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Binkert Amber Spezial

Das Brauhaus Binkert (oder eventuell auch MainSeidla, auf dem Flaschenetikett stehen beide Namen) aus dem oberfränkischen Breitengüßbach gibt es seit dem Jahr 2012. Und wenn Sie der Meinung sind, dass Sie jede Variation des Begriffs „regionales Bier“ bereits kennen – die junge Brauerei setzt sicherlich noch das eine oder andere Kriterium obendrauf und nennt diese Kriterien das „fränkische Reinheitsgebot“. Nicht nur, dass alle Zutaten wie Hopfen, Hefe und Malz aus Franken kommen, sondern auch alles andere wie die Bierflaschen (Fa. Wiegand in Steinbach), Kronkorken (Fa. Rauh in Küps), die Brauereianlage (Kaspar Schulz in Bamberg), die Inneneinrichtung der Brauereigaststätte und sogar der verwendete Strom stammen aus Franken. Jetzt wollen wir doch mal sehen, ob sich das in der Qualität des Bieres widerspiegelt.

Rotbraun zeigt sich das Bier im Glas, die feste Schaumkrone ist leicht überdurchschnittlich groß und bleibt lange erhalten. An der Optik gibt es wirklich nichts zu meckern.

Das Bier duftet nach Karamell und Vanille, unterstützt durch einige blumige Noten. Damit weiß ich schon mal, dass ich hier ein mildes Bier vor mir stehen habe, im Grunde also eines, wie ich es aus Franken erwarten kann.

Der Antrunk ist durch eine angenehme Malzsüße geprägt und die Kohlensäure sorgt für eine ordentliche Spritzigkeit. Auf der Zunge bleibt die Süße erhalten und ein anfangs leichtes Bitter kommt hinzu, das von Schluck zu Schluck kräftiger wird. Die Süffigkeit ist ungeheuer, das MainSeidla Amber ist ein wirklich schönes Biergartenbier. Im Abgang wird das Bier etwas trockener und ein freundliches Bitter klingt durchschnittlich lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

5,9 % Vol.

Brauerei:

Brauhaus Binkert GmbH & Co. KG
Westring 5
96149 Breitengüßbach
www.mainseidla.de

König – Rotbier

Rotbier ist ein alter Bierstil, der in den letzten Jahren eine gewisse Renaissance erlebt hat. Aus alten Schriftstücken des 17. Jahrhunderts geht hervor, dass damals das Rotbier gegenüber dem Weißbier bevorzugt wurde, da es einen vollmundigeren und runderen Geschmack hat. Rot wurde das Bier aufgrund der damaligen Malzherstellung. Wichtig ist als Zutat das sehr spezielle Melanoidinmalz, das für das vollmundige Aroma und den rötlichen Sud sorgt. Auch die König Brauerei aus Duisburg hat im März 2019 ein Rotbier auf den Markt gebracht, das jetzt vor mir steht und auf seine Verkostung wartet.

Die Farbe des König Rotbiers ist vergleichsweise blass, nicht so intensiv wie bei vielen handwerklich hergestellten Rotbieren, die ich bereits verkostet habe. Der elfenbeinfarbene Schaum bleibt lange auf dem Bier erhalten.

Das Bier duftet nach Karamell. Dieses Aroma wird durch einige würzige Noten unterstützt.

Der Antrunk ist frisch und die Kohlensäure ist reichlich bemessen. Auf der Zunge bleibt das Bier mild, die Bitterstoffe des Hopfens halten sich diskret im Hintergrund, sie sind gerade so bemessen, dass ein runder Geschmack entsteht. Dominant ist aber der Karamellgeschmack des Malzes. Im Abgang wird das Bitter etwas kräftiger und der Geschmack klingt durchschnittlich lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

5,2 % Vol.

Stammwürze:

12,4° Plato

Brauerei:

König-Brauerei GmbH
Friedrich-Ebert-Straße 308
47139 Duisburg
www.koenig.de

Altstadthof Rotbier

Die kleine Hausbrauerei unterhalb der Nürnberger Burg rühmt sich, die erste Brauerei gewesen zu sein, die ausschließlich mit Zutaten aus kontrolliert biologischem Anbau gebraut hat. Ich kann Ihnen versichern, dass die Franken nicht nur bei den Zutaten auf die Auswahl achten, sondern auch beim Personal. Nur so ist die Qualität zu begründen, die mich bei jedem Besuch in Nürnberg wieder in die Brauereigaststätte zieht. Diesmal steht das Rotbier vor mir. Ich weiß nicht, wo dieser Bierstil ursprünglich herkommt. Den Anspruch, Erfinder des Rotbiers zu sein, beanspruchen sowohl die Nürnberger als auch die Hamburger für sich. Die meisten roten Biere gibt es allerdings in Belgien und eine Brauerei in den Niederlanden braut sogar ein rotes Altbier. Aber eigentlich interessiert mich die Geschichte nicht so sehr, sondern mehr die Gegenwart, also das Bier, das jetzt darauf wartet, von mir verkostet zu werden.

Kastanienbraun mit einer sehr voluminösen beigen Schaumkrone zeigt sich das Bier im Glas. Die Schaumkrone bleibt sehr lange erhalten. An der Optik gibt es also schon mal nichts auszusetzen.

Fast noch besser als die Optik ist das komplexe Aroma. Trockenfrüchte paaren sich mit Röstaromen, unterstützt durch den Duft dunkler Schokolade und einem Hauch Vanille. Da bekomme ich richtig Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist recht süß, aber durch die sehr feinperlige Kohlensäure wirklich frisch. Aber erst als sich das Bier im Mund verteilt kommt der Geschmack durch. Das Malz steht deutlich im Vordergrund, Süße und leichte Röstnoten verbinden sich mit einer perfekt ausbalancierten Säure und Fruchtigkeit zu einem vollmundigen weichen Vergnügen, das noch durch eine dezente Bitterkeit ergänzt wird. Der Abgang zeichnet sich durch ein freundliches und mildes Bitter sowie durch einen sehr langen Nachklang aus.

Zu behaupten, dass das Rotbier aus dem Altstadthof das beste Bier ist, das ich bislang getestet habe, wäre vermutlich übertrieben. Aber auf jeden Fall ist es eines der Biere mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Naturhopfen (Hallertauer Tradition, Smaragd), Hefe

Alkoholgehalt:

5,2 % Vol.

Stammwürze:

13,5 %

Bitterwert:

18 IBU

Brauerei:

Hausbrauerei Altstadthof
Bergstr. 19 – 21
90403 Nürnberg
www.hausbrauerei-altstadthof.de