Berliner Weisse ist ein sehr helles, erfrischendes und alkoholsarmes deutsches Weizenbier mit einer sauberen Milchsäure-Säure und hoher Kohlensäure. Ein leichter Brotteig-Malzcharakter unterstützt die Säure, die niemals künstlich wirken sollte. In den besten Beispielen findet sich eine dezente Fruchtigkeit.
Im Aroma dominiert eine deutlich saure Note, begleitet von Zitrone, saurem Apfel, Pfirsich oder Aprikose und leichten floralen Anklängen. Hopfenaromen fehlen. Frisch gebraut erinnert der Weizenanteil an rohen Brotteig, kombiniert mit der Säure ergibt sich ein Eindruck von Sauerteigbrot.
Optisch zeigt sich die Berliner Weisse strohfarben, klar bis leicht trüb, mit großer, dichter, weißer Schaumkrone, die jedoch schlecht haftet. Die hohe Spritzigkeit ist charakteristisch.
Im Geschmack steht die Milchsäure-Säure klar im Vordergrund, ergänzt durch brotige oder getreidige Weizennoten. Hopfenbittere ist nicht wahrnehmbar, die Balance entsteht allein durch die Säure. Leichte Fruchtanklänge wie Aprikose, Zitrone oder Apfel können auftreten. Das Bier ist sehr trocken, schlank und klar von der Säure geprägt.
Im Mundgefühl ist es leicht, aber nicht dünn, mit sehr hoher Kohlensäure und spritziger Frische, ohne Alkoholwärme.
Traditionell wird Brettanomyces zurückhaltend eingesetzt und zeigt sich eher in fruchtigen oder floralen Nuancen. Gereifte Varianten können Noten von Cidre, Honig, Heu oder Wildblumen entfalten und eine gesteigerte Säure aufweisen. In Deutschland gilt die Berliner Weisse als Schankbier mit einer Stammwürze von 7–8° Plato. Varianten mit Früchten oder Gewürzen fallen in andere Kategorien.
Die Berliner Weisse ist eine regionale Spezialität Berlins, die von Napoleons Truppen 1809 als „Champagner des Nordens“ bezeichnet wurde. Historisch existierten auch geräucherte oder stärkere Märzen-Versionen. Heute ist sie in Deutschland selten, wird aber international von vielen Brauereien gebraut.
Typische Zutaten sind Pilsner- und Weizenmalz, oft mindestens zur Hälfte, vergoren mit einer Kombination aus obergäriger Hefe und Milchsäurebakterien. Durch Verschneiden unterschiedlich gereifter Biere und kalte Lagerung entwickelt sich der typische Geschmack. Decoction-Maischen mit Hopfung ist traditionell, und viele Experten halten Brettanomyces für entscheidend, um die fruchtig-florale Note zu erreichen.
Im Vergleich zu Lambic ist die Berliner Weisse klarer, weniger alkoholstark und nur dezent von Brett geprägt. Sie unterscheidet sich auch von modernen Sauerbieren durch ihre leichtere Struktur und geringere Stammwürze.
3 – 8 IBU, 4 – 6 EBC, 2,8 – 3,8 % Vol.
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