und würzige Noten. Der Alkohol ist gut in das Geschmacksprofil eingearbeitet. Leider stört die überreichlich vorhandene Kohlensäure sowohl Geschmack als auch Mundgefühl. Der Abgang ist dann sehr mild und die Fruchtigkeit klingt lange nach.

Ich weiß nicht, ob die Kohlensäure wirklich in einem solchen Übermaß vorhanden sein soll oder ob ich einfach eine Flasche mit einer Fehlfüllung erwischt habe. Wäre die Kohlensäure etwas vorsichtiger dosiert gewesen, würde mir das Bier sicher erheblich besser gefallen.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Rohrzucker, Hefe

Alkoholgehalt:

9,3 % Vol.

Stammwürze:

19° Plato

Brauerei:

Weyerbacher Brewing Co.
905 Line Street
Suite G
PA 18042 Easton
USA

Weyerbacher – Berry Monks

Weyerbacher Brewing wurde 1995 in einem Pferdestall in der Innenstadt von Easton, Pennsylvania, gegründet. Schnell wurde der Raum zu klein und das Unternehmen zog in eine knapp 3000 Quadratmeder große Anlage um, in der es sich auch heute noch befindet.

Die Brauerei hat den Ruf erworben, große, vollmundige und qualitativ hochwertige Biere herzustellen. Zwar ist sie vor allem für belgischen Spezialitäten wie Merry Monks und QUAD bekannt, aber sie hat auch ein umfangreiches Fassreifeprogramm.

Die Brauer experimentieren mit verschiedenen Zutaten und Brautechniken, um ihren kreativen Geist zu erweitern und interessante und umwerfende Biere zu entwickeln, die Ihren Geschmack für das Außergewöhnliche befriedigen werden. So hoffe ich nun, dass auch das Berry Monks ein besonderer Genuss wird.

Rotgolden und praktisch ohne Schaum präsentiert sich das Bier im Glas.

Das Aroma ist säuerlich-fruchtig nach Birne, Stachelbeeren, roten Früchten sowie einem Hauch Schärfe von Ingwer, kurz gesagt der reinste Obstsalat.

Der Antrunk ist frisch mit reichlich Kohlensäure. Auf der Zunge ist das Bier fruchtig und süß und obwohl es mehr als neun Volumenprozent Alkohol enthält, schmeckt er kaum heraus. Auch der Abgang ist fruchtig-mild mit kurzem Nachklang.

Ich kann durchaus verstehen, dass dieses Bier seine Freunde hat, auch wenn es nicht so richtig meins ist. Zu einem würzeigen Hartkäse kann ich es mir aber doch vorstellen.

Alkoholgehalt:

9,3 % Vol.

Stammwürze:

18,6° Plato

Bittereinheiten:

15 IBU

Brauerei:

Weyerbacher Brewing
905 Line Street
Easton, PA
www.weyerbacher.com