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Brugse Zot dubbel

Der Name des Brugse Zot, das jetzt vor mir steht, geht auf eine Legende zurück. Den Brugse Zot gibt es bereits seit dem Mittelalter er fußt auf der Legende von Maximilian von Österreich. Nach dem Tod seiner Gemahlin Maria von Burgund im Jahr 1482 erbte Maximilian die Herrschaft über die mittelalterlichen Niederlande. Einige der niederländischen Provinzen waren Maximilian feindlich gesinnt, und das war in Brügge nicht anders. Die Regierung Maximilians war hart und die Steuern waren hoch, was zu öffentlicher Unzufriedenheit führte.

Als Maximilian 1488 Brügge besuchte, beschloss das Volk, sich aufzulehnen. Sie konnten ihren Monarchen für mehr als vier Monate in Brügge einsperren. Aus Rache verhängte Maximilian ein Verbot, Feste und Messen zu organisieren. Um ihn zu beruhigen, beschlossen die Brügger, eine Feier zu Ehren Maximilians zu organisieren. Danach baten sie ihn um die Erlaubnis, eine neue psychiatrische Klinik zu bauen. Maximilian riet ihnen, die Tore von Brügge einfach zu schließen, da die Stadt bereits voller Narren sei. Seit diesem Tag sind die Einwohner als „die Narren von Brügge“ bekannt, und dieser Spitzname wird in der Stadtgeschichte mehrmals verwendet. Die Brauerei De Halve Maan fand eine freche Art und Weise, die Brügger an ihre Geschichte zu erinnern und nannte das Stadtbier Brugse Zot. Nun ist es aber an der Zeit, die Flasche zu öffnen.

Dunkel mahagonifarben fließt das Bier ins Glas und bildet dabei sehr viel hellbraunen sahnigen Schaum, der sehr lange erhalten bleibt. An der Optik gibt es schon mal nichts zu meckern.

Das Bier duftet malzbetont nach Karamell, unterstützt durch Aromen nach Honig, Mandeln und dunkler Schokolade. Das macht richtig Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk überrascht durch eine geringe Süße und der erste Eindruck, den das Bier beim ersten Kontakt mit der Zunge hinterlässt, ist der der reichlich dosierten Kohlensäure. Auf der Zunge wird die Süße des Malzes stärker und sie wird durch eine leichte fruchtige Säure unterstützt. Leider schmecken die 7,5 Volumenprozent Alkohol deutlich durch. Der Abgang ist in der Kehle überraschend neutral, während das Bier auf der Zunge noch lange nachklingt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen (Saazer), Hefe, Kandiszucker

Alkoholgehalt:

7,5 % Vol.

Stammwürze:

16,5° Plato

Farbe:

75 EBC

Empfohlene Genusstemperatur:

8° C

Brauerei:

Brouwerij De Halve Maan
Walplein 26
8000 Brügge
Belgien
www.brugsezot.be

Moinette Brune

Das Bier, das jetzt vor mir steht, stammt aus der Brasserie Dupont im flandrischen Tourpes. Im Jahr 1955 begann die Brauerei, unter dem Namen Abbaye de la Moinette ein helles Bier zu brauen, erst 1986 kam das dunkle Moinette auf den Markt, ein Belgian Strong Dark Ale.

Den Namensteil Brune trägt das Bier zu Recht, denn es ist wirklich dunkel rotbraun. Der feste hellbraune Schaum ist durchschnittlich ausgeprägt, bleibt aber sehr lange erhalten. Die Optik des Moinette Brune ist wirklich sehr ansprechend.

Wie erwartet dominieren die Röststoffe das Aroma. Espresso ist einer der dominanten Düfte, gemeinsam mit gerösteten Maronen sowie Trockenfrüchten wie Feigen und Datteln.

Der Antrunk ist spritzig und frisch. Auch die reichlich dosierte Kohlensäure passt sich in ein ansprechendes Gesamtbild ein. Auch auf der Zunge ist das Moinette ungewöhnlich frisch. Bei einem so dunklen Bier hätte ich keine solche Frische erwartet. Schokolade und Trockenobst dominieren den Geschmack. Das Mundgefühl ist samtig und die 8,5 Volumenprozent Alkohol sind gut eingearbeitet. Der Abgang ist recht trocken mit sehr langem Nachklang, wobei dunkle Schokolade und Mokka die vorherrschenden Geschmäcker sind.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Zucker, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

8,5 % Vol.

Brauerei:

Brasserie Dupont
rue Basse 5
7904 Tourpes
Belgien
www.brasserie-dupont.com

Gageleer Superior Dark

Immer wieder lese ich, dass Bioprodukte seit einigen Jahren einen Boom erleben. Aus irgendeinem Grund scheint das belgische Bier von diesem Trend nicht betroffen zu sein. Aber es gibt auch Ausnahmen. Eine solche Ausnahme steht jetzt vor mir.

Gageleer wurde aus einer kombinierten Leidenschaft für Bier und Natur geboren. Die Brauerei in Oud Turnhout möchte Bier aus traditionellen historischen Zutaten brauen und dabei modernste Brautechniken anwenden, die den Ansprüchen des modernen Verbrauchers gerecht werden. So wird das Gegeleer auch nicht mit Hopfen gebraut, sondern mit Gagel. Das Gagel stammt aus Wildsammlung und die Gerste aus biologischem Anbau. Und um die Verbindung von Bier und Region zu vervollständigen stammen die verwendeten Zutaten wenn möglich aus der Region um Antwerpen, genau wie die Brauerei. Allerdings gibt es dort nicht genügend biologische Braugerste, so dass diese teilweise auch aus anderen Gegenden stammen kann.

Die Geschichte dieses Biers ist fast so interessant wie das Bier selbst. Es war ungefähr das Jahr 1980, als der Wunsch nach einem Bier, das „nach mittelalterlichem Geschmack“ gebraut wurde, die Brauer zum Cruydeboeck („Buch der Kräuter“) des belgischen Botanikers und Arztes Rembert Dodoens (Mechelen, 1517 – 1585). Bis der Wunsch Wunsches Wirklichkeit werden konnte, lag noch ein langer Weg vor den Brauern, aber nach einem Abstecher durch eine (damals) kleine wallonische Brauerei kamen sie 1988 zu ihrem ersten „Garagenbier“, das in Beerse in der Provinz Antwerpen gebraut wurde.

Am 23. November 1996 füllte die neu gegründete Brauerei „Proef“ in Lochristi die ersten 1.000 Liter Gageleer ab, das nach dem gleichen Rezept wie das ursprüngliche „Garagenbier“ im Auftrag von De Wielewaal, damals ein Naturschutzverein in Turnhout (Provinz Antwerpen), gebraut wurde. 1997 brachten fünf Mitglieder des Naturschutzvereins De Wielewaal das Kapital auf, um eine Genossenschaft zu gründen, deren Ziel die Vermarktung eines Bieres zur Finanzierung des Kaufs und der Erhaltung von Naturschutzgebieten in den Campine ist. 2003 wurde das Unternehmen auf Bio umgestellt. Seit dem 29. August 2003 ist Gageleer ein zertifiziertes Bio-Bier. Im Jahr 2012 wurde die ursprüngliche Genossenschaft in eine Genossenschaft mit sozialer Zielsetzung umgewandelt, und aus Gageleer cvba wurde Gageleer cvba-so.

Das Gageleer Superior Dark, das jetzt vor mir steht, ist die dunkle Variante des Gageleer Original, gebraut mit dunklen Malzen, die aus biologischem Anbau stammen.

Mahagonifarben und hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber steht eine große feste und hellbraune Schaumkrone, die lange erhalten bleibt.

Das Bier duftet intensiv nach würzigem Biskuitteig, dazu kommen Trockenfrüchte und Honig. Auch der Alkohol ist leicht zu riechen.

Der Antrunk ist weniger süß als ich es erwartet habe. So passt es auch, dass die Kohlensäure eher zurückhaltend dosiert wurde. Auf der Zunge ruft das Bier ein samtiges Mundgefühl auf. Dabei ist es frisch und würzig. Süße und Würze dominieren, Bitterstoffe sind kaum zu schmecken. Im Abgang wird das Bitter kurz stärker, bevor die Würze mit einem langen Nachklang wieder in den Vordergrund rückt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Kandiszucker, Gagel

Alkoholgehalt:

8,5 % Vol.

Empfohlene Genusstemperatur:

10° – 12° C

Brauerei:

Gageleer cvby-so
Heerestraat 55
2360 Oud-Turnhout
Belgien
www.gageleer.be