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Amazon Forest Bacuri

Die erfolgreiche Craft Bier Brauerei Amazon Beer wurde im Jahre 2000 in Belém (Bethlehem), ganz im Norden von Brasilien an der Bucht von Marajó gegründet. Belém ist die Hauptstadt des Bundesstaates Pará mit etwa 1,4 Millionen Einwohnern. Wegen der vielen Mangobäume in den Straßen wird sie auch die Stadt der Mangobäume genannt.

Wikipedia beschreibt Bacuri (lat. Platonia insignis), einen immergrünen Baum, der in den Regenwältern des Amazonas wächst, und von dem ich vorher noch nie gehört hatte, als etwa 25 Meter hoch mit kugeligen und hartschaligen Früchten, die bis zu 15 Zentimeter groß sowie bis 1 kg schwer werden. Sie enthalten meist 2 – 4 Samen sowie ein weißliches und cremiges Fruchtfleisch, das aufgrund seiner Saftigkeit und seinem süßsäuerlichen Geschmack geschätzt wird. Die Brauerei hat die Frucht beim Brauen des Biers verwendet, das jetzt vor mir steht.

Bernsteinfarben und opalisierend präsentiert sich das Bier im Glas. Die Schaumkrone ist klein und sie fällt auch schnell in sich zusammen.

Das Aroma ist nicht allzu kräftig nach Brotkrume sowie mit einer süßsäuerlich-fruchtigen Note. Damit kann mich der Duft dieses Biers nicht wirklich beeindrucken, auch wenn er nicht schlecht ist.

Der Antrunk ist recht süß mit einer sehr feinperligen aber kräftigen Kohlensäure. Die Süße bleibt auch auf der Zunge erhalten, wo sie sich mit der Fruchtigkeit der Bacuri vereint, die mich an den Geschmack von Litschis erinnert, allerdings mit einer diskreten zusätzlichen Säure. Das Mundgefühl ist schlank. Erst im Abgang kann ich erstmals ein leichtes Bitter schmecken, das aber zusammen mit dem Fruchtgeschmack lange nachklingt.

Gut gekühlt ist das Amazon Forest Bacuri ein angenehmes erfrischendes Bier am Ende eines heißen Sommertags.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe, Rohrzucker, Säuerungsmittel Zitronensäure, natürliches Bacuri-Frucht-Aroma

Alkoholgehalt:

4,1 % Vol.

Stammwürze:

11,2° Plato

Bittereinheiten:

14 IBU

Farbe:

16 EBC

Brauerei:

Amazon Beer
Estação das Docas
BR-Belém
Brasilien
www.bemybeer.com/amazon-beer/

Quilmes

Jetzt habe ich erstmals ein Bier aus Südamerika vor mir stehen, das Quilmes aus Argentinien. Auf dem Etikett preist es sich selbst als „Argentina’s favorites beer“ an. An dieser Aussage wird das Bier sich messen lassen müssen.

Golden ist es, das Quilmes. Es enthält eine durchschnittliche Menge Kohlensäure und bildet eine ebenfalls durchschnittliche Menge weißen Schaum aus. Er ist feinporig, löst sich aber schnell auf.

Das Aroma erinnert mich an ein Fernsehbier. Ich kann keine Hopfenaromen feststellen; vermutlich wurde das Bier mit Hopfenextrakt gebraut. Der Antrunk ist recht süß und die Kohlensäure ist aggressiv. Der erste Eindruck ist also nicht sehr angenehm. Der Körper ist geschmacksintensiv, das Malz dominiert den Geschmack. Das Bier ist halbwegs vollmundig. Der Abgang ist dann mäßig bitter und der Geschmack hält nicht lange vor.

Alles in allem ein zwar trinkbares Bier, einigermaßen süffig, aber wirklich nichts Besonderes. Wenn Sie einen Gast aus Südamerika haben, können Sie ihm damit vermutlich eine Freude machen, weil das Bier aus seiner Heimat kommt. Ansonsten würde ich aber empfehlen, zu einem anderen Bier zu greifen.

Zutaten:

Wasser, Malz, Mais, Hopfen, Antioxidationsmittel E224

Alkoholgehalt:

4,9 % Vol.

Import:

SUCOs DO BRASIL
Productos Latino GmbH
41460 Neuss
www.sucos.com

Weltenburger braut in Brasilien

Die Weltenburger Brauerei ist die älteste noch arbeitende Klosterbrauerei der Welt. Bei dieser Information tauchen vor meinem inneren Auge gleich einige Vorurteile auf. Ich erwarte gutes Bier (soweit ich die Weltenburger Biere verkosten konnte stimmt dieses Vorurteil), eine romantische Lage (ich war selbst nicht dort, aber etliche Berichte im Fernsehen bestätigen auch dieses Vorurteil) und ich stelle mir vor, dass die Brauerei vor sich hinbraut und die Biere nur an den regionalen Handel und den Großhandel liefert. Das letzte Vorurteil ist falsch. Ein bayerischer Braumeister „schmuggelte“ im Handgepäck den Hefestamm der ältesten Klosterbrauerei auf dem Globus per Flugzeug nach Brasilien, um tausende Kilometer vom Freistaat entfernt bayerisches Bier zu brauen. Mit diesem ungewöhnlichen Transport begann vor sieben Jahren eine der kuriosesten Erfolgsgeschichten in der deutschen Bierwelt: Seit 2010 wird in Petrópolis im brasilianischen Bundesstaat Rio de Janeiro bayerisches Bier gebraut – mit wachsendem Erfolg.

Mit Weltenburger Klosterhefe, bayerischem Braumalz und Hallertauer Hopfen verwenden die Lizenzpartner im Land des Zuckerhuts die gleichen Rohstoffe wie in Weltenburg mit seiner 1000-jährigen Braugeschichte. „Zudem bin ich als Experte stets vor Ort in Brasilien, wenn ein neuer Sud eingebraut wird“, sagt der Weltenburger Braumeister Leonhard Resch von der Brauerei Bischofshof, zu der die Klosterbrauerei gehört. Das einzige brasilianische an der südamerikanischen Weltenburger ist das Wasser: „Es hat mit seiner hohen Härte ähnlich günstige Eigenschaften wie das Brauwasser, das wir in Bayern nutzen“, so Resch.

Ein intensiver Austausch zwischen dem Lizenznehmer, der Grupo Petrópolis, und Weltenburger garantiere, dass die südamerikanische Version genauso schmeckt und genauso aussieht wie das Original aus Bayern. Der brasilianische Braumeister Diego Gomes da Silva ging bei der Regensburger Brauerei in die Lehre und ist bis heute regelmäßig bei der Brauerei an der Donau zu Gast.

Weltenburger gehört in Brasilien zum absoluten Premium-Segment: Die Flasche kostet dort zwischen drei und vier Euro – ein Preis, den immer mehr Brasilianer für die Gourmet-Erfahrung bezahlen. Für die Zukunft rechnet das bayerisch-brasilianische Tandem mit weiter steigenden Absatzzahlen – auch weil Weltenburger in diesem Jahr wieder zwei Preise beim härtesten Bierwettbewerb der Welt gewann, dem European Beer Star. Die beiden Weltenburger Medaillengewinner werden nicht nur in Bayern, sondern auch in Brasilien gebraut. Bei der Siegerehrung für den European Beer Star stand auch Diego Gomes da Silva mit auf der Bühne.

Geburtshelfer für die erfolgreiche Partnerschaft war im Jahr 2009 die Krones AG. Sowohl Weltenburger als auch die Gruppe Petrópolis nutzen Abfüllanlagen des Weltmarktführers aus der Nähe von Regensburg. Das brasilianische Unternehmen suchte seinerzeit einen „exklusiven und starken Partner“ in Deutschland, wie es Petropólis-CEO und -Eigentümer Walter Faria einmal formulierte. Heute verbinden ihn und den Weltenburger Brauereidirektor Hermann Goß eine enge Freundschaft.

Die Brasilianer brauen derzeit vier der Weltenburger Bierspezialiatäten in Lizenz: Barock dunkel, Anno 1050, Urtyp hell und ein dunkles Weizen, in Summe inzwischen nach Angaben der Brauerei mehrere hunderttausend Liter jährlich. Das südamerikanische Land ist heute für Weltenburger der wichtigste unter insgesamt rund 30 Auslandsmärkten.