Jetzt steht der St. Stephans Bock der Brauerei Zötler im Allgäu vor mir. Ich muss zugeben, dass dieses Bier bei mir einen gewissen Vertrauensvorschuss genießt, da es das Slow Brewing-Siegel trägt. Genau wie ein Brotteig seine Reifung benötigt und auch eine Mahlzeit, deren Zubereitung viel Zeit in Anspruch nimmt, besser mundet als Fast Food, tut es auch einem Bier gut, wenn sich die Brauer Zeit lassen und dem Bier die Möglichkeit geben, zu reifen. Und ich habe noch einen weiteren Grund, auf ein gutes Bier zu hoffen. Bei saisonal gebrauten Bieren geben sich die Brauer häufig besondere Mühe bei der Entwicklung des Rezepts. Der St. Stephans Bock wird ausschließlich vom Brauersilvester bis zum Ende der Fastenzeit gebraut.
Blickdicht schwarz präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber steht eine durchschnittlich große haselnussbraune und feinporige Schaumkrone.
Starke Röstaromen steigen mir in die Nase, so dass ich fast den Eindruck habe, dass die Brauer es mit dem Röstmalz übertrieben haben, denn ich kann auch deutlich verbrannte Aromen riechen. Dazu kommen deutliche Noten nach Kaffee und Schokolade.
Der Antrunk ist wie erwartet recht süß und ich stelle fest, dass das Bier recht wenig der feinperligen Kohlensäure enthält. Da hätte ich mir mehr gewünscht. Die Süße bleibt auch auf der Zunge erhalten, wo sich Aromen nach Mokka, dunkler Schokolade und Lakritz dazu gesellen. Jetzt lässt auch der verbrannte Eindruck nach. Das Mundgefühl ist weich. In der Kehle ist das Bier mild mit einem leichten Bitter und etwas Lakritz. Obwohl die Aromen nicht allzu kräftig sind, klingt der Geschmack überraschend lange nach.
Zutaten:
Wasser, Gerstenmalz, Hopfen
Alkoholgehalt:
7,1 % Vol.
Stammwürze:
18,8° Plato
Bittere:
25 IBU
Empfohlene Genusstemperatur:
9° – 13° Celsius
Brauerei:
Privat-Brauerei Zötler GmbH
Grüntenstr. 2
87549 Rettenberg
www.zoetler.de