Das Bier, das jetzt vor mir steht, habe ich mir mitgebracht, als ich vor einiger Zeit in Lyon bei einem Bierwettbewerb als Juror tätig war. Dort ist mir aufgefallen, dass sich in Frankreich in den letzten eine neue Bierkultur entwickelt hat, die sich an der belgischen Bierszene orientiert. Frankreich ist also kein reines Weinland mehr. Die Orientierung an der belgischen Bierkultur geht so weit, dass das Bier, das jetzt vor mir steht, sogar einen belgischen bzw. niederländischen Namen hat. Übersetzt heißt es Goldale.
Gebraut wird dieses Bier in Nordfrankreich in der kleinen Gasthausbrauerei „Le Brasseus de Gayant“. Diese Brauerei gibt es seit 1919. Das Rezept und die Idee des Bieres „La Goudale“ sind aber noch älter. Sie stammen bereits aus dem 14. Jahrhundert. Damals wurden die guten Biere „Goudale“, „Goudalle“, oder auch „Good Ale“ genannt. Es wurde für 2 Denare pro Topf bei einem Händler namens „der Goudalier“ verkauft. Von dieser guten Tradition haben die Bierbrauer in der Brauerei Gayant das Können und den wirklich recht ansprechenden Namen behalten, der allein schon eine ganze Geschichte ist.
Goldfarben und gefiltert fließt das Bier ins Glas. Dabei entwickelt sich eine kleine feinporige Schaumkrone, die lange erhalten bleibt.
Das Bier duftet nach Karamell und gelben Pflaumen. Abgerundet wird das Aroma durch kräftige würzige Noten des Korianders sowie durch den Geschmack der Orangeschalen.
Der Antrunk ist recht süß. Auffällig ist die kräftige Kohlensäure. Die Süße bleibt auch auf der Zunge erhalten und wird dort durch Anklänge von Waldhonig und die fruchtigen Aromen der Orangenschale ergänzt. Abgerundet wird der Geschmack durch die Würze des Korianders sowie durch ein leichtes freundliches Bitter. Zusammengenommen ergeben die Geschmackseindrücke ein weiches bis samtiges Mundgefühl. Im Abgang wird das Bier trockener, das Bitter wird etwas kräftiger und es klingt sehr lange nach.
Das La Goudale ist ein angenehmes frisches Bier aus Frankreich, das deutlich in der Tradition belgischer Biere steht.
Zutaten:
Wasser, Gerstenmalz, Weizen, Reis, Fructose-/Glucose-Sirup, Hopfen, Koriander, Orangenschalen
Alkoholgehalt:
7,2 % Vol.
Bittereinheiten:
28 IBU
Farbe:
13 EBC
Brauerei:
Brasserie Goudale
Avenue Isaac Newton
62510 Arques
www.brasserie-goudale.com
Als ich im März in Lyon war, habe ich in einem Supermarkt das La Blonde aus der Brasserie du Mont Blanc gefunden. Ich muss zugeben, dass ich die Brauerei nicht kannte. Inzwischen habe ich etwas recherchiert und dabei festgestellt, dass die Biere der Brauerei eine ganze Reihe an Preisen gewonnen haben. La Blanche du Mont-Blanc hat 2015 eine Auszeichnung erhalten und wurde zum besten
Nur für den Fall, dass Sie sich wundern, dass ein Bier aus Frankreich den Namen Bière de Flandre trägt, hier ein kurzes Zitat aus
Mehr als dreißig Jahre bin ich nicht mehr in Frankreich gewesen. Als ich in den 1980er Jahren dort war, war Frankreich ein reines Weinland; Bier gab es lediglich in wenigen Sorten, die dann auch noch eine eher geringe Qualität hatten. Dass im Rahmen der Craft Beer-Bewegung einige neue Brauereien entstanden waren, die recht ordentliches Bier herstellen, war mir durchaus bekannt. Als ich in diesem Jahr allerdings als Verkoster beim Concours International de Lyon war und dort einen Supermarkt besuchte, habe ich doch über das umfangreiche Bierangebot gestaunt, das dort mittlerweile angeboten wurde. Auch die Qualität hat sich inzwischen deutlich gebessert, denn die Franzosen orientieren sich beim Brauen an den Belgiern. Es lohnt sich also, auch einmal die Entwicklung bei unseren westlichen Nachbarn zu beobachten.
Die Brauerei Meteor besteht seit fast 400 Jahren und ist nach eigenen Angaben die älteste Brauerei Frankreichs und die letzte unabhängige Brauerei im Elsass. Seit 8 Generationen ist die Familie Haag bestrebt, mit Hilfe ihrer 200 Mitarbeiter eine unabhängige und qualitätsorientierte Brauerei zu bleiben. Als unabhängige Brauerei ist die Brasserie Meteor in der Lage, charaktervolle Biere zu.


Nein, Sie haben die Überschrift nicht falsch gelesen und ich habe auch nicht zu viel getrunken, um noch richtig zu schreiben. Dieses Bier aus dem Elsass heißt wirklich Wihnacht’s Bier und hat den Untertitel Biere de Noel, also Weihnachtsbier. Nun sind weder die Franzosen im Allgemeinen noch die Elsässer im Besonderen für ihre Brautradition bekannt, aber da die saisonalen Biere meist deutlich besser sind als die durchschnittlichen Erzeugnisse, hoffe ich hier auf ein besonderes Bier. Bekanntlich stirbt die Hoffnung ja zuletzt.