Schlagwort-Archiv: Brandenburg

Klosterbrauerei Neuzelle – Original Badebier

Ein Bier zum Baden? Ja, auch so etwas hat die Klosterbrauerei in Neuzelle kreiert. Die Begründung gibt Helmut Fritsche, der Geschäftsführer der Brauerei, in seinem Buch „Der Bierkrieg“: „…dass die Hopfenbitterstoffe und besonders die in der Hefe enthaltenen Vitamine, Mineralien und Spurenelemente der natürlichen Pflege der Haut dienen. Nicht zuletzt sorgt die im Bier enthaltene Kohlensäure für Entspannung und Wohlbefinden – vorausgesetzt, man begibt sich in eine mit Bier gefüllte Badewanne und verbringt einige Zeit darin.“ Es war noch einige Entwicklungsarbeit zu leisten, damit der Badende nach dem Bad im Bier nicht nach Hopfen und Malz duftet, aber am Ende waren die Lausitzer mit dem Ergebnis zufrieden. Inzwischen bietet das Hotel Kummerower Hof in Neuzelle seinen Gästen das Bierbad an und das Badebier wird sogar in der Hansa-Apotheke in Leipzig sowie von verschiedenen Onlinehändlern angeboten. Irgendetwas muss wohl wirklich dran sein. Da es mir dann doch zu teuer und aufwändig erschien, Bier für eine halbe Badewannenfüllung zu kaufen und zu erwärmen, habe ich mich bei meiner Verkostung auf die orale Verabreichung beschränkt.

Trotzdem noch ein Wort zum Einsatz dieses Bieres als Badezusatz. Mit dieser Verwendung haben die wenigsten Konsumenten Erfahrungen. Daher wäre es sicher sinnvoll, auf dem Rückenetikett eine Dosierungsempfehlung anzugeben oder beim Versand einen Beipackzettel beizulegen. Leider fehlte bei mir beides. Da könnte die Klosterbrauerei noch einmal nachbessern. Aber kommen wir zur Verkostung.

Im Glas zeigt sich das Bier in einem tiefen Schwarz. Nur wenn ich das Glas gegen das Licht halte schimmert noch das typische Rubinrot von Schwarzbier noch leicht durch. Der Schaum ist gemischtporig und fällt schnell in sich zusammen. Das Bier verströmt starke Röstaromen, etwas rauchig. Dazu meine ich einen Hauch von Zitrusfrüchten festzustellen. Damit ist das Aroma eigenwillig, aber durchaus angenehm.

Der Antrunk bringt eine leichte Süße mit sich und die Röstaromen des Malzes breiten sich sofort im gesamten Mund aus. Der starke Röstgeschmack dieses recht trockenen Bieres bleibt auch bis zum Ende erhalten. Dabei ist es nicht übertrieben bitter. Der Abgang ist dann überraschend mild. Damit sticht das Bier aus der Masse heraus.

Es ist ein Bier mit Ecken und Kanten. Es will nicht jedem gefallen, dafür hat es einfach zu viel Charakter. Sicherlich ist es auch nicht geeignet, so nebenbei getrunken zu werden. Aber im Rahmen einer Grillfete oder zu einem Wildschweingulasch passt es perfekt. Auch getrunken hat dieses Bier seine Existenzberechtigung.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hefe, Hopfen

Alkoholgehalt:

5,2 % Vol.

Brauerei:

Klosterbrauerei Neuzelle GmbH
15898 Neuzelle
http://www.klosterbrauerei.com

Klosterbrauerei Neuzelle – Lebensfreude

Nun steht wieder ein Bier aus Neuzelle vor mir. Diesmal handelt es sich um ein glutenfreies Bier, die Brauerei nennt es Bier-Getränk. Das liegt vermutlich daran, dass die Lebensfreude nach dem vorläufigen Biergesetz nicht als Bier verkauft werden darf. Ein Blick auf die Zutatenliste (siehe unten) zeigt auch sofort auf, weshalb.

Ich habe bereits mehrere glutenfreie Biere verkostet und ganz ehrlich gesagt hat mir keines so richtig zugesagt. Das haben aber glutenfreie Biere mit den meisten „frei von…“-Produkten gemeinsam. Gluten ist ein natürlicher Bestandteil der meisten Getreide und wenn bei der Produktion eines Lebensmittels ein wichtiger Bestandteil der Rohstoffe entfernt wird, ändert das selbstverständlich der Geschmack, in der Regel nicht zum Vorteil. Aber ich will versuchen, die Lebensfreude aus Neuzelle vorurteilsfrei zu testen und zu bewerten.

Helles Gelb strahlt mir aus dem Glas entgegen. Ich sehe relativ wenig Kohlensäure. Es bildet sich eine knapp durchschnittlich voluminöse Krone aus mittelporigem Schaum, die sich relativ schnell auflöst. Optisch macht das Bier einen bestenfalls durchschnittlichen Eindruck.

Das Aroma ist recht schwach. Ich rieche Karamell sowie einen Hauch von Zitrusfrüchten. Mir drängt sich der Eindruck auf, dass die Brauerei mit dem Hopfen etwas zu sparsam umgegangen ist.

Der Antrunk ist recht süßlich und auch etwas wässrig. Es zeigt sich aber, dass die Kohlensäure sehr feinperlig ist und im Bier war erheblich mehr Kohlensäure gelöst als ich erwartet hatte. Schnell schiebt sich eine kräftige Säure in den Vordergrund, die allerdings einiges an Fruchtigkeit vermissen lässt. Im Abgang fehlt mir jegliches Bitter, eventuell wird es durch die Säure überdeckt.

Ich meine, wer keine Probleme mit dem Gluten hat, sollte dieses Bier-Getränk meiden. Anders sieht es bei Menschen aus, die an Zöliakie leiden und daher Gluten nicht vertragen. Für diese Menschen ist die Lebensfreude sicher eine Alternative. Meist weichen diese Menschen auf Wein aus, aber zu manchen Speisen passt Wein einfach nicht. Ich habe im Internet den Blog „Glutenfrei leben im Alltag“ gefunden, in dem das Bier von einer Frau mit Zöliakie beschrieben wird. Sie war von dem Produkt absolut begeistert. Leider wurde dieser Blog inzwischen aufgegeben und er ist nicht mehr erreichbar.

Zutaten:

Wasser, Invertzuckersirup. glutenfreier Gerstenmalz-Grundstoff, Bieraroma, Hopfen, Hopfen-Aroma, Schaumstabilisator (E405)

Alkoholgehalt:

4,8 %

Brauerei:

Klosterbrauerei Neuzelle GmbH
Brauhausplatz 1
15898 Neuzelle
www.klosterbrauerei.com

Klosterbrauerei Neuzelle – Neuzeller Pilsner

Bereits im Jahr 1589 wurde die kleine Brauerei im brandenburgischen Neuzelle gegründet. Dass es sie heute noch gibt, liegt am heutigen Geschäftsführer Helmut Fritsche, der die damals marode Brauerei 1989 übernahm und jetzt das Unternehmen zusammen mit seinem Sohn führt. Nach der Übernahme folgte eine lange juristische Auseinandersetzung mit mehreren Behörden, die verhindern wollten, dass das Traditionsbier der Brauerei, der Schwarze Abt weiterhin gebraut und als Bier verkauft werden durfte. Erst nach vielen Kämpfen und Gerichtsverhandlungen erhielt er die Erlaubnis, das Bier weiterhin nach altem Rezept zu brauen.

Jetzt steht aber ein Bier vor mir, das nach dem deutschen Reinheitsgebot von 1516 gebraut wurde, das Neuzeller Pilsner. Auch hier hält sich die Brauerei an die traditionelle Brauweise und setzt keinen Hopfenextrakt ein, sondern arbeitet mit Pellets. Vereinfacht dargestellt werden bei der Herstellung der Pellets die Dolden gemahlen und anschließend in Form gepresst. Es handelt sich dabei also noch um ein Naturprodukt. Die Pellets haben gegenüber dem Doldenhopfen einige Vorteile. Zum einen sind die Wirkstoffe des Hopfens mehr oder weniger standardisiert, was die Dosierung vereinfacht. Zum anderen werden durch die Verwendung von Pellets die Lagerkosten deutlich verringert. Während ein Kubikmeter Doldenhopfen etwa 130 kg bis 150 kg wiegt, lassen sich auf dem gleichen Platz etwa 500 kg Hopfenpellets lagern. So weit ist also nichts gegen die Verwendung von Pellets sagen. Auf der anderen Seite gefallen mir die Biere, die mit Doldenhopfen gebraut wurden, häufig besser. Ich vermute aber mal, dass die Brauer, die Dolden einsetzen, einfach noch ambitionierter sind und sich bei der Hopfen- und Malzauswahl sowie beim Brauprozess mehr Mühe geben. Darüber muss ich noch einmal mit einem Brauer sprechen, der ausschließlich mit Doldenhopfen arbeitet. Jetzt ist es aber wirklich an der Zeit, dass ich mich endlich dem Bier zuwende.

In strahlendem hellen Goldgelb präsentiert sich das Bier im Glas. Es bildet sich eine voluminöse sahnige Schaumkrone, die sehr langsam in sich zusammenfällt. Die muntere Kohlensäure ist reichlich vorhanden. Die Optik dieses Biers gefällt mir jedenfalls schon mal.

Das Aroma ist malzig, während der grasige Hopfen eher zu erahnen ist. Wäre es eventuell sinnvoll, die Hopfensorte zu wechseln?

Der Antrunk ist im Vergleich zu anderen Pilsbieren relativ trocken. Damit hebt sich das Neuzeller Pilsner wohltuend von der Masse ab. Sobald sich das Bier auf der Zunge verteilt kommt ein angenehmes Bitter dazu. Mir fehlt aber etwas die Vollmundigkeit. Der Abgang ist dann überraschend kräftig bitter mit mittlerem Nachklang.

So ganz kann mich das Neuzeller Pilsner nicht überzeugen. Damit steht es aber nicht allein, sondern die ostdeutschen Pilsbiere treffen meinen Geschmack meist nicht.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

4,8 % Vol.

Stammwürze:

11° Plato

Brauerei:

Klosterbrauerei Neuzell GmbH
Brauhausplatz 1
15898 Neuzelle
www.klosterbrauerei.com

Labieratorium – Schwarze Pumpe

Die Biernation Deutschland hat eine sehr lange Brautradition und zählt nach wie vor zu den großen Biernationen der Welt. Wühlt man in den uralten Aufzeichnungen der Stadt Cottbus, so stößt man u.a. auf die Erkenntnis, dass auch hier bereits im Jahre 1385 Bier gebraut wurde. Doch im Zuge der Industrialisierung und der Tatsache, dass die Großkonzerne den kleinen Brauereien das Leben immer schwerer machten, war irgendwann dann auch in Cottbus Schluss mit dem „Bierbrauen“.

Dies will Biersommelier und Brauer Olaf Wirths mit seinem Team vom LaBieratorium wieder ändern. Ihr Antrieb ist neben der Überzeugung leckeres Bier kreieren, vor allem der Wunsch, in Cottbus endlich wieder Bier zu brauen und diese lange Tradition zurück in diese wunderschöne Stadt zu bringen. Zunächst waren Olaf Wirths und sein Team als Gypsy-Brauer unterwegs und nutzten dabei die freien Kapazitäten anderer, mittelständischer Brauereien, um dort ihre Biere herzustellen. Seit Juli 2017 brauen sie in Cottbus in eigener Brauerei.

Mit dem LaBieratorium haben Sie sich eine Welt geschaffen, in welcher Sie Ihrer Kreativität, Ihrem Wissen zum Genussmittel Bier und Ihrer Liebe zur Arbeit freien Lauf lassen können. Ihr Ansatz ist dabei, dass Sie unter der Berücksichtigung der historischen Wurzeln der Bierherstellung versuchen, teils vergessene Bierstile wieder zum Leben zu erwecken oder zeitgemäß und modern zu interpretieren. Dabei entsteht Bier mit Charakter, Bier mit Ecken und Kanten aber vor allem Bier, welches mit viel Leidenschaft und Herzblut gebraut wurde. Alle Biere vom LaBieratorium werden mit wertvollen Zutaten, handwerklich sowie zuverlässig gebraut und sind dabei stets in gleichbleibender und hoher Qualität wiederzufinden.

Die Schwarze Pumpe trägt ihren Namen zu Recht. Das Bier ist wirklich blickdicht schwarz mit viel hellbraunem cremigem Schaum, der lange erhalten bleibt. Wow, was für eine Optik.

Düfte nach Schokolade und Espresso steigen mir in die Nase, unterstützt durch Noten nach Lakritze und roten Beeren. Ich meine auch, ein leichtes Raucharoma festzustellen. So soll ein Porter sein.

Der Antrunk ist recht süß, er wird aber durch sehr viel sehr feinperlige Kohlensäure angenehm gemacht. Schnell kommt ein ordentliches Bitter dazu und der Geschmack nach Schokolade bildet sich auf der Zunge. Das Mundgefühl ist weich und rund, fast cremig. Im Abgang kommt der Geschmack nach Espresso zum Vorschein und das Bitter lässt nach. Während des langen Nachklangs kommt auch der Geschmack nach Lakritze hervor.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Karamellmalz Rot, Röstmalz), Weizenmalz, Hopfen (ADHA-527, Northern Brewer), Hefe

Alkoholgehalt:

6,6 % Vol.

Stammwürze:

15,9° Plato

Bittereinheiten:

45 IBU

Brauerei:

LaBieratorium GmbH
Finsterwalder Straße 41a
03048 Cottbus
www.labieratorium.de

Klosterbrauerei Neuzelle – Neuzeller Dunkel

Die Klosterbrauerei Neuzelle gehört zwar seit langer Zeit nicht mehr zum Kloster Neuzelle, sondern ist als GmbH seit langer Zeit davon unabhängig. Trotzdem will ich jetzt nicht versäumen, zu erwähnen, dass in das herrlich renovierte Kloster in Kürze wieder einige Mönche einziehen. Wenn Sie in der Lausitz unterwegs sind, sollten Sie auch nicht versäumen, die Klosterkirche in Neuzelle zu besichtigen. Sie ist absolut sehenswert. Aber jetzt wollen wir uns um das Neuzeller Dunkel kümmern.

Dieses Bier trägt seinen Namen zu Recht. Es stammt nicht nur aus Neuzelle, sondern es ist schwarz. Nur wenn ich das Glas mit dem Bier gegen das Licht halte, schimmert ein dunkles Rubinrot durch. Darüber bildet sich eine große feinporige Schaumkrone, die auch lange erhalten bleibt. Optisch macht das Dunkle also richtig etwas her. Die Brauerei weist auch ausdrücklich darauf hin, dass das Bier nicht gefärbt wurde, sondern dass die dunkle Farbe ausschließlich aus den verwendeten Röst- und Caramalzen stammt.

Das Aroma passt zur Optik. Es wird eindeutig vom Malz dominiert und ich rieche dunkle Schokolade, unterstützt durch den Duft von Trockenpflaumen und Vanille. Da bekomme ich richtig Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk zeigt sofort, dass das Bier nicht so viel Malzzucker enthält wie ich aufgrund der Optik erwartet habe. Eine leichte Süße ist eindeutig zu schmecken, aber sie drängt sich nicht in den Vordergrund. Auch die Röststoffe machen sich gleich auf der Zungenspitze durch den Geschmack nach Kaffee bemerkbar. Die feinperlige Kohlensäure ist für meinen persönlichen Geschmack etwas unterdosiert, aber ich weiß, dass es durchaus Konsumenten gibt, denen etwas weniger Kohlensäure gut gefällt. Die Brauerei kann es nun mal nicht jedem rechtmachen. Schnell mischt sich auch eine Schokoladennote unter den Geschmack und es kommt eine leichte fruchtige Säure hinzu, so dass sich ein samtiges Mundgefühl breitmacht und das Bier einen guten runden Eindruck hinterlässt. Jetzt stört mich auch die wenige Kohlensäure nicht mehr. Der Abgang ist sehr mild und ich kann kaum Bitterstoffe entdecken. Dafür bleibt aber der Geschmack nach Schokolade einige Zeit erhalten.

Wer intensive dunkle und milde Biere mag wird an diesem Bier nichts auszusetzen haben und gerne auch ein oder zwei weitere trinken.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

4,9 % Vol.

Brauerei:

Klosterbrauerei Neuzelle GmbH
Brauhausplatz 1
15898 Neuzelle
www.klosterbrauerei.com

Klosterbrauerei Neuzelle – Allgäuer Heubier

Wenn Sie annehmen, dass das Allgäuer Heubier aus Bayern kommt, ist diese Annahme zwar nachvollziehbar aber falsch. Tatsächlich kommt das Allgäuer Heubier aus der Klosterbrauerei im brandenburgischen Neuzelle. Seit dem Jahr 2014 überrascht die kleine Brauerei nahe der Grenze zu Polen mit dieser Bierspezialität. Grundlage ist ein Pils, das mit Heuextrakt aufgewertet wird.

Nun habe ich bislang mit Heuextrakt noch keine Berührung gehabt und musste daher erst einmal nachforschen, was das ist und was denn so mit diesem Extrakt alles gemacht wird. Tatsächlich gibt es den Heuextrakt in der Apotheke zu kaufen – als Badezusatz, der entspannend und wohltuend für die Muskulatur ist und dabei den Stoffwechsel anregt. Nur mal so nebenbei: die Quelle, in der ich die Gebrauchsinformationen gefunden habe, veröffentlicht auch Informationen über die Käufer. So wird Heuextrakt ausschließlich von Frauen über 50 Jahren gekauft, das Durchschnittsalter beträgt 57 Jahre. Stärker beschäftigt mich aber die Frage, ob es sinnvoll ist, einen Badezusatz ins Bier zu kippen und es anschließend zu trinken. Dabei fällt mir aber ein, dass in Bayern sogar Sterneköche ihre Braten auf dem Heubett garen. Damit sind dann auch meine Bedenken hinsichtlich dieses Zusatzes zerstreut. Jetzt bleibt nur noch die Frage nach dem Geschmack.

Das Aroma wird durch Karamell bestimmt, dazu kommen einige blumige Noten. Ich vermute, dass als Grundlage für das Allgäuer Heubier das Pilsener der Klosterbrauerei verwendet wurde. Insgesamt gesehen ist das Aroma aber durchaus angenehm.

Der Antrunk ist recht süß, dabei aber spritzig und voll. Der erste Eindruck im Mund ist schon mal angenehm. Während sich das Bier im Mund verteilt kommt ein weiterer Geschmack dazu, vermutlich stammt er vom Heuextrakt. Dazu kommt ein leichtes Bitter. Ungewöhnlich, aber nicht schlecht. Auch der Abgang ist nur leicht bitter, dazu kommt der grasige und krautige Geschmack des Heuextrakts.

Das Bier ist ungewöhnlich und obwohl ich es mir durchaus als Begleitung zu einem Schweinebraten oder einem kräftigen Käse vorstellen kann, verstehe ich es durchaus, wenn jemand dieses Bier ablehnt. Es ist ungewöhnlich und auf jeden Fall einen Versuch wert.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Heuextrakt

Alkoholgehalt:

4,8 % Vol.

Brauerei:

Klosterbrauerei Neuzelle GmbH
Brauhausplatz 1
15898 Neuzelle
www.klosterbrauerei.com

Klosterbrauerei Neuzelle – Doppelnull-Agent AroZeller 0,0

Derzeit ist es ja richtig heiß, mehr als 30 ° C, eher 35°. Es ist also der richtige Zeitpunkt, wieder einmal ein alkoholfreies Bier zu verkosten. Vor mir steht das AroZeller Doppelnull-Agent, das die Klosterbrauerei Neuzelle im Auftrag der GIRKA-aroniateam.de GbR in Guben braut und abfüllt. Es ist nicht nur wirklich alkoholfrei (auch alkoholfreie Biere dürfen bis zu 0,5 % Alkohol enthalten), sondern es enthält auch Aronia-Direktsaft. Daher vermute ich jetzt einmal, dass mich ein wirklich erfrischendes Getränk erwartet.

In sattem Rot steht das Bier hefetrüb im Glas. Darüber eine durchschnittlich große zartrosa Schaumkrone, die lange erhalten bleibt. Kohlensäure ist reichlich vorhanden. Der Duft ist wunderbar fruchtig, es kommen aber auch noch die Süße des Malzes und das Herbe des Hopfens durch. Bis hierhin ist es also genau das Richtige für einen warmen Sommerabend, den ich auf dem Balkon verbringe.

Und tatsächlich, der erste Schluck schmeckt bereits intensiv nach Aronia. Dabei ist dieses Bier trotz des enthaltenen Invertzuckersirups nicht unangenehm süß, sondern er sorgt zusammen mit dem Apfelkonzentrat für ein ausgewogenes Verhältnis von Süße, Säure und der Herbheit des Hopfens. Im Gegensatz zu vielen Biermischgetränken, die im ersten Moment zwar gut schmecken, später aber irgendwie unangenehm werden, bleibt der gute Eindruck erhalten, bis ich die Flasche ausgetrunken habe. Hier wird halt mit Naturprodukten gearbeitet, nicht mit künstlichen Aromen. Da muss ich mir doch gleich einige Flaschen nachbestellen.

Zutaten:

Bier, Aronia-Direktsaft, Invertzuckersirup, Apfelkonzentrat, Zitronensaftkonzentrat

Alkoholgehalt:

0 % Vol.

Brauerei:

Klosterbrauerei Neuzelle GmbH
15898 Neuzelle

im Auftrag von:

GIRKA-aroniateam.de GbR
Forster Str. 90
03172 Guben

Klosterbrauerei Neuzelle – Kirschbier

Bevor Sie jetzt auf die Zutatenliste sehen und sich über den dort aufgeführten Kirschmuttersaft und den Invertzuckersirup wundern – das Kirsch-Bier ist kein Mischgetränk, sondern die Klosterbrauerei in Neuzelle hat eine Ausnahmegenehmigung erhalten, so dass das Kirsch-Bier als Bier verkauft werden darf.

In einem satten dunkelrot steht das Bier im Glas, hefetrüb, darüber ein rosa Schaum, feinporig, fest und mit langer Standzeit. Das Aroma des Kirschmuttersaftes passt hervorragend mit dem herben Duft des Bockbiers zusammen. So weit haben die Brauer alles richtig gemacht.

Der Antrunk wird durch den Geschmack der Kirschen dominiert. Da wir es im Moment recht warm haben, ist das genau das richtige. Der Körper ist intensiv fruchtig. Für meinen Geschmack kommt jetzt aber der Zuckergeschmack zu sehr durch. Ich würde mir dieses Bier etwas weniger süß wünschen, auch wenn die Süße einen ganz netten Kontrast zum Hopfen bildet, der im Abgang zum Tragen kommt.

Mein Fazit? Das Kirschbier aus Neuzelle ist um Längen besser als die Bier-Mischgetränke, die auf dem Markt erhältlich sind. Mir persönlich ist es aber zu süß. Aber wenn ich im Sommer nicht an die belgischen Fruchtbiere von Lindemans herankomme, ist das Kirsch-Bier auf jeden Fall eine Alternative.

Zutaten:

Bockbier, Kirschmuttersaft, Invertzuckersirup

Alkoholgehalt:

4,8 % Vol.

Brauerei:

Klosterbrauerei Neuzelle GmbH
Brauhausplatz 1
15898 Neuzelle
www.klosterbrauerei.com

Klosterbrauerei Neuzelle – Potsdamer Klosterbier Dunkel

Weshalb die Klosterbrauerei in Neuzelle dieses Bier der Landeshauptstadt Potsdam widmet ist mir nicht bekannt. Ich kann mir nur vorstellen, dass dieses Bier in Zusammenarbeit mit dem Klosterkeller Biershop entstanden ist, einem Craft Beer-Händler aus Potsdam. Aber das sind lediglich Spekulationen, die ich an dieser Stelle nicht vertiefen möchte. Kommen wir also gleich zum Bier.

Kastanienbraun präsentiert sich das Potsdamer Klosterbier im Glas. Darüber bildet sich eine durchschnittliche Menge feinporiger hellbrauner Schaum, der sehr lange erhalten bleibt. An der Optik ist also schon mal nichts auszusetzen.

Das Bier duftet nach Karamell, dazu nach Trockenfrüchten, besonders Pflaumen und auch ein leichtes rauchiges Aroma steigt mir in die Nase.

Der Antrunk ist durch das reichlich verwendete Malz recht süß, aber durch die sehr feinperlige Kohlensäure wirklich spritzig. Schnell gesellen sich die Röststoffe des dunklen Malzes mit ihren Espressonoten und einem leichten rauchigen Geschmack dazu. Mir persönlich fehlt an dieser Stelle etwas Säure, aber das ist eine Frage des individuellen Geschmacks. Der Abgang ist ein kurzes freundliches süß-bitter mit einem kurzen Nachklang in der Kehle, aber der Geschmack des Espressos bleibt recht lange auf der Zunge zurück.

Bei der intensiven Färbung hätte ich einen noch kräftigeren Geschmack erwartet, aber auch so gefällt mir das Bier richtig gut.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,1 %

Stammwürze:

12,5° Plato

Brauerei:

Klosterbrauerei Neuzelle GmbH
Brauhausplatz 1
15898 Neuzelle
www.klosterbrauerei.com

Neuzeller Bock

Wieder einmal steht ein Bier aus der Klosterbrauerei Neuzelle vor mir, diesmal der Neuzeller Bock. Aus dieser kleinen Brauerei in der Lausitz kommen ja viele ungewöhnliche Biere, weshalb ich neugierig auf dieses Bockbier bin, vor allem auch, weil das Etikett aussagt, dass dieses Bier stärker schmecke als es die Polizei erlaubt.

Das Bier hat die Farbe dunklen Bernsteins, so dass ich ein wirklich intensiv schmeckendes Bier erwarten kann. Darüber relativ wenig weißer Schaum, der sich allerdings recht schnell auflöst. Das Aroma erinnert neben einem intensiven Malzduft an getrocknete Aprikosen. Da hat die Brauerei wohl einen wirklich guten Hopfen verwendet.

Der Antrunk ist wie erwartet angenehm malzig-süß. Im Anschluss füllt ein intensiver malziger Geschmack den Mund aus, wobei sich süß und bitter sehr schön die Balance halten. So einen ausgeglichenen Geschmack haben nicht viele Bockbiere. Es folgt ein erstaunlich milder Abgang, der aber noch lange anhält.

Den Lausitzern ist hier ein wirklich gutes Bier gelungen, das durchaus in der Oberliga der Bockbiere mitspielt. Selten gibt es ein Bockbier mit einem besseren Preis-Leistungs-Verhältnis.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

6,2 % Vol.

Brauerei:

Klosterbrauerei Neuzelle GmbH
Brauhausplatz 1
15898 Neuzelle
www.klosterbrauerei.com