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Riedenburger – Dinkelmalz

Das Riedenburger Dinkelmalz, das jetzt vor mir steht, ist eigentlich überhaupt kein alkoholfreies Bier und auch die Brauerei bezeichnet das Getränk als „kräftig-süßer alkoholfreier Malztrunk, naturtrüb“. Aber da die Flasche überall im Bierregal zu finden ist und ich sie jetzt schon mal vor mir stehen habe, werde ich sie jetzt trotzdem verkosten.

Sehr dunkelbraun läuft das Bier ins Glas. Dabei bildet sich eine kleine feinporige Schaumkrone, die aber sehr lange erhalten bleibt.

Das Getränk duftet süß nach dunklem Malz und Karamell, dabei aber auch beinahe angebrannt. Irgendwie werde ich den Verdacht nicht los, dass die Mälzer es mit dem Rösten etwas übertrieben haben. Die verbrannten Aromen sind aber nicht allzu kräftig und irgendwie passt es dann doch.

Wie erwartet ist der Antrunk ziemlich süß. Trotzdem hält sich der Zuckergehalt noch im Rahmen; das Riedenburger Dinkelmalz ist nicht so klebrig-süß wie die konventionellen Konkurrenzprodukte. Auf der Zunge lässt die Süße etwas nach und eine leichte fruchtige Säure taucht auf, die aber zu zurückhaltend ist, um sie näher zu identifizieren. Das Mundgefühl ist voll und weich, wozu vermutlich auch der enthaltene Agavensirup beiträgt. Bitter kann ich nicht feststellen, sondern die Röststoffe stehen weiterhin im Mittelpunkt des Geschmacks. Auch im Abgang kitzelt kein Bitter meine Kehle, sondern ich kann lediglich die Röststoffe und Süße schmecken, die aber sehr lange nachklingen.

Zutaten:

Wasser, Dinkelmalz, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe, Agavensirup, Kohlensäure

Farbe:

40 EBC

Brauerei:

Riedenburger Brauhaus
Hammerweg 5
93339 Riedenburg
www.riedenburger.de

BierSelect

Malta Guinness

Seien wir doch mal ehrlich: wenn wir an Guinness denken, kommt uns die Brauerei am St. James‘ Gate in Dublin in den Sinn, eventuell noch die Brauerei in der Brck Street in London. Außerdem denken wir bei Guiness an ein Einheitsbier, das irgendwie nur dort richtig schmeckt, wo es gebraut wird. Tatsächlich wird Guiness auch an anderen Orten, vor allem in Afrika, gebraut. Das Brauen geschieht zumindest teilweise mit regionalen Zutaten und es kommen auch durchaus unterschiedliche Ergebnisse dabei heraus.

Das Malta Guiness, das jetzt vor mir steht, ist ein alkoholfreies Malzbier, das in Lagos in Nigeria gebraut wurde. Dort wird aufgrund der nigerianischen Gesetzgebung als wichtigstes Getreide Sorghum verbraut, das zur Gattung Hirse aus der Familie der Süßgräser gehört. Sorghum verleiht dem Bier Vollmundigkeit sowie ein Aroma, das an Brombeeren erinnert. Außerdem habe ich aus der Nährwerttabelle erfahren, dass das Bier satte elf Gramm Zucker pro 100 ml enthält. Das ist in etwa so viel wie in handelsüblichen Limonaden. Wenn der Kauf des Malta Guiness bloß kein Fehler gewesen ist!

Blickdicht schwarz fließt das Bier ins Glas. Die haselnussbraune sahnige Schaumkrone ist durchschnittlich groß und bleibt sehr lange erhalten. Die Optik ist für ein alkoholfreies Bier eindeutig überdurchschnittlich gut.

Das Aroma ist süß nach Kandis, dazu kommen reichlich Düfte nach Röststoffen. Alles in Allem erinnert das Aroma an Würze vor der Gärung. Offensichtlich handelt es sich beim Malta Guinness um eine sehr früh abgebrochene Gärung, denn das Bier enthält nur 0,1 Volumenprozent Alkohol. Das Aroma dunkler Beeren ist eher zu erahnen, aber es rundet den Duft gut ab. Conrad Seidl beschreibt dieses Aroma der Hirse als Duft nach Brombeeren, was ich aber nicht riechen kann.

Wie erwartet ist der Antrunk süß und er ist reichlich carbonisiert. Die Süße bleibt auch auf der Zunge erhalten, dazu kommt der Geschmack dunklen Malzes zusammen mit dem Geschmack frisch gebackenen Brotes. Das Mundgefühl ist weich und rund. Im Abgang kommt ein leichtes fruchtiges Sauer zum Vorschein, das leider nur kurz nachklingt.

Um dieses Bier als Genuss zu betrachten muss man schon sehr auf extrem süße Getränke stehen, aber es ist deutlich besser als ich erwartet habe. Außerdem beweist das Malta Guinness, dass dieser Konzern auch auf die Bedürfnisse unterschiedlicher Ethnien eingehen kann.

Zutaten:

Kohlensäurehaltiges Wasser, Sorghiumhirse, Zucker, Gerstenmalz, Karamell, Hopfen, Stabilisator E405, Vitamin B1, B2, B3, B5, B6

Alkoholgehalt:

0,1 % Vol.

Brauerei:

Guinness Nigeria PLC
24 Oba Akran Abenue
Ikeja
Lagos State
Nigeria
www.guinness-nigeria.com

Liebhart‘s – Bio Malz

Normalerweise trinke ich kein Malzbier, aber bei diesem Erzeugnis aus Ostwestfalen mache ich doch mal eine Ausnahme. Bislang haben mir alle Biere aus der Brauerei in Detmold recht gut gefallen und wenn die Brauer sich die zusätzlichen Kosten für Biozutaten aufbürden, geben sie sich meist mehr Mühe mit dem Bier, was der Qualität eindeutig zugutekommt. Und letztendlich macht mich die Süßung dieses Malzbiers neugierig. Liebharts Bio Malz wird nicht mit weißem Industriezucker gesüßt, sondern mit Rohrzucker und Reissirup. Diese Süßungsmittel sind zwar nicht unbedingt gesünder als Industriezucker, aber da sie nicht chemisch gereinigt wurden enthalten sie noch Geschmackstoffe, weshalb ich mir durchaus vorstellen kann, dass dieses Bier gut trinkbar ist.

Dunkel-rotbraun ergießt sich das Malzbier ins Glas. Schaum bildet sich fast nicht, und das bisschen Schaum, das sich aufbaut, verschwindet auch fast sofort wieder. OK, das ist bei einem solchen Getränk auch nicht anders zu erwarten.

Das Aroma ist malzig-süß, etwas Karamell kommt dazu und der Hopfen ist bestenfalls zu ahnen. Die Süße war bei dieser Zutatenliste zu erwarten, denn Wasser steht an erster Stelle, danach kommen Malz, Rohrzucker und Reissirup. Aber immerhin ist die Süße nicht so penetrant wie bei einer Limonade oder den Malzgetränken der Industrie.

Auch im Geschmack ist die Süße der vorherrschende Eindruck. Nicht so sehr wie bei Industrieprodukten oder beim Kinderbier, das ich aus der Brauerei Super des Fagnes im belgischen Mariembourg mitgebraucht habe, aber auch das Malzbier von Liebharts ist mir deutlich zu süß. Außerdem enthält es kaum Kohlensäure, so dass es von Anfang an etwas abgestanden wirkt. Eventuell war aber auch das Gummi des Bügelverschlusses porös und bei einem heilen Gummi würde das Bier mehr Kohlensäure enthalten und damit erfrischender sein.

Mein Bier ist das nicht, aber es hat sicher auch seine Liebhaber, denn ansonsten würde es sich nicht verkaufen und in der Folge nicht weiter hergestellt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Rohrzucker, Reissirup, Hopfen

Alkoholgehalt:

< 0,5 % Vol.

Brauerei:

Liebhart’s Privatbrauerei GmbH & Co. KG
Am Geldkamp 6
32758 Detmold
www.residenz-biere.de

Piedboeuf Bruin

So, nun habe ich mal wieder ein Bier von AB InBev vor mir stehen, das Piedboeuf Bruin. Von einem Tafelbier erwarte ich mir wirklich nicht viel und ein Alkoholgehalt von nur 1,1 % weist eher auf einen wässrigen Genuss hin, wenn wir hier von einem Genuss überhaupt sprechen können. Auch der Preis, der sich irgendwo in der Nähe des allerbilligsten Discounter-Biers in Deutschland bewegt, lässt bei mir einige Zweifel an der Genusstauglichkeit dieses Biers aufkommen. Immerhin kommt das Bier in einer Glasflasche daher und nicht in einer Dose oder gar einer PET-Flasche.

Schwarz ist das Bier im Glas. Nur wenn ich es gegen das Licht halte, schimmert schwach ein dunkles Rubinrot durch. Darüber eine durchschnittliche Menge hellbrauner gemischtporiger Schaum, der sehr schnell in sich zusammenfällt.

Das Aroma bringt einige Röststoffe sowie etwas Schokolade mit sich, ansonsten erinnert es weniger an Bier, eher an eine Limonade.

Der Antrunk ist sehr süß und die doch recht feinperlige Kohlensäure ist absolut ohne Kraft, sodass sie den ersten schlechten Eindruck nicht herausreißen kann. Auch der Körper ist süß, wirklich süß. Wer süße Getränke mag, könnte diesem Bier eventuell etwas abgewinnen, ansonsten erwartet den Biertrinker hier nur eine Enttäuschung, die sich auch eins-zu-eins im Abgang fortsetzt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Mais, Gerste, Hopfen, Klärungsmittel E150c, Süßstoff E954

Alkoholgehalt:

1,1 % Vol.

Brauerei:

InBev Belgium s.a./n.v.
Bd. Industriel 21 Industrielaan
1070 Brüssel
Belgien
www.inbev.com