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Online-Workshop: Dänemarks Bierkultur entdecken

Dänemark ist nicht nur für Design, Fahrräder und Hygge bekannt – auch die Bierkultur des Landes hat einiges zu bieten. Von traditionsreichen Familienbrauereien bis hin zu innovativen Craft-Brauern, die immer neue Wege gehen, reicht die Vielfalt. Wer sich davon inspirieren lassen möchte, sollte den folgenden Online-Workshop nicht verpassen.

Montag, 8. September, 20:00 Uhr MEZ, Zoom-Event

Die beiden Bierexperten Kasper Mundt-Nielsen und Niels Torm nehmen die Teilnehmer mit auf eine spannende Reise durch die dänische Bierlandschaft. Dabei stehen sowohl historische Brauereien als auch moderne Pioniere im Mittelpunkt, die die Grenzen des Bierstils erweitern.

Teilnehmer erfahren außerdem, wo sich die besten Bierdestinationen des Landes befinden – von gemütlichen Brewpubs und lebendigen Taprooms bis hin zu einem der weltweit renommiertesten Bierfestivals.

Für wen lohnt sich der Workshop?

Ob für Bierliebhaber, die eine Reise nach Dänemark planen, oder für alle, die ihr Wissen über die dänische Bierkultur vertiefen wollen – dieser Workshop liefert Insider-Tipps, lokale Einblicke und Empfehlungen, die man so nirgends sonst findet.

👉 Kostenloses Ticket sichern: https://www.ebcu.org/cob

Hancock – Black Lager

Nun steht erstmals ein Bier aus Dänemark vor mir, das Hancock Black Lager. Da ich aus Dänemark bislang nur Industriebiere wie das Faxe kennengelernt habe und in der Vergangenheit noch keinen Kontakt zu Craft Beer von unseren nördlichen Nachbarn hatte, bin ich auf dieses Bier besonders gespannt.

Dunkel bernsteinfarben zeigt sich das Bier im Glas. Das Bier ist so intensiv gefärbt, dass keine Kohlensäure zu sehen ist, was schon mal auf ein Bier mit einem kräftigen Geschmack schließen lässt. Darüber viel cremiger Schaum, der lange erhalten bleibt. Optisch hat die Brauerei also schon mal alles richtiggemacht.

Das Aroma ist süß mit Düften nach Trockenfrüchten und Whiskey. Der Antrunk ist sehr süß und wird durch die sehr feinperlige Kohlensäure aufgewertet. Der sehr kräftige Körper ist bitter, was aber durch den Geschmack von Whiskey abgemildert wird. Dadurch ist dieses Bier, genossen in kleinen Schlucken, zu einem echten Highlight. In der Kehle ist das Bier dann überraschend mild, wobei die Bitterstoffe und der Whiskeygeschmack aber lange erhalten bleiben.

Dieses charakterstarke Bier will nicht jedem gefallen. Wessen Geschmack aber getroffen wird, dem wird dieses Bier sicher lange in guter Erinnerung bleiben.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Kohlendioxid (E290), Antioxidanz (Ascorbinsäure E300)

Alkoholgehalt:

5,0 % Vol.

Brauerei:

Hancock Bryggerierne A/S
Humlevej 32
7800 Skive
Dänemark
www.hancock.dk

Obama

Das Etikett dieses American Pale Ale ist schon auffällig. Ein Bier mit dem Namen und Bild des ehemaligen amerikanischen Präsidenten fällt im Regal auf. Da stellt sich mir die Frage, auf was für ein Bier wohl ein Etikett mit Angela Merkel kommen würde. Wobei – für ein Etikett mit Donald Trump würden mir schon einige Billigbiere einfallen. Aber egal – kommen wir zum Obama.

Rotgolden und hefetrüb fließt Obama ins Glas. Dabei entwickelt er eine durchschnittliche Menge feinporigen Schaum, der lange erhalten bleibt.

Auch das Aroma ist sehr angenehm. Düfte nach Grapefruit, Ananas und Waldhonig steigen mir in die Nase.

Der erste Kontakt mit der Zunge ist überraschend süß. Für meinen Geschmack ist die sehr feinperlige Kohlensäure recht knapp dosiert. Schnell kommt ein angenehmes kräftiges Bitter dazu, während sich die Aromen auf der Zunge widerspiegeln. Der Abgang wird durch ein freundliches Bitter mit langem Nachklang dominiert.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Haferflocken, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

4,8 % Vol

Brauerei:

Indslev Bryggeri A/S
Store Landevej 13
5580 Nr. Åby
Schweden

Carlsberg

Nun steht ein Pils vom dänischen Weltkonzern Carlsberg vor mir, das allerdings nicht in Dänemark gebraut wurde, sondern wie auf dem Etikett vermerkt in Deutschland. Genaueres wird aber nicht verraten.

Intensiv goldgelb steht das Bier im Glas, darüber recht viel weißer sahniger Schaum, der lange erhalten bleibt. Die Optik gefällt mir.

Das kann ich vom Aroma allerdings nicht sagen. OK, das Bier duftet angenehm malzig, dazu kommen einige Bitternoten. Aber das war es auch schon. Es sind keine weiteren Aromen festzustellen, was aber auch kein Wunder ist. Wie die Zutatenliste ausweist, wurde das Bier vollkommen ohne Hopfen gebraut, nur mit Hopfenextrakt.

Der Antrunk ist recht süß und da das Bier nur wenig feinperlige Kohlensäure enthält, macht es einen recht langweiligen Eindruck. Und es wird auch nicht besser, als sich das Bier im Mund ausbreitet. Der Geschmack bleibt flach, ohne Komplexität, ohne Säure. Süße und ein schwaches Bitter sind alles, was dieses Bier zu bieten hat. Auch der Abgang ist mild und ohne Nachklang.

Das Carlsberg ist ein Industriebier, das offensichtlich ausschließlich unter Kostengesichtspunkten gebraut wurde. Unter Genuss verstehe ich etwas anderes.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfenextrakt

Alkoholgehalt:

5,0 % Vol.

Brauerei:

Carlsberg Deutschland GmbH
22755 Hamburg
www.carlsbergdeutschand.de

Høker bajer

Dass ich recht selten Biere aus Dänemark teste liegt sicher nicht an der Qualität der bislang verkosteten Biere, sondern einfach daran, dass mir dänische Biere nicht häufig angeboten werden. Andernfalls würden Sie hier sicher mehr über Biere aus Dänemark lesen können. Jetzt steht vor mir das Høker bajer vor mir, ein Pils aus der Brauerei Hancock. Es wurde ausschließlich mit Saazer Hopfen aus Tschechien gebraut, der auch dem Pilsener Urquell seinen Geschmack verleiht, und ist mindestens 45 Tage gereift. Das klingt doch schon mal sehr gut und ich will jetzt mal sehen, was dabei herausgekommen ist.

In einem satten Goldgelb steht das Bier im Glas. Darüber bildet sich eine durchschnittliche Menge feinporiger Schaum, der etwas schneller als der Durchschnitt in sich zusammenfällt. Aber schlecht ist die Optik mit Sicherheit nicht.

Das Aroma gleicht gut zwischen dem verwendeten Malz und dem Hopfen aus. Kräuter und Blumen sind zu entdecken; das Aroma erinnert daher an eine blühende Wiese. Doch, ich habe den Eindruck, ein gutes Pils vor mir stehen zu haben.

Der Antrunk ist recht süß, dabei recht intensiv und mir fehlt doch etwas Kohlensäure. Deshalb fehlt mir zumindest anfangs etwas Frische. Schnell fordert der Hopfen sein Recht ein und schiebt sich in den Vordergrund, bleibt aber mit der Süße im Einklang. Der Abgang ist leicht bitter und er klingt sehr lange nach.

Wer Pils mag, wird das Høker bajer lieben.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Stärke, Hopfen (Saazer), Ascorbinsäure

Alkoholgehalt:

5,0 % Vol.

Brauerei:

Hancock Bryggerierne A/S
7800 Skive
Dänemark
www.hancock.dk

Hancock Beer

Nun habe ich ein Lager aus Dänemark vor mir stehen, das Hancock Beer. Wie viele dänische Biere enthält es mit 6,3 Volumenprozenten mehr Alkohol als die in Deutschland üblichen etwa 5 %. Dann wollen wir mal sehen, wie dieses Bier sich so macht. Da die Brauerei mitteilt, dass es mindestens 75 Tage erfordert, dieses Bier zu brauen, kann ich schon etwas Besonderes erwarten.

Es hat die Farbe von hellem Bernstein, bildet eine durchschnittliche Menge feinporigen weißen Schaum, der etwas schneller als der Durchschnitt in sich zusammenfällt. Mir fällt auf, dass dieses Bier ziemlich viel Kohlensäure enthält.

Es duftet leicht fruchtig nach Äpfeln und Birnen, abgerundet durch dezente Röststoffe. Gegen den Duft lässt sich nichts sagen, auch wenn er keine Besonderheiten aufweist. Er ist halt nicht schlecht, macht aber einen etwas langweiligen Eindruck.

Der Antrunk ist recht süß, dabei aber intensiv und durch aus frisch, wobei auch die Süffigkeit nicht auf der Strecke bleibt. Im Anschluss kommt langsam die Bitterkeit des Hopfens durch, die sich immer weiter steigert, bis sie mit der Süße zu einem ausgewogenen Verhältnis kommt. Jetzt macht das Bier einen runden Eindruck. Der Abgang wird durch eine leichte freundliche Bitterkeit geprägt, die mittellang nachklingt.

Alles in Allem kein schlechtes Bier, aber irgendwie hat es keinen Charakter und gibt sich Mühe, jedem zu gefallen. Das kann es auch schaffen, zumindest bei Konsumenten, die ein Bier mit recht viel Süße zu schätzen wissen.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Stärke, Hopfen (Saazer), Kohlendioxid, Ascorbinsäure

Alkoholgehalt:

6,3 % Vol.

Brauerei:

Hancock Bryggerierne
7800 Skive
Dänemark
www.hancock.dk

Hancock – Økologisk Pils

Früher kamen aus Dänemark nur recht wässrige Biere, die nun wahrlich keinen Genuss bereiteten und die auch so dünn gebraut wurden, dass sie eigentlich nicht einmal zum Wirkungstrinken zu gebrauchen waren. Das hat sich inzwischen glücklicherweise geändert, so dass auch von unseren nördlichen Nachbarn trinkbare Biere und auch Craft Beere kommen. Ein solches habe ich jetzt vor mir stehen, sogar ein Biobier und wie aus dem Norden fast zu erwarten war, ein Pilsener.

Golden und klar zeigt sich das Bier im Glas. Es enthält kaum sichtbare Kohlensäure und bildet daher auch vergleichsweise wenig weißen Schaum, der sich auch schnell auflöst.

Das Aroma ist hopfenbetont, auch wenn der Duft des Malzes noch durchkommt. Das Bier duftet nach Getreide, Gras und grünen Früchten. Bis hierhin gefällt mir das Bier deutlich besser als die Pilsener aus industrieller Produktion, die in Norddeutschland meist verkauft werden.

Der Antrunk zeigt zunächst, dass im Bier recht viel Kohlensäure gelöst ist, auch wenn davon nicht viel zu sehen war. Dazu ist das Bier nur wenig süß, so dass ich ein herbes nordisches Pils erwarte. Der Körper ist dann auch freundlich bitter, wobei der Geschmack deutlich kräftiger ist als bei den meisten Pilssorten aus deutschen Brauereien. Zusammen mit der Kohlensäure handelt es sich um ein wirklich leckeres Pils. So etwas würde ich mir häufiger wünschen. Überraschend mild bitter ist der Abgang.

Ein ehrliches Bier ohne große Überraschungen.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

5,0 %

Brauerei:

Hancock Bryggerierne A/S
7800 Skive
Dänemark
www.hancock.dk

UI Gestion und Karlsberg setzen Verhandlungen über Verkauf der Licorne Gruppe aus

Die Licorne-Gruppe gehört bekanntlich zur Brauereikette Karlsberg. Karlsberg möchte sich von Licorne trennen und die Brauerei verkaufen. Daher steht das Unternehmen in Verhandlungen mit UI Gestion. Nun gibt es Neuigkeiten von den Verkaufsgesprächen.

UI Gestion und Karlsberg haben vereinbart, die Transaktion des Kaufs und Verkaufs des französischen Brauereikonzerns Brasserie Licorne in der derzeitigen Situation nicht weiter zu verfolgen. Diese Entscheidung fällt in einer Zeit, da beide Parteien die Notwendigkeit sehen, sich während der derzeitigen Corona-Virus-Pandemie auf ihren aktuellen Geschäftsbetrieb zu konzentrieren.

Michel Deprez, Vorsitzender der Geschäftsführung von UI Gestion, sagt zu dieser Entscheidung: „Nach Gesprächen mit der Geschäftsführung der Brasserie Licorne und der Karlsberg Gruppe haben sich alle Parteien darauf geeinigt, die Verhandlungen auszusetzen, um ihre Energie in die Sicherheit der Mitarbeiter und die Geschäftskontinuität zu stecken. UI Gestion ist nach wie vor davon überzeugt, dass die Brasserie Licorne über ein starkes Team und die Ressourcen verfügt, um ihre Aktivitäten erfolgreich weiterzuentwickeln, und ist bereit, die Verhandlungen zur Unterstützung des Konzerns in Zukunft wieder aufzunehmen. Wir freuen uns, dass wir in dieser schwierigen Zeit konstruktive Gespräche mit Dominique Baudendistel und Christian Weber führen konnten.“

Auch für Christian Weber, Generalbevollmächtigter der Karlsberg Brauerei KG Weber, war es keine leichte Entscheidung, die Transaktion nicht weiter zu verfolgen: „Das Wichtigste zu diesem Zeitpunkt ist jedoch, sich um unsere Mitarbeiter und unser Geschäft zu kümmern. Ich glaube fest an die Zukunft der Brasserie Licorne, angesichts des starken Wachstums ihrer Marken in den letzten Jahren und ihres außergewöhnlich engagierten Management-Teams. Wir werden nun alle unsere Anstrengungen in die Weiterentwicklung des Unternehmens setzen.“

Die Parteien haben vereinbart, auch in Zukunft in Kontakt zu bleiben.

Quelle: Pressemitteilung Karlsberg

15. 9. 2018: Ølmesse 2018 in Horsens, Dänemark

Dänische Bierliebhaber laden zusammen mit dem goldenen Pferd von thonbogade zu Biermesse in Horsens ein. Die Veranstaltung findet im Beboerhus, Vestergade 7B, in der Zeit von 12-17.00 Uhr statt.

Alle Verkostungen der Biere werden mit Token bezahlt, die an den Infoständen der dänischen Ølentusiasters erworben werden können.

Der Eintritt beträgt 25 Dänische Kronen, also in etwa 3,50 Euro. Der gleiche Betrag muss auch als Pfand für das Glas hinterlegt werden. Die folgenden 15 Kneipen, Händler, Importeure und Brauereien werden sich präsentieren:

• Das goldene Pferd
• Vinspecialisten
• Holte vinlager
• Lundgren Forest bryghus
• Beer 2 go tvingstrup
• Bierladen Kolding
• Amager bryghus
• Randers Brauerei Shop
• Das Brauerei Syndikat
• Klosterbrauerei
• Grau Bale Brauerei
• Hopfen Flaschen Brauerei Vejle
• Ølkongressen Aarhus
• Jacobsen/Carlsberg
• Ølsted bryglaug Horsens

Für das leibliche Wohl sorgt die ehemalige Weber-Nationalmannschaft, die gegrillte Schweinebraten-Burger zu je 50 DKK anbieten wird.

Carlsberg und Microsoft wollen mit Künstlicher Intelligenz neue Biere kreieren

Carlsberg wurde im Jahr 1847 gegründet und hat 140 Getränkemarken in 150 Ländern der Welt im Angebot. Die Brauerei, die es seit 1847 gibt, will jetzt mit künstlicher Intelligenz neue Geschmacksrichtungen vorhersagen und ausloten. Das „Beer Fingerprinting Project“ soll Forschern dabei helfen.

Sensoren und KI-Software

Jochen Förster alias „Dr. Beer“ ist als Professor für die Fermentierung im Carlsberg Research Laboratory zuständig. Gegenüber MSN beschreibt er die Gründe für dieses Projekt: „Es klingt nett, wenn man jeden Tag einen Haufen Bier verkosten darf, aber wir kreieren hunderte Microliter an Bier und in so kleinem Volumen, dass es nicht einmal möglich ist, die alle zu testen“, sagt Förster. „Also haben wir bemerkt, dass uns Sensoren dabei helfen könnten“, so der Professor. Diese sollen nun verschiedene chemischen Zusammensetzungen und Komponenten, die den Geschmack ausmachen, ausprobieren und vorhersagen, wie ein Bier schmecken wird.

Das Lab arbeitet dabei eng mit der Aarhus Universität zusammen, um die Sensoren zu entwickeln sowie mit der Technischen Universität von Dänemark im Norden von Kopenhagen, um herauszufinden, wie man diese in verschiedenen Stadien des Brauprozesses einsetzen kann. Das Lab arbeitet zudem mit Microsoft zusammen, um die Signale der Sensoren zu analysieren. Dabei kommt künstliche Intelligenz (KI) zum Einsatz. Lernende Algorithmen sollen die Geschmäcker und Aromen kennenlernen und abwägen.

Unterschied zwischen Pils und Lager

Das Projekt ist auf einen Zeitraum von drei Jahren angelegt und hat vor sechs Monaten begonnen, heißt es in einem Blogeintrag von Microsoft. Ergebnisse liegen daher bisher keine vor. Die Sensoren können allerdings bereits zwischen einem Pils und einem Lager unterscheiden. Man arbeite bereits am Feintuning, so Förster.

Das Ziel des Projekts ist es, die Zeit zu reduzieren, die es benötigt, um Kombinationen und Prozesse auszutesten, um neue Sorten zu kreieren. Damit könnte Carlsberg künftig früher neue Biersorten auf den Markt bringen als die Konkurrenz.

Von Anfang an hat Carlsberg daran geforscht, die Braukunst zu optimieren. Der dänische Brauer gründete bereits 1876 ein Labor – was zu dieser Zeit ein völlig neues Konzept war – und entdeckte 1883 einen Weg zur Reinigung von Hefe, der eine konsequente Bierproduktion ermöglichte. Das Unternehmen beschloss, es mit anderen Brauereien zu teilen, und die Carlsberg Hefe wird in den meisten der heute hergestellten Biere der Welt verwendet. Das Labor entwickelte auch die pH-Skala, die zum Standard bei der Bestimmung des Säuregehalts einer Flüssigkeit geworden ist.

Kein Wunder also, dass Carlsberg heute eine Vorreiterrolle spielen will, wenn es darum geht, künstliche Intelligenz (KI) in eine der ältesten Industrien der Welt zu bringen. Das Beer Fingerprinting Project soll den Forschern von Carlsberg, dem viertgrößten Braukonzern der Welt, helfen, Aromen schneller zu erkennen und vorherzusagen. Dazu trägt auch der Wechsel in die Cloud bei, um die Wachstumsstrategie „Sail 22“ zu beschleunigen und dem erhöhten Wettbewerbsdruck besser zu begegnen.

Als Förster vor 20 Jahren mit Hefe zu arbeiten begann, hatte ein internationales Konsortium von Dutzenden von Forschern gerade das Hefegenom entschlüsselt und veröffentlicht, nachdem sie es jahrelang gemeinsam untersucht hatten. Jetzt kann er innerhalb einer Woche die gleichen Daten über eine bestimmte Belastung zurückbekommen, die viel detaillierter charakterisiert sind. Diese Geschwindigkeit hat eine Flut von Daten erzeugt und eine Situation geschaffen, in der die KI wirklich glänzen kann, sagt er, indem sie Datensätze schnell analysiert und Muster zeigt.

Technologische Fortschritte in der Kommunikation helfen dem Team von Förster, auch in der Praxis Schritt zu halten. Das Beer Fingerprinting Project ist „ein sehr skandinavisches Projekt“, an dem in verschiedenen Städten in Dänemark und Schweden gearbeitet wird, sagt Förster. Die Entfernung zwischen ihnen macht es schwierig, sich regelmäßig persönlich zu treffen, aber Tools wie Teams, Sharepoint und Skype haben den Prozess der kollektiven Kreativität beschleunigt, sagt er.

Der dänische Brauereikonzern hat gerade „ein massives Reengineering und Reimagining“ seiner Infrastrukturplattform durchlaufen, um seine Leistung und vor allem seine Agilität und Geschwindigkeit zu steigern“, sagt Haywood.

Die Hauptaufgabe des Carlsberg Forschungslabors besteht darin, eine möglichst vollständige wissenschaftliche Grundlage für die Mälzerei, Brauerei und Gärung zu schaffen.

Die Darstellungen von Microsoft und Carlsberg sind naturgemäß recht optimistisch formuliert. Ich habe mich in der jüngeren Vergangenheit etwas mit der Künstlichen Intelligenz beschäftigt und mein Eindruck ist, dass dieses Projekt an die Grenzen des derzeit technologisch möglichen geht. Das Bierbrauen ist zwar eine Abfolge relativ einfacher Arbeitsschritte, aber die chemischen Prozesse, die dabei in Gang gesetzt werden, ist ungeheuer komplex.

Das beginnt bereits mit der Auswahl der Zutaten. Es gibt mehr als fünf Dutzend Malze, die je nach gewünschtem Ergebnis miteinander gemischt werden können. Das lässt sich noch relativ einfach durch traditionelle IT unterstützen. Aber es gibt mehr als 200 Hopfensorten, die ebenfalls untereinander gemischt werden können. Bei den Bitterhopfen ist das noch keine allzu große Hürde, denn bei denen kommt es ja auf den Gehalt an Alphasäure an. Schwieriger wird es bei den Aromahopfen, die unterschiedliche Aromen ins Bier bringen.

Die Aromen aus dem Hopfen wirken allerdings nicht additiv. Sorgt ein Hopfen für das Aroma roter Beeren und ein anderer Hopfen für das Aroma von Grapefruit, heißt das nicht, dass daraus ein Bier mit den Aromen roter Beeren und von Grapefruit entsteht. Teilweise werden einzelne Düfte exponentiell verstärkt, die Aromen einiger Hopfensorten verschwinden auch, wenn ein bestimmter anderer Hopfen zugefügt wird. Zusätzlich gibt es im Brauprozess unterschiedliche Zeitpunkte, zu denen Hopfengaben eingesetzt werden. Je nach Zeitpunkt der Hopfengabe reagiert der Hopfen unterschiedlich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich diese Effekte alle in einer Datenbank darstellen lassen. Jetzt komme ich aber langsam in den Bereich der Kaffeesatzleserei.

Realistisch erscheint mir aber, dass es möglich ist, auf traditionelle Weise, also analog mit natürlicher Intelligenz des Brauers, zu entwickeln und durch die Sensoren den Geschmack des Probesuds analysieren zu lassen. Aber auch das wäre sicher der Wirtschaftlichkeit der Entwicklung eines neuen Bieres zuträglich.