Schlagwort-Archiv: Fruchtbier

Achouffe – Cherry Chouffe

Die neueste Kreation aus dem Haus der Brasserie d’Achouffe aus den belgischen Ardennen ist ein Kirschbier, bei dem bereits ausgereiften Mc Chouffe die Sauerkirschen zugesetzt werden. Mit diesem Bier hat die Brauerei im Jahr 2019 die Bronzemedaille bei den World Beer Awards gewonnen.

Sehr dunkel mahagonifarben präsentiert sich das Bier, beinahe schwarz. Die nicht allzu stark ausgebildete Schaumkrone ist rosa. Sie bleibt aber sehr lange erhalten. So sollte ein Kirschbier aussehen.

Kirsche ist auch das hervorstechendste Aroma des Cherry Chouffe, dazu kommt der Duft nach Karamell und Mandeln. Auf jeden Fall duftet das Bier sehr süß.

So ist es auch keine Überraschung, dass der Antrunk durch Süße und eine angenehme Weichheit geprägt ist. Dabei sorgt die reichlich vorhandene Kohlensäure für eine angenehme Frische. Während sich das Bier auf der Zunge verteilt lässt die Süße etwas nach. Die Süße der Kirschen mischt sich mit dem Geschmack nach Marzipan. Mir persönlich fehlt jetzt etwas Säure, die den Geschmack abrunden würde. Auch der Abgang wird durch die Fruchtigkeit und den Geschmack nach Marzipan dominiert. Der Geschmack klingt durchschnittlich lange nach.

Zutaten:

Wasser, GERSTENMALZ, Invertzuckerlösung, Sauerkirschen, schwarzes Karottenkonzentrat, Hopfen, Hefe, Aroma, Süßstoffe: Acesulfam-k, Steviol Glycoside

Alkoholgehalt:

8,0 % Vol.

Bittereinheiten:

10 IBU

Empfohlene Genusstemperatur:

8° – 10° Celsius

Brauerei:

Brasserie d’Achouffe
Achouffe 32
6666 Houffalize
Belgien
www.chouffe.com

Cast – Pumpkin Ale

So richtig neu ist der Bierstil des Pumpkin Ale nicht. Wikipedia schreibt, dass schon George Washington an diesem Braustil gearbeitet hat. Die Hopfenhelden beschreiben diesen Bierstil so: „Das Pumpkin Ale ist eine Biersorte aus der „Neuen Welt“. Entstanden in Amerika ist es aber auch zum englischen Klassiker geworden. Kolonialisten sollen das Kürbisbier mehr oder weniger aus der Not heraus erfunden haben, denn Kürbis war ein guter Malzersatz, weil er viel Stärke und Zucker (!) mitbringt. Und gerade in den Anfängen der Kolonialisierung Amerikas war das Malz eben häufig knapp. Mit diesem Problem hatten sich freilich vor ihnen schon ganz andere herumgeschlagen, auch viele Brauer in Europa nahmen vor 1516 (->Reinheitsgebot) alles was vergärbar war und brauten damit ihr Bier – vorausgesetzt es schmeckte einigermaßen. Kürbis schmeckt einigermaßen und so hielt sich die Idee, damit zur Saison Gerste zu ersetzen, nicht nur in den USA bis heute, sondern fand mit dem Kürbis an sich bald auch in die Alte Heimat, nach England, wo das Pumpkin Ale als „Pumpion“ oder „Pompion“ bekannt wurde.“

Lange habe ich suchen müssen, bis ich ein Pumpkin Ale gefunden habe. Nun ist es mir endlich gelungen und ich werde nun das Pumpkin Ale von der Cast-Brauerei in Stuttgart verkosten.

Rotbraun und hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Die Schaumkrone ist eher klein und sie löst sich schnell auf. Es mag sein, dass dies auf dem Kürbis beruht, der hier mit verbraut wurde.

Das Aroma ist malzbetont, dabei fruchtig mit einer leichten Säure. Auch der Ingwer kommt mit seinem eher scharfen Aroma zu seinem Recht.

Der Antrunk ist ziemlich süß, aber das Bier ist vom ersten Moment an wirklich vollmundig. Schnell übernimmt der Ingwer das Kommando und erschlägt so ziemlich jeden anderen Geschmack. Das Mundgefühl ist trotzdem weich und rund. Auch im Abgang dominiert der Ingwer, es kommt ein leichtes Bitter dazu und der Ingwer klingt noch lange nach.

Eigentlich mag ich Ingwer wirklich gerne, aber hier haben die Brauer für meinen Geschmack wirklich übertrieben. Mit weniger Ingwer könnte mir das Bier vermutlich gefallen.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Kürbis, Ahornsirup, Hopfen, Hefe, Ingwer

Alkoholgehalt:

6,2 % Vol.

Stammwürze:

14° Plato

Bittereinheiten:

25 IBU

Brauerei:

Cast-Brauerei GmbH
Siemensstr. 144
70469 Stuttgart

Käpplijoch Sauerkirsche

Die Schweiz ist eigentlich nicht für ihre Braukunst bekannt; und das, obwohl die Schweiz das Land mit der größten Brauereidichte weltweit ist. Auf jeweils etwa 8.600 Einwohner kommt eine Brauerei (zum Vergleich: in Deutschland kommen auf jede Brauerei etwa 50.000 Einwohner). Das bedeutet, dass die meisten Brauereien in der Schweiz Kleinbetriebe sind, die handwerklich arbeiten. Ich weiß allerdings nicht, weshalb die Biere aus der Schweiz im Ausland so selten angeboten werden, insbesondere weil ich das Vorurteil habe, dass die Schweizer sehr auf Qualität achten, und das nicht nur bei Uhren und Schokolade. Und tatsächlich – als ich Ende letzten Jahres auf der BrauBeviale war, wo ich viele Biere verkosten konnte, hat mich ein Bier aus der Schweiz am meisten beeindruckt. Dieses Bier steht jetzt vor mir und ich bin mal gespannt, ob es mir zu Hause genauso gut schmeckt wie auf der Messe.

Ich bin da allerdings optimistisch. Auf der Messe hatte ich kurz die Möglichkeit, mit Daniel Nüesch zu sprechen, dem Brauer dieses Fruchtbiers. Er erzählte mir, dass es im Gegensatz zu den belgischen Fruchtbieren nicht mit wilden Hefen gebraut wurde, sondern mit Reinzuchthefe und dass pro Hektoliter volle 30 kg Kirschen verbraut wurden. Da kann ich mich wieder auf ein fruchtiges Trinkvergnügen freuen.

Leuchtend rubinrot strahlt mir das Bier aus dem Glas entgegen. Darüber bildet sich eine durchschnittlich große rosa Schaumkrone, die wie bei fast allen Fruchtbieren schnell in sich zusammenfällt.

Die Kirschen dominieren das Aroma. Dazu kommt eine angenehme Malzsüße,

Der Antrunk ist für ein Fruchtbier recht trocken und durch die reichlich vorhandene kräftige Kohlensäure wunderbar spritzig. Auf der Zunge nimmt die Säure der Kirschen zu und die Malzsüße bleibt diskret im Hintergrund, unterstützt den Geschmack der Kirschen aber. Das Mundgefühl ist jetzt rund und angenehm. Im Abgang ist das Käpplijoch Sauerkirsche überraschend schlank, trotzdem klingt der Geschmack der Kirschen noch einige Zeit nach.

Das Käpplijoch Sauerkirsche ist sicher kein Bier, das ich den ganzen Abend trinken möchte. Es ist eher ein Bier als Aperitif, mit dem man seine Gäste empfängt. Dazu noch das passende Löffelfood. Besser können Sie Ihren Gästen Ihre Hochachtung nicht beweisen. Halt ein wirklich außergewöhnliches Bier statt Champagner. Und schon passt auch der Preis dieses Bieres. Herr Nüesch hat mir auf der BrauBeviale stolz erzählt, dass dieses Bier in der Schweiz für bis zu 38 Franken pro Flasche verkauft wird. Und ich meine, auf dieses Bier kann er zu Recht stolz sein.

Zutaten:

Kirschen, Braumalz, Brauwasser, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

6 % Vol.

Brauerei:

Brauerei Käppelijoch
D. Nüesch
Colmarerstr. 16
4055 Basel
Schweiz
https://www.facebook.com/Käppelijoch-Bier-186184561436057/

Bacchus Kriekenbier

Bacchus Kriekenbier ist ein Fruchtbier auf der Basis von Bacchus Oud Vlaams Bruin mit dem Zusatz von Sauerkirschen. Der Herstellungsprozess ist ähnlich wie bei den St. Louis-Fruchtbieren (die ebenfalls von der Castle Brewery Van Honsebrouck gebraut werden). Das Bacchus Kriekenbier ist charakteristisch für Westflandern, weshalb es als offizielles regionales Produkt anerkannt wurde.

Es ähnelt der in Frankreich verwendeten „Appellation d’Origine Contrôlée“. Diese Akkreditierung garantiert die Herkunft und Qualität von Lebensmitteln und Getränken, die unter einem bestimmten Namen und in einer bestimmten Region hergestellt werden.

In dunklem Rotbraun mit einer gemischtporigen Schaumkrone, die lange erhalten bleibt, präsentiert sich das flämische Kirschbier im Glas.

Die Sauerkirschen dominieren das Aroma dieses Bieres. Dabei ist der Duft recht süß, so dass er schon fast an Kirschkonfitüre erinnert. Das Oud Vlaams Bruin steuert einige würzige Noten bei, bleibt dabei aber diskret im Hintergrund.

Der erste Kontakt des Kriekenbiers mit der Zunge zeigt, dass dieses Bier nicht so süß ist wie es das Aroma erwarten ließ. Außerdem ist die Kohlensäure gut auf die Süße abgestimmt. Während sich das Bier auf der Zunge verteilt, kommt eine leichte Säure dazu, auch Mandelnoten kommen zum Vorschein, so dass das Bier an Marzipan mit Kirsch erinnert. Dazu kommt die leichte Herbe des Hopfens. Das Bier ist vollmundig und rund und der Geschmack ist intensiv, mir schon fast zu intensiv. Der Abgang ist sehr mild und fruchtig, aber leider mit kurzem Nachklang.

Das Bacchus Kriekenbier ist ein wunderbares Dessertbier, das gut zu Vanille- oder Karamellspeisen passt.

Zutaten:

Wasser, Weizen, Malz, Zucker, Hopfen, Kirschsaft, Antioxidans: Ascorbinsäure

Alkoholgehalt:

5,8 % Vol.

Empfohlene Genusstemperatur:

5° Celsius

Brauerei:

Brouwerij Vanhonsebrouck
Brouwerijstraat 1
8870 Izegem
Belgien
www.vanhonsebrouck.be

Stones – Ginger Joe

Der Legende nach wurde das Stone’s Ginger Joe Beer im Jahre 1740 von einem kreativen, rothaarigen Gemüsehändler aus London namens Joseph Stone erfunden, der ein Faible für das Aroma der Ingwerwurzel hatte. Mit dem ersten Schluck seines innovativen Bieres soll Josephs Schnäuzer seine unvergleichliche Form erhalten haben, die auf dem Flaschenetikett abgebildet ist.

Golden fließt das Bier ins Glas und bildet dabei wenig gemischtporigen Schaum, der sich sehr schnell auflöst.

Das Bier duftet intensiv nach Ingwer, unterstützt durch einige herbe Noten.

Der Antrunk ist klebrig-süß. Da hilft auch die reichlich dosierte Kohlensäure nichts, ich habe das Gefühl, dass ich Limonade im Glas habe. Auch als ich weitere Schlucke nehme, kann ich keine neuen Geschmacknuancen finden. Zucker und Ingwer, dass das Bier sein soll kann ich nicht nachvollziehen. Auch im Abgang kommen keine neuen Geschmackseindrücke zum Vorschein.

Dieses Zeug braucht die Welt wirklich nicht. Weshalb wundert es mich nicht, dass auch die auf dem Rückenetikett angegebene Internetadresse nicht mehr erreichbar ist?

Alkoholgehalt:

4,0 % Vol.

Brauerei:

Accolade Wines Ltd.
Weybridge
Großbritannien

Belle-Vue Kriek

Das Kriek Classique aus der belgischen Brauerei Belle Vue, die zum Konzern AB InBev gehört, ist einem klassischen Kriek nachempfunden. Es wurde mit wilden Hefen gebraut, aber nicht mit Früchten, sondern mit Fruchtsaftkonzentrat, auch Aromen finden bei AB InBev Verwendung.

Bordeauxrot strahlt mir das Bier aus dem Glas entgegen. Darüber steht eine durchschnittlich große rosafarbene und feinporige Schaumkrone, die lange erhalten bleibt. Optisch haben die Belgier schon mal alles richtig gemacht.

Das Bier duftet intensiv nach Kirschen, unterlegt durch einen Hauch Karamell.

Der Antrunk ist fruchtig und überraschend trocken. Die reichlich dosierte Kohlensäure verleiht dem Bier eine angenehme Frische. Auch auf der Zunge bleibt die Frucht im Vordergrund. Das Bier wird etwas süßer und ist dabei vollmundig mit einem samtigen Mundgefühl. Die Fruchtigkeit bleibt auch im Abgang dominant und sie klingt durchschnittlich lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizen, konzentrierter Kirschsaft (2,8 %), Zucker, Kirschen (0,2 %), Aromen, Hopfen, Kräuter (Koriander, Orangenschale)

Alkoholgehalt:

5,1 % Vol.

Brauerei:

InBev Belgium SPRL/BVBA
Boulevard Industriel 21
1070 Brüssel
Belgien
www.tapintoyourbeer.com

Echt Kriekenbier

Die Geschichte der familiengeführten Brasserie Verhaeghe, aus der das Bier stammt, das ich jetzt verkosten will, reicht bis ins Jahr 1885 zurück. Heute ist die vierte Generation der Familie Verhaeghe Eigentümerin der Brauerei.

„Echt Kriekenbier“ ist ein echtes Kirschbier und wird nur mit ganzen Kirschen hergestellt. Im Gegensatz zu den bekanntesten Fruchtbieren ist das Basisbier kein Lambic, sondern ein in Eichenholz gereiftes westflämisches rotbraunes Bier. Etwa Mitte Juli bei der Ernte werden die Nordkirschen in die Brauerei gebracht und auf das Basisbier gelegt.

Tief bordeauxrot präsentiert sich das Bier im Glas, dazu eine durchschnittlich große rosa Schaumkrone, die durchschnittlich lange erhalten bleibt. Das Bier sieht wirklich edel aus.

Kirschen sind der dominante Duft, wenn er auch nicht so intensiv ist wie bei vielen anderen Kirschbieren, bei denen Saft oder gar Aromen verwendet werden. Vom Bier selbst ist nicht allzu viel zu riechen, den Hopfen kann ich eher erahnen.

Der Antrunk ist nicht so süß wie ich es erwartet habe, dafür aber wirklich frisch mit viel Kohlensäure. Auf der Zunge wird die Süße etwas kräftiger, das Bier schmeckt beinahe wie Kirschmuttersaft. Damit ist es mir persönlich fast zu intensiv. Dabei ist das Mundgefühl rund und die für ein Fruchtbier erstaunlichen 6,8 Volumenprozent Alkohol schmecken nicht durch. Auch der Abgang ist fruchtig mit kurzem Nachklang.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizen, Kirschen (150 g/l), Hopfen, Zucker

Alkoholgehalt:

6,8 % Vol.

Brauerei:

Brasserie Verhaeghe Vichte
Sint Dierikserf 1
8570 Vichte
Belgien
www.brouwerijverhaeghe.be

Lindemans – Pecheresse

Jetzt steht mal wieder ein Bier aus der Brewery Lindemans im belgischen Vlezenbeek vor mir. Die Brauerei ist für ihre Lambic-Biere bekannt.

Das Lindemans Pecheresse wurde auf Basis eines auf Eiche gereiften einjährigen Lambic und reinem Pfirsichsaft hergestellt. Das Bier enthält mindestens 40 Prozent Pfirsichsaft, so dass ich mich auf ein sehr schön fruchtiges Bier freuen kann.

Rotgolden strahlt mir das Bier aus dem Glas entgegen. Die gemischtporige Schaumkrone ist nur klein und sie fällt auch schnell in sich zusammen. Die Optik dieses Biers gefällt mir nicht so besonders.

Das Aroma ist, wie bei einem Lambic zu erwarten, säuerlich. Aber auch der Pfirsich ist deutlich zu riechen. Zusammen machen diese beiden Aromen den Duft wunderbar fruchtig.

Der Antrunk ist spritzig und fruchtig. Der Geschmack des Pfirsichsafts steht von Anfang an deutlich im Vordergrund und damit auch die Süße dieses Safts. Sie harmoniert aber gut mir der reichlich vorhandenen Kohlensäure. Das Mundgefühl ist rund und als das Bier sich im Mund erwärmt erinnert es mit seiner Säure und Süße an einen Dessertwein. Die Fruchtigkeit bleibt auch im Abgang dominant, aber sie klingt leider nur kurz nach.

Zutaten:

Brauwasser, roter Pfirsichsaft (mindestens 40 %), Gerstenmalz, Zucker, Weizen, natürliches Aroma, Hopfen, Stevia-Glykoside, Ascorbinsäure

Alkoholgehalt:

2,5 % Vol.

Brauerei:

Brouwerij Lindemans
Lenniksebaan 1479
1602 Vlezenbeek
Belgien
www.lindemans.be

Mücke Ingwer Pale Ale

Jetzt will ich mich einem Bier aus Essen zuwenden, also aus meiner direkte Nachbarschaft. Wenn Sie sich jetzt fragen, was der Name der Brauerei, die allerdings nicht selbst braut, sondern ihr Bier bei der Brauerei Liebhardt in Detmold in Auftrag gibt, mit dem Pferd auf dem Etikett zu tun hat, ist die Antwort einfach. Und nein, das ist nicht der Name des Inhabers. Mücke war das letzte Grubenpferd auf der Zeche Zollverein im Norden von Essen. Im Gedenken an diese alte Bergmannstradition arbeiten die drei Inhaber.

Bernsteinfarben, leicht hefetrüb und mit sahnigem weißen Schaum, der sich allerdings überraschend schnell auflöst, präsentiert sich das Bier im Glas. Dazu kommt eine sehr agile Kohlensäure. Würde der Schaum länger halten, wäre die Optik perfekt.

Das Bier duftet nach Zitronenschale, Karamell und Ingwer. Ich vermute, dass der Ingwer noch weitere vorhandene Duftnuancen überdeckt. Aber hier kommt es ja auch auf den Ingwer an. Außerdem gefällt mir, dass auch die Aromen des Malzes noch zu riechen sind.

Der Antrunk ist würzig mit feiner Süße. Das gefällt mir. Aber dann kommt die leichte und angenehme Schärfe der Ingwerwurzel, die sich sehr gut mit der feinen Bitternote des Willamette-Hopfens verträgt. Der Abgang ist durch ein freundliches Bitter dominiert, zusammen mit der Schärfe des Ingwers. Das Bittere lässt langsam nach und übrig bleibt der Geschmack des Ingwers.

Wer Ingwer mag, wird dieses Bier lieben. Aber (fast) nichts ist so gut, dass nicht noch ein Kritikpunkt bleibt. Das Bier sollte nicht zu lange im Glas stehenbleiben, da nach einiger Zeit nur noch der Ingwer zu schmecken ist; das Bitter des Hopfens war relativ schnell verschwunden.

Zutaten:

Brauwasser,  Malz (Wiener Malz, Caramelmalz),  Hopfen (Willamette),  Frischer Ingwer,  Hefe

Alkoholgehalt:

4,9 % Vol.

Brauerei:

MÜCKE – Craft Beer
Hölderlinstr. 28
45147 Essen
https://www.facebook.com/muecke.craftbeer/

Buddelship braut ein Sauerkraut-Bier

Craft-Bier-Brauer gehen gerne an die Grenzen des Möglichen und manchmal überschreiten sie sie auch. Dass Biere mit Früchten oder Kräutern gebraut werden kennen wir bereits. Auch Getreidearten, die im deutschen Reinheitsgebot keine Erwähnung finden, werden gerne einmal verwendet. Die Brauer der Buddelship-Brauerei in Hamburg-Stellingen gehen jetzt noch einen Schritt weiter.

Dass Sauerkraut und Bier gut zusammenpassen dürfte eine Binsenweisheit sein. Allerdings genießen wir diese beiden Teile einer köstlichen Mahlzeit eher getrennt voneinander. Das sehen die hanseatischen Brauer anders und sie brauen jetzt ein Sauerkraut-Bier. Wie kommt jemand auf eine solche Idee – und wie lässt sich das Bier in Deutschland als Bier verkaufen?

Simon Siemsglüss, der Gründer von Buddelship, beantwortet die erste Frage: „Wir wollen etwas Spannendes machen, Grenzen testen“, Auch auf die zweite Frage kenne ich die Antwort. Siemsglüss ist mit einigen Kollegen nach Norwegen zur Brauerei Lervig Aktiebryggeri gereist, wo das Bier gebraut wird. Anschließend wird es nach Deutschland importiert. Da das Bier im Ausland gebraut wurde darf es in Deutschland auch als Bier verkauft werden.

Noch ein Wort zu den Zutaten: damit das Bier eine fruchtige Note bekommt, haben die Brauer das Sauerkraut mit Ananas und Mango fermentieren lassen. Das Rezept ist von dem der Berliner Weiße abgeleitet, die mit Milchsäurebakterien gesäuert wird. Da die gleichen Bakterien auch im Sauerkraut aktiv sind, dürfte das Sauerkrautbier, das unter dem Namen Sauer’d Kraut vertrieben werden soll, einen ähnlichen Geschmack haben, wenn auch edler, wie wir es von Craft-Bieren erwarten dürfen.

Bis wir das Bier verkosten dürfen müssen wir allerdings noch einige Wochen warten. Es kommt erst Ende Oktober in den Verkauf. Wir dürfen gespannt sein.

Mit Material aus der Hamburger Morgenpost.