In Italien steht die größte Reform des Biergesetzes seit über 50 Jahren bevor. Mit der vom Senat verabschiedeten Gesetzesnovelle, initiiert von Senator Luca De Carlo, beginnt offiziell der Prozess zur Modernisierung der italienischen Vorschriften für Bierproduktion. Innerhalb von 180 Tagen soll ein interministerielles Dekret die neuen Qualitäts- und Analyseparameter der verschiedenen Biersorten festlegen – und damit das veraltete Präsidialdekret Nr. 1498 aus dem Jahr 1970 ablösen.
Dieses bisher gültige Dekret galt als Hemmschuh für Innovation: Es schrieb starre Grenzwerte für Parameter wie Säure, Kohlensäuregehalt, Klarheit oder Alkohol vor – völlig unvereinbar mit modernen Braustandards und europäischen Vorschriften. Besonders kleine und unabhängige Brauereien litten unter diesen Restriktionen.
Unionbirrai, der Verband der italienischen Craft-Brauer, zeigt sich erleichtert. „Endlich erkennen die Institutionen, dass das alte Gesetz die Kreativität und Wettbewerbsfähigkeit unserer Brauer behindert hat“, erklärt Generaldirektor Vittorio Ferraris.
Mit dem neuen Dekret soll Bier in Italien künftig rechtlich so vielfältig sein, wie es geschmacklich längst ist. Die Branche fordert nun eine praxisnahe und wissenschaftlich fundierte Ausarbeitung der neuen Regeln – und sieht darin eine historische Chance, italienisches Brauhandwerk von unnötiger Bürokratie zu befreien.
Ferraris bringt es auf den Punkt: „Nach Jahrzehnten anachronischer Vorschriften ist Italien endlich auf dem richtigen Weg. Jetzt gilt es, dem italienischen Bier die regulatorische Freiheit zu geben, die es verdient.“