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Pina Colada Cream Ale

ERSTER!!! Das Pina Colada Cream Ale aus der Ratsherrn-Brauerei in den Hamburger Schanzenhöfen wird seit letztem Freitag, dem 1. Juni 2018, verkauft und bislang hat noch niemand etwas über dieses spezielle Bier geschrieben. Nicht einmal auf den Webseiten von Ratsherrn und von Otto’s Burger, einer kleinen Burgerkette, mit der zusammen Ratsherrn dieses Bier entwickelt hat, steht etwas darüber. Bei Otto’s Burger wundert mich das ehrlich gesagt auch, denn dort findet sich jetzt – im Juni – noch Hinweise auf das Autumn Special und das Winter Special. Oder bereiten die sich schon im Frühsommer auf die kalten Jahreszeiten vor? Ich weiß es nicht. Vermutlich werden dort alle Ressourcen in die Burger gesteckt. Das macht schon Sinn.

Es ist aber nicht das erste Pina Colada Cream Ale. Die Funky Buddha Brewery aus Florida hat sogar ein Imperial Pina Colada Cream Ale mit satten 10,2 Volumenprozenten Alkohol gebraut. Im Vergleich dazu ist das Bier aus Hamburg mit seinen 5,8 Umdrehungen noch recht moderat.

Leuchtend golden und hefetrüb strahlt mir das Bier entgegen. Darüber bildet sich eine durchschnittliche feinporige Schaumkrone, die lange erhalten bleibt.

Das Aroma wird durch die Ananas dominiert, unterstützt durch die Kokosraspeln und einen leichten Hauch Orangenschale, die sich aber diskret im Hintergrund hält. Damit duftet das Bier ungewöhnlich, aber das Aroma macht neugierig auf den Geschmack.

Der erste Eindruck auf der Zunge ist die ungeheure Frische dieses Bieres, die aber schnell durch die extreme Fruchtigkeit abgelöst wird. Kokos und Ananas halten sich dabei die Waage und die Orangenschale liefert noch einige herbe und bittere Noten, wodurch der Geschmack gut abgerundet wird, dabei aber auch sehr mild bleibt. Das Mundgefühl ist cremig. Der Abgang ist mild, wobei die Ananas und besonders der Geschmack der Kokosraspeln lange nachklingen.

Das Bier hält, was sein Name verspricht. Der Geschmack der Pina Colada ist gut getroffen, die Cremigkeit des Mundgefühls passt… Braucht die Welt dieses Bier? Gut gekühlt erfrischt es wirklich, aber ich glaube, eine Flasche reicht erst einmal. Die Ausnahme ist, wenn ein passendes Essen dazu gereicht wird. Zu Fisch oder Geflügel dürfte es gut passen. Auch zu einem Burger, wie es die Brauerei empfiehlt, kann ich mir das Pina Colada Cream Ale vorstellen.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Pilsener Malz, Hafermalz, Weizenspitzmalz), Ananaspüree, Kokosnussraspeln, Hopfen (Tradition), Zitronenschale, Hefe

Alkoholgehalt:

5,8 % Vol.

Brauerei:

Ratsherrn Brauerei GmbH
Lagerstr. 30a
20357 Hamburg

In Zusammenarbeit mit Otto’s Burger.

Lindemans Apple

Nun will ich wieder einmal ein Lambic mit Frucht testen, das „LindemanS Apple“. Vielen deutschen Biertrinkern gefällt der Gedanke nicht, ein Bier zu trinken, in dem auch Apfelsaft vergoren wurde. Aber ich kann wirklich jedem nur anraten, es einfach einmal zu probieren. Wer es nicht mag, der hat keinen Verlust erlitten, aber ich glaube, dass viele durch diesen Versuch eine neue Erfahrung machen.

Wie bei den Bieren von LindemanS üblich haben die Brauer vor den Genuss den Schweiß gesetzt, unter dem Kronkorken befindet sich noch ein Naturkorken, der entfernt werden muss, bevor das Bier eingeschenkt werden kann. Aber dann ist es im Glas – die grüngelbe Farbe ist zunächst gewöhnungsbedürftig, aber das kennen wir ja bereits von den Bieren aus dem Hause LindemanS. Schaum entwickelt das Bier fast nicht. Das Bier duftet intensiv nach grünen Äpfeln, der Duft wird aber durch einen diskreten Hauch von Malz noch unterstützt.

So auch der Geschmack dieses Fruchtlambic. Im ersten Augenblick schmecke ich lediglich grüne Äpfel. Nicht zu süß und mit ausgewogener Säure. Dann kommen andere Geschmäcker dazu – zunächst nach einen wirklich guten Cidre. Aber da ist noch mehr. Es sind schließlich nicht nur vergorene Äpfel im Glas, sondern es ist ein Bier, dem während der Gärung 25 % Apfelsaft zugesetzt wurden. Auch dass das Bier mindestens ein Jahr lang gereift ist, dürfte der Entfaltung der Aromen und Geschmäcker zuträglich sein.

Ich glaube, an einem warmen Sommerabend gibt es nichts Besseres als ein gut gekühltes Fruchtlambic.

Zutaten:

Eine vollständige Zutatenliste veröffentlicht die Brauerei weder auf der vor mir liegenden Flasche mit 37,5 ml Inhalt noch auf der Website. Auf der Flasche werden lediglich die folgenden Zutaten angegeben (ich schreibe sie hier in der Reihenfolge des Erscheinens im Text auf):

mindestens 25 % Apfelsaft, Zucker, Süßstoff natürlichen Ursprungs, Gerstenmalz, Weizenmalz

Alkoholgehalt:

3,5 %

Brauerei:

Brouwerij LindemanS
Lenniksebaan 1479
1602 Vlezenbeek
Belgien
http://www.lindemans.be

Lindemans – Kriek

Jetzt steht mal wieder eines der Fruchtbiere aus dem Hause Lindemans vor mir. Wie bei den anderen Bieren aus dieser Brauerei handelt es sich auch hier nicht um ein Mischgetränk, sondern der Kirschsaft wurde bereits während des Brauprozesses zugegeben, so dass ein ganz besonderer Geschmack entsteht. Auch das Kriek ist ein Lambic, also ein Bier, das mit wilden Hefen gebraut wurde, ein Vorgang, der nur in der Umgebung von Brüssel funktionieren soll.

Tiefrot steht das Bier im Glas. Darüber ein rosa Schaum, der sich allerdings recht schnell auflöst. Na ja, ich hatte auch nichts anderes erwartet. Das ist bei allen Fruchtbieren aus dem Hause LindemanS so. Dazu der intensive Duft nach Schwarzkirschen, der Duft des Hopfens ist eher zu erahnen. Wer wie ich die Fruchtbiere mag, kann den ersten Schluck kaum erwarten. Fangen wir also an.

Der Antrunk ist süß und der Geschmack der Kirschen füllt sofort den gesamten Mund aus. Dazu die leichte Herbe des Hopfens, die hervorragend zur Säure der Kirschen passt. Der Kirschgeschmack ist fast zu intensiv, aber durchaus lecker. Lediglich im Abgang ist das Kriek etwas schwach.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Hopfen, Hefe, 25% Kirschsaft, Fructose, Süßstoff, Aromen

Alkoholgehalt:

3,5 % Vol.

Brauerei:

Brouwerij LindemanS
Lenniksebaan 1479
1602 Vlezenbeek
Belgien
http://www.lindemans.be

Spargel Bier

Nun steht mal wieder ein Bier aus Neuzelle in der Lausitz vor mir, das Spargel Bier. Ich habe ja bereits mehrfach berichtet, wie der Geschäftsführer der Neuzeller Klosterbrauerei, Herr Fritsche, mit den Behörden ringen musste, um die Erlaubnis zu bekommen, seine Biere mit anderen Zutaten zu veredeln und sie anschließend trotzdem unter der Bezeichnung Bier verkaufen zu dürfen. Das will ich an dieser Stelle nicht wiederholen. Aber ein solches Bier steht jetzt vor mir. Nun ist Bier nicht der klassische Begleiter für Spargel, auch wenn es einige Biere gibt, die gut zu diesem Gemüse passen. Ob das Spargelbier wirklich zu den Bieren gehört, die sich geschmacklich gut mit dem Spargel vertragen und wie sich die Kombination von Bier und Spargelsaft kulinarisch verhält, will ich jetzt testen.

Leuchtend Hell präsentiert sich das Spargel Bier im Glas, dazu viel feinperlige Kohlensäure. Darüber bildet sich eine durchschnittliche Menge feinporiger weißer Schaum, der nur langsam in sich zusammenfällt.

Das Aroma besteht aus zwei Komponenten: aus Malz und Spargel. Noch immer weiß ich nicht so richtig, was ich davon halten soll.

Der Antrunk ist frisch und leicht süß. In die Süße des Malzes mischt sich der feine Geschmack von Spargel. Ich habe den Eindruck, als würden die Bitterstoffe in diesem Bier eher vom Spargel kommen, weniger vom Hopfen. Das Bier scheint mir nur minimal gehopft zu sein, es könnte sich um ein Helles oder ein Export handeln. Insgesamt verträgt sich der Geschmack des Bieres aber recht gut mit dem Geschmack des Spargels, der auch im kurzen Abgang die Bitterstoffe liefert.

Als Begleitung zu einem Spargelgericht würde ich dieses Bier nicht unbedingt empfehlen, da bei dieser Kombination der Kontrast fehlt. Aber zu einem gebratenen Fischfilet passt das Spargelbier aus Neuzelle recht gut.

Zutaten:

Bier (Wasser, Gerstenmalz, Hopfen), Spargelsaft

Alkoholgehalt:

4,8 % Vol.

Brauerei:

Klosterbrauerei Neuzelle GmbH
15898 Neuzelle
www.klosterbrauerei.com

Floris – Apple

Wieder einmal steht ein Fruchtbier aus Belgien vor mir, diesmal das Floris Apple aus der Brasserie L. Huyghe im flämischen Belgien. Meist sind die Fruchtbiere leckere Biere für den Sommer, enthalten sie doch Aromen und damit den Geschmack und die Frische der Früchte, ohne so süß zu sein wie ein Fruchtsaft. Gebraut werden diese Biere auf der Basis der belgischen Witbiere, für die neben dem Gerstenmalz auch Rohweizen, Schalen von Bitterorangen und Koriander verbraut werden. Besonders die Fruchtbiere, die mit Äpfeln bzw. mit Apfelsaft gebraut wurden, mag ich, da der Geschmack des Bieres sich für meinen Geschmack gut mit den Noten nach Cidre verträgt. Mal sehen, ob das auch für das Floris Apple zutrifft.

Golden und leicht hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber bildet sich eine leicht überdurchschnittliche Schaumkrone, feinporig und mit einer guten Standzeit. Optisch ist das Bier also schon mal recht ansprechend.

Das Bier duftet wunderbar nach grünen Äpfeln. Ich meine, den Duft von Granny Smith wahrnehmen zu können. Dazu kommen noch Aromen nach Banane, Grapefruit und Vanille. Damit erinnert das Bier an einen ganzen Obstsalat.

Der Antrunk ist recht süß und ich stelle eine feinperlige Kohlensäure fest. Der Körper ist kräftig fruchtig, leicht säuerlich und bringt wie erwartet einen Hauch Cidre mit sich. Damit mach das Bier einen frischen, runden und ausgeglichenen Eindruck. Der Abgang ist mild und ebenfalls frisch und weist eine leichte Säure auf. Leider klingt der Geschmack nur kurz nach.

Insgesamt ein leckeres leichtes Sommerbier. Zu diesem Eindruck trägt auch der geringe Alkoholgehalt von 3,6 Volumenprozenten bei.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizen, Apfelkonzentrat, Hopfen, Hefe, Aroma

Alkoholgehalt:

3,6 % Vol.

Brauerei:

Brasserie L. Huyghe
Brusselsestw. 282
9090 Melle
Belgien
www.delirium.be

Mystic Krieken

Seit dem Jahr 2006 braut die Brouwerij Haacht das Mystic Krieken her, ein Kirschbier. Im Gegensatz zu den meisten belgischen Fruchtbieren werden hier nicht die Kirschen in den Sud gegeben, sondern zunächst wird ein Witbier gebraut, das anschließend mit Kirschsaftkonzentrat veredelt wird. Die Menge des Konzentrats entspricht 25 % Fruchtsaft. Jetzt hat eine Flasche dieser Brauspezialität ihren Weg zu mir gefunden, die ich jetzt verkosten werde.

Tief kirschrot glänzt das Bier im Glas, darüber fester hellrosa Schaum, der lange erhalten bleibt. Außerdem sehe ich sehr viel aktive Kohlensäure.

Das sehr intensive Aroma erinnert stark an das Aroma eines Kirschweins. Es ist nicht so süß wie von Kirschsaft und wird durch ein leichtes Mandelaroma unterstützt.

Der Antrunk ist recht süß und absolut fruchtig. Ich schmecke zunächst ausschließlich die Kirschen. Jetzt würde ich mir noch einige Bitterstoffe wünschen. Der Abgang ist fruchtig süß; ich schmecke überhauptkeine Bitterstoffe und der Nachklang ist sehr kurz.

Da mir dieses Bier doch zu süß ist, habe ich es im Verhältnis 1:1 mit Mineralwasser verdünnt und prompt eine Überraschung erlebt. Die Süße hat nachgelassen, der Geschmack des Witbiers kann sich etwas besser gegen den des Kirschsafts durchsetzen. Jetzt habe ich ein erfrischendes alkoholarmes Getränk vor mir, das durch das Witbier ein guter Durstlöscher für einen heißen Sommertag ist. Jetzt gefällt mir das Mystic Krieken richtig gut. Wenn ich die anderen Mystic-Fruchtbiere finde, werde ich sie auf jeden Fall auch verkosten.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Kirschsaftkonzentrat, Weizen, Weizenmalz, Zucker, Aromen, Säuerungsmittel Milchsäure, Hopfen, Hefe, Kräuter, Süßungsmittel, Antioxidanz (Ascorbinsäure)

Alkoholgehalt:

3,5 % Vol.

Brauerei:

Brouwerij Haacht
Provinciesteenweg 28
3190 Bortmeerbeek
Belgien
www.haacht.com

Floris – Chocolat

Im ersten Moment erscheint einem deutschen Biertrinker ein Schokoladenbier erst einmal ziemlich merkwürdig. An Fruchtbiere aus Belgien habe ich mich ja bereits gewöhnt und ich weiß sie durchaus zu schätzen. Aber ein Bier, das mit Schokolade gebraut wurde? Zunächst habe ich mich nicht so richtig daran getraut, aber dann habe ich etwas nachgedacht. Fast jeder Biersommelier bietet auch Verkostungen unter dem Motto „Bier und Schokolade“ an und zu den richtigen Bieren ist Schokolade ein guter Begleiter. Weshalb sollte ich also einem Schokoladenbier keine Chance geben?

Erst einmal werfe ich einen Blick auf die Zutatenliste auf dem Rückenetikett. Dabei stelle ich fest, dass GlaWeizenbier übersetzt. Im Gegensatz zu einem deutschen Weizenbier wird Witbier aber nicht mit mindestens 51 % Weizenmalz gebraut, sondern mit Gerstenmalz und Rohweizen. Außerdem werden dem Sud noch Koriander und die Schale von Bitterorangen zugefügt. Dadurch ist dieser Bierstil in der Regel bereits recht fruchtig und bietet sich auch zum Brauen von Fruchtbieren an. Wenden wir uns also dem Floris Chocolat zu.

Kastanienbraun und hefetrüb ist es und es bildet sich eine durchschnittliche Menge weißer cremiger Schaum, der recht lange erhalten bleibt.

Das Bier duftet wirklich gut nach dunkler Schokolade, Kirschen und Karamell. Jetzt habe ich den Eindruck, dass meine anfänglichen Zweifel unbegründet waren.

Der Antrunk ist weniger süß als ich es erwartet habe. Dafür ist der Geschmack recht intensiv und ich stelle eine sehr feinperlige Kohlensäure fest, die auch von der Menge her gut abgestimmt ist. Schnell breitet sich der Geschmack dunkler Bitterschokolade und der Kirschen, die ich bereits in der Nase wahrgenommen habe, auf der Zunge aus. Der Abgang ist leicht sauer und leider kaum bitter. Trotzdem klingt er recht lange nach.

Das erste Glas hat mich trotz meiner anfänglichen Skepsis begeistert. Aber bereits beim zweiten Glas wird das Bier bereits recht langweilig. Mir fehlen einfach die Bitterstoffe des Hopfens. Trotzdem ist dieses Bier nicht schlecht, wird sicherlich nie zu meinen Favoriten gehören, aber für ein Glas als ungewöhnlicher Aperitif ist es sicher gut geeignet.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizen, Schokolade, Hopfen, Hefe, Aroma

Alkoholgehalt:

4,2 % Vol.

Brauerei:

Brasserie L. Huyghe
Brusselsestw. 282
9090 Melle
Belgien
www.delirium.be

Urcraft – Kirsch Bier

Nun steht mal wieder ein Craft Beer aus der Klosterbrauerei Neuzelle in Brandenburg vor mir, das UrCraft Kirsch Bier. Ein Blick in den Onlineshop der Brauerei zeigt bereits einen Unterschied zu den Fruchtbieren, die wir aus Belgien kennen: auf der Zutatenliste steht als erste Zutat Bier, an zweiter Stelle steht Kirschmuttersaft. Daraus lässt sich schließen, dass der Kirschsaft nicht mit verbraut wird, sondern dass er dem ansonsten fertigen Bier zugegeben wird. Jetzt liegt die Vermutung nahe, dass das Kirsch Bier nicht als Bier verkauft werden dürfte, sondern dass es sich um ein Biermischgetränk handelt. Ich habe aber im letzten Jahr mit dem Geschäftsführer der Klosterbrauerei, Herrn Fritsche, telefoniert, der mir mitgeteilt hat, dass die Brauerei für alle Biere eine Ausnahmegenehmigung nach dem vorläufigen Biergesetz erhalten hat und dass die Biere in Deutschland auch wirklich als Biere verkauft werden dürfen. Jetzt reicht es aber mit der Theorie; es ist an der Zeit, die Flasche endlich zu öffnen und das erste Glas einzuschenken.

In dunklem Rubinrot präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber bildet sich eine durchschnittliche Menge feinporiger rosa Schaum, der nur langsam in sich zusammenfällt. Optisch gibt es an dem Bier also nichts auszusetzen.

Das Aroma wird durch Toffee dominiert und ich wundere mich etwas, dass der Kirschduft überraschend zurückhaltend ist. Dazu meine ich, noch etwas Vanille riechen zu können.

Der Antrunk ist süß und ich stelle fest, dass das Bier recht wenig Kohlensäure enthält. Etwas mehr Kohlensäure würde der Spritzigkeit sicher guttun. Wie erwartet ist der Körper weich und süß. Aber jetzt kommt auch der Kirschgeschmack durch, der sich für meinen Geschmack vorher etwas zu sehr im Hintergrund gehalten hat. Ich habe den Eindruck, dass etwas mehr Bitterstoffe des Hopfens den Geschmack noch weiter abrunden würde. Der Abgang ist sehr mild.

Insgesamt ist dies ein süßes und fruchtiges Bier, das meiner Frau richtig gut geschmeckt hat, während ich noch nicht ganz so begeistert davon bin. Ich meine aber, dass das UrCraft Kirsch Bier eine hervorragende Grundlage für einen Biercocktail oder eine Dessertsoße darstellt. Einfach mit etwas Stärke abgebunden ergibt sich eine gute Soße, die beispielsweise zu einem Marzipansoufflee oder einem Walnusseis passt. Für einen Cocktail würde ich versuchen, das Bier mit einem Mandellikör und einigen Tropfen Limonensaft zu mischen.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Kirschmuttersaft, Invertzuckersirup, Hopfen

Alkoholgehalt:

4,8 % Vol.

Brauerei:

Klosterbrauerei Neuzelle GmbH
Brauhausplatz 1
15898 Neuzelle
www.klosterbrauerei.com

Floris – Mango

Jetzt habe ich mal wieder Lust auf ein Fruchtbier. Daher habe ich mir jetzt das Floris Mango aus der Brasserie L. Huyghe im belgischen Melle ausgewählt, aus der auch das bekannte Delirium Tremens stammt. Aber auch das Floris Mango ist im Jahr 2011 ausgezeichnet worden, sowohl beim International Beer Award in Hong Kong als auch beim Beer International Recognition Award. Ich kann also ein gutes Bier erwarten.

Golden und leicht hefetrüb steht das Bier im Glas. Darüber bildet sich relativ wenig feinporiger weißer Schaum, der lange erhalten bleibt.

Das Bier duftet fruchtig nach Mango, dazu kommt das Aroma des Malzes sowie etwas Banane, was vermutlich durch den Weizen erzeugt wird.

Der Antrunk ist süß und fruchtig. Leider enthält das Bier nur wenig Kohlensäure. Der Körper erinnert eher an einen nicht allzu süßen Mangonektar als an ein Bier. Wäre da etwas weniger Fruchtkonzentrat besser gewesen? Der Abgang ist mild und ohne langen Nachklang.

Dieses Bier ist an einem warmen Sommerabend sicherlich erfrischend. Es schmeckt durchaus gut, aber mir fehlt doch der eigene Charakter.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizen, Mangokonzentrat, Hopfen, Hefe, Aroma

Alkoholgehalt:

3,6 % Vol.

Brauerei:

Brasserie L. Huyghe
Brusselsestw. 282
9090 Melle
Belgien
www.delirium.be

Floris – Ninkeberry

Nun will ich nach längerer Pause mal wieder ein Fruchtbier aus Belgien verkosten, genauer gesagt das Floris Ninkeberry aus der Brauerei Huyghe in Melle in Ostflandern. Dieses obergärige Bier hat eine Besonderheit: in der Regel verwenden die Belgier nur eine Frucht für ihre Fruchtbiere, während für das Ninkeberry die Säfte von immerhin vier vorwiegend exotischen Früchten verbraut wurden. Außerdem handelt es sich im Gegensatz zu den Fruchtbieren aus dem Hause Lindemans hier um ein Weizenbier, das mit Früchten gebraut wurde. Dann wollen wir mal sehen, ob die Mischung gelungen ist.

Golden und leicht trüb ist es, Ninkeberry, dazu sehe ich einige Schwebstoffe, von denen ich vermute, dass es sich um Fruchtfasern handelt. Der feinporige Schaum entwickelt sich nur in geringem Umfang, dafür bleibt er aber lange erhalten. Mir fällt auf, dass ich keinerlei Kohlensäure sehen kann.

Das Aroma ist fruchtig, so fruchtig, dass ich es fast mit dem Aroma eines Multivitaminsafts vergleichen will. Zu den Aromen der verbrauten Fruchtsäfte aus Mango, Aprikose, Pfirsich und Passionsfrucht gesellt sich noch der Duft des Weizens nach Banane.

Der Antrunk ist von intensiver Süße und Fruchtigkeit geprägt. Die Frucht sorgt wohl auch dafür, dass das Bier frisch wirkt, auch wenn nach wie vor nur sehr wenig Kohlensäure zu bemerken ist. Später wird die Süße durch eine angenehme Säure ergänzt. Bitterstoffe des Hopfens kann ich nicht schmecken, aber bei diesem Bier fehlen sie auch nicht.

Das Floris Ninkeberry ist gut geeignet für Liebhaber süßer und fruchtiger Biere, aber ich kann es mir durchaus auch als Grundlage für ein Sorbet oder in leichten sommerlichen Cocktails vorstellen.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizen, Fruchtsaft (Mango, Aprikose, Pfirsich, Passionsfrucht), Hopfen, Hefe, Aroma

Alkoholgehalt:

3,6 % Vol.

Brauerei:

Br. L. Huyghe
Brusselsestw. 282
9090 Melle
Belgien
www.delirium.be