Das Bier, das jetzt vor mir steht, hat seinen Namen von den Rauchröhren am Kaitersberg im Bayerischen Wald. Als im 30jährigen Krieg die Bewohner vor den vorrückenden Schweden in den Wald fliehen mussten, fanden sie in den dortigen Felsen ein geeignetes Versteck. Sie konnten dort ohne Gefahr, entdeckt zu werden, Feuer machen, das nicht nur zum Kochen und Wärmen, sondern auch zum Brauen erforderlich war. Der aufsteigende Rauch gab den Felsen ihren bis heute erhaltenden Namen: Die Rauchröhren vom Bayrischen Wald.
Dampfbier beschreibt Wikipedia wie folgt: Dampfbier war im Rheinland, in Westfalen und Bayern bis Ende des 19. Jahrhunderts weit verbreitet und wurde wegen der kostengünstigen Brauweise als „Arme-Leute-Bier“ bezeichnet. Zum Brauen wurde vorwiegend Gerstenmalz genutzt und nur wenig karamellisiertes Malz zugesetzt. Der Gärprozess wurde mit überschüssiger Hefe aus Weißbierbrauereien gestartet. Aus Kostengründen wurde meist selbstangebauter Hopfen („Hinterhofhopfen“) zugesetzt. Das Bier wurde nicht pasteurisiert und zur Verbesserung der Haltbarkeit in tiefgelegenen Kellern oder Felsenkellern gelagert. Der geringe Hopfengehalt führte zu einem phenolischen (an Gewürznelken erinnernden), mitunter leicht rauchigen Geschmack. Nachdem nun sowohl der Name als auch der Bierstil geklärt sind, kann ich mit der Verkostung beginnen und öffne die Flasche.
Orangefarben und gefiltert läuft das Bier ins Glas und bildet dabei eine feste Schaumkrone, die sehr lange erhalten bleibt. Ein Bier wie gemalt.
Das Aroma ist malzbetont nach Brotkruste. Aber auch würzige Noten des Hopfens sowie leichte fruchtige Noten der Hefe kommen zum Tragen. Damit macht das Aroma schon richtig Lust auf den ersten Schluck.
Der Antrunk ist recht süß und besticht durch seine sanfte Kohlensäure. Auf der Zunge gesellt sich ein gut auf die Süße abgestimmtes Bitter dazu. Auch wenn das Mundgefühl weich ist, kann mich das Bier bislang nicht so richtig begeistern, denn der Geschmack ist etwas eindimensional; ich würde mir hier doch etwas mehr Hopfen wünschen. Aber das ist eine Frage des persönlichen Geschmacks. In der Kehle wird das Bitter nur etwas kräftiger, aber der Geschmack klingt sehr lange nach.
Das Rauchröhren Dampfbier wird sicherlich nicht mein Lieblingsbier, aber es ist wirklich sehr gut trinkbar. Es beginnt eher langweilig, legt dann aber überraschend zu.
Zutaten:
Wasser, Gerstenmalz, Hopfen
Alkoholgehalt:
5,1 % Vol.
Farbe:
12 EBC
Brauerei:
Schlossbrauerei Irlbach GmbH & Co. KG
Heckenweg 5
94342 Irlbach
www.schlossbrauerei-irlbach.de