Jetzt steht mal wieder ein Bier aus der wallonischen Kleinstadt Silly vor mir, Das Scotch. Zur Entwicklung dieses Biers gibt es eine Geschichte, die mir ziemlcih wahrscheinlich klingt, auch wenn ich für deren Authentität nicht granantieren kann.
Im ersten Weltkrieg wurde vor den Toren der Stadt ein schottisches Regiment untergebracht. Die Soldaten sprachen in der örtlichen Brauerei vor und wollten dort ein Scotch Ale erwerben. Dieser Bierstil war den Brauern nicht bekannt und auch den Umgang mit Zucker während des Brauvorgangs waren sie nicht gewöhnt. Außerdem waren viele Brauereien zur Materialgewinnung demontiert worden und auch die Rohstoffe für den Brauprozess, also Malz, Hopfen und Zucker waren entweder nicht erhältlich oder zumindest knapp.
Der Kommandant des Regiments nutzte seine Verbindungen in die Heimat, um Hopfen aus Kent zu bestellen, so dass zunächst ein belgisches Scotch Ale gebraut werden konnte. Das jetzige Bier benötigte aber noch eine weitere Entwicklungsstufe. Nach dem Krieg heiratete der schottische Soldat Jack Peyne eine Belgierin und ließ sich in Silly nieder, wo er in der dortigen Brauerei arbeitete. Die Brauerei versichert, dass das damalige Rezept bis heute Bestand hat und dass noch immer der Hopfen Golding aus Kent verwendet wird. Aber genug der Vorrede, kommen wir jetzt zum Bier.
Bordeauxrot und hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Die recht kleine feste und elfenbeinfarbene Schaumkrone bleibt sehr lange erhalten.
Das Bier besticht durch süße Aromen von dunkler Schokolade, Toffee, braunem Zucker, Karamell und Ahornsirup. Die acht Volumenprozent Alkohol machen sich im Aroma ebenfalls bemerkbar, sie halten sich aber im Hintergrund. So unterstützen sie die anderen Aromen.
Der Antrunk ist süß mit einer angenehmen Karbonisierung. Auch als sich das Bier auf der Zunge verteilt, bleibt die Süße erhalten und es gesellt sich eine leichte fruchtige Säure dazu, begleitet durch den Geschmack nach dunkler Schokolade. Das Mundgefühl ist voll und schwer und der Alkohol entfaltet seine wärmende Wirkung. Im Abgang wird das Bier etws trockener, Bitter kann ich fast nicht feststellen, aber jetzt kommt auch ein leichter Geschmack nach Lakritz zum Vorschein. Der Geschmack nach dunkler Schokolade klingt kurz nach.
Zutaten:
Wasser, helles Ale-Malz, Karamellmalz, Aromamalz, Kandiszucker, Hefe, Hopfen (Kent Golding, Hallertauer)
Alkoholgehalt:
8,0 % Vol.
Empfohlene Genusstemperatur:
6° – 9° Celsius
Brauerei:
Brasserie Silly
Rue Ville Basse 2
7830 Silly
Belgien
www.silly-beer.com