EU–USA-Handel: Strafzölle belasten Europas Brauer

Wer Bier liebt, denkt selten an Handelspolitik. Doch genau diese sorgt gerade für Ärger – und hat direkten Einfluss auf die Vielfalt in unseren Gläsern.

The Brewers of Europe haben ihre Enttäuschung über die am 21. August veröffentlichte gemeinsame Erklärung von EU und USA geäußert. Denn sie bringt keine Meistbegünstigtenklausel (MFN) für Bier.

Damit sind EU-Bierexporte in die USA nun mit einem Strafzoll von 15 % belegt – Dosenbiere trifft es sogar doppelt, da zusätzlich ein 50 %-Zuschlag auf Aluminiumderivate fällig wird. Dieser doppelte Schlag belastet nicht nur die Brauereien, sondern auch Landwirte und Partner in den Lieferketten erheblich.

Die USA sind der wichtigste Exportmarkt für europäisches Bier. Ein Zoll von 15 % stellt daher eine massive Hürde dar, die nicht nur die Brauwirtschaft, sondern auch amerikanische Konsumenten, Händler und Gastronomie trifft.

Positiv wertet der Verband, dass EU-Kommissar Maroš Šefčovič Bier erneut als einen der Sektoren genannt hat, für die die EU weiterhin eine Zero-for-Zero-Lösung anstrebt. Das sei ein wichtiges Signal, dass die Sorgen der Branche ernst genommen werden.

Generalsekretärin Julia Leferman fordert die EU-Kommission nun auf, ihre Anstrengungen zu verdoppeln:

„Bier war schon lange ein Eckpfeiler des EU–US-Handels. Rohstoffe fließen in beide Richtungen, Brauer arbeiten grenzüberschreitend zusammen und schaffen so die Vielfalt an Bierstilen. Faire Handelsbedingungen würden es dem transatlantischen Biermarkt ermöglichen, wieder zu florieren – zum Nutzen von Landwirten, Brauern, Händlern, Gastronomie und Konsumenten.“

The Brewers of Europe bekräftigen ihre Bereitschaft, gemeinsam mit der EU-Kommission, den US-Partnern und der Branche an einer tragfähigen, fairen und zollfreien Lösung zu arbeiten.

Was heißt das für uns Konsumenten?

Handelspolitik klingt trocken – ist es aber nicht, wenn sie unser Lieblingsgetränk betrifft. Höhere Zölle verteuern nicht nur den Export, sie gefährden auch die Vielfalt internationaler Biere, die wir in Deutschland und Europa genauso schätzen wie in den USA. Besonders kleine Brauereien könnten unter den neuen Hürden leiden.

Ein freier und fairer Bierhandel bedeutet dagegen mehr Auswahl im Regal, stabilere Preise und die Chance, neue Bierstile zu entdecken. Es bleibt zu hoffen, dass die Politik bald eine Lösung findet – denn am Ende wollen wir alle vor allem eines: gutes Bier im Glas.

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