Schlagwort-Archive: Rauchbier

Aecht Schlenkerla Rauchbier – Weizen

Heute steht mal eine echte regionale Spezialität vor mir, ein dunkles Rauchweizen aus Bamberg. Rauchbiere sind bekanntlich eine Spezialität aus Bamberg, und wenn sie nicht zu rauchig sind, ist der Rauchgeschmack eine interessante Alternative. Das Aecht Schlenkerla Rauchbier hat aber noch eine Besonderheit: die Brauerei Heller, aus der dieses Bier stammt, malzt das Gerstenmalz selber und kann daher frei über die Intensität des Rauchgeschmacks bestimmen. Aber beginnen wir doch einfach mit dem Test des Bieres

In dunklem Tiefrot steht das Bier im Glas. Auch wenn das Rückenetikett ein hefetrübes Bier verspricht, kann ich keinerlei Trübung feststellen, im Gegenteil, dieses Bier ist wirklich kristallklar. Darüber ist ein beiger Schaum, der sich aber leider recht schnell auflöst.

Das Aroma wird durch Rauch geprägt, dazu Schinken und unterstützt von roten Früchten. Dabei bleibt das Raucharoma aber angenehm und es wird nicht, wie bei einigen anderen Rauchbieren, penetrant.

Der Antrunk ist schwach süß und das Bier enthält nur wenige Bitterstoffe, die aber den Geschmack dominieren. Das Bier bleibt dadurch aber recht mild. Dazu kommt ein angenehmer Rauchgeschmack, der sich verstärkt, während das Bier der Kehle zuströmt.

Hier haben wir ein Bier, das wohl nichts für jeden Tag ist, aber zu kräftigen Speisen sehr gut passt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,2 % Vol.

Brauerei:

Heller-Bräu Trum GmbH
96049 Bamberg
http://www.schlenkerla.de

De Molen – Rook & Vuur

Die Brouwerij de Molen ist eine Craft Beer-Brauerei mit Sitz in Bodegraven, etwa 30 Autominuten von Amsterdam entfernt. Die Brauerei ist für ihr vielfältiges Angebot an handwerklich hergestellten Bieren bekannt. Ihre Rezepte und Brauprozesse sind sehr spezifisch, um die Aromen und die Bitterkeit zu erreichen, die die Biere dieser Brauerei einzigartig machen. Alle sechs Wochen bringt die Brauerei ein neues Bier auf den Markt, das es vorher noch nicht gab und das es wahrscheinlich nie wieder geben wird. Im Jahr 2017 produzierte die Brauerei etwas mehr als 10.000 Hektoliter. Etwa die Hälfte des Bieres wird in ungefähr 30 Länder weltweit exportiert. Aus dieser Brauerei stammt das Rook & Vuur (Rauch & Feuer), das jetzt vor mir steht. Mit Rauchmalz und Chillies gebraut verspricht es, etwas ganz Besonderes zu sein. Mal sehen, ob es dieses Versprechen auch halten kann.

Praktisch blickdicht schwarz präsentiert sich das Bier im Glas. Die hellbraune Schaumkrone ist durchschnittlich voluminös, hellbraun und feinporig. Sie bleibt sehr lange erhalten.

Intensive Röststoffe steigen mir mit dem Duft nach Buchenrauch und geräuchertem Speck in die Nase. Dazu kommt noch die Süße nach Pumpernickel und der Duft dunkler Schokolade. Das macht Lust auf den ersten Schluck, auch wenn ich doch hoffe, dass die Chillies nicht zu kräftige Schärfe ins Bier bringen.

Rauch und eine angenehme Süße prägen den ersten Eindruck auf der Zunge. Das Mundgefühl ist cremig und voll. Der Geschmack von geräuchertem Speck, gegrilltem Fleisch und Schokolade mischt sich mit dem von Nüssen und Brombeeren. Und nein, die Chillies sind nicht im Vordergrund, sondern runden den Geschmack subtil ab. Im Abgang lässt die Süße nach und der Rauch verstärkt sich. Jetzt schmecke ich auch die 8,2 Volumenprozente Alkohol, der für einen sehr langen Nachklang sorgt.

Zutaten:

Wasser, Malz Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

8,2 % Vol.

Brauerei:

Brouwcafè de Molen
Overtocht 43
2411 BT Bodegraven
Niederlande
www.brouwerijdemolen.nl

Aecht Schlenkerla Rauchbier – Märzen

Lange Zeit waren Rauchbiere fast ausgestorben. Lediglich in Bamberg wurde die Tradition noch hochgehalten und im Weltkulturerbe wurde weiterhin das Malz durch die Brauereien über offenem Buchenholzfeuer geröstet. Nicht umsonst wurde das Rauchbier im Jahr 2006 aus Bamberg von Slowfood in als Passagier in die Arche des guten Geschmacks aufgenommen. Auch wenn es inzwischen einige Craft Brauer gibt, die sich des Rauchbiers angenommen haben, kommt das Original weiterhin aus Franken.

Rauchbier ist vermutlich der umstrittenste Bierstil. Vielen Konsumenten gefällt der meist kräftige Rauchgeschmack nicht. Und auch ich muss zugeben, dass die ersten Schlucke jedes Mal dazu dienen, sich wieder an den Geschmack zu gewöhnen. Aber ab dem dritten oder Vierten Schluck finde ich wieder Gefallen am rauchigen Bier. Ich meine, alleine für die Einkehr in den Brauereigaststätten lohnt sich ein Besuch in Bamberg.

Aber kommen wir jetzt zum Märzen von Aecht Schlenkerla Rauchbier. Die Brauerei bewirbt es als „das Original und Bambergs Spezialität seit Jahrhunderten.“ Und wir wollen auch nicht vergessen, dass diese fränkische Spezialität mit einer Unmenge an Preisen überhäuft wurde, alleine von 2012 bis heute mit 20 Auszeichnungen. Aufgrund der Menge will ich sie hier nicht alle aufzählen. Wenn Sie an der Liste der Ehrungen interessiert sind, lesen Sie bitte auf der Website der Brauerei. Jetzt ist es aber an der Zeit, dass ich die Flasche öffne und mit dieses spezielle Märzen einschenke.

Schwarz ist es, wirklich schwarz. Nur wenn ich das Glas gegen das Licht halte, schimmert ein leichtes Rubinrot durch. Über dem Bier bildet sich eine voluminöse Krone aus hellbraunem Schaum, die sehr lange erhalten bleibt.

An dieser Stelle beschreibe ich in der Regel das Aroma des Biers. Damit tue ich mich in diesem Fall etwas schwer. Das Bier duftet intensiv nach Buchenrauch, durchaus vergleichbar mit einem handwerklich geräucherten Schinken. Der Rauchgeruch ist so kräftig, dass ich zunächst keinen anderen Duft feststellen kann. Erst als ich die Flasche zur Hälfte getrunken habe, kann ich feststellen, dass noch weitere Aromen vorhanden sind, allerdings so zurückhaltend, dass ich sie nicht identifizieren kann. Das ist vermutlich auch der Grund, weshalb die Brauerei auf dem Rückenetikett schreibt: „Dieweilen aber das Gebräu beim ersten Trunk etwas fremd schmecken könnt, laß Dir’s nicht verdrießen, denn bald wirst du innehaben, daß der Durst nit nachläßt, sintemalen Dein Wohlbehagen sichtlich zunimmt.“

Der Antrunk ist einigermäßen trocken, weshalb es mich auch nicht stört, dass die sehr feinperlige Kohlensäure recht knapp dosiert ist. Dann kommt der Rauchgeschmack mit Macht. Er dominiert dieses Bier eindeutig. Nach dem dritten oder vierten Schluck lukt noch eine leichte Fruchtigkeit hervor, allerdings so schwach, dass ich sie nicht näher definieren kann. Auch der Abgang ist rauchig, aber er bringt noch ein leichtes Bitter hervor, verbunden mit einem Hauch dunkler Schokolade. Wie erwartet klingt der Geschmack noch lange nach. Nachdem ich mich mit dem Bier einige Zeit beschäftigt und mich an den Rauchgeschmack gewöhnt habe, kommt im Abgang das Bitter stärker hervor.

Ich mag das Bier, aber ich kann auch verstehen, wenn jemand dieses Bier ablehnt. Geeignet ist das Bier zu sehr deftigen Speisen und ich kann mir auch vorstellen, dass sich mit dem Rauchgeschmack und der zurückhaltenden Bitteren dieses Bier eine gute Grundlage für eine Soße zum Schweinsbraten bilden kann.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

5,1 % Vol.

Stammwürze:

13,5° Plato

Bittereinheiten:

30 IBU

Brauerei:

Brauerei Schlenkerla
Dominikanerstraße 6
96049 Bamberg
www.schlenkerla.de

 

Goldochsen – Ulmer Rauch-Doppelbock, Jahrgangsbier 2018

Es war im Jahr 1597, als der Wirt Gabriel Mayer in der Herdbruckerstraße in der Ulmer Altstadt nahe der Donau die Herberge, Brauerei und Wirtschaft „Zum Goldenen Ochsen“ gründete. Nach mehreren Eigentümerwechseln erwarb 1867 die Familie Leibinger die Brauerei, die sich seitdem im Familienbesitz befindet. Ich hatte erstmals auf der Grünen Woche 2017 Kontakt mit der Brauerei, als ich auf dem Messestand eines der angebotenen Bier verkostete. Da mir dieses Bier recht gut gefallen hatte freute ich mich, als die Brauerei in diesem Jahr auf mich zukam und mir anbot, das Jahrgangsbier 2018 zu verkosten. Dabei handelt es sich um ein Bockbier mit immerhin 9 Volumenprozent Alkohol, gebraut mit Rauchmalz. Mir war also von Anfang an klar, dass dies ein ganz spezielles Bier ist.

Das Jahrgangsbier kommt auch in einer eindrucksvollen Verpackung. Schwarz gilt bekanntlich als edel, so dass der stabile schwarze Karton, in dem dieses Bockbier zu mir kommt, absolut passend ist. Dann die mit einem Naturkorken verschlossene Sektflasche mit einem dreiviertel Liter Inhalt… Wenn das Bier die gleiche Qualität hat wie das Drumherum, kann eigentlich nichts mehr schiefgehen.

Golden und leicht hefetrüb fließt das Bier ins Glas. Dabei bildet sich lediglich eine kleine Schaumkrone, die sehr schnell in sich zusammenfällt.

Das Aroma wird durch den Duft des Rauchmalzes dominiert. Das Raucharoma ist aber nicht so kräftig, dass es die anderen Aromen verdrängt. Im Gegenteil. Auch ein leichter Karamellduft kommt zu seinem Recht, genauso wie leichte blumige und pfeffrige Noten, die sich noch aus dem Hintergrund melden. Aufgrund des Aromas kann ich dieses Bier schon in mein Herz einschließen.

Der erste Kontakt des Bieres mit der Zunge ist intensiv, ich könnte auch sagen er ist wuchtig. Die stiltypische Malzsüße mischt sich mit dem Geschmack des Rauchs, der an Katenschinken erinnert. Dabei drängt sich der Rauchgeschmack nicht in den Vordergrund, sondern er nimmt die Funktion einer Würze ein. Auf der Zunge kommt die Süße noch stärker in den Vordergrund, der Rauchgeschmack zieht sich etwas zurück. Der Hopfen ist nur zu ahnen, aber er spendiert dem Bier eine ungeheure Eleganz. Die 9 Volumenprozent Alkohol sind gut eingearbeitet und verstärken den Geschmack, ohne direkt schmeckbar zu sein. Die Kohlensäure ist passend dosiert. Der Abgang ist mild rauchig. Er klingt recht kurz nach.

Mit einem Preis von knapp 16 Euro für eine 0,75-Literflasche bewegt sich das Bier im Rahmen eines wirklich guten Sekts. Tatsächlich ist das schon der Einstiegspreis für einen günstigen Champagner. Das geht aber meiner Meinung nach durchaus in Ordnung, denn der Ulmer Rauch Doppelbock eignet sich durchaus als Aperitif bei einem Empfang, dazu passen Fingerfood und Löffelfood. Ein Bierliebhaber wird sich über ein solches Bier als Weihnachtsgeschenk sicher auch freuen. Das Bier erhalten Sie auf dem Stand von Gold Ochsen auf dem Weihnachtsmarkt in Ulm oder im Onlineshop der Brauerei.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfen (Tettnanger), Hefe

Alkoholgehalt:

9,0 % Vol.

Brauerei:

Brauerei Gold Ochsen GmbH
Veitsbrunnenweg 3-8
89073 Ulm
www.goldochsen.de

Klüvers – Röker

Lange Zeit war das Rauchbier beinahe ausgestorben. Lediglich einige Brauereien in Bamberg hielten die Fahne dieses Traditionsbieres noch hoch. Erst mit dem Aufkommen der Craft Beer-Brauer kamen neue Rauchbiere auf den Markt. So auch das Röker aus Klüvers Delikatessen Manufaktur in Neustadt/Holstein, das jetzt vor mir steht. Die Brauerei beschreibt das Bier wie folgt: „Während des Mälzens wird das Malz abschliessend über Buchenrauch auf der Darre getrocknet. Dadurch nimmt das Malz die Aromen und den Geschmack des rauchenden Buchenholzes auf und verleiht dem Klüvers Röker so seinen interessanten Charakter. Nach unserer Rezeptur verwenden wir 40% dieses Rauch-Malzes.“ Dann wollen wir doch mal sehen, ob die Nordlichter auch das Rauchbier brauen können.

Dunkel-Bernsteinfarben ist es, das Klüvers Röker mit einer schönen Schaumkrone, feinporig und weiß mit einem leichten Stich ins Gelbe, die nur langsam in sich zusammenfällt. Optisch macht das Bier schon mal einen sehr guten Eindruck.

Das Aroma wird durch das Malz dominiert. Das Bier duftet nach Karamell und der Duft nach Rauch ist recht zurückhaltend, nicht so intensiv wie bei den meisten Rauchbieren aus Bamberg. Unterstützt werden die Duftnoten durch das Aroma von Kräutern.

Die Malzsüße ist hervorragend auf die Menge der sehr feinperligen Kohlensäure abgestimmt. Der Körper ist vollmundig und jetzt wird auch der Rauchgeschmack etwas kräftiger als ich vom Duft her erwartet habe. Auch der Abgang ist leicht rauchig mit einem dezenten Bitter. Der Geschmack klingt noch sehr lange nach.

In diesem holsteiner Original treffen die Tradition aus Bamberg und die norddeutsche Braukunst zusammen. Und sie verstehen sich hervorragend.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Buchenrauchgerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,0 % Vol.

Stammwürze:

12° Plato

Brauerei:

Klüvers Delikatessen Manufaktur GmbH & Co. KG
Schiffbrücke 2-4
23730 Neustadt in Holstein
www.kluevers.com

BierSelect

BraufactuM – Roog

Welcher Teufel hat mich eigentlich geritten, dass ich ein Rauchbier gekauft habe? Vermutlich hat mich gereizt, dass es sich um ein Rauchweizen handelt, eine Seltenheit. Außerdem stammt das Bier aus der hessischen Brauerei BraufaktuM, während Rauchbier traditionell aus dem fränkischen Bamberg stammt. In der Regel stört mich der Rauchgeschmack im Bier, der in der Regel sehr hervorstechend ist. Aber egal, jetzt habe ich es vor mir stehen und ich werde tapfer sein und es verkosten. Sehen wir uns zunächst die Etiketten an.

Zunächst fällt die Flaschengröße auf; 650 ml passen in die Flasche. Ebenfalls auffällig ist auch der Alkoholgehalt von 6,6 Volumenprozenten, besonders für Weizenbier ein erstaunlich hoher Wert. Auf dem vorderen Etikett wird auch erklärt, dass das Rauchmalz traditionell über Buchenholz gedarrt wurde, womit geklärt ist, woher die Raucharomen stammen. Das Etikett auf der Rückseite trägt die Zutatenliste, auf die ich gleich noch eingehen werde.

Ein Blick auf die Website des Herstellers informiert mich noch, dass dieses Rauchweizen auf dem World Beer Cup 2012 mit der Silbermedaille ausgezeichnet wurde. Zumindest in diesem Jahr war das Bier also das zweitbeste Rauchbier weltweit. Dementsprechend wachsen jetzt meine Erwartungen; eventuell war der Kauf doch kein Fehler.

Immerhin sechs verschiedene Malzsorten verbraut die Manufaktur in ihrem Rauchweizen. Das helle Weizenmalz ist für Weizenbiere typisch und betont die Frische des Weizenbiers. Durch das dunkle Weizenmalz kommen die Malznoten zum Vorschein. Für das Weizenkaramellmalz wird das Getreide nach speziellen Verfahren vermälzt, verzuckert und anschließend schonend geröstet. Dann folgen noch drei Gerstenmalze. Das Rauchmalz verleiht dem Bier seinen typischen rauchigen Geschmack. Das Wiener Malz sorgt für einen vollmundigen Geschmack und gibt dem Bier eine goldene Farbe, wenn es nicht wie hier mit dunklen Malzen gemischt wird. Das Karamellmalz verbessert die Schaumeigenschaften und die Vollmundigkeit des Bieres wird optimiert, ohne die Farbe zu verändern. Die Hopfensorte Herkules ist eine Neuzüchtung, die seit etwa zehn Jahren auf dem Markt ist und die einen hohen Bitterwert hat. Na ja, eventuell gefällt mir dieses Rauchweizen ja doch. Schenke ich mir also ein.

Dunkelbraun mit einem Rotstich steht das Bier im Glas. Auffällig ist auch die große Menge Hefe, die das Bier enthält. Das gefällt mir, da Biere mit Hefe in der Regel vollmundig sind. Über dem Bier wie für Weizenbier typisch viel Schaum in einem hellen Haselnussbraun. Der Schaum ist feinporig und bleibt lange erhalten. Optisch ist das Bier also perfekt. Der Duft ist durch starke Röstaromen geprägt, ich würde sagen angekokeltes Buchenholz mit einem Hauch gebrannter Mandeln. Das klingt in der Beschreibung nicht so toll, ist aber in der Realität absolut nicht unangenehm.

Der Antrunk ist überraschend mild. Ich hätte ihn aufgrund des intensiven Dufts deutlich heftiger erwartet. Aber so haben wir hier ein mildes Rauchbier mit einer leichten Süße, bei dem die Rauchnoten zwar deutlich wahrnehmbar sind, aber nicht alle anderen Geschmäcker überlagern, wie es bei vielen Rauchbieren aus Bamberg der Fall ist. Hier kommt aber auch der Geschmack der Hefe deutlich durch. Die reichlich vorhandene Kohlensäure sorgt für zusätzliche Frische und Süffigkeit des Bieres. Der Abgang ist bitter und wird von Röstaromen bestimmt, die auch lange nachklingen.

Es ist ein Bier mit Ecken und Kanten, eines der wenigen Rauchbiere, die ich wirklich mag. Ich könnte es mir gut zu einem Wildbraten vorstellen. Aber dieses Bier will nicht jedem gefallen und ich kann durchaus verstehen, wenn jemand dieses Bier nicht mag. Probieren Sie es aus, es lohnt sich.

Zutaten:

Wasser, Weizenmalz (helles Weizenmalz, dunkles Weizenmalz, Weizenkaramellmalz), Gerstenmalz (Rauchmalz, Wiener Malz, Karamellmalz), Hopfen (Herkules), Hefe

Alkoholgehalt:

6,6 % Vol.

Brauerei:

Die Internationale Brau-Manufacturen GmbH
60591 Frankfurt
www.braufactum.de

Wacken – Surtr

Ich muss zugeben, dass Biere aus Wacken bei mir einen schweren Stand haben, denn ich werde ein Vorurteil nicht los. Jedes Jahr fallen in das 2.000 Seelen-Dorf im Südwesten Schleswig-Holsteins etwa 70.000 Metalheads ein, stellen den Ort auf den Kopf und geben sich die Kante. Aber so richtig. Wenn ich den Berichten im NDR und auf Spiegel TV glauben darf, geht der Konsum von billigem Dosenbier bis zum Exzess. Und aus so einer Umgebung soll ein gutes Bier kommen können? Mein Vorurteil verneint die Frage, aber ich werde mich jetzt einmal bemühen, es zur Seite zu schieben und zu ignorieren, denn jetzt steht erstmals ein Bier aus Wacken vor mir, das Surtr.

Der Name klingt für deutsche Ohren etwas seltsam. Deshalb habe ich mal bei Wikipedia nachgesehen um eine Definition zu finden. Hier ist sie: „Surt (altnordisch Surtr „der Schwarze“) ist in der nordischen Mythologie ein Feuerriese und ein Feind der Asen. Er ist der Herrscher über Muspellsheim. In den Ragnarök zertrennt er mit seinem Feuerschwert Surtalogi die Brücke Bifröst, die Verbindung zwischen Midgard und Asgard. Mit den Söhnen Muspels steckt er die Welt in Brand, schleudert Feuer in alle Richtungen und vernichtet alles Leben (Weltenbrand).“ Eine Darstellung von Surt, des englischen Zeichners John Charles Dollman findet sich auch auf dem vorderen Etikett der Flasche. Nachdem nun die Namensgebung geklärt ist, können wir uns endlich dem Bier zuwenden. Ich bin ja mal gespannt, ob das Bier den gleichen Charakter hat wie die Gestalt aus der nordischen Sage.

Blickdicht schwarz steht es im Glas, mit einer enormen Krone aus haselnussbraunem sahnigem Schaum, der durchschnittlich lange erhalten bleibt. An der Optik habe ich schon mal nichts auszusetzen.

Allerdings toppt der Duft des Bieres die Optik mit Leichtigkeit. Röst- und Raucharomen dominieren. Ich kann Espresso, dunkle Schokolade, Rauch riechen, abgerundet durch einen Hauch Toffee. Langsam ahne ich, dass dieses Bier seinen Namen zu Recht trägt.

Der Antrunk ist süß nach Röstmalz. Dabei steht die Süße in einem interessanten Kontrast zu den Rauchnoten des Surtr. Komplettiert wird der Geschmack durch die Geschmäcker, die ich bereits im Aroma festgestellt habe. Schokolade, Kaffee und Toffee formen sich zu einem komplexen Geschmackserlebnis. Der Körper ist cremig und mit sehr intensivem Geschmack. Kaffee und Rauch treten etwas in den Hintergrund, während eine leichte Säure und Fruchtigkeit auf der Bildfläche erscheint und zusammen mit der intensiven Malzsüße ein geändertes Geschmacksbild formt. Der Abgang ist überraschend mild und die Rauchnoten klingen noch lange nach.

Mein Vorurteil hat sich also nicht bestätigt. Mit dem Surtr kommt ein Bier aus Wacken, das neugierig auf mehr macht.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

6,2 % Vol.

Stammwürze:

15° Plato

Bitterwert:

24 IBU

1Brauerei:

Wacken Brauerei GmbH & Co. KG
Gehrn 13
25596 Wacken
www.wacken.beer

Gänstaller Bräu XL4

Um es gleich vorweg zu sagen: dies ist der ungewöhnlichste Artikel, den ich bislang für diesen Blog geschrieben habe. Das Bier ist ungewöhnlich. Es handelt sich um ein geräuchertes IPA. IPAs gibt es in rauen Mengen und auch Rauchbiere sind mir nicht unbekannt. Die Kombination dieser beiden Spezialitäten ist mir aber bislang noch nicht untergekommen. Ungewöhnlich ist auch der Ort, aus dem das Bier stammt. Hallerndorf liegt in Oberfranken zwischen Erlangen und Bamberg. Das ist noch normal. Auch dass das Örtchen Ende 2014 lt. Wikipedia nur gut 4.000 Einwohner hatte ist eigentlich keiner Erwähnung wert. Dass es in diesem kleinen Ort sechs Brauereien gibt, ist schon erstaunlich. Jeweils 666 Einwohner sollen also eine Brauerei ernähren. Offensichtlich funktioniert es aber, zumindest indem die Brauereien über die Grenzen ihrer Stadt hinaus verkaufen. So kam es auch zu dem ungewöhnlichen Umweg, den dieses Bier auf dem Weg zu mir machte. Ich habe sie in Amsterdam beim Bierkoning gefunden. Diese Bierhandlung ist genauso ungewöhnlich wie dieses Bier. Zentral gelegen ist der Laden nur fünf Fußwegminuten vom Dam entfernt, ein kleiner Laden, der schnell übersehen werden kann. Aber in dem Laden befindet sich das Paradies für jeden Biergenießer: ständig sind mehr als 1.500 Biere im Angebot. Wenn Sie also einmal in Amsterdam sind, vergessen Sie nicht, diesen Laden in der Paleisstraat aufzusuchen. So, nun ist es aber an der Zeit, dass wir uns dem Bier zuwenden.

Goldgelb und hefetrüb steht das Bier im Glas. Darüber bildet sich eine unterdurchschnittliche Menge größtenteils feinporiger Schaum, der durchschnittlich lange erhalten bleibt. Dazu enthält das Bier richtig viel Kohlensäure.

Das Aroma wird durch den Rauch dominiert, der die Aromen nach Zitrusfrüchten und Karamell in den Hintergrund verweist. Soweit in diesem Bier noch andere Aromen enthalten sein sollten, werden sie durch den Rauch überdeckt und meine Nase konnte sie nicht feststellen.

Der Antrunk wird durch den Rauchgeschmack dominiert und es zeigt sich, dass die Kohlensäure sehr feinperlig ist. Dadurch erhält das Bier doch noch eine gewisse Frische. Auch der Körper präsentiert sich hauptsächlich mit dem Geschmack des Rauches, so dass die sauren Noten des Hopfens kaum durchkommen. Hier wundere ich mich, dass ich die 76 Bittereinheiten kaum schmecke. Diese kommen eigentlich erst im Abgang so richtig zur Geltung, in dem sie sogar den starken Rauchgeschmack verdrängen. Der Geschmack bleibt durchschnittlich lange erhalten.

Dies ist ein Bier, das man mögen muss. Mein Geschmack ist es ehrlich gesagt nicht. Für mich passt der starke Rauchgeschmack nicht zu den eher zarten Zitrus- und Fruchtaromen des Hopfens. Aber das ist Geschmackssache. Ich könnte mir aber durchaus vorstellen, mit diesem Bier eine Zwiebelsoße oder etwas Ähnliches zu kochen. Dort passen die starken Raucharomen und die durchaus vorhandenen Fruchtaromen geben der Soße noch einige Frische.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

4,8 % Vol.

Stammwürze:

18,8° Plato

Bittereinheiten:

76 IBU

Brauerei:

Gänstaller Bräu
Schnaid 10
91352 Hallerndorf
www.gaenstaller.de

Zwönitzer – Rauchbier

Rauchbier ist eigentlich eine Spezialität aus Bamberg, aber jetzt steht ein Rauchbier aus Sachsen vor mir. Der wenig schmuckvolle Name lautet Zwönitzer Rauchbier. Na, dann wollen wir mal testen, ob auch die Brauer im Osten unserer Republik in der Lage sind, ein gutes Rauchbier herzustellen.

Rubinrot und mit lebhafter Kohlensäure präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber steht eine mittlere Menge feinporiger Schaum, der durchschnittlich lange erhalten bleibt.

Im Aroma vermisse ich schon mal den Rauch. Stattdessen rieche ich Karamell, Trockenfrüchte und ich ahne den Duft von Gewürznelken. Dazu ist das Aroma süßlich, was zumindest für fränkische Rauchbiere untypisch wäre. Aber hier haben wir ja ein Bier aus Sachsen.

Der Antrunk ist überraschend frisch und die Kohlensäure stellt sich als sehr feinperlig heraus. Der Körper ist sehr mild, ich schmecke eine leichte Bittere. Nach dem angenehmen Antrunk bin ich jetzt fast etwas enttäuscht. Im Abgang schmecke ich erstmals eine deutliche Rauchnote, die gut mit den vorhandenen Bitterstoffen harmoniert. Der Geschmack bleibt lange erhalten.

Wer dieses Bier mit den Rauchbieren aus der Gegend um Bamberg vergleicht, wird eventuell enttäuscht sein. Dieser Vergleich ist aber auch unfair. Dieses Bier kommt halt aus Sachsen. Die Sachsen sind ein anderes Völkchen als die Franken und haben andere Biere.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Münchner Malz, Rauchmalz, Caramalz), Hopfen (Southern Cross, Tettnanger), Hefe

Alkoholgehalt:

5,0 % Vol.

Brauerei:

Brauerei Zwönitz
08297 Zwönitz/Erzgebirge
http://www.brauerei-zwoenitz.de

BierSelect

Aecht Schlenkerla Eiche

Auf das Bier, das jetzt vor mir steht, bin ich ganz besonders gespannt. Es kommt aus der Brauerei Schlenkerla in Bamberg, die für ihre Rauchbierspezialitäten bekannt ist. Aber dieses Bier verspricht, auch für diese Brauerei etwas Besonderes zu sein. Es handelt sich um einen Doppelbock, der mit Rauchmalz gebraut wurde. Und nicht nur das, sondern dieses Malz wurde nicht wie üblich mit Buchenholz gedarrt, sondern mit Eichenholz. Die Brauerei beschreibt das Ergebnis wie folgt: „Das resultierende Eichenrauchmalz hat ein weicheres und vielschichtigeres Raucharoma als das würzige und intensive Buchenrauchmalz. Die so entstehende komplexe Rauchnote in Aecht Schlenkerla Eiche wird ergänzt durch die vielfältige Bittere feinsten Aromahopfens aus der Hallertau.“ Jetzt bin ich mal gespannt, ob das Bier, das zu Weihnachten gebraut wird, diesem hohen Anspruch gerecht wird.

In dunklem Rubinrot präsentiert sich das Bier im Glas, darüber eine schöne Krone aus feinporigem elfenbeinfarbigem Schau, der auch lange erhalten bleibt.

Wie zu erwarten prägen Rauchnoten das Aroma. Es duftet nach Schinken und Bratkartoffeln, das Raucharoma ist nicht so ausgeprägt wie bei vielen anderen Rauchbieren. Dazu kommt noch ein Hauch Karamell, eventuell noch einige würzige Noten. Das komplexe Aroma kann durchaus gefallen.

Der Antrunk ist süß und sehr spritzig und ich wundere mich über den fehlenden Rauchgeschmack. Von Anfang an spüre ich eine Komplexität dieses Bieres, die ich aber nicht wirklich zu fassen bekomme. Auch der Körper, in dem der Schinken des Aromas wieder zum Vorschein kommt, bietet sehr viele unterschiedliche Geschmäcker, so umfangreich, dass ich sie hier nicht benennen kann. Aber immerhin kann ich jetzt sagen, dass es sich hier um ein echtes Rauchbier handelt. Der Rauch kommt aber erst im recht trockenen Abgang so richtig zu seinem Recht, bei dem der Rauch richtig seine Muskeln spielen lässt, der durch einen Hauch von Whisky unterstützt wird.

Die Franken mögen es mir verzeihen, aber ich würde zu diesem Bier Sauerkraut mit Schäufele essen und mich damit auf die Seite der Schwaben schlagen. Weshalb können sich diese beiden Völker eigentlich nicht vertragen?

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

8,0 % Vol.

Stammwürze:

19,9° Plato

Brauerei:

Heller-Bräu Trum GmbH
96049 Bamberg
www.schlenkerla.de