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Coedo Beniaka

Die Japanische Esskultur ist dafür bekannt, ausschließlich makellose Rohstoffe zu verwenden. Wenn alle Rohstoffe optisch einwandfrei sein sollen, führt das selbstverständlich zu einer ungeheuren Verschwendung, da alle Lebensmittelrohstoffe, die die kleinste Stelle aufweisen oder eine falsche Größe haben, vernichtet werden. Die Brauer von Coedo haben daher aussortierte Süßkartoffeln genommen und daraus dieses Bier kreiert, das bereits viele Auszeichnungen erhalten hat:

  • Meininger International Craft Beer Award 2017 Silver Award
  • Australian International Beer Award Bronze Award 2015/2017
  • LA International Beer Competition 2016 Bronze Award
  • Classic Lager Style vor Feb 2015
  • European Beer Star Gold Award 2012
  • 2010 World Beer Cup Silver Award
  • 2010 European Beer Star Gold Award
  • 2009 European Beer Star Silver Award
  • 2007-2009 iTQi Three Stars Award in Folge dann ausgezeichnet „Crystal Taste Award“
  • 2008 Ausgewählt als eine der 88 besten Kooperationen zwischen Landwirtschaft, Handel und Industrie.
  • Monde Selection Grand Gold Award 2007

Bei so vielen Auszeichnungen muss dieses Bier aus Japan ja gut sein.

Rubinrot läuft das Bier ins Glas und bildet dabei eine durchschnittlich große sahnige und elfenbeinfarbene Schaumkrone, die sehr lange erhalten bleibt.

Das Aroma ist leicht süß, ich vermute, dass dies von der Süßkartoffel kommt. Dazu gesellen sich der Duft nach Karamell und die Würzigkeit des Hopfens. Erstaunlich – insgesamt erinnert das Aroma an einen Rotwein.

Der Antrunk ist recht süß, was aber zur kräftigen und feinperligen Kohlensäure passt. Und auf der Zunge? Ich kann es gar nicht richtig beschreiben. Auf jeden Fall ist der Geschmack ungewönlich. Ist das Bier im Holzfass gereift? Kommt der ungewöhnliche aber ausnehmend gute Geschmack von der Süßkartoffel? Jedenfalls ist das Bier nur gering bitter und enthält wenig Säure. Trotzdem ist es vollmundig und macht einfach einen edlen Eindruck. Eindeutig herauszuschmecken ist nur das Karamellmalz. Im Abgang kommen die Bitternoten deutlicher zum Vorschein und auch mein Eindruck, dass das Bier im Holzfass gereift ist, verstärkt sich. Der Geschmack klingt lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Süßkartoffel, Hopfen

Alkoholgehalt:

7 % Vol.

Brauerei:

Kyodoshoji Corporation Limited
2-20-1 Nakadaiminami
Kawagoe, Saitama
Japan
www.coedobrewery.com

Coedo Shikkoku

Shikkoku ist ein japanisches Wort, das die strahlschwarze Farbe von Onyx beschreibt. Der Onyx ist ein Stein, dem wundersame, mächtige Kräfte nachgesagt werden. In spirituellen Kreisen gilt der Onyx als Kriegerstein mit schützender Wirkung. Mit ihrem onyxfarbenen Bier stellt sich Coedo der internationalen Konkurrenz im Kampf um das beste dunkle Bier der Welt. Jetzt will ich testen, wie mir dieses Bier gefällt. Eigentlich habe ich in diesem Fall hohe Erwartungen, denn ich kenne die Liste der Auszeichnungen, die dieses Bier erhalten hat:

  • Meininger International Craft Beer Award Platinum Award 2017
  • Australian International Beer Award 2017 Bronze Award
  • Hong Kong & Macau Beer Cup Gold Award 2016
  • Australian International Beer Award 2016
  • LA International Beer Competition 2016 Gold Award
  • European Beer Star Gold Award 2015
  • Hong Kong International Beer Award 2014 Best Dark Beer
  • European Beer Star Gold Award 2011
  • 20072011 iTQi Two Stars Award in row
  • 2008 Monde Selection Grand Gold Award
  • Monde Selection Grand Silver Award 2007

Das Bier trägt seinen Namen zu Recht, denn es ist wirklich blickdicht schwarz. Die gemischtporige hellbraune Schaumkrone ist recht klein und sie fällt auch schnell in sich zusammen. Gerade von einem preisgekrönten Bier aus Japan hätte ich mehr Perfektion erwartet.

Das Aroma gefällt mir schon deutlich besser. Wie erwartet dominieren die Röststoffe des Malzel mit ihren Düften nach dunkler Schokolade und Kaffee, die durch Noten nach Rauch und Karamell vervollständigt werden. Langsam scheint sich auch der Duft nach Trockenfeigen zu entwickeln.

Der Antrunk zeichnet sich durch eine leichte Süße sowie eine sehr feinperlige Kohlensäure aus. Auf der Zunge spiegeln sich die Aromen wider, dazu kommt ein leichter vertrannter Geschmack. Die Bitterstoffe sind bestenfalls zu erahnen und das Bier ist nicht so vollmundig wie ich es erwartet habe. Erst im Abgang bemerke ich ein kurzes leichtes Bitter, ansonsten fällt der Nachklang eher mager aus.

Das Bier hatte sein Mindesthaltbarkeitsdatum bereits leicht überschritten. Normalerweise stellt das bei dunklen und malzbetonten Bieren kein Problem dar, sie reifen häufig sogar noch nach. Bei diesem Bier habe ich aber den Verdacht, dass es irgendwann im Laufe des Transports und der Lagerung nicht sachgemäß behandelt wurde. Wenn ich es noch einmal irgendwo sehe, werde ich es erneut testen. Irgendwo müssen die vielen Auszeichnungen schließlich herkommen.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

5,0 % Vol

Stammwürze:

12° Plato

Brauerei:

Kyodoshoji Corporation Limited Coedebrewery
Kawagoe-shi
Imafuku, 2
350-1151 Saitama-ken
Saitama
Japan (JP)
www.coedobrewery.com

Sapporo – Premium Beer

Sapporo ist die älteste Biermarke Japans und wurde 1876 gegründet. Die Legende dieses Bieres begann mit dem abenteuerlichen Geist von Seibei Nakagawa, Japans erstem in Deutschland ausgebildeten Braumeister. Von einem abenteuerlichen Geist angetrieben, verließ Seibei Nakagawa Japan im Alter von 17 Jahren, als dies strengstens verboten war. Seine Reisen führten ihn schließlich nach Deutschland, wo er das Handwerk des Brauens erlernte, ein Handwerk, das er 1876 als erster Braumeister Sapporos in seiner Heimat anwenden würde. Heute ist Sapporo in den USA das meistverkaufte asiatische Bier. OK, in den USA ein Bier auf den Massenmarkt zu bringen, das den Amis mundet, dürfte nicht allzu schwierig sein, sind doch die amerikanischen Massenbiere nicht unbedingt für ihre Qualität bekannt. Mal sehen, wie es sich im Vergleich zu einem deutschen Fernsehbier macht.

In dunklem Goldgelb präsentiert sich das Bier im Glas, ausgestattet mit einer durchschnittlichen Menge cremigem Schaum, der lange erhalten bleibt. Optisch macht das Bier schon mal was her.

Das Aroma ist malzbetont mit einigen Röststoffen und Toffee, unterstützt durch eine leichte blumige Note.

Der Antrunk ist weich und rund. Die recht kräftige Süße wird durch die passende Dosierung der feinperligen Kohlensäure ausgeglichen. Schnell kommt ein diskretes Bitter dazu, so dass das Bier vollmundig und süffig ist. Im Abgang werden die Bitterstoffe etwas kräftiger, sie bleiben aber freundlich und massentauglich, auch durch den kurzen Nachklang.

Die Japaner sind ja bekannt für ihre hochwertigen Lebensmittel, bei deren Erzeugung sie sich viel Mühe geben und Methoden verwenden, die uns manchmal skurril erscheinen. Deshalb hatte ich mir von dem Sapporo wirklich noch mehr versprochen, auch wenn es im Vergleich zu den deutschen Bieren eine gute Figur macht.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Gerste, Hopfen

Alkoholgehalt:

4,7 % Vol.

Brauerei:

Die Brauerei verrät Sapporo nicht, nur, dass das Bier unter Lizenz in der EU gebraut wurde.

Distributor:

Marubeni Europe PLC
95 Gresham Street
London EC2V 7AB
Großbritannien

Kirin Ichiban

Laut vorderem Etikett handelt es sich hier um ein japanisches Bier. Das Rückenetikett gibt aber an, dass das Kirin Ichiban in Lizenz in der Staatsbrauerei Weihenstephan gebraut wird. Die Japaner sind ja bekannt dafür, bei der Herstellung von Lebensmitteln teilweise einen Riesenaufwand zu betreiben und anschließend einen irrsinnigen Preis zu verlangen (und auch zu zahlen). Ob der getriebene Aufwand wirklich immer der Qualität zugutekommt oder ob es sich um Humbug handelt vermag ich nicht beurteilen. Aber besser etwas zu viel Aufwand betreiben als durch zu wenig Beschäftigung mit dem Produkt ein schlechtes Ergebnis zu erhalten. Das ist bei den Japanern wohl gewährleistet. Die Brauerei in Weihenstephan garantiert dann auch, dass sich an das japanische Rezept gehalten wird und ein gutes Bier dabei entsteht. Soweit mein Vorurteil; vergewissern wir uns, ob es der Realität entspricht.

Golden und klar steht das Bier im Glas. Es enthält relativ viel Kohlensäure und bildet eine durchschnittliche Menge feinporigen weißen Schaums, der durchschnittlich schnell in sich zusammenfällt. Die Optik ist also schon mal nicht schlecht, wenn auch nichts Besonderes.

Das Aroma wird durch das Malz bestimmt, unterstützt durch blumige und grasige Noten des Hopfens. Es riecht halt wie ein wirklich gutes Fernsehbier.

Der Antrunk ist vollmundig, süffig und leicht süß. Schnell kommen Bitterstoffe hinzu, die mit der Süße harmonisieren. Allerdings kann ich kaum saure Noten schmecken, die das Bier noch runder machen würden. Der Abgang ist angenehm bitter, wenn auch mit kurzem Nachklang.

Eigentlich hätte ich das Ergebnis dieser Verkostung ahnen können: vermutlich haben die Japaner ein deutsches Premium-Pils genommen, dieses als Maßstab genommen, den es zu übertreffen gibt und das anschließend einfach gemacht. Dabei ist ein wirklich anständiges Pils entstanden.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

5,0 % Vol.

Brauerei:

Bayerische Staatsbrauerei Weihenstephan
85354 Freising
www.weihenstephaner.de

für und unter Lizenz von

Kirin Europe GmbH
Louise-Dumont-Str. 31
40211 Düsseldorf
www.kirineurope.com

Japaner will seine Landsleute für Weißbier begeistern

Kenta Yoshimoto will in seinem Heimatland Japan eine eigene Brauerei eröffnen. Damit sein Lebenstraum wahr wird, ist er extra nach Niederbayern gezogen – um dort die Geheimnisse der bayerischen Braukunst zu erforschen.

Gut möglich, dass künftig in Japan nach dem bayerischen Reinheitsgebot gebraut wird. Zwar liegen etwa 9.169 Kilometer Luftlinie und gut zwölf Flugstunden zwischen der japanischen Millionenmetropole Osaka und dem niederbayerischen 1.500-Seelen-Ort Großköllnbach im Landkreis Dingolfing-Landau. Doch seit kurzem verbindet die Vorliebe beider Nationen für den goldgelben Gerstensaft die beiden Welten auf ungewöhnliche Weise: Kenta Yoshimoto ist aus der japanischen Großstadt nach Niederbayern gezogen, um dort seinem Lebenstraum einer eigenen Brauerei in seiner Heimat näher zu kommen. Der 33-Jährige will in Osaka Bier brauen, das sich streng nach dem traditionellen, 500 Jahre alten bayerischen Biergesetz richtet. Seit September lernt der junge Mann aus dem Reich der aufgehenden Sonne in der 1920 gegründeten Privatbrauerei Heinrich Egerer tief in Niederbayern den Beruf des Brauers und Mälzers.

Zusammengefunden haben die Traditionsbrauerei und der Gast aus Japan über ein EU-Projekt. Möglich wurde Kentas Ausbildung über das EU-Bildungsprogramm Leonardo da Vinci. Brauerei-Geschäftsführer Franz Egerer wurde auf den besonderen Bewerber über einen Newsletter des Brauerbundes aufmerksam. So kam es, dass sich der frühere Reiseleiter Kenta zusammen mit seiner 27-jährigen Frau Ayako aus dem Land der aufgehenden Sonne nach Niederbayern aufmachte.

Das Paar stammt ursprünglich aus der Präfektur Shiga nähe Kyoto, einer Gegend, die ähnlich grün und hügelig ist wie Niederbayern. Nach einer Probezeit von zwei Wochen schloss die Brauerei mit dem Nachwuchs-Brauer einen Ausbildungsvertrag. Seine Entscheidung, im fernen Deutschland einen Handwerksberuf zu lernen, traf Kenta auch wegen des dualen Ausbildungssystems, erzählt er. Fachwissen mit gleichzeitiger praktischer Ausbildung im Betrieb – das sei für viele Teilnehmer des Bildungsprogramms so wichtig, dass sie dafür Eltern, Familie und Freunde zurückließen.

Mittlerweile haben die Yoshimotos eine kleine Wohnung bezogen. Bei den Behördengängen half Betriebsinhaber Franz Egerer den Neu-Zugezogenen. Im Vorfeld besuchten die beiden Japaner ein halbes Jahr eine Sprachschule in Köln. Die Brauerei ist hochzufrieden mit dem besonderen Azubi: „Kenta bewegt sich in der Arbeit so, als ob er nie was Anderes gemacht hätte, erzählt der Ausbilder.

„Ich will alle Kniffe, alle Prozesse, Geschmack, Farbe und Geruch von Bier und allen anderen Getränken kennenlernen und beeinflussen können“, sagt der ungewöhnliche Lehrling. Nach seiner Rückkehr nach Japan in zwei Jahren will er dort selbst eine Brauerei eröffnen und vorrangig auf Grundlage des strengen bayerischen Reinheitsgebots arbeiten. „Es ist sehr wichtig, erst einmal das Handwerk richtig zu lernen, darauf kann ich dann aufbauen“, betont er. Den Ausbildungsberuf Bierbrauer gebe es in Japan nicht, sagt Kenta.

In Japan werde heute zu 90 Prozent Pils getrunken, weiß der angehende Brauer. Der Kontrast zwischen der japanischen und der bayerischen Bierwelt mit ihren 600 Braustätten könnte größer nicht sein: In seinem Heimatland gebe es nur vier ganz große Brauereien, die überdies auch keine Spezialbiere in kleinen Mengen herstellen, sagt Kenta. Er will versuchen, seinen Landsleuten das Weißbier, seinen Favoriten, schmackhaft zu machen. „Deshalb wollte ich in eine kleine Brauerei, weil hier noch viele verschiedene Biersorten zu finden sind.“ Gerade in diesem Spezial-Segment sehe er seine Chance. Bier aus Bayern habe in Japan unter Kennern bereits heute einen sehr guten Ruf.