Die Firma Schollenberger, ein Weinhandelsunternehmen aus Rostock, das für die Biermarke Hafenbräu verantwortlich zeichnet, beschreibt das Bier auf seiner Website wie folgt:
§In der DDR war das 6 Monate haltbare Hafenbräu der unverzichtbare Begleiter der Seeleute von der DSR dem VEB Fischkombinat. Für die Staatsreederei der DDR, die Deutsche Seerederei (DSR), wurde das Bier zur Versorgung und als Stimmungsaufheller für die Mannschaften entwickelt und auf den Reisen der Schiffe mitgeführt. Sagenumwoben ist hierbei die für DDR-Biere lange Haltbarkeit. Leute, die es ganz genau wussten, schwören bis heute, dass dem Hafenbräu der DDR Chenin zugesetzt wurde, um es haltbar und tropenfest zu machen. Das Deutsche Reinheitsgebot spielte im Arbeiter- und Bauernstaat dann wohl nicht immer die erste Geige.
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Das Hafenbräu war, nicht nur wegen seiner Haltbarkeit/MHD von einem halben Jahr für die Seeleute von Handelsflotte und Hochseefischerei der sozialistischen Republik ein treuer Begleiter und Botschafter auf allem Weltmeeren. Dabei hatte dieses Pilsner Bier auch an Land seine Freunde und genoss zuweilen Kultstatus. In den Kaufhallen der HO und des Konsums war das Bier der Seeleute, welches privilegiert für die Reedereien hergestellt wurde und mit dem der VEB Schiffsversorgung die Schiffe der Flotte belieferte, nicht immer zu finden. In der Bevölkerung galt das Pils mit dem Exportcharakter als Bückware und hatte auch hier eine treue Fangemeinde unter den Bierfreunden.
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Kultstatus erlangte das Hafenbräu durch die Serie ‚Zur See'“.
Die vollständige Beschreibung des Vertreibers finden Sie auf seiner Website. Wenn die Darstellung so stimmt, war diese Geschichte des Bieres schon mal ein guter Grund, die Marke nach dreißig Jahren aus der Versenkung zu heben. Sie weckt sicherlich bei vielen Menschen im Osten Erinnerungen. Ich habe die Flasche in einem kleinen süßen Andenkenladen in Stralsund gefunden und gekauft. Nun ist es aber an der Zeit, die Flasche zu öffnen und das Bier zu verkosten.
Golden und gefiltert präsentiert sich das Bier im Glas. Die gemischtporige Schaumkrone löst sich anfangs recht flott auf, aber ein Rest des Schaums bleibt dann doch lange erhalten.
Das Bier duftet nach hellem Malz mit einigen blumigen Noten.
Der Antrunk ist ungewöhnlich süß und ich stelle fest, dass die feinperlige Kohlensäure recht knapp dosiert ist. Auf der Zunge zeigt sich ein leichtes Bitter, dazu kommt eine geringe Säure. Obwohl das Mundgefühl weich ist, kann mir das Bier nicht so richtig gefallen. Im Abgang wird das Bitter etwas kräftiger, aber es klingt nur kurz nach.
Zutaten:
Wasser, Gerstenmalz, Hopfen
Alkoholgehalt:
4,9 % Vol.
Farbe:
10 EBC
Brauerei:
F. Schollenberger
Barnstorfer Weg 22
18057 Rostock
www.weinhandlung-schollenberger.de