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Saison Dupont

Das Saison Dupont, das jetzt vor mir steht, gilt als das ultimative Referenzbier für Saisons aus dem Hennegau. Vor dreißig Jahren schien dieses Farmbier aus dem westlichen Flandern auf dem Rückzug zu sein, als sein Absatz und die Beliebtheit zurückgingen. Heute hat das Saison Dupont ein erstaunliches Comeback erlebt. Etwa 20 belgische Saisons sind auf dem Markt, und dieser traditionelle Bierstil hat Brauereien weit und breit dazu inspiriert, Biere nach seinem Vorbild herzustellen.

Bauernhofbiere dieser Art – leicht, eher trocken, aber fruchtig – wurden traditionell im Winter gebraut, bereit, den Durst der saisonalen Feldarbeiter im darauffolgenden Sommer zu löschen.

Das Saison Dupont wird in der Flasche nachvergoren, wodurch sein Kohlensäuregehalt erhöht wird und dem Bier sein charakteristischer würziger und erfrischender Geschmack verliehen wird. Soweit die Theorie. Kommen wir nun also zum Bier.

Recht hell kupferfarben und leicht hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Die opulente Schaumkrone ist fest und sie bleibt lange erhalten.

Das Bier duftet fruchtig nach Zitrone und Flieder, dazu kommen grasige Noten, die an eine frisch gemähte Blumenwiese erinnern.

Der Antrunk ist frisch und spritzig, genau wie ich es bei diesem Aroma erwartet habe. Kräuter bilden zusammen mit der leichten Fruchtigkeit den ersten Geschmackseindruck. Auf der Zunge erweist sich das Bier als vergleichsweise trocken, aber das Mundgefühl ist voll und rund, so dass ich über die kräftige Süffigkeit schon etwas staune. Die Fruchtigkeit ist nicht so ausgeprägt wie im Aroma, aber die 6,5 Volumenprozent Alkohol sind in den Geschmack gut eingearbeitet. Der Abgang ist mild mit nur wenigen Bitterstoffen, die aber lange nachklingen.

Alles in Allem ist das Saison Dupont ein Farmbier ohne Ecken und Kanten, das aber auch zu überraschen weiß.

Zutaten:

Wasser, Malz, Hopfen (Kent Golding), Hefe

Alkoholgehalt:

6,5 % Vol.

Empfohlene Genusstemperatur:

10° – 12° Celsius

Brauerei:

Brasserie Dupont
Rue Basse 5
B-7904 Tourpes
Belgien
www.brasserie-dupont.com

Bench – Clean Slate

Jetzt steht ein kanadisches Bier vor mir, das Clear Slate aus der Brauerei Bench Brewing Company in Ontario. Ich habe das Bier von der ProWein mitgebracht. Diese Messe hatte in diesem Jahr erstmals auch eine ganze Reihe deutscher und internationaler Brauereien als Aussteller.

Die Brauerei bewirbt dieses Bier so: „Unsere erste Brett Saison ist eine Hommage an die historische Maple Grove School in Beamsville, Ontario – der neuen Heimat der Bench Brewing Company. Diese knackige und rustikale Brett-Saison ist strohgelb und mittelkräftig, mit Aromen von Honig, Ananas und weißen Trauben.“ Das klingt doch schon mal gut.

Strohblond und leicht hefetrüb fließt das Bier ins Glas und bildet dabei recht viel feinporigen Schaum, der aber leider relativ schnell in sich zusammenfällt. Da das Clean Slate nicht ausschließlich mit Brettanomyces gebraut wurde, hätte ich mir eigentlich eine etwas bessere Haltbarkeit des Schaums gewünscht.

Das Aroma ist fruchtig und wird durch die typischen frisch-säuerlichen Düfte der Brettanomyces dominiert. Daneben finden aber auch Düfte nach Zitrusfrüchten und Birnen ihren Platz, unterstützt durch einen Hauch pfeffriger Noten. Das Aroma lässt mich vermuten, dass es sich beim Clean Slate um ein „Sauerbier für Einsteiger“ handelt. Oder freundlicher ausgedrückt: ich hoffe jetzt, ein Sauerbier mit guter Drinkability vor mir zu haben.

Und wirklich – der Antrunk ist leicht süß und die angenehm dosierte Kohlensäure sorgt für eine schöne Frische. Das Mundgefühl ist samtig und neben einer leichten Malzigkeit beherrschen die Bitterstoffe des Hopfens den Geschmack. Die Säure der Brettanomyces hält sich mit der Fruchtigkeit eher im Hintergrund. Der Abgang ist eher trocken, die Fruchtigkeit kommt wieder in den Vordergrund und klingt zusammen mit dem freundlichen Bitter lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Pilsener Malz), Weizenmalz, Dinkelmalz, Weizen, Hopfen (Nelson Sauvin, Saaz), Hefe

Alkoholgehalt:

5,7 % Vol.

Bittereinheiten:

35 IBU

Brauerei:

Bench Brewing Company
3991 King Street
Beamsville
Ontario
L0R 1B1
Kanada
www.benchbrewing.com

Hirond Ale

Das Hirond Ale ist ein Saison, also ein typisch belgischer Bierstil. Es stammt aus der Brasserie Dupont im wallonischen Leuze-en-Hainaut. Über diesen Bierstil und auch die Brasserie Dupont habe ich bereits an anderer Stelle ausreichend geschrieben, so dass ich direkt zum Bier kommen kann.

Bernsteinfarben mit einem deutlichen Rotstich und hefetrüb läuft das Bier ins Glas. Dabei bildet es eine kleine gemischtporige Schaumkrone, die aber lange erhalten bleibt.

Das Aroma ist fruchtig mit dem typischen Duft belgischer Bierhefe. Dazu kommen Aromen nach Toffee, Zitrusfrüchten sowie einige blumige Noten.

Zunächst vermittelt das Bier einige Süße und die knapp dosierte Kohlensäure ist recht kräftig. Schnell kommt ein freundliches Bitter dazu und bringt überraschend viel Fruchtigkeit mit einer leichten Säure mit. Das Mundgefühl ist weich und beinahe dickflüssig. Der Abgang ist mild, bitter und Fruchtigkeit zeigen sich noch einmal in der Kehle und klingen relativ lange nach.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Dinkelmalz, Zucker, Hopfen (Savinjski Golding), Hefe

Alkoholgehalt:

5,7 % Vol.

Empfohlene Genusstemperatur:

12° Celsius

Brauerei:

Brasserie Dupont
Rue Basse 5
7904 Leuze-en-Hainaut
Belgien
www.brasserie-dupont.com

Saison Dupont Biologique

Ich glaube, es ist das erste Mal, dass ich erlebe, dass eine Brauerei ein Bier zweimal braut – einmal mit konventionellen Zutaten und einmal in biologischer Qualität. Die Brasserie Dupont im wallonischen Tourpes hat es gemacht und jetzt steht das biologische Saison vor mir und wartet auf seine Verköstigung. Ein Blick auf die Zutatenliste des Etiketts verrät mir, dass neben Gerstenmalz auch Weizensirup verbraut wurde. Herausgekommen ist ein obergäriges Lagerbier, das in der Flasche vergoren wurde. Es wurde 1990 kreiert und war mit dem Moinette Bio eines der ersten beiden Bio-Biere aus dieser Brasserie.

Hell und mit einer geringen Hefetrübung fließt das Bier ins Glas. Dabei bildet sich eine durchschnittliche und größtenteils feinporige Schaumkrone, die lange erhalten bleibt.

Obwohl die Hefe nur eine leichte Trübung verursacht, ist sie im Duft doch deutlich feststellbar, zusammen mit Zitrusaromen und einigen blumigen Noten.

Der Antrunk ist recht trocken und die Dosierung der Kohlensäure ist angenehm. Der erste Eindruck ist, dass es sich um ein sehr erfrischendes Bier handelt, leicht, aber nicht langweilig. Als sich das Bier im Mund verteilt kommt noch ein leichtes freundliches Bitter dazu. Die Komposition ist stimmig und das Bier sehr süffig. Im Abgang wird es etwas trockener, dafür nimmt das Bitter zu, das lange nachklingt.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Weizensirup, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,5 % Vol.

Brauerei:

Brasserie Dupont SRL
Rue Basse, 5
7904 Tourpes
Belgien
www.brasserie-dupont.com

Voisin Saison

Nun steht ein Bier aus der Brasserie des Légendes vor mir, das ein typischer Vertreter belgischer Braukunst ist. Ein Farmhouse Ale oder Saison. Dieser Bierstil wurde in früheren Zeiten von den Bauern gebraut, die es später an ihre Erntehelfer ausschenkten. Nach Angaben der Brauerei soll das Originalrezept, nach dem auch heute noch gebraut sind, aus dem Jahr 1184 stammen. Diese Aussage würde ich aber eher in das

Dunkel bernsteinfarben und leicht hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Die sahnige Schaumkrone ist durchschnittlich groß und bleibt lange erhalten. Optisch ist das Bier schon mal sehr ansprechend.

Die Aromen des Malzes und der Hefe verbinden sich zu einem angenehmen Biskuitduft, der durch einige blumige Noten unterstützt wird.

Der Antrunk ist frisch und spritzig. Auf der Zunge ist das Bier recht trocken und die Aromen verbinden sich mit einem freundlichen Bitter zu einem vollmundigen und ausgewogenen Genuss. Im Abgang wird das Bitter kurz kräftiger, flaut dann aber schnell ab und klingt abschließend noch lange nach.

Zutaten:

Waser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,0 % Vol.

Bittereinheiten:

40 IBU

Brauerei:

Brasserie des Légendes
Rue de Castel 19
7801 Irchowelz
Belgien
www.brasseriedeslegendes.be

St. Feuillien – Saison

St. Feuillien Saison ist das, was die Belgier ein Bier des Terroirs nennen, ein traditionelles Bauernhofbier mit dem ganzen reichen Geschmack des fruchtbaren Landes Südbelgiens. Saison, ein warmes, goldblondes Bier, ist ein obergäriger Klassiker. Saisonbiere wurden ursprünglich für die Feldarbeiter gebraut, die mit dem trockenen Schluck erfrischt wurden. Dank der zweiten Gärung in der Flasche hat Saison einen unverwechselbaren Geschmack voller reicher Nuancen und einer leichten Würze.

Hell bernsteinfarben und leicht hefetrüb ergießt sich das Bier ins Glas und bildet dabei sehr viel festen Schaum, der auch sehr lange erhalten bleibt.

Das Bier duftet nach Karamell und Südfrüchten, besonders nach Ananas, dazu kommen noch einige Kräuternoten und der typische Duft belgischer Bierhefe.

Der Antrunk ist frisch, wofür die reichlich vorhandene feinperlige Kohlensäure sorgt. Auf der Zunge entfalten sich die Geschmäcker nach Malz und Südfrüchten, eine leichte Säure und der Geschmack nach Süßholz sorgen für ein volles Mundgefühl und eine ordentliche Süffigkeit. Der Geschmack des Malzes steht aber eindeutig im Vordergrund, genau wie zunächst auch im Abgang, der mild mit einer leichten Fruchtigkeit beginnt, bevor ein leichtes Bitter zum Vorschein kommt, das überraschend lange nachklingt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfenpellets, Gewürze (Lakritz), Invertzucker, Hefe, Milchsäure, Calciumchlorid, Antioxidationsmittel: Ascorbinsäure (E300)

Alkoholgehalt:

6,5 % Vol.

Bittereinheiten:

26 IBU

Brauerei:

Brasserie St-Feuillien SA
Rue d’Houdeng 20
7070 Le Rœulx
Belgien
www.st-feuillien.com

St. Feuillien Cuvée de Noël

Die Brauerei St. Feuillien wurde 1873 durch die Familie Friart gegründet und befindet sich bis heute im Familienbesitz. Benannt wurde die Brauerei nach dem irischen Heiligen Feuillien, der Mitte des siebten Jahrhunderts ermordet wurde. Zunächst wurde dort zu seinem Gedenken eine Kapelle errichtet, die im Jahr 1125 durch das Prämonstratenserkloster Saint-Feuillien du Rœulx ersetzt wurde. Bis Saint-Feuillien du Rœulx infolge der Wirren der Französischen Revolution aufgegeben wurde, brauten die Mönche dort auch ihr eigenes Bier. Diese Tradition wollte die Familie Friart im Jahr 1873 fortsetzen. Die Brauerei ist Mitglied der Gesellschaft Belgian Family Brewers.

Kommen wir nun aber endlich zum Cuvée de Noël. Dieses Bier, ein Belgian Strong Dark Ale, wurde in der Flasche einer Nachgärung unterzogen. Daher hat es aus der Flasche einen Alkoholgehalt von 9 % Vol., während es aus dem Fass ein halbes Prozent weniger Alkohol enthält.

Kastanienbraun, hefetrüb und mit viel gemischtporigem hellbraunem Schaum präsentiert sich das Bier im Glas. Leider fällt die Schaumkrone recht flott in sich zusammen, sonst würde mir die Optik noch besser gefallen.

Das Aroma wird durch das Malz dominiert. Düfte von Pumpernickel sowie der fruchtige Duft getrockneter Aprikosen steigen mir in die Nase. Dazu kommen deutliche würzige Noten, die vermutlich nicht vom Hopfen stammen. Offensichtlich hat die Brauerei hier mit Gewürzen gearbeitet. Bei diesem Bier bin ich allerdings auf Vermutungen und Spekulationen angewiesen, da auf den Etiketten keine Inhaltsangabe abgedruckt ist. Ich finde lediglich den Hinweis, dass dieses Bier die Allergene Gerstenmalz und Lakritze enthält.

Der Antrunk moussiert und offenbart eine leichte Malzsüße. Aber dann legt das Bier sich richtig ins Zeug. Im kräftigen Körper ringen brotige Noten, die Fruchtigkeit von Aprikosen sowie einige Espressonoten um die Vorherrschaft. Lediglich die Bitterstoffe bleiben diskret im Hintergrund, auch wenn sie eindeutig im Reigen mitwirken. Insgesamt macht das Bier im Mittelteil aber einen ausgewogenen Eindruck. Der Abgang ist durch ein freundliches leichtes Bitter geprägt, begleitet durch die Fruchtigkeit sowie erstmals einige Kakaonoten. Die Fruchtigkeit klingt lange nach.

Alkoholgehalt:

9,0 % Vol. in der Flasche
8,5 % Vol. im Fass

Stammwürze:

20° Plato

Brauerei:

Brasserie St-Feuillien s.a.
Rue d’Houdeng 20
7070 Le RœuLx
Belgien
www.st-feuillien.com