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Craft Beer gegen Trumps Mauer

Bekanntlich hat US Präsident Donald Trump vor, eine Mauer zu bauen, die Mexiko von den USA trennen soll. Dieser Plan ist auch in den USA umstritten. So plant unter dem Motto „Make beer not walls“ jetzt der schottische Craft-Brewer Brewdog „The Bar on the Edge“. Die Bar soll direkt auf der Grenze zwischen Texas und Mexiko entstehen. Was auf den ersten Blick wie ein origineller Werbegag aussieht, ist aber von den Schotten augenscheinlich wirklich ernst gemeint. Mitgründer James Watt erklärt: „Wir werden bei den lokalen Behörden die Genehmigung beantragen und uns dabei an den offiziellen, bürokratischen Amtsweg halten.“ Allerdings rechnet Brewdog wohl auch damit, dass die Genehmigung für die Bar nicht erteilt wird. Das Unternehmen plant für den Fall der Genehmigungsverweigerung, die Bar notfalls einfach aufzustellen und sie so lange zu betreiben, bis die Behörden fordern, sie wieder zu entfernen. Die Veröffentlichung dieses Plans wurde in den USA mit einem Tex-Mex-Craft-Beer-Event gefeiert.

Brewdog hat auch genaue Vorstellungen, wie die Bar an der Grenze aussehen soll. Zusammengestellt aus alten Containern soll sie als vorübergehendes mobiles Gebäude angemeldet werden. Die Hälfte der Container soll auf amerikanischer Seite stehen, die andere Hälfte in Mexiko. Im amerikanischen Teil der Bar werden mexikanische Biere ausgeschenkt, während im mexikanischen Teil die Biere von Brewdog ausgeschenkt werden.

Unabhängig davon, ob diese Form des Protests gegen Trumps Plan, die USA einzumauern, genehmigt wird oder nicht, ist es auf jeden Fall eine hervorragende Werbung für Brewdog.

Fusion von AB Inbev und SABMiller kostet tausende Jobs

Dass der weltgrößte Brauereikonzern Anheuser-Busch Inbev den Branchenzweiten SABMiller übernehmen will, ist bereits seit einigen Monaten bekannt. Jetzt hat der Konzern die personellen Folgen dieser Megafusion bekanntgemacht.

3 % der Belegschaft sollen gehen. Dies hat die Konzernleitung heute bekanntgegeben. Daraufhin hat die Nachrichtenagentur Bloomberg nachgerechnet und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass dies etwa 5500 Stellen betrifft. Dabei ist vor Allem die Firmenzentrale von SABMiller in London betroffen, die vollständig aufgelöst werden soll.

Zusätzliche Arbeitsplätze gehen im neu entstehenden Konzern durch Verkäufe von Konzerntöchtern und Beteiligungen verloren. Dies betrifft vor allem MillerCoors in den USA, Peroni in Italien, Grolsch in Belgien und Snow Beer in China. Diese Verkäufe tätigt der Konzern nicht freiwillig, sondern dabei handelt es sich um Auflagen der Kartellbehörden. In diesen Gebieten wäre die Marktmacht von AB Inbev zu groß geworden.

Trotzdem hat der entstehende Megakonzern immer noch mehr als 400 Bier- und Softdrinkmarken im Angebot. Und der Deal, der satte 94 Milliarden Euro schwer ist, rechnet sich für den Konzern trotzdem. Vier Jahre nach dem Zusammenschluss rechnet der Konzern mit jährlichen Einsparungen von etwa 1,4 Milliarden Euro, denen Einmalkosten durch den Zusammenschluss von 900 Millionen Dollar in den ersten drei Jahren gegenüberstehen. Sofern die Aktionäre zustimmen, steht der Fusion nicht mehr viel im Wege, denn die meisten Genehmigungen der Behörden hat AB Inbev bereits erhalten.

New York: Bier am Vormittag

Eigentlich ist die Prohibition ja schon einige Zeit her. Von 1920 bis 1933 war die Produktion, der Transport und der Handel mit Alkohol in den USA verboten. Das galt selbstverständlich auch für den Konsum. Eigentlich sollten wir jetzt erwarten, dass diese Zeit nur noch eine geschichtliche Marginalie ist, die eher unter die Rubrik Kuriositäten fällt. Aber auch nach mehr als 80 Jahren nach dem Ende der Prohibition gibt es noch einige Reste, die nach wie vor nicht ausgerottet sind.

So ist es in New York immer noch verboten, vor 12 Uhr mittags Alkohol auszuschenken. Ursprünglich war diese Vorschrift zur Gewährleistung der Einhaltung der Sonntagsruhe gedacht. Das mag damals auch durchaus eine Berechtigung gehabt haben, aber heute ist diese Vorschrift doch wohl ein Anachronismus. Das dachten sich auch die Abgeordneten des Staates New York und stellten das Gesetz auf den Prüfstand.

Wenn Sie jetzt aber der Meinung sind, dass dieses Gesetzt einfach gekippt und außer Kraft gesetzt wurde, kennen Sie die Skurrilität der amerikanischen Gesetzgebung nicht. Die Abgeordneten konnten sich lediglich dazu durchringen, das Gesetz etwas zu lockern und den Alkoholausschank in Kneipen und Bars bereits ab 10:00 Uhr zu gestatten.

Damit ändert sich in der Realität nichts. Auch heute verkaufen die gastronomischen Betriebe bereits am Vormittag Cocktails und Bier. Dabei lassen sie sich auch nicht von der Möglichkeit abschrecken, dass ihnen die Liquor Authority die Lizenz entzieht. Das ist eine 1934 gegründete Behörde, deren Aufgabe es ist, die Produktion und den Vertrieb alkoholischer Getränke zu kontrollieren.

Um es klar zu machen: ich bin kein Verfechter des Alkoholkonsums am Vormittag. Aber wenn jemand der Meinung ist, am Vormittag unbedingt sich schon die Kante geben zu müssen, wird er sich von einem Gesetz, an das sich niemand hält, ganz sicher nicht abschrecken lassen. Da wäre es sicher sinnvoller gewesen, dieses unsinnige Gesetz vollständig abzuschaffen.

Die Gose erobert Amerika

Die Craft-Bier-Bewegung stammt bekanntlich aus den USA und schwappt derzeit zu uns ins Mutterland der Biere. Eins der neuen Modebiere in den USA wird nach deutschem Rezept gebraut: Die Gose ist eigentlich eine Leipziger Spezialität. Für einen preisgekrönten Brauer aus Baltimore ist sie das perfekte Bier an einem heißen Tag. Säuerlich und bitter − und garantiert nicht nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut. Das ist Gose. Das Bier sieht aus wie Hefeweizen, erinnert an Berliner Weiße. Zu den Zutaten gehören auch Salz und Koriander. Ich bin sicherlich nicht schüchtern, wenn es um außergewöhnliche Bierspezialitäten geht, aber an der Gose kann ich persönlich keinen Gefallen finden, es sei denn in einem BierCocktail.

Kevin Blodger ist der Braumeister der Union Craft Brewery in Baltimore. Und ein großer Gose-Fan: „Es ist fast wie Zitronensaft-Schorle, auf gewisse Weise. Gose ist unser Sommerbier, sie ist perfekt an einem heißen Tag. Du kannst mehrere davon trinken, die Salzigkeit bringt dich dazu, einen weiteren Schluck zu nehmen. Sie ist einfach lecker an einem heißen Tag.“ Für ihn hat alles angefangen in der Brauerei, in der er früher gearbeitet hat. Dort gab es nur Biere nach deutschen Rezepten, und Kevin war auf der Suche nach einer Alternative zu Pils und Hefeweizen. Da entdeckte er in einem Buch den Hinweis auf Gose. Das Bier hat eine lange Geschichte: Im Mittelalter wurde es zuerst in Goslar im Harz gebraut, seine Blütezeit hatte es später in Leipzig. Selbst Goethe soll dort zu den Gose-Trinkern gehört haben. Nach dem zweiten Weltkrieg geriet es in Vergessenheit. Heute gibt es im Leipziger Raum wieder zwei Brauereien, die Gose herstellen.

Kevin Blodger war von der Geschichte des Bieres fasziniert: „Mein Brau-Chef fragte mich: Welches Bier willst du als nächstes brauen? Und ich sage im Spaß: Gose. Ich rechnete mit einem Nein, aber er sagte nur: Wenn du es brauen kannst, ohne das Hausbier mit Laktose-Bazillen zu verunreinigen, dann mach es. Dann musste ich erstmal herausfinden, wie es funktioniert. Ich mochte das Bier, die Kunden mochten es − und ich habe dafür eine Medaille beim großen amerikanischen Bierfestival gewonnen.“

Heute ist Kevin einer der Eigentümer der Union Craft Brewery, eine von unzähligen kleinen Handwerksbrauereien, die überall in den USA entstanden sind. Sie brauen aufwändige Biere nach deutschen, belgischen oder amerikanischen Rezepten. Damit überzeugen sie immer mehr amerikanische Biertrinker. Die Gose ist eines ihrer neuen Modebiere. Die Webseite Beer Advocate zählt über 470 Gose-Biere. Nicht alle davon werden gleichzeitig gebraut, viele Brauereien tauschen ihre Biere regelmäßig aus, um ihren Stammkunden immer wieder etwas Neues bieten zu können.

Eine Alternative zu schweren Bieren

Kevin Blodger und seine Kollegen in Baltimore setzen in diesem Sommer ganz auf die Gose: „In diesem Jahr entschieden wir, das Bier in Dosen abzufüllen. Ich war wirklich besorgt, ob sie sich verkaufen − weil man gleich 165.000 vorgedruckte Dosen kaufen muss. Wir dachten, wir nutzen die Dosen für drei bis vier Jahre. Aber schon jetzt werden die Dosen knapp, und der erste Sommer ist noch gar nicht vorbei.“

Die Gose-Zeit ist in den USA eindeutig der Sommer. Fachmagazine loben die Gose als erfrischende Alternative zu schweren Bieren. Allerdings müsse man sich erst an ihren Geschmack gewöhnen. Wie in Leipzig wird Gose auch in den USA oft mit Sirup oder Likör gemischt. Bars nutzen sie für Cocktails. Braumeister Kevin ist mit allen Mischungen einverstanden, er freut sich einfach über die große Nachfrage. Es sei belohnend zu sehen, wie ihr bizarres, kleines Bier so viel getrunken werde.

Quelle: Deutschlandradio Kultur. Nebenbei bemerkt freut es mich, dass sich nun auch einmal die großen Rundfunkanstalten mit dem Craft-Bier beschäftigen. Nebenbei bemerkt war die US-Gose auch dem MDR einen Beitrag wert, der aber in der Zwischenzeit leider entfernt wurde..