Die Brauerei im Pensionisten-Wohnhaus Atzgersdorf lädt nach einem Umbau und der Vergrößerung „Werkeln“ und Feiern ein.
Doppelt so groß wie ursprünglich und um einen Degustationsraum erweitert, im coolen Industrial-Style, barrierefrei und den Bedürfnissen älterer Menschen gerecht – so präsentiert sich die neu umgebaute Brauwerkstatt des Pensionisten-Wohnhauses Atzgersdorf. Durch den Umbau soll das Produktionsvolumen des eigengebrauten „Oma-/Opa-“ Biers von 6.000 auf 12.000 Flaschen pro Jahr gesteigert werden. Dadurch wird es nun möglich, neben den 30 Häusern zum Leben des Kuratoriums Wiener Pensionisten-Wohnhäuser (KWP) auch die 150 PensionistInnenklubs für die Stadt Wien mit dem eigenen Bier zu beliefern. Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Die Location eignet sich jetzt für Feiern von BewohnerInnen und MitarbeiterInnen sowie für SeniorInnen aus dem Grätzl. Zudem sind Brauerei-Ausflüge für die Mitglieder der PensionistInnenklubs ab diesem Herbst geplant.
Stadtrat Peter Hacker, der auch Präsident des KWP ist, sagt dazu: „Aus einer Idee beim Blödeln vor ein paar Jahren ist etwas Großartiges entstanden. Es ist super cool, wenn eine Idee von MitarbeiterInnen aufgegriffen wird und dann miteinander etwas Tolles entsteht. Denn wenn man in ein Pensionisten-Wohnhaus einzieht, gibt man nicht seine Ideen, Leidenschaften und Lust auf Spaß ab! Das Oma & Opa-Bier ist ja schon fast legendär! Und: Es ist einfach ein gutes Bier!“
Aus einer lustigen Idee wurde ein erfolgreiches Projekt
Die Vorgeschichte: Seit Sommer 2020 duftet es im Haus Atzgersdorf nach Malz und Hopfen. Denn im Kellergeschoß wird regelmäßig der Braukessel angeworfen und Bier gebraut. Dass die BewohnerInnen in alle Schritte – vom Brauen bis zum Etikettieren der Flaschen – miteinbezogen werden, ist kein Zufall. Es ist Teil der Betreuung, denn eine sinnvolle Abwechslung fördert sowohl die Teilhabe der BewohnerInnen als auch die Motorik.
Nach bisher 140 Brautagen und 15.000 erzeugten Flaschen konnte man eine stolze Bilanz ziehen: „Das Projekt fördert die Gemeinschaft unter den BewohnerInnen und macht ihnen zudem großen Spaß. Auch demenziell-erkrankte BewohnerInnen erfahren hier Erfolgserlebnisse und ein Wir-Gefühl“, so Robert Guschelbauer, Bereichsleiter des gastronomischen Managements der Häuser zum Leben. Was ihn außerdem besonders freut: „Die Philosophie der regionalen Beschaffung und Erzeugung des gastronomischen Bereichs der Häuser zum Leben wird hierbei im wahrsten Sinn des Wortes begreifbar und gelebt.“
Das Wichtigste: Die Biersorten „Oma“ und „Opa“ (beide Wiener Lagerbiere) sowie „Hellga“ und „Hellmut“ (helles Bier) schmecken hervorragend! Die Brauerei gewann auf Grund dessen bereits den Publikums-Award eines namhaften, heimischen Gourmet-Magazins. Das Projekt begeisterte auch die Medien. Neben Bayrischen Rundfunk und Agence France Press berichtete sogar die US-Fernsehstation CBS über das Bierbrauen im Haus Atzgersdorf: Elderly at Austria retirement home keep busy by brewing their own beer – CBS Miami (cbsnews.com)
Die Häuser zum Leben und die PensionistInnenklubs: Mit Innovation in die Zukunft!
Da die Organisation in Deutschland nicht bekannt ist, hier noch eine wirklich sehr kurze Vorstellung des Projekts. Das Kuratorium Wiener Pensionisten-Wohnhäuser betreibt die 30 Häuser zum Leben, die in ganz Wien Unterkunft, Betreuung und Pflege für SeniorInnen bieten. Jedes Haus verfügt über eine Frischküche. Für Abwechslung sorgen in den Häusern sowie in weiteren 120 Standorten die PensionistInnenklubs für die Stadt Wien mit jährlich über 15.000 Fitness-, Unterhaltungs-, Kreativ-, Spiel, Tanz-, und Ausflugsangeboten.