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17. 7. 2021: Zwei Jahre Bier aus Sarstedt

Inzwischen ist es zwei Jahre her, dass in Sarstedt begonnen wurde, zu brauen. Eine satte Leistung, wenn wir daran denken, wieviel durch Corona kaputtgemacht wurde. Und in drei Tagen ist es soweit: am 17.07.2021 ab 12:00 auf dem Außengelände der Alte Schützengilde, Am Festplatz 8 in Sarstedt das zweijährige Bestehen des Sarstedter Bieres gefeiert. Was gibt es?

  • Bierpremiere mit dem ORIGINAL REIMOT Export
  • Live-Musik mit Jante aus Leipzig
  • Hüpfburg für die kleinen Gäste
  • Viel Emotionen
  • Viel Spaß
  • Einfach mal wieder unbeschwert sein

Ab 18:00 Uh Live-Musik mit Jante Music

Über 400.000 Spotifystreams und Platzierungen in großen Playlists (Deutsch-Pop, New Music Friday, …), mehr als 250.000 Views auf die aktuellen Videos, Charterfolge im Ausland, Airplays bei unzähligen großen Radiostationen, Förderung durch die Initiative Musik, ein erfolgreiches Crowdfunding und insgesamt schon weit mehr als 300 Konzerte inklusive ausverkauften eigenen Shows und Supports vor bis zu 1000 Zuschauern (u.a. mit Michael Schulte, Sebastian Krumbiegel, KUULT, Alina, …) zeigen, dass Jante mit ihrem IndieDeutschFolk den Nerv der Zeit treffen.

Bootshaus – Red Secret

Das Red Secret stammt aus der Kleinbbrauerei Bootshaus am Dümmer. Es handelt sich um ein rotes Lager, womit schon mal der erste Teil des Namens erklärt ist. Der zweite Namensteil weist auf den verwendeten Hopfen hin, den Vic Secret. Zu dieser australischen Hopfensorte schreibt der Hopfenhändler BarthHaas: „Vic Secrets Geschichte beginnt bereits im Jahr 2000: Als Sämling wurde sie angepflanzt und ging mit riesigen Schritten durch das Züchtungsprogramm bis sie letztendlich, von allen sehnlichst erwartet, 2010 freigegeben wurde. Erst seit 2013 wird diese Zuchtsorte kommerziell produziert und trägt als Geheimtipp ihren Namen völlig zurecht. Bei dieser Zuchtsorte stehen starke Ausprägungen von grünen Früchten wie Stachelbeere und Quitte, süßen kandierten Früchten, Zitrusnoten von Grapefruit sowie roten Beeren wie Erdbeeren gegenüber. Besonders herauszuschmecken sind auch Ananas und Maracuja. Zudem runden intensive, blumige Noten von Rose und Apfelblüte das Gesamtgeschmacksprofil ab.“ Na, klingt das nicht verheißungsvoll?

Bernsteinfarben und hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber prangt eine sehr voluminöse beige Schaumkrone, die lange erhalten bleibt.

Leichte Röststoffe unterstützen die Fruchtigkeit. Ich rieche Orange, Ananas, Maracuja und auch die Herbe eines Harzes. Diese Aromen machen richtig Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist recht süß, was aber zur feinperligen Kohlensäure dieses Biers passt. Auf der Zunge ist die Fruchtigkeit im Vordergrund, die durch ein gut angepasstes freundliches Bitter abgerundet wird. Das Mundgefühl ist voll und weich. Im Abgang wird das Bitter etwas schwächer und es klingt lange nach.

Das Red Secret ist ein angenehmes leichtes Sommerbier.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Pilsener, Red X), Hopfen (Vic Secret), Hefe

Alkoholgehalt:

5,3 % Vol.

Bittereinheiten:

30 IBU

Farbe:

20 EBC

Brauerei:

Bootshaus Brauerei
Inhaber: Christopher Franz
Schützenweg 20
49448 Marl
www.bootshaus-brauerei.de

Bootshaus Pils

Der Dümmer ist Niedersachsens zweitgrößtes Binnenmeer. Dort wird in der kleinen Privatbrauerei Bootshaus gebraut. Das Angebot dieser Brauerei ist überschaubar, da Christopher Franz offensichtlich mehr auf Qualität als auf Quantität achtet. Vor mir steht jetzt aus Pils und möchte nun endlich geöffnet werden.

Weizengelb und leicht hefetrüb strahlt mir das Bier aus dem Glas entgegen. Darüber prangt eine voluminöse schneeweiße Schaumkrone. Sie ist feinporig und bleibt lange erhalten.

Der Hopfen dominiert das Aroma des Bieres mit seinen blumigen Düften und einer leichten Zitrusnote. Das Malz bleibt eher im Hintergrund.

Der Antrunk ist leicht süß und ich stelle fest, dass die Kohlensäure zwar sehr feinperlig ist, aber auch recht knapp dosiert wurde. Auf der Zunge ist das Bitter für ein norddeutsches Pils recht schwach ausgeprägt, aber die Aromen spiegeln sich auf der Zunge wider. Das Mundgefühl ist voll und rund. Ein schön süffiges Bier. Auch der Abgang zeichnet sich durch ein leichtes freundliches Bitter aus, das lange nachklingt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen (Saphir), Hefe

Alkoholgehalt:

5,2 % Vol.

Stammwürze:

13,5 %

Bittereinheiten:

22 IBU

Empfohlene Genusstemperatur:

7° Celsius

Brauerei:

Bootshaus Privatbrauerei
Martinsfeld 7
49401 Dümmerlohausen
www.bootshaus-brauerei.de

Cuxhavener Bierbrise – Grün

Ich finde es schon ziemlich mutig – da verkauft die Firma Köhn aus Cuxhaven vier Biere zu jeweils knapp 10 Euro die Flasche und verrät nicht einmal, um was für ein Bier es sich handelt. Auf dem Etikett stehen nur minimale Angaben – die Zutatenliste, auf der linken Seite das Logo des Unternehmens, auf der rechten Seite, dass sich das Unternehmen in Cuxhaven befindet, zusammen mit der Postleitzahl, aber ohne Straße und Hausnummer, der Alkoholgehalt sowie die URL der Website des Unternehmens. Ansonsten wird nur noch mitgeteilt, dass es sich um ein dunkles Bier handele. Auch die Namen der vier Biere aus Cuxhaven sind identisch. Sie unterscheiden sich auf der Flasche nicht und auf der Website des Unternehmens wird lediglich an den Namen noch die Farbe des Plastikkorkens angehängt. Sicherlich sind damit alle gesetzlichen Vorgaben erfüllt, aber so minimale Angaben kenne ich sonst bei Bieren dieser Preisklasse nicht. Auch als ich auf der Website des Unternehmens nachsehe, erhalte ich keine weiteren Informationen, sondern lediglich die folgende Werbeaussage: „dunkler, naturtrüber, obergäriger Biertyp. Durch einen Anteil an Premium Röstmalz und den Einsatz von feinstem Hopfen entsteht eine vollmundige Bierbrise mit schöner Malznote und würzigem Abklang.“ Ach ja, dass das Bier eine Stammwürze von 15° Plato hat, steht auch noch dort. Aber genug vom Etikett und der Website, wende ich mich endlich dem Bier zu.

Fast blickdicht schwarz präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber eine sehr voluminöse feste beige Schaumkrone, die sehr lange erhalten bleibt. Die Optik ist jedenfalls gelungen.

Das Aroma ist malzbetont mit einem deutlichen Schwerpunkt auf den Duft nach Mokka. Allerdings beschleicht mich das Gefühl, dass die Brauerei es etwas übertrieben hat mit dem Röstmalz, denn das Bier riecht auch leicht verbrannt. Aber gut, auch dafür gibt es Liebhaber; eventuell soll es ja so sein.

Der Antrunk offenbart eine angenehme leichte Süße, die durch die reichlich dosierte feinperlige Kohlensäure abgerundet wird. Auf der Zunge sind wie in der Nase die Röstaromen dominant. Ich schmecke jetzt neben der Schokolade auch Kaffee, aber auch hier stört mich ein leichter aber deutlich wahrnehmbarer Geschmack nach verbranntem Getreide. Im Abgang wird der Geschmack nach Kaffee stärker, dazu kommen eine leichte Säure sowie ein freundliches Bitter, das lange nachklingt.

Das Bier gefällt mir nicht schlecht, kann mich aber auch nicht begeistern. Irgendwie erscheint es nicht zu Ende gedacht zu sein.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

6,9% Vol.

Stammwürze:

15,0° Plato

Brauerei:

Köhnfinefood UG (haftungsbeschrängt)
Heerstr. 101
27478 Cuxhaven
www.koehnfinefood.com

30167 Haltenhopf II

Ich muss zugeben, dass ich mit einigen Vorurteilen an dieses Bier herangehe. Der Name gibt Rätsel auf, die ich trotz intensiver Recherche nicht lösen konnte. Das „30167“ am Beginn ist die Postleitzahl der Genossenschaft „Nordstadt braut“. Die römische 2 am Ende zeigt an, dass dieses Bier das zweite war, das die Genossenschaft auf den Markt gebracht hat. Was diese Information, die ich erst aus dem Internet erhalten habe, im Namen zu suchen hat, erschließt sich mir bislang nicht. Erscheint in fünf Jahren ein Bier mit dem Namenszusatz „XXIIV“? Was ein Haltenhopf sein soll ist mir allerdings vollständig schleierhaft. Ich kenne nur einen Wiedehopf, aber der hat mit Bier nun so garnichts zu tun. Eine Internetrecherche brachte auch keine wirkliche Klarheit. Der einzige ähnliche Begriff, der zumindest eine minimale Verbindung zu Hannover hat, ist der Name „Holger Haltenhof“. Dieser Fußballspieler war Anfang der 1970er Jahre beim HSV und spelte am 7. 10. 1972 für drei Minuten gegen Hannover 96. Aber diese Erklärung erscheint mir doch etwas zu abgedreht. Vermutlich handelt es sich bei Haltenhopf um eine vollkommen sinnfreie Worschöpfung. Schade. Wenn ich ein mir nicht bekanntes Bier im Regal sehe, hätte ich schon gerne schnell eine Ahnung davon, was ich da vor mir habe. Aber auf den zweiten Blick sehe ich noch den Schriftzug „Maerzen“, den ich jetzt mal als Märzen lese. Öffne ich also die Flasche und schenke mir das Bier ein.

Bernsteinfarben mit einer feinporigen Schaumkrone, die auch lange erhalten bleibt, präsentiert sich das Bier im Glas. Leider ist es vollkommen stiluntypisch hefetrüb.

In die Nase steigt mir der angenehme Duft des Malzes nach Brotrinde. Leider wird dieser Duft durch den Hopfen fast überdeckt.

Der Antrunk ist leicht süß und durch die feinperlige Kohlensäure recht frisch. Auf der Zunge kommt der Hopfen in den Vordergrund und verdrängt den für ein Märzen typischen Geschmack des Malzes fast vollständig. So ist das Bier für ein Märzen ungewöhnlich bitter und auch das weiche Mundgefühl kann dieses Bier nicht mehr retten. Im Abgang verstärkt sich das Bitter noch einmal und es klingt sehr lange nach.

Jetzt drängt sich mr die Frage auf, ob ich mich total irre oder das Bier wirklich seinen Stil so weit verfehlt hat. Schaue ich mal in meinen Unterlagen nach. In der Kategorieliste der Frankfurt International Beer Trophy wird das German-Style Märzen wie folgt beschrieben: „B ernsteinfarben. Vollmundig, oft mit süßer Malznote. Nicht betonter bis leichter Karamellcharakter. Kräftigere Version des Kellerbies, aber klar filtriert.“ Ähnlich sieht auch die Kategoriebeschreibung für das German-Style Märzen beim European Beer Star aus: „bernsteinfarben – malzbetont, mit süßer Malznote – leicht röstartig, jedoch nicht betont karamellartig – leichter Brot- oder Bisuitcharakter im Geruch und Geschmack – Hopfengeruch und -geschmack gering aber erkennbar und rein – keine fruchtigen Ester- oder Diacetylnoten – das Bier ist filtriert – keine Kältetrübung“.

Offensichtlich hat die Genossenschaft den Bierstil vollkommen verfehlt. Damit will ich nicht behaupten, dass das Bier als solches nur schlecht wäre. Im Gegenteil – als Zwickl würde es durchaus durchgehen. Sehr gelungen finde ich eigentlich die Hopfengabe, die zusammen mit einem kräftigen roten Malzkörper ein wirklich gutes Irish Red Ale ergeben würde. Aber als Märzen? Ich frage mich hier wirklich, ob ein falsches Bier abgefüllt wurde (oder ob die Flaschen mit falschen Etiketten beklebt wurden).

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Pilsener, Cara Medium), Hopfen (Centennial, Columbus, Cascade), Hefe

Alkoholgehalt:

5,5 % Vol.

Stammwürze:

14° Plato

Farbe:

20 EBC

Brauerei:

Nordstadt braut eG
Engelbosteler Damm 126
30167 Hannover
www.nordstadt-braut.de

30167 Bock

Seit dem Sommer 2017 gibt es in Hannover die Genossenschaft „Nordstadt braut“. Bislang hat die etwa 500 in der Genossenschaft zusammengeschlossenen Bierliebhaber aus Hannover und Umgebung vier Biere, ein Mischgetränk und zwei Limonaden im Angebot. Eines der Biere ist der 30167 Bock, ein helles Bockbier, das in Zusammenarbeit mit Strecks Brauhaus aus Ostheim vor der Rhön produziert wurde.

Auffällig sind die in diesem Fall minimalen Angaben auf den Etiketten, es wird nicht einmal angegeben, ob es sich um einen hellen oder einen dunklen Bock handelt. Na ja, das werde ich ja gleich feststellen.

Intensiv goldfarben und leicht opalisieren strahlt mir das Bier aus dem Glas entgegen. Darüber steht eine durchschnittlich große Krone aus sahnigem Schaum, die sehr lange erhalten bleibt. Ein Bier wie gemalt.

Wie die Optik, so ist auch das Aroma. Stiltypisch malzbetont duftet es nach Biskuit, abgerundet durch würzige Aromen nach weißem Pfeffer sowie einigen blumigen Noten. Das macht richtig Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist leicht süß, die Rezenz ist gut abgetimmt. Auf jeden Fall macht das Bier einen sehr frischen Eindruck. Auf der Zunge überrascht das Bier mit einer ordentlichen Portion Bitter, die sich zur Süße im Vordergrund gesellt. Die Frische bleibt die gesamte Zeit erhalten. Obwohl der Abgang recht mild ist, klingen die Bitterstoffe noch lange nach.

Dieses Bockbier gehört zu den besten Böcken, denen ich bislang gegegnet bin. Zu Wildgerichten ist es ein sehr guter Begleiter.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

6,3 % Vol.

Stammwürze:

16,2 %

Brauerei:

Nordstadt braut eG
Engelbosteler Damm 126
30167 Hannover
www.nordstadt-braut.de

in Zusammenarbeit mit

Streck-Bräu GmbH & Co. KG
Ludwig-Jahn-Straße 11
97645 Ostheim/Rhön
www.strecks-brauhaus.de

Lindener Spezial

Nun steht wieder einmal ein Bier aus Hannover vor mir, das Lindener Spezial. Wenige Brauereien in Deutschland trauen sich, dermaßen schmucklose Etiketten zu verwenden wie die Gilde-Brauerei für das Lindener Spezial. Das Rückenetikett ist wie das vordere Etikett gestaltet und enthält die minimalen Angaben: Name und Alkoholgehalt des Bieres, die Flaschengröße, die Adresse der Brauerei (allerdings ohne Straßenangabe) und den Barcode des Bieres. Weniger geht nicht mehr. Aber immerhin wird das Lindener Spezial nicht mit Hopfenextrakt gebraut, was mich ein etwas besseres Bier erwarten lässt.

Mein Versuch, über die Webseite der Brauerei weitere Informationen über dieses Bier zu erhalten, waren leider ebenfalls nicht von Erfolg gekrönt. Die Webseite der Gilde-Brauerei ist sehr kurz gehalten und wird offensichtlich seit längerer Zeit nicht mehr gepflegt. So wird nach wie vor eine Abstimmung beworben, in der die Besucher der Webseite darüber abstimmen, welcher Verein ein Sponsoring der Brauerei erhalten soll. Die Abstimmung wurde allerdings bereits vor ziemlich genau 16 Monaten beendet. Sonderlich vertrauenserweckend erscheint mir eine so lange vernachlässigte Webseite nicht zu sein und ich finde es schade, wenn Unternehmen mit regionalen Wurzeln sich auf diese Weise selbst das Wasser abgraben. Aber eventuell ist ja das Bier geeignet, diesen schlechten Eindruck zu revidieren. Probieren wir es aus.

Kräftig goldfarben präsentiert sich „Hannovers Spezielles“ im Glas. Es ist wenig feinperlige Kohlensäure zu sehen und die anfangs schöne Schaumkrone fällt schnell bis auf einen kleinen Rest zusammen. Würde die Brauerei die Haltbarkeit des Schaumes verbessern, wäre an der Optik dieses Bieres schon mal nichts auszusetzen.

Das Aroma ist nicht komplex, aber es stechen die Süße des Malzes sowie die Würzigkeit des Hopfens heraus, beides nicht schlecht.

Der Antrunk ist mäßig süß. Würde das Bier mehr Kohlensäure enthalten, würde dies der Spritzigkeit guttun. So fehlt dem Bier aber etwas die Frische. Schade. Knapp am Ziel vorbei. Auf der Zunge entwickelt sich ein mildes Bitter, für ein Helles ist es sogar überraschend herb, was aber durchaus angenehm ist. Der Abgang ist mild und er klingt nur kurz nach.

Das Lindener Spezial hat wirklich gute Ansätze, erreicht aber weder bei der Optik noch beim Aroma und Geschmack wirklich das Ziel.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

5,1 % Vol.

Stammwürze:

11,8° Plato

Brauerei:

Gilde Brauerei GmbH
Hildesheimer Straße 132
30173 Hannover
www.gilde-brauerei.com

Segelschiff Mumme

Jetzt habe ich eine Brauspezialität aus dem östlichen Niedersachsen vor mir stehen, eine Mumme aus der Brauerei Nettelbeck in Braunschweig. Wenn Sie noch nie etwas von Mumme gehört haben müssen Sie sich keine Sorgen machen. Mir ging es bis gestern auch nicht anders. Andererseits ist Mumme Wikipedia immerhin einen langen Artikel wert. Dort wird auch ausgeführt, dass dieses Bier bereits vor 600 Jahren bis nach Indien und in die Karibik verschifft wurde. In dieser Hinsicht können wir die Mumme durchaus als Urahn des Indian Pale Ale betrachten. Heute braut nur noch die Brauerei Nettelbeck KG die Mumme. Sollte diese Brauerei irgendwann aus welchem Grund auch immer einmal die Herstellung dieser Spezialität einstellen, geht ein Stück Bierkultur verloren. Hoffen wir also das Beste.

In tiefem Rotbraun steht das Bier im Glas, darüber ein heller leicht gelbstichiger Schaum, gemischtporig und von durch durchschnittlicher Standzeit. Das Aroma ist deutlich malzbetont mit leichten Röstaromen, unterstützt durch den Duft von Trockenfrüchten. Bis hierhin macht das Bier schon mal Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist leicht süß, aber nicht so sehr wie es die Optik und das Aroma vermuten ließen. Die sehr feinperlige Kohlensäure trägt das Bier über die Zungenspitze hinweg und sorgt für eine angenehme Süffigkeit. Die Menge des Hopfens ist gut auf den Geschmack des Malzes abgestimmt. Er sorgt für eine gewisse Fruchtigkeit, die in feinem Einklang mit den Bitterstoffen des Hopfens steht. Trotz des milden Abgangs bleibt der Geschmack dieser Bierspezialität noch eine ganze Zeit erhalten.

Alles in Allem handelt es sich um ein eigenwilliges Bier, das nicht jedem gefallen will und das sich wohltuend von der Masse abhebt. Wenn Sie einmal ein solches Bier finden, sollten Sie nicht versäumen, sich die eine oder andere Flasche mitzunehmen.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

5,2 % Vol.

Brauerei:

H. Nettelbeck KG
Leipziger Str. 184
38124 Braunschweig
http://www.bs-mumme.de

Herrenhäuser – Weizen

Herrenhausen ist ein Stadtteil im Norden der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover. Bekannt ist Herrenhausen durch die Herrenhäuser Gärten, die bereits seit dem 18. Jahrhundert die Menschen anziehen. Aber dort gibt es auch die Privatbrauerei Herrenhausen, aus der das Weizenbier stammt, das jetzt vor mir steht.

Die Brauerei vertreibt ihre Biere nur regional, hat mir aber ihr Weizenbier sowie ihr Pils zugeschickt, damit ich sie hier im Ruhrgebiet verkosten und beschreiben kann. Vielen Dank dafür. Wenn ich mal wieder in Hannover bin, werde ich versuchen, auch die anderen Biere im Einzelhandel zu finden, damit ich auch diese beschreiben kann. Aber jetzt geht es erst einmal um das Weizen.

Goldgelb und hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Und es enthält enorm viel Hefe. Trotzdem sehr sich sehr viel aktive Kohlensäure, die zusammen mit dem Hopfen eine sehr voluminöse weiße und sahnige Schaumkrone ausbildet, die lange erhalten bleibt. So steht das Bier wie gemalt vor mir.

Der stiltypische Bananenduft steht auch bei diesem Bier im Vordergrund, wenn auch nicht so intensiv wie bei den meisten Weizenbieren. Dazu kommen teigige und blumige Noten. Zusammen mit einigen würzigen Aromen duftet das Bier frisch und angenehm. Das macht richtig Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist eher trocken und nur mäßig süß. Dabei ist er sehr frisch; zusammen mit der sanften Weizenmalznote ist das Herrenhäuser Weizen also genau das Richtige für einen warmen Sommerabend. Schnell kommen auch die fruchtigen Noten dazu, die für ein rundes und samtiges Mundgefühl sorgen. Die reichlich vorhandene Hefe komplettiert den Geschmack. Im milden Abgang kommt auch der Geschmack der Banane zurück, die recht lange nachklingt.

Die Traditionsbrauerei aus Hannover hat mit dem Weizen ein charaktervolles Bier geschaffen, das sich wohltuend aus der Menge der Weizenbiere abhebt.

Zutaten:

Wasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,5 % Vol.

Stammwürze:

12° Plato

Brauerei:

Privatbrauerei Herrenhausen
Herrenhäuser Str. 83-99
30419 Hannover
www.herrenhaeuser.de

BierSelect

Altenauer Harzer Pilsener

Im Oberharz findet sich das kleine Städtchen Altenau, aus dem das Bier stammt, das ich jetzt verkosten möchte. Aber nicht nur, dass das Bier im Harz gebraut wurde, auch die Braugerste stammt von den Feldern des Klostergutes Wöltingerode am Harzrand nahe Goslar. Das Bier aus Altenau ist also eine originale Spezialität aus dem südlichen Niedersachsen. Lediglich der verwendete Aromahopfen stammt aus Tettnang. Wenn das mal keine Empfehlung für dieses Bier ist.

Ein wunderschöner Goldton strahlt mir aus dem Glas entgegen, gekrönt durch einen feinporigen Schaum, der recht lange erhalten bleibt. Gegen die Optik dieses Biers kann ich wirklich nichts sagen.

Die blumigen Noten des Hopfens verbinden sich gut mit dem Malzkörper, der brotige Düfte beiträgt und so Lust auf den ersten Schluck macht.

Der Antrunk ist frisch und spritzig. Der Körper ist zunächst schlank, die Vollmundigkeit muss sich erst noch entwickeln. Parallel dazu entwickelt sich der Geschmack von anfangs recht süß hin zu einem passenden Bitter. Dieses Bitter wird im Abgang schwächer und es klingt durchschnittlich lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Pilsener, CaraHell), Hopfen (Bitterhopfen, Tettnanger)

Alkoholgehalt:

5,0 % Vol.

Brauerei:

Kloster Wöltingerode
Brennen & Brauen GmbH
Wöltingerode 1
38690 Goslar
www.altenauer-brauerei.de