EuGH urteilt: „Alkoholfreier Gin“ darf nicht Gin heißen

Alkoholfreie Gin-Alternativen erfreuen sich wachsender Beliebtheit – doch wie sie heißen dürfen, hat nun der Europäische Gerichtshof (EuGH) eindeutig geklärt. Unter der Bezeichnung „alkoholfreier Gin“ dürfen solche Produkte künftig nicht mehr verkauft werden.

Der Grund: Nach EU-Recht ist Gin eindeutig definiert – als Spirituose, die durch das Aromatisieren von Ethylalkohol mit Wacholderbeeren entsteht und mindestens 37,5 % Alkohol enthalten muss. Alkoholfreie Produkte erfüllen diese Anforderungen nicht, weshalb ihre Bezeichnung als „Gin“ laut Gericht irreführend wäre. Das Urteil soll sowohl Verbraucher vor Verwechslungen schützen als auch Hersteller, die echten Gin nach den gesetzlichen Vorgaben produzieren.

Ausgelöst wurde der Rechtsstreit durch eine Klage des Vereins Sozialer Wettbewerb e.V. gegen das Unternehmen PB Vi Goods, das ein Produkt unter dem Namen „Virgin Gin Alkoholfrei“ vertreibt. Laut EuGH verletzt das zwar die Bezeichnungsregeln, schränkt jedoch die unternehmerische Freiheit nicht unzulässig ein: Der Verkauf der alkoholfreien Alternative bleibt erlaubt – nur eben nicht unter dem geschützten Begriff Gin.

Der Verein Sozialer Wettbewerb ist in diesem Bereich bereits mehrfach aktiv geworden. Zuletzt sorgte ein Fall rund um die Münchner Destillerie „The Duke“ für Schlagzeilen. Dort ging es zwar nicht um die Bezeichnung, sondern um fehlendes Einwegpfand bei einer alkoholfreien Alternative – und auch hier bekam der Abmahnverein in zweiter Instanz Recht.

Die Entscheidung des EuGH bringt nun Klarheit: Alkoholfreie Destillate dürfen weiterhin angeboten werden, müssen aber künftig unter einer anderen Bezeichnung vermarktet werden – etwa als „alkoholfreie Spirituose“ oder „Wacholder-Getränk“. Für Produzenten bedeutet das eine Anpassung ihrer Markenstrategie, für Verbraucher mehr Transparenz im Regal.

Weihnachtsfreude aus dem Schwarzwald: Alpirsbacher Klosterbrauerei bringt Festtagsklassiker und kreative Adventskalender

Mit dem traditionsreichen Weihnachtsbier und zwei besonderen Adventskalendern sorgt die Alpirsbacher Klosterbrauerei auch in diesem Jahr für festliche Stimmung und Vorfreude auf die Feiertage.

Das nach einem alten Klosterrezept gebraute Weihnachtsbier begeistert durch seine kräftige goldene Farbe, seine würzige Malznote und den feinen Duft von Hopfenblüten. Ob zu Plätzchen oder zu einem deftigen Braten – der vollmundige Trunk mit 5,6 % Alkohol passt perfekt in die kalte Jahreszeit. Verwendet werden seltene Zutaten wie der Hallertauer Opalhopfen, helles Sommergerstenmalz und Wiener Malz, die dem Bier seine besondere Tiefe und seinen Glanz verleihen.

Seit über 140 Jahren ist das Weihnachtsbier fester Bestandteil der Brautradition in Alpirsbach. Schon 1880 bedankten sich die Braumeister mit dieser Spezialität bei ihren treuen Kunden. Ein im Archiv entdecktes Braubuch belegt die lange Geschichte dieser festlichen Brauart – und zeigt, dass Alpirsbacher zu den Pionieren der Weihnachtsbiere in Deutschland zählt.

Neben dem Bier bietet die Brauerei auch in diesem Jahr zwei limitierte Adventskalender an:

Die Alpirsbacher Adventskischt mit 24 Überraschungen – darunter Bierspezialitäten, Fanartikel, Leckereien aus der eigenen Metzgerei und versteckte Gewinn-Gutscheine.

Den Truck-Adventskalender, bei dem Bierfreunde ein Miniatur-Lkw-Modell mit Alpirsbacher-Branding zusammenbauen können.

Beide Kalender sowie das Weihnachtsbier sind ab sofort im Brauladen und im Online-Shop der Brauerei erhältlich – solange der Vorrat reicht.

Mit Tradition, Handwerkskunst und einer Prise Schwarzwald-Magie bringt die Alpirsbacher Klosterbrauerei Genuss und Vorfreude in die Adventszeit.

néau – Hazy IPA

In einer alten Werkstatt im belgischen Eupen entstand 2018 ein spannendes Brauprojekt: die Brauerei Néau. Gründer Maurice Collard verwandelte die ehemalige Werkstatt in der Schulstraße 11 in eine kleine, aber feine Mikrobrauerei, die inzwischen weit über die Grenzen der Region hinaus bekannt ist. Der Name „Néau“ stammt übrigens von der alten französischen Bezeichnung für Eupen – ein bewusstes Bekenntnis zur Heimat und ihrer Geschichte.

Anfangs wurden nur kleine Mengen auf einer 70-Liter-Anlage gebraut, heute entstehen in mehreren Kesseln bis zu 150 Liter pro Brautag. Trotz des Wachstums bleibt Collard seinem handwerklichen Ansatz treu: Jede Charge wird sorgfältig geplant, gebraut und verkostet. Neben den Hauptsorten entstehen immer wieder experimentelle Biere, die neue Aromen, Hopfensorten oder Gewürze ins Spiel bringen.

Die Brauerei Néau steht für kreatives, bodenständiges Brauhandwerk – mit starkem regionalem Bezug und einem offenen Blick für Innovation. Besonders beliebt sind die regelmäßigen Verkostungen und Braukurse, bei denen Besucher den Brauprozess hautnah erleben können. Auch saisonale Spezialitäten wie ein weihnachtlich gewürztes Bier in Zusammenarbeit mit einer örtlichen Metzgerei gehören zum Repertoire.

Mit Leidenschaft, Experimentierfreude und regionalem Stolz zeigt die Brauerei Néau, wie facettenreich belgisches Bierhandwerk im Kleinen sein kann – authentisch, kreativ und voller Charakter. Wie sich das im Bier niederschlägt, will ich jetzt anhand des Hazy IPA feststellen.

Orangefarben mit einem kräftigen Stich ins Rote präsentiert sich das Bier im Glas. Auffällig sind die kräftige Hefetrübung und die sehr voluminöse fest und schneeweiße Schaumkrone, die nur langsam in sich zusammenfällt.

Das Bier duftet nach Biskuitteig und Grapefruit, abgerundet durch den Duft nach Ananas und Vanille.

Der Antrunk zeichnet sich durch eine mäßige Süße sowie eine sehr kräftige Karbonisierung aus. Auf der Zunge erscheint die Fruchtigkeit weniger kräftig als von mir erwartet. Dafür tritt eine knackige Bittere auf den Plan, wirklich nicht unangenehm und nicht so stark, dass der Malzkörper überdeckt wird. Das Mundgefühl ist angenehm leicht. Allerdings habe ich den Eindruck, dass das Bier etwas oxidiert ist. In der Kehle steht die Bittere im Vordergrund, wo sie aber nicht so lange nachklingt wie von mir erwartet.

Zutaten:

Eine Deklaration der Zutaten im Bier ist in Belgien nicht vorgeschrieben und die Brauerei hat auch darauf verzichtet. Sie erwähnt lediglich auf dem Etikett, dass die Hopfensorten Talus, Amarillo, Citra und HBC682 verwendet wurden.

Alkoholgehalt:

6,0 % Vol.

Brauerei:

Brauerei Neau
Schulstraße 11
4700 Eupen
Belgien
www.brauerei-neau.com

American Pale Ale – ein Pionier des Craft Biers

Das American Pale Ale (APA) gilt als der kleine Bruder des India Pale Ale (IPA) – und zugleich als Wegbereiter der modernen Craft-Bier-Kultur. Während das englische IPA seine Wurzeln im 18. Jahrhundert hat, entstand das APA erst in den 1970er Jahren in den USA. Es war das erste Bier, das die aufkommende Begeisterung für aromatische Hopfen und kreative Braukunst prägte.

Der Unterschied zum britischen Vorbild liegt im Hopfen: Statt erdigen Sorten wie Fuggles oder Goldings kommen beim APA meist amerikanische Hopfensorten mit fruchtigen Noten zum Einsatz. Der bekannteste Vertreter ist Cascade, 1972 gezüchtet und mit seinem Zitrus- und Grapefruit-Aroma zum Symbol der frühen Craft-Bier-Bewegung geworden. Heute experimentieren Brauer weltweit mit neuen Hopfensorten aus den USA, Australien, Neuseeland oder Europa – Hauptsache fruchtig und aromatisch.

Typisch für das American Pale Ale ist seine helle Farbe, das frische, fruchtige Aroma und eine ausgewogene Bittere. Laut den BJCP-Richtlinien liegen die Werte bei 11,7–15,6 °P Stammwürze, 30–50 IBU Bittere und 4,5–6,2 % Alkohol. Es ist weniger bitter und alkoholstark als ein IPA, aber hopfenbetonter als ein klassisches Pale Ale – und damit wunderbar trinkbar.

Beim Brauen steht das Pale Ale Malz im Mittelpunkt, ergänzt durch kleine Mengen Karamell- oder Biscuitmalz für Körper und Balance. Hopfensorten wie Cascade oder Citra sorgen für fruchtige Frische, während eine neutrale Hefe wie die klassische „Chico“-Variante (WLP001) das Aroma sauber vergären lässt.

Das Ergebnis: ein leichtes, harmonisches und erfrischendes Bier, das mit fruchtigen Hopfennoten begeistert, ohne zu überfordern. Genau das macht das American Pale Ale zu einem idealen Einstieg in die Welt der Craft-Biere – und zu einem zeitlosen Klassiker im Glas.

Maisel & Friends – Urban IPA

Jetzt steht wieder einmal ein Bier vor mir, das mir die Brauerei Maisel & Friends geschickt hat, das Urban IPA. Mit dem Urban IPA will Maisel & Friends das Großstadt-Gefühl ins Glas holen – „eine Welt voller Abenteuer, neonbeleuchteter Nächte und dem Spirit der Subkultur“, so die Beschreibung der Brauerei. Mal sehen, ob das gelungen ist.

Goldgelb und leicht hefetrüb strahlt mir das Bier aus dem Glas entgegen. Darüber prangt eine feste und feinporige Schaumkrone, die sehr lange erhalten bleibt. Optisch gibt es an diesem Bier absolut nichts auszusetzen.

Das Bier duftet intensiv fruchtig und frisch. Ich rieche Zitrone, Grapefruit, Ananas und andere süße Südfrüchte. Das macht Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk zeichnet sich durch eine angenehme Malzsüße sowie eine sehr feinperlige Kohlensäure aus. Allerdings ist die Kohlensäure etwas knapp dosiert; etwas mehr würde dem Bier sicher noch zusätzliche Frische verleihen. Auf der Zunge steht die Fruchtigkeit im Mittelpunkt, wobei die Süße erhalten bleibt. Die Bittere hält sich für ein IPA vornehm im Hintergrund und sie ist gut auf die Süße abgestimmt. Dadurch erreicht Maisel eine ungeheure Drinkability. Das Mundgefühl ist voll und weich. Auch in der Kehle hat es die Brauerei mit der fruchtigen Bitteren nicht übertrieben. Trotzdem klingt der Geschmack sehr lange nach.

Das Urban IPA von Maisel & Friends bringt eine moderne Variante des American IPA mit Charakter auf den Markt: zugänglich, hopfenbetont und mit urbanem Flair. Es ist ein IPA, das nicht überdreht wirkt, sondern gut trinkbar bleibt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen (Cascade), Hefe

Alkoholgehalt:

5,6 % Vol.

Stammwürze:

12,5° Plato

Bittereinheiten:

40 IBU

Farbe:

8 EBC

Empfohlene Genusstemperatur:

6° – 8° Celsius

Brauerei:

Maisel & Friends
Hindenburgstr. 9
95445 Bayreuth
www.maiselandfriends.com

All About … Gueuze

Die Boon-Brauerei ist das Lebenswerk von Frank Boon – oft wird er als der „Retter der Geuze“ bezeichnet. Ende der 1970er Jahre übernahm er eine Geuze-Blenderei, die vom Aussterben bedroht war, und machte es sich zur Aufgabe, die lokale Geuze-Tradition wiederzubeleben. Mit großem Respekt vor traditionellem Handwerk wuchs die Brauerei im Laufe der Jahre zu dem, was sie heute ist: ein international anerkanntes Symbol für authentische Lambic- und Geuze-Biere.

Parallel dazu wuchs Boons einzigartiges Wissen: Er eignete sich umfassende Expertise im Brauen von Lambics, im Blenden von Geuzes sowie in der Pflege der großen Eichenfässer, den sogenannten Foeders, an. Dieses Wissen wird inzwischen an die nächste Generation weitergegeben: Die Söhne Jos und Karel Boon sind nun die Träger von Franks Leidenschaft und sichern die Tradition in guten Händen.

Frank Boon ist ein belgischer Braumeister, der maßgeblich dazu beigetragen hat, die Tradition der Lambic- und Geuze-Biere zu bewahren und international bekannt zu machen. Anfang der 1970er Jahre, als das Lambic-Brauen zu schrumpfen drohte, kaufte er eine der wenigen noch existierenden Lambic-Brauereien in Lembeek, einem Dorf nahe Brüssel, und restaurierte sie. Mit der Gründung der Brouwerij Boon modernisierte er die Produktion, ohne die traditionellen Methoden aus den Augen zu verlieren: spontane Gärung, Lagerung in Eichenfässern und das kunstvolle Blenden der Biere.

Dank seines Engagements konnte nicht nur die Zukunft der authentischen Geuze gesichert werden, sondern sie erlangte auch internationale Anerkennung. Frank Boon gilt heute als Pionier und Hüter der Lambic-Brauerei und inspiriert eine neue Generation von Brauern – sowohl in Belgien als auch weltweit.

Das Video ist in englischer Sprache.

Auf der Jagd nach dem besten Cold IPA – Maisel & Friends und BrauBeviale starten den Hobbybrauerwettbewerb 2026

Hobbybrauer aufgepasst – die Maisel & Friends-Crew ruft wieder zum Sudduell! Gemeinsam mit der BrauBeviale geht der beliebte Hobbybrauerwettbewerb 2026 in die mittlerweile neunte Runde, und das Thema könnte kaum spannender sein: Cold IPA.

Wer den Begriff jetzt zum ersten Mal hört, denkt vielleicht an „tiefgefrorenes Bier“, aber keine Sorge – es geht nicht ums Schockfrosten. Das Cold IPA ist eine moderne Kreuzung: Es vereint die knackige Frische eines untergärigen Lagers mit der fruchtigen Hopfenpower eines American IPA. Kurz gesagt: ein Bierstil mit Charakter – spritzig, klar und aromatisch wie eine Hopfenbombe im Kühlschrankmodus.

Und der Clou? Der Gewinner darf sein Bier gemeinsam mit den Maisel & Friends-Braumeistern auf dem großen 25-Hektoliter-Sudwerk in Bayreuth einbrauen. Dazu kommen Etikettendesign, Namensgebung und – klar – Ruhm, Ehre und Platz im Onlineshop. Einmal Craftbrauer auf Zeit – wer träumt da nicht von?

Die Anmeldung läuft ab sofort über die Webseite von Maisel & Friends. Einsendeschluss ist der 11. April 2026, ab dem 30. März können die ersten Flaschen eingeschickt werden. Eine Jury aus Biersommeliers, Braumeistern und Fachjournalisten wird die kreativen Sude unter die Lupe – oder besser gesagt: unter die Nase – nehmen.

Die große Preisverleihung steigt wie immer im Rahmen des Home Brew Bayreuth am 17. und 18. April 2026 – einem Festival voller Bierliebe, Fachgespräche und Verkostungen, bei dem sich die Szene trifft. Nebenbei gibt’s natürlich auch jede Menge Inspiration von Craftbrauern und Heimbrau-Helden.

Und wer jetzt schon Lust auf Gewinnergeschmack hat: Das Siegerbier 2025 ist gerade frisch am Start!

„LunaHop“, ein Italian Style Pilsner von Markus Klössinger, begeistert mit floraler Hopfenfrische, zarten Zitrusnoten und einer dezenten Malzsüße – ein würdiger Vertreter des Wettbewerbsgeistes. Das Bier können Sie im Onlineshop von Maisel bestellen.

Also, liebe Heimbrauerinnen und Heimbrauer: Die Maisel-Kessel warten. Staubt eure Gärbottiche ab, kühlt die Würze runter – und zeigen Sie, was Sie in Sachen Cold IPA draufhaben. Vielleicht steht Ihr Bier schon bald im Maisel-Shop – und auf den Tischen echter Bierfans.

Hinter den Kulissen der weltweiten Alkohol-Lobby: Wie die Branche Irlands Gesundheitswarnungen verzögert

Neue Dokumente enthüllen, wie internationale Alkoholkonzerne Druck auf die irische Regierung ausübten, um bahnbrechende Krebswarnungen zu verzögern.

Im Jahr 2018 verabschiedete Irland ein Gesetz, das das Land an die Spitze der globalen Gesundheitspolitik hätte bringen sollen – mit zigarettenähnlichen Krebswarnungen auf Alkoholflaschen und -dosen. Das Public Health (Alcohol) Act schreibt vor, dass auf jedem alkoholischen Getränk der Hinweis stehen muss: „Zwischen Alkohol und tödlichen Krebserkrankungen besteht ein direkter Zusammenhang.“

Nach jahrelangen Auseinandersetzungen mit Brüssel erhielt das Vorhaben 2022 die EU-Genehmigung und sollte 2026 in Kraft treten. Doch im Juli 2025 verschob die Regierung die Einführung stillschweigend auf 2028 – ein ganzes Jahrzehnt nach der ursprünglichen Ankündigung.

Dokumente, die im Rahmen des Informationsfreiheitsgesetzes (FOI) veröffentlicht wurden, zeigen nun, wie diese Verzögerung zustande kam: Ein gezieltes Lobbying einiger der weltweit größten Alkoholproduzenten – mit Kontakten zu irischen Ministern, EU-Handelsbeamten und sogar Beratern des Weißen Hauses. Die Unterlagen, gesammelt von The Journal Investigates in Kooperation mit De Tijd, The Investigative Desk und Follow The Money, belegen eine transatlantische Strategie zur Blockade von Irlands Gesundheitsinitiative. Die Taktik: Drohungen mit Handelsbarrieren, das Ausnutzen von EU-Bürokratie und das Heranziehen umstrittener wissenschaftlicher Studien, um die Krebsrisiken von Alkohol herunterzuspielen.

USA drängten Irland zum Rückzug

Laut internen Regierungsdokumenten nahm die Lobbyarbeit im Jahr 2025 auf beiden Seiten des Atlantiks deutlich zu. Heineken und AB InBev trafen sich mit Vertretern des US-Handelsbeauftragten (USTR) und sogar mit Beamten des Weißen Hauses. Offiziell ging es um Importzölle – doch laut einem späteren Bericht des USTR hatte die US-Regierung Irland zuvor bereits gedrängt, die Warnhinweise ganz aufzugeben. Die USA bezeichneten die Regelung als „Handelshemmnis“ und warnten, die besonderen Etikettenanforderungen könnten US-Exporte in die EU behindern.

Schon 2018 hatte Heineken in einem Brief an den damaligen Gesundheitsminister Simon Harris vor „erheblichen Reputationsschäden“ für die Marke und negativen Auswirkungen auf Investitionen in Irland gewarnt. Heineken erklärte gegenüber den Journalisten, man nehme verantwortungsvollen Alkoholkonsum „ernst“ und biete Kunden über QR-Codes „transparente Informationen zu Alkohol und Gesundheit“.

Geheimes Treffen mit dem Premierminister

Anfang 2025 trafen sich Vertreter der Alkoholindustrie siebenmal hinter verschlossenen Türen mit der irischen Regierung. Im April gelang es dem Branchenverband Drinks Ireland, ein persönliches Gespräch mit dem Taoiseach (Premierminister) zu arrangieren. Dabei betonte die Gruppe die wirtschaftlichen Belastungen durch die US-Strafzölle und forderte eine Verschiebung der Warnhinweise – unter Hinweis darauf, dass auch die US-Regierung dagegen sei.

Laut dem Büro des Taoiseach war das Treffen „eines von vielen“ mit Wirtschaftsvertretern, um über Handelsfragen zu sprechen. Das Gesundheitsministerium bestätigte lediglich, dass das Inkrafttreten der Verordnung nun auf 2028 verschoben wurde.

„Panikmache“ – Wie die Industrie Wissenschaft manipulierte

Die Branche argumentierte nicht nur mit Wirtschaft – sie versuchte auch, die wissenschaftliche Grundlage der Warnungen in Frage zu stellen. Drinks Ireland reichte bei der EU-Kommission ein Positionspapier ein, in dem die irischen Warntexte als „Panikmache“ und „Fehlinformation“ bezeichnet wurden.

Zur Untermauerung ließ die Gruppe ein Gutachten der US-Beratungsfirma Gradient erstellen – bekannt dafür, frühere Industrien (z. B. Asbest, Tabak, fossile Brennstoffe) mit ähnlichen Studien unterstützt zu haben. Deren leitende Toxikologin Dr. Julie Goodman behauptete, es gebe „keinen konsistenten Zusammenhang“ zwischen moderatem Alkoholkonsum und Krebs, abgesehen von „sehr kleinen Risiken“.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) widersprach entschieden: Alkohol – auch in geringen Mengen – verursache mehrere Krebsarten. WHO-Expertin Dr. Carina Ferreira-Borges nannte Goodmans Bericht „äußerst irreführend“. Ein Drittel aller alkoholbedingten Brustkrebsfälle trete bei Frauen auf, die höchstens zwei kleine Gläser Wein pro Tag trinken.

Der niederländische Gesundheitsexperte Dr. Luc Hagenaars erklärte, solche Strategien seien typisch: „Wir kennen diese Taktik von der Tabak- und Ölindustrie – Wissenschaft wird gezielt in Zweifel gezogen.“

EU zieht sich zurück – Warnungen auf Eis

Die Lobbyarbeit zeigte Wirkung: Im Juli 2025 bestätigte Irland die Verschiebung der Warnungen auf 2028 – offiziell wegen „Handelsspannungen“.

Für die Industrie ein Sieg, für Gesundheitsexperten ein Rückschlag, denn obwohl Alkohol tief in der irischen Kultur verwurzelt ist, sind seine Folgen gravierend: Laut Schätzungen der Global Burden of Disease waren 2019 rund 1.543 Todesfälle in Irland auf Alkohol zurückzuführen. Die WHO stellt klar: Es gibt keine sichere Menge an Alkoholkonsum in Bezug auf Krebs. „Wir befürchten, dass diese Verzögerung das gesamte Projekt zum Scheitern bringt“, sagte Sheila Gilheany, Direktorin von Alcohol Action Ireland. Ein EU-weites Etikett sei „in weiter Ferne“, und falls es eines gebe, wäre es „verwässert und zahnlos“.

Tatsächlich hatte das EU-Parlament ursprünglich ein Werbe- und Sponsoringverbot sowie verpflichtende Warnungen gefordert – nach massivem Lobbying blieben davon nur vage Absichtsbekundungen übrig. Die EU-Kommission setzt nun auf QR-Codes, die Verbraucher mit dem Smartphone scannen sollen – doch Studien zeigen, dass nur 0,26 % der Käufer sie tatsächlich nutzen. „Zu glauben, dass Menschen im Supermarkt Etiketten scannen, ist unrealistisch“, so Ferreira-Borges.

Brasserie Minne – Super Triple au Rhum

Belgien ist ein Land der großen Biergeschichten – und eine der spannendsten schreibt die Brasserie Minne. Gegründet wurde sie 2008 unter dem Namen Brasserie de Bastogne, mitten im Herzen der Ardennen. Mit ihren charmanten „Troufettes“-Bieren gewann sie schnell die Herzen der lokalen Bierfreunde. Doch der große Durchbruch kam mit dem Super Sanglier, einem kaltgehopften Blonde, das mit seiner Frische und Aromatik für Aufsehen sorgte – weit über die Grenzen der Region hinaus.

Als die Brauerei in Bastogne aus allen Nähten platzte, zog sie 2019 in ein modernes Industriegebiet rund 50 Kilometer nördlich – nach Baillonville, strategisch günstig gelegen und mit einer deutlich besseren Infrastruktur. Mit dem Umzug kam auch ein neuer Name: Brasserie Minne, benannt nach Mitinhaber und Braumeister Philippe Minne, dessen Name inzwischen für kreative Braukunst aus den Ardennen steht.

Ein Markenzeichen der Brauerei sind ihre Etiketten: kunstvoll gestaltete Tiere aus den belgischen Ardennen, allen voran Wildschwein („Sanglier“) und Wolf („Loup“), die mittlerweile zum visuellen Erkennungszeichen geworden sind. Doch nicht nur optisch, auch geschmacklich hat Minne ihren ganz eigenen Stil entwickelt. Besonders beliebt ist die „Wood“-Serie – Biere, die in Holzfässern reifen und so komplexe, tiefe Aromen entwickeln.

Ein Beispiel für Minnes Innovationsfreude ist das Ardenne Triple, ein modern interpretierter belgischer Klassiker. Die Variante Super Triple au Rhum erhält durch die Zugabe von Rhum agricole – einem aus frischem Zuckerrohrsaft hergestellten Rum von den französischen Antillen – eine exotische, warme Tiefe. Und genau dieses Bier steht jetzt vor mir.

Hell orangefarben und opalisierend präsentiert sich das Bier im Glas. Die schneeweiße Schaumkrone ist fest und bleibt lange erhalten. Die Optik dieses Bieres ist schon mal traumhaft.

Das Bier duftet nach frisch gebackenem Brot mit Pfeffer und Rum. Der Alkohol ist deutlich zu riechen, aber in dieser Kombination passt er und stört nicht. Ansonsten ist das Aroma dieses Bieres genau so, wie ich es von einem typischen belgischen Triple erwarte.

Der Antrunk ist recht süß und mit der sehr feinperligen Kohlensäure vermittelt das Bier vom ersten Moment an ein weiches, volles und dabei schweres Mundgefühl. Der Geschmack des Rums kommt jetzt stärker zum Tragen als in der Nase. Bittere kann ich auf der Zunge nicht feststellen. Dafür ist das Bier mit seinem 9,5 Volumenprozent Alkohol gefährlich süffig. Erst in der Kehle kommt eine leichte Bittere zum Tragen, die aber auch jetzt mild mit kurzem Nachklang ist. Die Stärke der Bitteren ist sehr gut auf den Geschmack des Rums abgestimmt.

Mit ihrer Mischung aus regionaler Verwurzelung, handwerklicher Leidenschaft und Experimentierfreude hat sich die Brasserie Minne längst als feste Größe in der belgischen Brauszene etabliert – und sie zeigt auch mit diesem Bier eindrucksvoll, dass Tradition und Innovation im Bierglas wunderbar zusammenfinden können.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen (Chinook, Simcoe, Waï-iti), Zucker, Hefe, Rum

Alkoholgehalt:

9,5 % Vol.

Farbe:

12 EBC

Brauerei:

Brasserie Minne
ZA Nord Bailonville 9
5377 Somme Leuze
Belgien
www.brasserieminne.be

Der Wirtshausführer Österreich 2026 ist erschienen

Ich habe das hier vorgestellte Buch nicht selbst in die Hand nehmen können, denke aber, dass es sich durchaus zum unverzichtbaren Begleiter im nächsten Österreich-Urlaub entwickeln könnte:

Das Wirtshaus lebt, es wird ständig nachhaltiger und es hat dank junger Wirtinnen und Wirten mit innovativen Konzepten auch eine Zukunft. Das ist das Fazit der Wirtshausführer-Herausgeber Renate Wagner-Wittula und Klaus Egle zum Erscheinen der brandneuen Ausgabe 2026 von Österreichs einzigem Guide zum nachhaltig gut essen und trinken.

„Aus unserer Sicht gibt es kein Wirtesterben“, so die beiden Gastro- und Kulinarik- Profis weiter, „vielmehr befindet sich die österreichische Wirtshaus-Szene in einem dynamischen Entwicklungsprozess, dem wir viele positive Seiten abgewinnen können. So hat sich das von uns bereits seit dem Jahr 2019 verfolgte Konzept des nachhaltigen Wirtens für viele Wirtinnen und Wirte zu einem zukunftsorientierten Erfolgsmodell entwickelt“. Regionale Herkunft, ressourcenschonende Erzeugung und hohe Qualität der Produkte sind demnach für immer mehr Gäste ein wesentliches Kriterium, für welches Lokal sie sich entscheiden. Auch der vielfach beklagte Personalmangel in der Gastronomie hat laut den Wirtshausführer Herausgebern nicht nur negative Aspekte: „Reduzierte Öffnungszeiten bringen für die Mitarbeiter mehr Lebensqualität und Planbarkeit und andererseits ist ein fairer Umgang auf Augenhöhe mit den Mitarbeitern inzwischen keine Ausnahme mehr, sondern selbstverständlich.

Eines ist klar: Nur mit einem motivierten Team zufriedener Menschen ist es möglich, in diesem anspruchsvollen Job Top-Leistungen zu erbringen und damit die Gäste glücklich zu machen.“ Apropos Gäste: „In guten Wirtshäusern ist ohne Reservierung praktisch kein Platz zu bekommen“, konstatieren Wagner-Wittula und Egle, „was beweist, dass die Gäste bereit sind, gutes Geld für ausgezeichnete, nachhaltige Produkte und fair entlohnte Mitarbeiter zu bezahlen. So gelingt gute Gastronomie.“

Vom Wirtshausführer ausgezeichnet

Wirtshausführer Wirt 2026: Pichlmaiers zum Herkner

Seit dem Jahr 1890 ist dieses Wirtshausjuwel an der Endstation der Straßenbahnlinie 43 in Neuwaldegg schon ein Gasthaus. Vor zehn Jahren haben Christiane und Martin Pichlmaier das Lokal mit neuem Leben erfüllt und schaffen seither nicht nur eine wunderbar entspannte Atmosphäre, sondern auch den Bogen zwischen traditioneller Wiener Wirtshausküche und einem modernen, weltoffenen Konzept zeitgemäßer und nachhaltiger Gastronomie. Kongenial unterstützt durch Küchenchef Roman Artner, bleibt Martin Pichlmaier auch noch genügend Freiraum für seine Wein-Leidenschaft, die er gerne und ausgiebig mit den zahlreichen Stammgästen dieses schönen Hauses teilt.

Wirtshausführer Winzer 2026: Tom Dockner, Theyern

Tom Dockner hat den kleinen Weinbauort Theyern im Traisental auf die Landkarte heimischer und internationaler Weinliebhaber gesetzt. Vor rund 20 Jahren hat er als ganz junger Bursche die Bühne des österreichischen Weins betreten und dort seither eine Vielzahl von Erfolgen, vom Landessieger bis zum Sieger im SALON Österreich Wein, gefeiert. Zufall ist das keiner. Seite an Seite mit seiner Frau Silke und unterstützt von den Eltern Elfriede und Gerhard hat Tom von Anfang an den Turbo gezündet und sich rasch in der Weinbranche einen klingenden Namen gemacht. Seine Grünen Veltliner zählen inzwischen zu den Aushängeschildern des Österreichischen Weinbaus, Riesling, Traminer & Pinot Noir komplettieren Dockners Set an Spitzengewächsen.

Wirtshausführer Weinmensch 2026 unterstützt von Zalto Glas: Franz Klammer

Gäbe es einen Wettbewerb, wer der „normalste“ Prominente Österreichs ist, dann hätte Franz Klammer genauso die Nase vorn wie bei seinem legendären Olympiasieg beim Abfahrtsrennen am Patscherkofel im Jahr 1976. Mit diesem Triumph erfüllte er die Erwartungshaltung und die Träume einer ganzen Nation und setzte damit den Höhepunkt einer legendären Karriere. Dass er neben dem Sport auch einem guten Glas edlem Rebensaft durchaus zugeneigt ist, daraus macht er kein Geheimnis und obwohl er schon Stammgast bei Weintaufen und Verkostungen ist, sagt er über sich selbst: „Ich würde mich nicht als Weinkenner bezeichnen – ich bin einfach ein Wein-Genießer und weiß, was mir schmeckt!“

Wirtshausführer Weinwirte 2026 – unterstützt von Österreich Wein Marketing:

Besondere Leistungen auf dem Gebiet der Verbindung von Wirtshaus- und Weinkultur

  • Wien: Meixners Gastwirtschaft, 1100 Wien
  • Burgenland: Ratschens Restaurant & Wohnothek, Deutsch-Schützen
  • Kärnten: La Torre, St. Veit an der Glan
  • Niederösterreich: Markthof, Siegersdorf
  • Oberösterreich: Forsthof, Sierning
  • Salzburg: Wirt am Gries, St. Gilgen am Wolfgangsee
  • Steiermark: Wirtshaus Lilli, Fehring
  • Tirol: Alpin Kulinarik & Genießerhotel, Achenkirch
  • Vorarlberg: Wirtshaus Hoheneck, Mittelberg

Wirtshausführer Aufsteiger 2026 – unterstützt von METRO Österreich:

Besonders innovative und erfolgreiche Wirte, die neu eröffnet haben oder mit einer deutlichen, qualitativen Verbesserung überrascht haben

  • Wien: Heu und Gabel, 1120 Wien
  • Burgenland: Kirchenwirt, Rust
  • Kärnten: Geschmackssache, Velden
  • Niederösterreich: Failler – Zum Goldenen Lamm, Drosendorf
  • Oberösterreich: Gasthof zur Post 1559, Weitersfelden
  • Salzburg: Das Schrei, Salzburg
  • Steiermark: Das Weinkitz, Kitzeck im Sausal
  • Tirol: Falkeis, Kauns
  • Vorarlberg: Rössle, Braz

Noch einige Worte über den Wirtshausführer 2026: Es handelt sich um die 28. aktualisierte Ausgabe/Ausgewählte Empfehlungen von erfahrenen Kulinarikredakteuren/500 empfehlenswerte nachhaltige Lokale in Österreich, an der Adria und in Friaul, Istrien, Slowenien und Südtirol/100 nachhaltige oder biozertifizierte Winzer und ihre Weine, verkostet und beschrieben von Klaus Egle/50 neue Lokale/400 x Schlafen beim Wirt & Winzer/Attraktive Suchkriterien/Große Österreichkarte

Den Wirtshausführer Österreich 2026 gibt es im Buchhandel zum Preis von EURO 29,- und online unter www.wirtshausfuehrer.at mit direkter App-Umwandlung.