Ein saures, rauchiges, leichtes historisches Weizenbier aus Mitteldeutschland. Es ist erfrischend und zugleich komplex durch hohe Vergärung, kräftige Karbonisierung, geringe Bittere und moderate Säure.
Das Aroma ist geprägt von deutlich frischem Rauch, begleitet von leichten Säurenoten. Dazu kommen mittlere fruchtige Ester wie Apfel oder Zitrone sowie mäßig brotige Malznoten. Der Rauch wirkt trocken und feuerholzartig, niemals fettig. Hopfen ist nicht wahrnehmbar.
Im Aussehen zeigt sich das Bier gelb bis goldfarben, meist klar, gelegentlich mit leichter Trübung. Der Schaum ist hoch, cremefarben, fest und anhaltend.
Im Geschmack dominieren fruchtige Noten nach Apfel und Zitrone mit klarer, sauberer Milchsäure. Ein trockenes Holzraucharoma mittlerer Stärke ergänzt die Säure. Der Abgang ist trocken mit Säure und Rauch im Nachhall. Die Bittere ist gering, die Balance entsteht allein durch die Säure. Insgesamt wirkt das Bier frisch, sauber und leicht adstringierend, wobei Rauch und Säure stärker hervortreten als die Weizennote.
Das Mundgefühl wird von lebendiger Säure und hoher Karbonisierung geprägt, bei einem mittleren bis leichten Körper.
Traditionell wird das Bier jung getrunken. Die Kombination aus Rauch und Säure ist ungewöhnlich und oft gewöhnungsbedürftig.
Seinen Ursprung hat der Lichtenhainer in Thüringen, genauer in Lichtenhain. Er erlebte seine Blütezeit Ende des 19. Jahrhunderts und war in dieser Region weit verbreitet. Er lässt sich mit einer Berliner Weisse vor 1840 vergleichen.
Typische Zutaten sind Rauchmalz aus Gerste, Weizenmalz, Milchsäurebakterien und obergärige Hefe. Der Weizenanteil liegt meist bei 30 bis 50 Prozent, teils wird auch mit reiner Gerste gebraut.
Im Vergleich gehört der Lichtenhainer zur Familie der historischen, leichten mitteleuropäischen Weizenbiere wie Gose, Grodziskie oder Berliner Weisse. Seine Balance aus Rauch und Säure ist jedoch einzigartig. Er ist weniger sauer als eine Berliner Weisse und erinnert eher an eine geräucherte Gose ohne Koriander und Salz oder an ein Grodziskie mit Gose-ähnlicher Säure.
5 – 12 IBU, 6 – 12 EBC, 3,5 – 4,7 % Vol.
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