Schlagwort-Archiv: Barrel Aged

Het Nest – SchuppenBoer Whisky Barrel Aged

Zwei Biere mit einem Sud? Geht das? Was auf den ersten Blick wie ein billiger Taschenspielertrick aussieht, hat die Brauerei Het Nest im flämischen Oud-Turnhout tatsächlich im Programm. Wie das klappt? Da keine Magie im Spiel ist, kann ich es ja verraten: Zunächst wurde das SchuppenBoer Tripel gebraut und ein Teil des Bieres wurde in Whisky-Fässern gereift. Das „einfache“ SchuppenBoer Tripel habe ich in diesem Blog bereits beschrieben, so dass ich direkt mit der Verkostung des gereiften Bieres beginnen kann.

Golden und glanzfein fließt das Bier ins Glas und bildet dabei eine recht kleine schneeweiße und feinporige Schaumkrone, die lange erhalten bleibt.

Düfte nach Whisky und Holz steigen mir in die Nase. Der Duft hellen Malzes rundet aus dem Hintergrund das Aroma ab.

Der Antrunk zeichnet sich durch eine angenehme Malzsüße sowie eine sehr feinperlige Kohlensäure aus. Auf der Zunge tritt der Whisky in den Mittelpunkt, begleitet durch den Geschmack des Holzfasses. Auch eine leichte Bittere kommt zum Tragen. Außerdem ist deutlich zu schmecken und brennt leicht auf der Zunge, was aber durch die leichte Malzsüße ausgeglichen wird. Trotz der 9 Volumenprozent Alkohol ist das Mundgefühl nicht allzu schwer. In der Kehle ist das Bier überraschend mild mit kurzem Nachklang in der Kehle, während das leichte Brennen des Alkohols auf der Zunge noch lange zu spüren ist.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe, Zucker, Kräuter

Alkoholgehalt:

9,0 % Vol.

Stammwürze:

18° Plato

Bittereinheiten:

38 IBU

Farbe:

10 EBC

Brauerei:

Het Nest
Beyntel 17
2360 Oud-Turnhout
Belgien
www.brouwerijhetnest.be

Kuehn Kunz Rosen – Gutenberg Bock Edition 2023 Rotwein

Die Mainzer Brauerei Kuehn Kunz Rosen wurde 2014 von Max Wägner und Wendelin Quadt gegründet. Inspiriert vom kühnen Hofnarren Kunz von der Rosen, setzen sie auf kreative, mutige Biere jenseits gängiger Konventionen. Seit 2017 betreiben sie ein eigenes Sudhaus im historischen Alten Rohrlager in Mainz – mit einem 15 hl Sudhaus und einem Schankraum mit bis zu 11 Bieren vom Fass. Jetzt steht vor mir der Gutenberg Bock, ein helles Bockbier, das neun Monate lang in Merlot- und Dornfelder-Fässern gereift und unfiltriert und nicht pasteurisiert in Flaschen abgefüllt wurde. Dieses Bier ist die vierte Sonderedition des Gutenberg Bocks. Es wurden davon nur 1384 Flaschen abgefüllt und von Hand nummeriert. Die Flasche, die jetzt vor mir steht, ist die Nummer 1169.

Bernsteinfarben und opalisierend präsentiert sich das Bier im Glas. Die elfenbeinfarbene Schaumkrone ist eher klein, bleibt aber lange erhalten. An der Optik gibt es also nichts auszusetzen.

Das Bier duftet nach dunkler Schokolade, Rotwein und Holz – vermutlich Eiche – abgerundet durch die Düfte nach Karamell und einem Hauch Kandis. Das macht richtig Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk zeichnet sich durch eine kräftige Malzsüße sowie eine ansprechende Spritzigkeit durch die passende Karbonisierung aus. Mir fällt auf, dass dieses Bier süßer ist als übliche Bockbiere, ohne dass diese Süße unangenehm wird. Vermutlich hätte sie sich auch noch abgebaut, wenn ich dem Bier noch ein oder zwei Jahre mehr zum Reifen gegeben hätte. Aber wie heißt es nicht so schön: Hinterher hat man es meist vorher gewusst. Auf der Zunge tritt der Geschmack des Weines überraschend kräftig in den Mittelpunkt und er bringt auch eine leichte Säure mit, die dem Bier eine sehr schöne Tiefe verleiht. Die Bittere ist stiltypisch zurückhaltend. Das Mundgefühl ist schwer und weich. In der Kehle nimmt die Säure kurz zu und das Bier wird überraschend fruchtig.

Der Gutenberg Bock ist ein komplexes und angenehmes Degustationsbier, das trotz seiner geschmacklichen Tiefe keinen Konsumenten überfordert.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Pilsener, Karamellmalz), Hopfen (Magnum, Spalter), Hefe

Alkoholgehalt:

9,0 % Vol.

Stammwürze:

19,1° Plato

Bittereinheiten:

15 IBU

Farbe:

16 EBC

Brauerei:

K.K.R. GmbH
Weisenauer Straße 15
55131 Mainz
www.kuehnkunzrosen.de

Einbecker – Barrel Bock 2024

In jedem Jahr vor Weihnachten veröffentlicht die Einbecker Brauerei einen Sondersud. Im Jahr 2024 war es ein Bockbier mit Reifung im Bourbonfass. Der Sondersud war auf 10.000 Flaschen limitiert und kürzlich ist es mir gelungen, eine Flasche aufzutreiben. Jetzt will ich sie verkosten. Meine Erwartungen an das Bier sind hoch, insbesondere weil es bei einem Wettbewerb von Falstaff den ersten Platz belegt hat.

Kastanienbraun und gefiltert präsentiert sich das Bier im Glas. Die feinporige Schaumkrone ist hellbraun und bleibt recht lange erhalten. Optisch kann das Bier überzeugen.

Das Bier duftet nach dunkler Schokolade und Vanille. Abgerundet wird das Aroma durch fruchtige und würzige Noten, die an Kirschen und weißen Pfeffer erinnern. Die immerhin 9,1 Volumenprozent Alkohol sind hervorragend eingearbeitet, so dass sie die anderen Aromen unterstützen, ohne selbst hervorzustechen. Aber wo sind das Holz und der Whiskey? Diese beiden Aromen vermisse ich.

Der Antrunk zeichnet sich durch eine stiltypische Süße sowie eine sehr feinperlige Kohlensäure aus, wobei die Kohlensäure für meinen Geschmack etwas gering dosiert ist, aber das ist eine Frage des persönlichen Geschmacks. Die Süße bleibt auch auf der Zunge erhalten, wobei eine geringe Bittere dazustößt. Das Mundgefühl ist überraschend leicht und weich, dabei auch frisch. Jetzt kann ich auch einen Hauch Holz schmecken, oder sollte ich lieber sagen, ich kann ihn erahnen? In der Kehle ist das Bier mild und erst hier kann ich einen leichten Whiskeygeschmack feststellen.

Alles in Allem ist der Barrel Bock ein sehr angenehmes Bockbier, bei dem leider die Fassreifung nicht so richtig durchkommt. Ist mir dieses Bier die knapp 10 Euro wert? Eher nicht. Schade. Die früheren Jahrgangsbiere aus Einbeck haben mir durch die Bank besser gefallen.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

9,1 % Vol.

Stammwürze:

20° Plato

Farbe:

20 EBC

Brauerei:

Einbecker Brauhaus AG
Papenstraße 4–7
37574 Einbeck
www.einbecker.de

BierSelect

Bierol – Hoiz 2024

Schwoich liegt im Tiroler Unterland, fünf Kilometer südlich von Kufstein, auf einem Hochplateau rechts des Flusses Inn. Dort befindet sich die Brauerei Bierol, von der das Bier stammt, das jetzt vor mir steht. Es handelt sich um ein Imperial Stout, das 16 Monate lang in Rumfässern gereift wurde. Das klingt ganz so, als wäre es ein Bier nach meinem Geschmack. Öffne ich also die Flasche und beginne mit der Verkostung.

Blickdicht schwarz und mit einer haselnussbraunen Schaumkrone, die recht lange erhalten bleibt, präsentiert sich das Bier im Glas.

Düfte nach dunkler Schokolade, nach Vanille, Kandis, Holz und Espresso steigen mir in die Nase. Diese komplexe Aromenstruktur, die durch die lange Reifung entsteht, macht richtig Lust auf den ersten Schluck.

Wie erwartet ist der Antrunk süß und wird er wird durch eine sehr feinperlige Kohlensäure begleitet. Auf der Zunge spiegeln sich alle Aromen wider, die ich bereits in der Nase festgestellt habe. Dazu kommt eine leichte Säure, die dem Bier trotz seines kräftigen Körpers eine angenehme Leichtigkeit verleiht. Die 10,4 Volumenprozent Alkohol sind sehr gut eingearbeitet und unterstützen die anderen Aromen, ohne selbst zu stark durchzuschmecken. Abgerundet wird der Geschmack durch die Vorbelegung des Fasses mit Rum, wodurch das Bier sowohl von den Karamellnoten des Rums als auch von der Holznote des Fasses profitiert. Der Rum kommt aber erst in der Kehle richtig zum Tragen und jetzt wärmt auch der Alkohol. Eine Bittere ist nur sehr  schwach festzustellen, was auch zum kurzen Nachklang des Biergeschmacks beiträgt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Pilsner, Golden Naked Oats, Double Roasted Crystal, Brown Chocolate, Weizenmalz, Röstgerste, Münchner Malz), Hafer, Gerste, Hopfen (East Kent Golding, Amarillo), Hefe

Alkoholgehalt:

10,4 % Vol.

Stammwürze:

22° Plato

Empfohlene Genusstemperatur:

10° – 12° Celsius

Brauerei:

Bierol GmbH
Sonnendorf 27
6334 Schwoich
Österreich
www.bierol.at

Dieses Rum Barrel Aged Imperial Stout reifte 16 Monate lang in sorgfältig ausgewählten Rumfässern auf unserem Hof und entwickelte dabei ein unverwechselbare vielschichtige Aromenstruktur.

Dunkle Schokolade, gerösteter Kaffee und ein Hauch von Vanille treffen auf die warmen, karamelligen Noten des Rums, begleitet von dezenten Holznuancen.

Der kräftige Körper und die harmonische Tiefe verleihen diesem Stout ein besondere Eleganz – ein Bier, das intensive Geschmackserlebnisse für wärmende Momente verspricht.

Alk. 10,4% vol.

Bierol GmbH

Sonnendorf 27

6334 Schwoich

Österreich