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Brauhaus Goslar – Gose Hell

Das Etikett zeigt als Schmuckelemente den Truthahn der Brauerei sowie drei Hopfendolden.Das Brauhaus Goslar hat sich zur Aufgabe gesetzt, die traditionelle Gose wieder aufleben zu lassen. Die Goslarer Brauerei bietet die Gose in zwei Varianten an: Einmal als helle Gose und auch eine dunkle Variante. Jetzt steht die helle Version der Bierspezialität aus dem Harz vor mir.

Golden und mit leichter Hefetrübung präsentiert sich das Bier im Glas. Die feinporige schneeweiße Schaumkrone ist recht klein, bleibt aber lange erhalten. Damit macht die helle Gose optisch eine gute Figur.

Das Bier duftet würzig nach dem zugesetzten Koriander und nach hellem Malz.

Der Antrunk ist spritzig mit reichlich kräftiger Kohlensäure. Auf der Zunge kommen die würzigen und malzigen Aromen, die ich bereits in der Nase festgestellt habe, in den Vordergrund. Begleitet werden sie von einer leichten Zitrusfrische sowie der Würzigkeit des Salzes, die ich allerdings nur deshalb identifizieren kann, weil ich die Zutatenliste gelesen habe. Bittere ist nur wenig zu schmecken und das Mundgefühl ist angenehm weich. In der Kehle wird das Bier trockener und die Bittere wird etwas kräftiger. Sie klingt auch lange nach.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz (Pilsener Malz, Münchener Malz), Weizenmalz, Aromahopfen (Hallertauer Perle, Saphir), Hefe, Salz, Koriander

Alkoholgehalt:

4,7% Vol.

Stammwürze:

11,4° Plato

Bittereinheiten:

30 IBU

Brauerei:

Brauhaus Goslar
Marktkirchhof 2
38640 Goslar
www.brauhaus-goslar.de

Brauhaus Goslar- Gose Dunkel

Das braune Etikett zeigt als Logo einen Vogel, bei dem ich mir nicht sicher bin, ob es einen Hahn oder eine Pute darstellen soll.Aus Goslar stammt das Bier, das jetzt vor mir steht. Es handelt sich um eine Gose, einen Bierstil, der ursprünglich aus dem südlichen Niedersachsen stammt. So liegt das Brauhaus auch in unmittelbarer Nähe zum Flüsschen Gose, das nicht nur dem Bier, sondern auch der Stadt Goslar seinen Namen verlieh. Die Gose lässt sich ohne Übertreibung als das Harzer Urbier bezeichnen und das Brauhaus Goslar hält diese Tradition hoch.

Kupferfarben und hefetrüb fließt das Bier ins Glas. Die elfenbeinfarbene Schaumkrone ist zwar klein, bleibt aber sehr lange erhalten.

Röststoffe bestimmen das Aroma der dunklen Gose. Ich rieche Pumpernickel, zusammen mit einer leichten fruchtigen sauren Note, aber auch Kandis und Koriander.

Der Antrunk zeichnet sich durch eine angenehme Malzsüße aus. Auch wenn die Karbonisierung recht knapp ausfällt, macht das Bier von Anfang an einen ausgewogenen Eindruck. Auf der Zunge kommt der Geschmack nach Schokolade in den Vordergrund, der vom dunklen Malz stammt. Säure und Fruchtigkeit sind geringer als ich es aufgrund des Aromas erwartet hätte. Auch das zugesetzte Salz kommt zum Vorschein, auch wenn ich es eher ahne als schmecke. Dazu kommt das für ein dunkles Bier ungewöhnlich schlanke Mundgefühl, das für eine ungeheure Süffigkeit sorgt. In der Kehle wird die Säure etwas kräftiger und sie klingt zusammen mit dem Geschmack des Korianders lange nach.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz (Pilsener, Kara Dunkel, Röstmalz), Weizenmalz, Hopfen (Hallertauer Perle, Saphir), Hefe, Salz, Koriander

Alkoholgehalt:

4,8 % Vol.

Bittereinheiten:

25 IBU

Stammwürze:

11,5° Plato

Farbe:

20 EBC

Brauerei:

Brauhaus Goslar
Inh. Odin Paul e. K.
Marktkirchhof 2
38640 Goslar
www.brauhaus-goslar.de

Kehrwieder – Altes Land

Das Etikett zeigt einen stilisierten Fluss mit Bäumen an den Ufern.Seit vielen Jahren braut Oliver Wesseloh in Hamburg richtig gute Biere, ein großer Teil entspricht dem deutschen „Reinheitsgebot“, teilweise geht er aber auch darüber hinweg und braut besondere Biere mit Zutaten, die nach den deutschen Vorschriften nichts im Bier zu suchen haben, die aber dem Natürlichkeitsgebot der Kreativbrauer entsprechen (das im Grunde noch strenger ist als das Reinheitsgebot). Ein solches Bier steht jetzt vor mir. Altes Land ist mit Rhabarbersaft gebraut.

Hell und hefetrüb fließt das Bier ins Glas. Dabei bildet es eine nur kleine Schaumkrone, die sehr schnell in sich zusammenfällt. Aber die kurze Lebensdauer der Schaumkrone ist bei Fruchtbieren vollkommen normal (auch wenn es sich bei Rhabarber streng genommen nicht um ein Obst handelt, sondern um ein Gemüse).

Das Aroma ist fruchtig nach Rhabarber, auch der Koriander ist deutlich zu riechen. Typische Bieraromen nach Malz und Hopfen werden dadurch in den Hintergrund gedrängt.

Der Antrunk ist angenehm trocken und spritzig. Ich kann nicht sagen weshalb, aber jetzt erinnert mich das Bier an einen guten Winzersekt. Auf der Zunge kommt fruchtige Säure angenehm in den Vordergrund. Dabei bleibt das Bier weiterhin trocken, frisch und weinartig. Auch wenn es sich bei diesem Bier um eine Gose handelt, bleibt das Salz so dezent im Hintergrund, dass ich es nicht schmecken würde, wenn ich nicht wüsste, dass es in diesem Bier mit verbraut wurde. Der Abgang ist mild und irgendwie vermisse ich jetzt doch die Bittere des Hopfens.

Das Alte Land ist ein angenehmes Sommerbier, leicht zu trinken und mit 4,6 Volumenprozent nicht zu stark.

Zutaten:

Wasser, Rhabarbersaft, Gerstenmalz, Weizenmalz, Meersalz, Koriander, Hopfen (Polaris), Hefe

Alkoholgehalt:

4,6 % Vol.

Stammwürze:

9° Plato

Bittereinheiten:

11 IBU

Farbe:

6 EBC

Empfohlene Genusstemperatur:

6° – 8° Celsius

Brauerei:

Kehrwieder Kreativbrauerei GmbH
Sinstorfer Kirchweg 74-92
21077 Hamburg
www.kehrwieder.beer

Insel-Brauerei – Baltic Gose

Nun steht nach langer Zeit mal wieder eine Gose vor mir. Dieser uralte niedersächsische Bierstil war lange Zeit fast ausgestorben, nur an seinem Ursprungsort Goslar und in Leipzig wurde die Gose noch gebraut. In den letzten Jahren hat sie aber in der Craft Beer-Szene ihre Liebhaber gefunden und so wird sie auch von immer mehr Brauereien wieder gebraut. Ich finde das gut.

Die Insel-Brauerei in Rambin auf Rügen geht mit der Baltic Gose aber noch ein gutes Stück weiter als die anderen Brauereien. Dort wird die Gose mit Champagnerhefe gebraut, es wird ausschließlich Naturhopfen verwendet und es kommt nur Meersalz in das Bier. Dass das Bier anschließend noch einer Flaschenreifung unterzogen wird, versteht sich bei Markus Berberich von selbst. Ich kann also mir Fug und Recht davon ausgehen, dass ich hier ein besonderes Bier vor mir stehen habe.

Hell bernsteinfarben und selbstverständlich leicht hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber steht eine mittelporige Schaumkrone, die sehr schnell in sich zusammenfällt.

Schön fruchtig-herb nimmt meine Nase das Bier wahr. Aromen nach Apfel und Quitte steigen mir in die Nase, auch einige süße Noten, die von einer Ananas stammen könnten. Die stiltypische Säure unterstützt eher und drängt sich nicht in den Vordergrund.

Der antrunk überrascht mich. Statt der erwarteten Säure stelle ich eher eine fruchtige Süße fest, die durch eine sehr reichlich vorhandene feinperlige Kohlensäure begleitet wird. Auch als sich das Bier auf der Zunge erwärmt, bleibt die Süße im Vordergrund und die Fruchtigkeit nimmt noch zu und der Geschmack des Salzes sowie des Korianders runden den Geschmack ab. Die Säure kommt eher dezent daher. So weit erinnert die Baltic Gose fast an einen Winzersekt. Allerdings ist das Mundgefühl weicher und runder als bei einem Sekt, so dass ich diese Gose jederzeit vorziehen würde. Im Abgang nehmen die Würzigkeit des Korianders und der Geschmack des Salzes noch etwas zu und der fruchtig-mildes Geschmak klingt noch einige Zeit in der Kehle nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe, Weizenmalz, Meersalz, Gewürz, Traubenzucker (vollständig vergoren)

Alkoholgehalt:

6,5 % Vol.

Empfohlene Genusstemperatur:

6° – 8° Celsius

Brauerei:

Rügener Insel-Brauerei
Hauptstraße 2c
18573 Rambin/Rügen
www.insel-brauerei.de

Budels White Gose

Normalerweise ist eine Gose bekanntlich ein leicht saures Bier, das einen minimalen Salzgeschmack mit sich bringt. Früher wurde für die Säure die Spontangärung verwendet, während heute Milchsäurebakterien eingesetzt werden. Der Name stammt vom niedersächsischen Flüsschen Gose, das auch der Stadt Goslar seinen Namen verlieh. Diese Gose ist einzigartig: es ist die erste Gose, die ich erlebe, deren Zutaten aus biologischem Anbau stammen. Außerdem ist es die bislang einzige mir bekannte Gose aus den Niederlanden. Außerdem kenne ich keine andere Gose, die biozertifiziert ist. Die White Gose wird seit 2019 gebraut.

Blassgolden und leicht hefetrüb zeigt sich die White Gose im Glas. Die feinporige Schaumkrone ist durchschnittlich groß und löst sich sehr schnell auf. Die Optik enttäuscht mich, da bin ich aus Budels wirklich etwas besseres gewöhnt.

Das Aroma verrät eine leichte frische und fruchtige Säure, die an Birnen und grüne Äpfel erinnert. Das Getreide, besonders der Weizen, hält sich diskret im Hintergrund und rundet die anderen Aromen eher ab.

Der Antrunk ist frisch und spritzig. Er erinnert mit seiner Rezenz und leichten Säure eher an einen guten Sekt.Und so geht es auch weiter. Fruchtig und süßsauer präsentiert sich die Gose auf der Zunge. Selten habe ich eine so fruchtige Gose erlebt. Sie erinnert mich an einen Obstwein. Das Mundgefühl ist voll und rund. Der Abgang ist mild und trocken.

Für den Sommer ist die White Gose aus Budels unübertrefflich. Die frische Säure macht munter und auch für heiße Tage sollte der moderate Alkoholgehalt nicht zu viel sein.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Hopfen, Zitrus, Koriander, Salz

Alkoholgehalt:

4,5 % Vol.

Bittereinheiten:

12 IBU

Farbe:

8 EBC

Empfohlene Genusstemperatur:

6° – 8° Celsius

Brauerei:

Budelse Brouwerij B.V.
Nieuwstraat 9
6021 Budel
Niederlande
www.budels.nl

Mücke – Himbeer Gose

Die Gose ist ein Bierstil, der schon im Mittelalter in Goslar gebraut wurde. Der Name stammt von dem Flüsschen, nach dem auch die Stadt Goslar benannt wurde. Lange Zeit gab es die Gose nur aus Leipzig, aber in der letzten Zeit befassen sich mehr und mehr Craftbrauer mit diesem Bierstil. Traditionell werden der Würze bei diesem Sauerbier Salz und Koriandersamen hinzugefügt. Das Salz verstärkt die Säure noch etwas.

In hellem Goldgelb präsentiert sich das Bier im Glas mit einer durchschnittlichen Menge feinporigem Schaum, der relativ schnell in sich zusammenfällt. Das ist aber für eine Gose typisch.

Das Aroma ist malzbetont und das Aroma nach Himbeeren ist eher zurückhaltend. Auch saure Düfte sind nur wenig vorhanden. Dafür ist aber die Koriandersaat zu riechen.

Der Antrunk ist mäßig süß und durch die reichlich dosierte Kohlensäure frisch. Auf der Zunge kommt eine diskrete Fruchtigkeit dazu; in erster Linie überwiegt die Frische dieses Bieres. Erst im Abgang kommt ein leichtes Bitter dazu und auch das Salz kommt jetzt zu seinem Recht.

Mit 4,4 Volumenprozent und der ungeheuren Frische ist das Bier gut für einen warmen Sommerabend geeignet oder auch für einen langen Winterabend, an dem wir vom Sommer träumen.

Zutaten:

Gerstenmalz, Hefe, Hopfen (Lemondrop, Summit), Wasser, Weizenmalz, Himbeeren, Koriander, Milchsäure, Salz

Bittereinheiten:

14 IBU

Stammwürze:

11° Plato

Brauerei:

Kesseböhmer-Mai & Pfahl GbR
MÜCKE – Craft Beer
Hölderlinstr. 28
45147 Essen
www.muecke-craftbeer.de

Bierzauberer – Hexenritt

Das Bier aus Österreich, das jetzt vor mir steht, muss etwas ganz Besonderes sein. Nicht nur, dass es eine Gose ist, eine Bierart, von der ich bislang nur aus Leipzig und Goslar gehört habe, sondern die Brauerei beschreibt es auf dem Etikett als stark, sauer, salzig, fruchtig und würzig. Ein salziges Bier? Mal sehen, ob das schmecken kann. Goldgelb und hefetrüb ist das Bier, darüber wenig gemischtporiger Schaum, der sich schnell auflöst. Das Aroma wird durch Zitrusfrüchte geprägt, dazu der Duft von Blumen. Beinahe duftet das Bier wie ein IPA. Der Antrunk ist süß und es zeigt sich, dass dieses Bier relativ wenig Kohlensäure enthält. Der Körper ist anfangs würzig, wird dann aber sehr sauer mit einer dezenten Salznote. Bitterstoffe sind kaum zu schmecken. Dementsprechend nichtssagend ist auch der Abgang. Der wenige Geschmack verliert sich schnell. Eventuell passt das Bier ja zu einem sehr deftigen Essen, beispielsweise zu einer Schweinshaxe mit Sauerkraut. Solo ist es nach meiner Meinung kaum zu genießen.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Hopfen, Hefe, Milchsäure, Salz, Koriander

Alkoholgehalt:

7,3 % Vol.

Stammwürze:

16,9° Plato

Brauerei:

Bierzauberer GmbH
2345 Brunn/Geb.
Österreich
http://www.bierzauberer.info

Ich habe den Link auf inaktiv setzen müssen, da die Adresse seit einiger Zeit nicht mehr erreichbar ist. Ich habe daher den Verdacht, dass die Brauerei nicht mehr existiert. Wenn Sie andere Infos zum Bierzauberer haben, würde ich mich über eine Nachricht freuen.

Welde – Badisch Gose

Als ich kürzlich Freiburg besuchte habe ich die Badisch Gose der Brauerei Welde gefunden. Da mir die Biere von Welde, die ich bislang verkostet habe, sehr gut gefallen haben, musst ich selbstverständlich auch dieses Bier mitnehmen. Wieder zuhause habe ich aber gezögert, die Flasche zu öffnen. Ich habe bereits einige Biere dieses Stils getrunken und die Geschmäcker dieser Biere variierten sehr stark. Sie reichten von wunderbar fruchtig bis hin zu furchtbar sauer, einfach nur sauer.

Bevor ich dieses Bier verkoste, werfe ich noch einen Blick auf die Zutatenliste auf dem Rückenetikett. Gerstenmalz steht vor dem Weizenmalz, ist also in größerer Menge enthalten. Zusätzlich stehen noch Salz und Koriander am Ende der Liste. Wäre noch Orangenschale enthalten, könnte es sich um eine Zutatenliste für ein belgisches Witbier handeln. Das beruhigt mich jetzt etwas, da ich Witbiere sehr mag. Jetzt habe ich mich endlich durchgerungen, mich an die Badisch Gose zu wagen.

Strohgelb und mit viel Hefe strahlt mir das Bier aus dem Glas entgegen. Darüber steht eine durchschnittlich große sahnige Schaumkrone, die lange erhalten bleibt. Doch, das ist schon sehr ansprechend.

Düfte nach Banane, Ananas und Zitrone steigen mir in die Nase, rund gemacht durch das Aroma des Korianders. Jetzt habe ich richtig Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist frisch und spritzig. Die Fruchtigkeit ist genau wie im Aroma dominant und alle Aromen spiegeln sich auf der Zunge wider. Dazu kommt eine leichte mineralische Note, die vom Salz stammt, ohne dass das Bier salzig wirkt. Zusätzlich steuert der Koriander eine leichte Würzigkeit bei. Die Fruchtigkeit bleibt auch im Abgang im Vordergrund und es kommt ein leichtes Bitter dazu, so dass in der Kehle der Geschmack nach Grapefruit entsteht, der auch lange nachklingt.

Jetzt ärgere ich mich etwas, dass ich nur eine Flasche der Badisch Gose mitgenommen habe. Hier im Ruhrpott habe ich die Biere von Welde noch nirgendwo gefunden. Die Badisch Gose kann wirklich begeistern, auch wenn sie mich eher an ein Witbier aus Belgien erinnert als an die anderen Gosen (ist das der Plural von Gose?), die ich bislang verkostet habe. Auf jeden Fall ist dieses Bier gut geeignet für Menschen, die sich an die Welt der Gose herantasten wollen.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Hopfen, Hefe, Salz, Koriander

Alkoholgehalt:

4,6 % Vol.

Brauerei:

Weldebräu GmbH & CO. KG
Brauereistraße 1
D–68723 Plankstadt/Schwetzingen
www.welde.de

Original Ritterguts Gose

Es ist schon erstaunlich – die Gose gehört in Deutschland zu den eher unbekannten Bierstilen, aber genau dieser relativ selten erhältliche Bierstil wird sehr häufig im Internet beschrieben. Und auch kein anderer Bierstil wird so unterschiedlich bewertet wie die Gose. Die einen müssen lediglich in der Ferne etwas sehen, das eine Gose, eine Berliner Weisse oder auch eine Geuze sein könnte, und sofort wird „Gosianna“ gerufen. Anderen gefällt kein saures Bier und vergleichen es gerne mit umgekipptem, also verdorbenen, Bier. Ich kann beide Seiten verstehen. Es gibt durchaus richtig leckere Sauerbiere mit zurückhaltender Säure und viel Fruchtigkeit. Andere Sauerbiere hinterlassen bei mir lediglich einen kräftigen sauren Eindruck, so dass ich sie nicht trinken mag. Aber trotzdem muss das Bier nicht in den Abguss. Ich verwende es aufgrund seiner sauberen Säure gerne beim Kochen. Was wollen wir mehr? Jetzt will ich aber testen, wie sich die Original Ritterguts Gose macht.

Mit seiner klaren und goldenen Farbe, seiner reichlich dosierten Kohlensäure und der leicht überdurchschnittlichen Schaumkrone, die lange erhalten bleibt, macht das Bier einen richtig guten Eindruck.

Das Aroma ist fruchtig. Der Duft überreifer Birnen steigt mir in die Nase, dazu kräftige säuerliche Noten sowie einige Würzigkeit, die vom Koriander stammt. Ich glaube fast, dass diese Gose ernsthaft versucht, mir zu gefallen.

Der erste Eindruck auf der Zunge ist trocken und frisch. Schnell kommt eine deutliche fruchtige Säure nach Limone dazu, die gut zu der leichten Note nach Koriander passt. Im Aroma hatte ich überreife Birnen festgestellt, die ich auf der Zunge aber absolut nicht wiederfinde. Überhaupt fehlt mir in dieser Gose etwas Süße, die die Säure ausbalancieren würde. So erscheint die Original Ritterguts Gose recht unausgewogen. Auch der Abgang kann mich nicht überzeugen. Er ist zu schlank und ohne Nachklang.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Hefe, Hopfen, Kochsalz, Koriander

Alkoholgehalt:

4,7 % Vol.

Stammwürze:

11,5° Plato

Brauerei:

Ritterguts Gose GmbH
Häuerweg 1
04552 Borna
www.leipziger-gose.com

Ritterguts-Gose – Bärentöter

Vermutlich ist die Gose der älteste Bierstil, der heute noch gebraut wird. Erstmals wurde die Gose durch Kaiser Otto III. erwähnt, der den Wohlgeschmack des Goslarer Bieres gelobt hat. Seine Regierungszeit endete im Jahr 1002. Damit ist die Gose mehr als 1000 Jahre alt.

Der Name der Gose leitet sich aus dem gleichnamigen Fluss ab, nach dem auch die Stadt Goslar benannt wurde. Lange Zeit war die Gose fast in Vergessenheit geraten und wurde ausschließlich in Leipzig gebraut. Heute ist die Gose auch wieder in ihre ursprüngliche Heimat zurückgekehrt, aber jetzt steht eine Gose aus Borna vor mir, einer Kreisstadt, etwa 30 Kilometer südlich von Leipzig gelegen.

Ich muss noch anmerken, dass ich kein großer Freund von Sauerbier bin, weshalb die Flasche einige Zeit bei mir stand. Irgendetwas in mir wollte dieses Bier nicht verkosten. Aber jetzt habe ich mich endlich durchgedrungen.

Rotbraun und leicht hefetrüb ist der Gose-Bock. Es bildet sich nur wenig mittelporiger Schaum, der sich auch schnell auflöst.

Das Aroma ist kräftig und so komplex, dass ich mir nicht sicher sein kann, alle Nuancen zu erkennen. Aber ich versuche es einfach mal. Im ersten Moment meine ich den Duft nach Whisky und Karamell wahrzunehmen. Mit der Zeit kommt noch ein angenehmer Zitrusduft dazu, der mich stark an Blutorangen erinnert. Aus dem Hintergrund melden sich aber auch die würzigen Noten zu Wort, die vom Koriander und den Orangenschalen stammen, die bei diesem speziellen Bier mit verbraut wurden. Hier kommen die Aromen von Bockbier, belgischem Sauerbier und Witbier zusammen. Ich beginne, nicht mehr zu verstehen, weshalb das Bier so lange bei mir stand.

Der Antrunk ist recht süß, was vermutlich dem in dieser Gose enthaltenen Bierstil Bockbier geschuldet ist. Die reichlich vorhandene feinperlige und sanfte Kohlensäure versorgt das Bier aber mit der notwendigen Frische. Schnell kommt eine saubere Säure dazu. Dabei bleibt eine leichte Süße erhalten. Abgerundet wird der Geschmack durch die Kräuter. Im Zusammenspiel erinnert der Geschmack an das Aroma nach Blutorangen, das ich noch in der Nase habe. Der Abgang ist mild und ich kann in der Kehle kaum Bitterstoffe feststellen. Auch hier dominiert die Mischung aus süß und sauer.

Zu diesem Gose-Bock passt gut eine dunkle Schokolade. Ich habe bei meinem Test eine Schokolade mit Ingwer und einem Kakaoanteil von 72 % gegessen.

Zutaten:

Brauwasser, Gersten- und Weizenmalze, Hefe, Hopfen, Kochsalz, Koriander, Orangenschalen, Zimt

Alkoholgehalt:

6,6 % Vol.

Stammwürze:

16,8° Plato

Brauerei:

Ritterguts Gose GmbH
Häuerweg 1
04552 Borna
www.leipziger-gose.com