Kentucky Common ist ein fast vergessenes, aber typisch amerikanisches Bier, das nach dem Bürgerkrieg bis zur Prohibition in Louisville, Kentucky, weit verbreitet war. Rund 75 % des lokalen Bierabsatzes entfielen damals auf diesen Stil. Das Bier war preiswert, schnell gebraut und wurde direkt in Fässer abgefüllt, während es noch gärte. So entstand die kräftige Kohlensäure, die im Saloonkeller für Frische und Trinkbarkeit sorgte.
Das Bier reicht farblich von Bernstein-Orange bis Dunkelbraun, ist meist klar, kann aber auch eine leichte Trübung aufweisen. Der Schaum ist weiß bis beige, meist nicht allzu beständig. Im Aroma wie im Geschmack dominieren eine milde Malzsüße mit Karamell-, Toast- und Brotnoten, dazu kommt häufig ein dezenter Korncharakter durch den Einsatz von Mais. Hopfenaromen sind spürbar, aber zurückhaltend, meist blumig oder würzig. Das Bier endet trocken, ohne aufdringliche Bittere oder Säure.
Der Körper ist mittel bis leicht, die Textur weich bis cremig, begleitet von hoher Kohlensäure, was Kentucky Common sehr erfrischend macht. Typische Zutaten sind Gerste, Maisgrütze, Karamell- und Schwarzmalze, dazu amerikanische Bitter- und kontinentale Aromahopfen. Mit 4–5,5 % Alkohol eignet es sich ideal als süffiges „Session Beer“.
Stilistisch lässt es sich als dunklere Variante eines Cream Ales beschreiben, mit stärkerem Malzprofil und Anklängen an internationale Amber- oder Dunkellager. Kentucky Common ist damit ein spannender Teil amerikanischer Biergeschichte, der heute wieder von einigen Brauern neu entdeckt wird.
15 – 30 IBU, 22 – 40 EBC, 4,0 – 5,5 % Vol.
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