Schlagwort-Archiv: Belgian Dark Strong Ale

Lupulus Hibernatus – Bière d‘hiver

Ja, ich weiß, Weihnachten und der Winter sind vorbei. Einige letzte Biere für diese Jahreszeit habe ich aber doch noch gefunden und möchte sie nun endlich verkosten. Heute ist das Lupulus Hibernatus dran, ein dunkles Weihnachtsbier aus der Wallonie. Ich muss zugeben, dass ich bei diesem Test etwas befangen bin, da ich die Biere der Brasserie Lupulus sehr schätze, sie gehören in meinen Augen zu den besten Bieren aus Belgien.

Allerdings bin ich bei diesem Bier etwas verunsichert. Auf ihrer Website teilt die Brauerei mit, dass das Bier auch einen Hauch Zimt enthält. Auf dem Flaschenetikett ist davon nichts zu lesen. Was stimmt denn nun?

Blickdicht schwarz präsentiert sich das Bier im Glas. Die mittelbraune feste Schaumkrone ist durchschnittlich groß und bleibt sehr lange erhalten. Die Optik ist schon mal nicht zu übertreffen.

Das Aroma ist malzbetont. Der Duft nach dunkler Schokolade ist dominant und ein Hauch Vanille unterstützt diesen Duft. Auch der Alkohol steigt mir in die Nase. Das ist allerdings nicht unangenehm wie bei manchen anderen Bieren, sondern das Aroma erinnert in der Zusammensetzung an einen guten Likör.

Der Antrunk ist wie erwartet süß, aber nicht klebrig, sondern die gut dosierte Kohlensäure sorgt trotz der Süße für eine angenehme Frische. Auf der Zunge spiegeln sich die Aromen wider, wobei ein leichtes Bitter dazukommt. Das Mundgefühl ist weich und voll und die 9,5 Volumenprozent Alkohol wärmen. Im Abgang wird das Bier trockener, aus dem Schokoladengeschmack wird das Aroma nach Mokka, das leichte Bitter bleibt erhalten. Diese angenehme Geschmackskomposition klingt lange nach.

Jetzt habe ich den Eindruck, dass der Eintrag auf der Website aus einem anderen Jahr stammt und in diesem Jahr kein Zimt verbraut wurd.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Zucker, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

9,5 % Vol.

Brauerei:

Brasserie Lupulus
Courtil 50
6671 Gouvy
Belgien
www.lupulus.be

Kasteel Barista Chocolate Quad

Kasteel Barista Chocolate Quad ist der Nachfolger von Kasteel Winter, einem saisonalen Bier, das nur in der kalten Jahreszeit gebraut wurde und inzwischen nicht mehr produziert wird. Das Barista Chocolate Quad ist jetzt ganzjährig erhältlich.

Der Name Barista stammt aus der Kaffeewelt und lässt mich auf ein kräftig schwarzes Bier mit einem kräftigen Röstaroma hoffen.

Und tatsächlich – das Barista Chocolate Quad ist blickdicht schwarz. Das Bier bildet eine durchschnittliche Menge feinporigen hellbraunen Schaum, der lange erhalten bleibt. Optisch macht das Bier seinem Namen schon mal alle Ehre.

Das Aroma wird durch die Röstaromen dominiert. Ein intensiver Duft nach Schokolade und Karamell steigt mir in die Nase, dazu etwas Vanille, ein leichter Duft nach Trockenfrüchten und ein Hauch Nelken. Das Bier gefällt mir immer besser.

Der Antrunk ist überraschend trocken. Durch die reichlich vorhandene feinperlige Kohlensäure ist das Bier schön spritzig. Auf der Zunge bleibt der Geschmack nach Schokolade und Kaffee erhalten und es gesellen sich rote Früchte dazu, in erster Linie nach Kirschen. Die immerhin 11 Volumenprozent Alkohol sind dabei gut versteckt. Erst im wenig bitteren Abgang entfaltet der Alkohol seine wärmende Wirkung. Leider klingt der Geschmack nicht lange nach.

Zutaten:

Wasser, Malz Hopfen, Zucker, Ascorbinsäure

Alkoholgehalt:

11 % Vol.

Brauerei:

Brasserie van Honsebrouck
Oostrozebekestraat 43
8770 Ingelmunster
www.vanhonsebrouck.be/

Kasteel – Cuvée du Chateau

Die Geschichte der Brouwerij Kasteel beginnt 1865 mit Amandus Van Honsebrouck. Er besaß nicht nur diese Brauerei, sondern auch noch einen Bauernhof, eine Molkerei und Brennerei und war auch noch der Bürgermeister des Ortes Werken. Nach dem Tod Amandus übernimmt sein Sohn Emile die Brauerei, da seine Frau Louise mit der Schwiegermutter nicht so richtig warm wurde, deshalb eröffneten sie ihre Brauerei auf einen kleinen Bauernhof in Ingelmunster, dem Geburtsort von Louise im Jahre 1900. Die Brauerei entwickelte sich prächtig, es wurden Spezialbiere gebraut, die Brauerei vergrößert, das Schloss und der Park in Ingelmunster gekauft. Im Jahre 2010 wurde das Castel Cuveè entwickelt, ein Bier, das mit Noten von Portwein hergestellt wird und nach einen 10 Jahre lang gelagerten Kasteel schmecken soll, das Cuvée du Chateau. Die Brauerei legt also die Latte sehr hoch und ich will jetzt mal prüfen, ob das Bier diesen Ansprüchen auch genügen kann.

Tiefrubinrot präsentiert sich das Bier im Glas, fast blickdicht schwarz. Die mittelbraune Schaumkrone ist durchschnittlich groß und feinporig. Sie bleibt lange erhalten.

Das Aroma des Bieres ist sehr komplex. Düfte nach dunkler Schokolade, Kaffee und nach Trockenfeigen steigen mir in die Nase. Diese Aromen vereinen sich mit dem Geruch des Alkohols zu einem Eindruck, der an Portwein erinnert. Zusammen mit der Malzsüße macht das alles richtig Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk weist eine angenehme Süße auf, die zusammen mit der extrem feinperligen Kohlensäure ein sehr edles Gesamtbild ergibt. Während sich das Bier auf der Zunge verteilt kommt die Fruchtigkeit in den Vordergrund. Ich schmecke die Feigen, die ich bereits in der Nase festgestellt hatte. Der Geschmack nach Schokolade kommt dazu, abgerundet durch einen Hauch Lakritz. Das Mundgefühl ist samtig und schwer. Im Abgang wird das Bier trockener und die Süße wird teilweise durch ein freundliches Bitter ersetzt. Der Alkohol, der auf der Zunge noch recht zurückhaltend war, sorgt jetzt für ein wärmendes Gefühl. Der Geschmack klingt noch lange nach.

Das Cuvée du Chateau ist ein sehr schönes Weihnachtsbier, das prima zu Lebkuchen oder Pfeffernüssen passt. Aber auch Wildgerichte passen gut zu diesem Bier.

Zutaten:

Gerstenmalz, Hopfen, Zucker, Hefe, Wasser

Alkoholgehalt:

11,0 % Vol.

Empfohlene Genusstemperatur:

12° Celsius

Brauerei:

Kasteel Brouwerij Vanhonsebrouck
Brouwerijstraat 1
8870 Izegem
Belgien
www.vanhonsebrouck.be

La Botteresse – Noire

Die Brauerei La Botteresse wurde im Jahr 1996 von José Poncin gegründet. Die Brauerei erhielt ihren Namen nach den Frauen (les botteresse), die bis Anfang des 20. Jahrhunderts jede Brauerei in der Stadt Lüttich und ihrer Umgebung mit lokalem Hopfen umgestalteten.

Die Frauen trugen die Blumenkegel mit speziellen Körben (auf Französisch „la botte“). Das Gebiet hatte früher riesige Hopfengärten, die heute alle zusammen mit Hunderten von Brauereien im Laufe des 20. Jahrhunderts vernichtet wurden. Nur noch eine Handvoll Gärten sind heute noch übrig und von ihnen mussten den Betrieb von Grund auf neu starten.

Wie die meisten handwerklichen Brauer begann José in seinem Haus kleine Mengen von 20, 50 und 100 Litern zu brauen. Es dauerte 7 oder 8 Jahre, als er sich entschied, eine professionelle Brauerei zu aufzubauen. 2003 entschied sich José aufgrund der hohen Anforderungen, einen geeigneten Brauereiplatz zu suchen und gründete die heutige Brauerei an der Rue Fond Méan 6 in Saint-Georges-sur-Meuse, einem idyllischen Gebiet in der Nähe von Lüttich – einem der nach den Ardennen grünsten Gebiete Belgiens. 2003 dauerte die Renovierung ein Jahr und die Brauerei wurde 2005 offiziell mit den ersten selbst hergestellten Bieren eröffnet.

Die erste Charge, die José jemals produziert hat, war sein Bernsteinbier. Das Rezept hat sich seit über 22 Jahren nicht geändert. Das Bier stellt eindeutig das Flaggschiff der Brauerei dar. Es ist auch bei den Fans eines der beliebtesten Getränke. Im Jahr 2016 wurde es sogar zum besten Amber der Wallonie (südliche Region Belgiens) gewählt. Seine neueste Kreation ist das Noire, ein Belgian Stron Dark Ale mit etwas mehr als zehn Volumenprozent Alkohol, das jetzt vor mir steht.

Und wenn der Bierstil das Wort „Dark“ enthält, dann können Sie das wörtlich nehmen. Das Bier ist wirklich blickdicht schwarz mit mittelbraunem gemischtporigem Schaum, der durchschnittlich lange erhalten bleibt.

Die Röstaromen überwiegen. Ich rieche Toffee, Mokka und Trockenfrüchte, und auch die gut 10 Volumenprozent Alkohol finden Sich im Aroma wieder.

Der erste Eindruck wird durch die Süße des Bieres geprägt, zusammen mit der reichlich dosierten Kohlensäure. Schnell wandelt sich der Eindruck zu einer likörartigen Konsistenz und der Geschmack nach Trockenpflaumen sowie der durchschmeckende Alkohol runden das Bild ab. Die Röststoffe halten sich überraschend diskret im Hintergrund. Der Abgang ist sehr mild, der Fruchtigkeit bleibt weiterhin im Vordergrund und der Geschmack klingt sehr lange nach.

Alkoholgehalt:

10,2 % Vol.

Brauerei:

La Brasserie La Botteresse de Sur-les-Bois
Rue Fond Mean, 6
4470 Saint-Georges
Belgien
www.labotteresse.be

Affligem Dubbel

Affligem Bier gibt es angeblich seit fast 1000 Jahren. Ursprünglich wurde es gebraut, um das schlechte Trinkwasser zu ersetzen, heute ist das Abteibier weltberühmt, preisgekrönt und hat eine lange und spannende Historie…

Wouter, der aktuelle Braumeister von Affligem erzählt: „Die Geschichte von Affligem beginnt bereits im Jahr 1074. Damals beschlossen sechs Ritter Mönche zu werden. Sie gründeten den Orden „Felix Concordia“ und erbauten eine Abtei in der belgischen Stadt Affligem, etwa 20 Kilometer von Brüssel, die bald zu einer der einflussreichsten Abteien Flanderns wurde.“ Aufgrund der schlechten Wasserqualität brauten sie Bier, um ihren Durst zu löschen. „Dieses wurde bald zu einer wichtigen Einnahmequelle für das Kloster.“ Wie sich das Bier heute so macht will ich jetzt herausfinden.

Kupferfarben und gefiltert läuft das Bier ins Glas. Die sehr üppige hell-beige Schaumkrone bleibt sehr lange erhalten. Ein Bier wie gemalt.

Röstig und süß duftet das Bier nach Brotkrume, unterlegt mit deutlichen würzigen Noten. Da bekomme ich glatt Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist dann weniger süß als ich es erwartet hatte, dafür aber schön malzig. Bei der Auswahl des Malzes haben die Brauer ein richtig gutes Händchen gehabt. Auf der Zunge kommt das passende Bitter dazu. Das Mundgefühl ist voll und weich, dabei wirkt das Bier schwerer als ich es bei 6,8 Volumenprozent erwartet hätte. Der Abgang zeichnet sich durch ein freundliches Bitter mit langem Nachklang aus.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Glucosesirup, Kräuter, Hopfen, Hopfenextrakt, Zucker, Hefe

Alkoholgehalt:

6,8 % Vol.

Brauerei:

N.V. Brasserie Alken-Maes S.A.
Ringlaan 18
1745 Opwijk
Belgien
www.affligembeer.com

Keizer Karel – Charles Quint Rood

Das Bier, das jetzt vor mir steht, ist Kaiser Karl V. gewidmet, der ein Bierliebhaber gewesen sein soll. Ihm wird der folgende berühmte Satz zugeschrieben: „Das Blut des Weinbergs passt mir viel weniger als die Tochter der Gerste.“. Die Legende von Walcourt (im heutigen Belgien, Provinz Namur) gelegen, erzählt, dass der Kaiser, der dieses Dorf besuchte, das Bier des Landes probieren wollte. Die Wirtshaus-Chefin hielt ihm einen Bierkrug entgegen und hielt ihn am Henkel. Charles Quint konnte ihn daher nicht fassen. Er befahl seinem Knecht, dem Wirt einen Krug mit zwei Henkeln liefern zu lassen, der eine für den Gastwirt und der andere sollte vom Kaiser gehalten werden. Später kehrte Charles V. zu dieser Herberge zurück und die Chefin bewegte sich vor einer solchen Figur, die den Krug von den zwei Henkeln hielt. Anschließend wurde ein Drei-Henkel-Krug wurde dann geliefert und sogar ein Krug mit vier Henkeln geliefert. Auch wenn das Karl-Quint-Bier heute aus einem Glas getrunken wird, hat die Brauerei auch einen speziellen Krug mit drei Henkeln für die flämische Region sowie einen mit vier Henkeln für die Wallonie entworfen.

Rubinrot und gefiltert läuft das Bier ins Glas. Der elfenbeinfarbene feste Schaum bleibt sehr lange erhalten. Optisch gefällt mir das Bier schon mal sehr gut.

Das Aroma ist malzbetont, der Duft nach Karamell steht im Vordergrund, aber auch der Alkohol ist durchaus bereits in der Nase feststellbar, was bei 8,5 Volumenprozent aber auch zu erwarten war.

Der Antrunk ist ziemlich süß, was zur reichlich dosierten feinperligen Kohlensäure passt. Auf der Zunge überrascht das Bier durch seinen fruchtigen Hopfengeschmack, der in der Nase nicht festzustellen war. Dabei ist das Bier nur gering bitter, dafür voll und rund. Dabei ist es wahnsinnig süffig. Der Abgang ist mild mit mittlerem Nachklang.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

8,5 % Vol.

Empfohlene Genusstemperatur:

7° Celsius

Brauerei:

Haacht Brewery
Provinciesteenweg 28
3190 Boortmeerbeek
Belgien
www.charlesquint.be

De Halve Maan – Straffe Hendrik 11°

Straffe Hendrik läutete die Ära der von der Brauerei De Halve Maan in Brügge gebrauten Biere mit starkem Geschmack und hohem Alkoholgehalt ein. Es ist das Flaggschiff der ältesten Brauerei in der Brügger Innenstadt, die ansonsten für ihre Brugse Zot Blond und Donker (dunkel) bekannt ist.

Straffe Hendrik ist ein Synonym für lebendige Biere deren Geschmack sich durch die erneute Gärung in der Flasche entfaltet. De Halve Maan kann auf fünfhundert Jahre Braugeschichte zurückblicken. Als Sendersud stellte De Halve Maan 1981 zum Gedenken an die Einweihung einer Statue des heiligen Arnold, des Schutzpatrons des Bierbrauens, in der Stadt Brügge ein spezielles obergärige „Strohbier“ her. Der Name ist eine Hommage an die Generationen von Maes-Nachkommen, die alle Henri – Hendrik – genannt wurden und die für die Brauerei verantwortlich waren. Die Familie Straffe Hendrik wurde mit dem gleichnamigen Tripel gestartet, gefolgt vom Quadrupel, das jetzt vor mir steht.

Das dunkel mahagonifarbene Bier lässt mich schon durch seine Farbe etwas besonderes erwarten. Die sahnige Schaumkrone ist hellbraun und erinnert durchaus an die Crema eines Espresso.

Im Aroma fallen zunächst die Röststoffe auf, die dem Duft dieses Biers ihren Charakter verleihen. Aber auch der Duft nach Karamell ist deutlich wahrnehmbar, genau wie das Aroma dunkler Früchte und Trockenfeigen.

Der Antrunk ist wie erwartet recht süß. Mich überrascht, dass das Bier wenig Kohlensäure enthält, was mich in diesem Fall aber nicht stört. Auf der Zunge bleibt die Süße erhalten, gepaart mit einer leichten Fruchtigkeit. Jetzt tauchen auch einige würzige Noten auf. Ich schmecke Koriander und Anis. Das Mundgefühl ist voll und rund. Auch der Abgang ist immer noch süß und erinnert sogar etwas an Sirup. Dazu kommt ein sehr geringes Bitter, das aber überraschend lange nachklingt.

Zu diesem Bier passen verschiedene Desserts, vor allem mit Schokolade oder Puddinge, die an Bayrisch Creme erinnern. Die Brauerei traut dem Straffe Hendrik Quadrupel eine Mindesthaltbarkeit von 36 Monaten zu. Ich glaube aber, dass dieses Bier auch nach Ablauf der Mindesthaltbarkeit einen Versuch wert ist.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen (Saaz, Styrian), Hefe, Kandiszucker

Alkoholgehalt:

11 % Vol.

Empfohlene Genusstemperatur:

8° Celsius

Brauerei:

Brouwerij De Halve Maan
Walplein 26
8000 Brügge
Belgien
www.straffehendrik.be

Abbaye des Rocs – Spéciale Noël

Als Jean-Pierre Eloir dort 1979 mit dem Brauen begann, schrieb er mit der ersten „New Wave“-Mikrobrauerei des Landes belgische Biergeschichte. Abbaye des Rocs war das erste Bier aus der gleichnamigen Brauerei des Hennegaus.

Lange ist es her, seit die Abbaye des Rocs im kleinen Stil feine Bierchen braute. In den letzten 30 Jahren hat sich die belgische Brauerei vom Geheimtipp zum absoluten Star in der internationalen Bierszene gemausert — Nicht zuletzt dank einer Erwähnung in der Bestenliste belgischer Biere in der New York Times und zahlreichen internationalen Awards.

Wie viele Brauereien hat auch die Abbaye des Rocs ein winterliches Festbier, das die Adventszeit köstlich einläutet. Spéciale Noël ist ein belgisches Weihnachtsbier, das mit 9,0% Alkoholgehalt von innen heraus wärmt und zudem auch noch herrlich würzig schmeckt. Nun ist Weihnachten 2020 schon länger vorbei, aber ich hoffe, dass mir dieses Weihnachtsbier auch jetzt noch schmecken wird.

Bernsteinfarben fließt das Bier ins Glas und bildet dabei recht wenig hellbraunen feinporigen Schaum, der sich schnell auflöst. An der Optik könnte die Brauerei wirklich noch etwas verbessern.

Das Aroma ist malzbetont. Karamell steht im Vordergrund, so dass der Duft süß ist, auch wenn einige würzige Noten mitspielen. Langsam kommt auch der Duft roter Früchte dazu, so dass das Aroma an einen schweren Rotwein erinnert.

Der Antrunk ist süß und schwer, bleibt dabei aber frisch. Die Hefe sorgt kurz für einen biskuitartigen Geschmack, ehe eine leichte fruchtige Säure auf den Plan tritt, die an rote Früchte und Trockenbirnen erinnert. Bitterstoffe kann ich kaum erkennen. Im Abgang verschwindet das Bitter vollständig, er ist fruchtig süß mit kurzem Nachklang.

Das Spéciale Noël ist ein komplexes, sehr schön komponiertes Weihnachtsbier, das würzig, tiefgründig und vielschichtig ist. Es eignet sich als Aperitif oder auch zum Dessert.

Alkoholgehalt:

9 % Vol.

Empfohlene Genusstemperatur:

10° Celsius

Brauerei:

Brasserie de L’Abbaye des Rocs S.A.
CH. Brunehault 37
Montignies-Sur-Rocs
Belgien
www.abbayedesrocs.com

Huyghe – Delirium Nocturnum

Die Brauerei Huyghe braut schon lange ihr bekanntes Bier Delirium Tremens. 1999 wurde erstmals diese dunkle Version des dieses weltbekannten Bieres gebraut. Wie das helle Original kommt auch das Delirium Nocturnum mit 8,5 Volumenprozent Alkohol daher, wird aber mit anderem Malz gebraut, unter anderem mit Röst- und Schokoladenmalz. Daher erwarte ich von diesem Dark Strong Ale einen noch reichhaltigeren Geschmack. Im Internet habe ich Hinweise gefunden, dass während des Brauprozesses auch verschiedene Kräuter und Gewürze zum Einsatz kommen. Für diese Behauptung habe ich aber weder in der Zutatenliste auf der Flasche noch auf der Website der Brauerei eine Bestätigung gefunden. Aus diesem Grund vermute ich, dass es sich dabei um eine Fehlinformation handelt.

Im Jahr 2016 hat das Delirium Nocturnum Bronze als Best Dark Ale beim Australien International Beer Awards errungen.

Aber kommen wir jetzt endlich zum Bier.

Dunkel-rubinrot präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber steht eine feste hellbraune Schaumkrone, die sehr lange erhalten bleibt. Ja, das ist ein Bier wie gemalt.

Röststoffe dominieren das Aroma mit dem Duft nach Karamell, Espresso und dunkler Schokolade. Dazu kommt das Aroma nach Trockenpflaumen, unterstützt durch den Duft des Alkohols. Aus dem Hintergrund kommen noch einige fruchtige und würzige Akzente dazu, ich rieche Spuren von Zitrusfrüchten, Lakritz und Koriander.

Der Antrunk ist recht süß, dabei aber auch frisch, wozu die reichlich vorhandene Kohlensäure ihren Teil beiträgt. Auf der Zunge lässt die Süße langsam nach, die Trockenpflaumen treten mehr in den Vordergrund, unterstützt durch ein leichtes Bitter. Das Mundgefühl ist voll, kräftig und wärmend. Dabei schmeckt der Alkohol deutlich durch, passt sich aber in das gesamte Geschmacksmuster ein. Der Abgang ist dann überraschend trocken, die Würzigkeit kommt stärker hervor und klingt sehr lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Röstmalze, Münchner Malz, Schokoladenmalz), Hopfen (u.a. Target), Hefe

Alkoholgehalt:

8,5 % Vol.

Stammwürze:

17° Plato

Bittereinheiten:

24 IBU

Farbe:

80 EBC

Brauerei:

Brouwerij Huyghe
Geraardsbergsesteenweg 4/B
9090 Melle
Belgien
www.delirium.be

De Dochter van de Korenaar – Embrasse

Die Brauerei De Dochter van de Korenaar stellt feine belgische Biere her. Es handelt sich um eine Familienbrauerei im Herzen der belgischen Biergemeinde. Sie wurde 2007 vom niederländischen Ehepaar Monique und Roland Mengerink gegründet. Die beiden fanden in Flandern ein Grundstück, der ihnen genug Platz bot, um in ihrem Garten eine Brauerei zu bauen. Ihre Biere sind preisgekrönt und werden in ganz Europa geliebt.

So ist es auch wenig verwunderlich, dass jetzt eines ihrer Biere mit dem schönen Namen Embrasse vor mir steht. Schön nicht nur, weil Embrasse das französische Wort für Kuss ist, sondern auch, weil hier eine Brauerei in Flandern mit niederländischen Eigentümern ihrem Bier einen französischen Namen gegeben hat. Sollten in Belgien die Flandern und die Wallonen nach mehr als zweihundert Jahren staatlicher Einheit tatsächlich zueinander finden können? Beim Bier handelt sich um ein Strong Dark Belgian Ale.

Dunkelbraun, fast schwarz, fließt das Bier ins Glas. Die Farbe ist sehr intensiv, denn das Bier ist absolut blickdicht. Es bildet sich eine überdurchschnittliche sehr feste hellbraune Schaumkrone, die sehr lange erhalten bleibt.

Wenn mir die Optik dieses Bieres schon gefällt, so ist das komplexe Aroma betörend. Dass die Röstaromen dominieren war zu erwarten. Auch die Duftnoten nach Kaffee und dunkler Schokolade überraschen nicht, genau wie die fast sirupartige Süße des Aromas. Aber die Aromen nach Sauerkirschen und getrockneten tropischen Früchten machen das Aroma erst rund. Da habe ich richtig Lust auf den ersten Schluck.

Der erste Kontakt des Biers mit der Zunge enttäuscht etwas. Viel Süße und wenig Kohlensäure lassen zunächst etwas Langeweile aufkommen. Auf der Zunge kann das Bier dann mit einer überraschenden Schlankheit aufwarten. Die Süße tritt etwas zurück, auch wenn die Fruchtigkeit und die Bitterstoffe sich noch verstecken. Und noch etwas überrascht: die 9 Volumenprozent Alkohol sind so gut in die anderen Geschmäcker eingearbeitet, dass sie absolut nicht auffallen. Erst im Abgang kommen die Schoko- und Fruchtaromen wirklich zum Tragen. Obwohl die Bitterstoffe des Hopfens eher diskret bleiben, klingt der Geschmack doch lange nach. Jetzt kommt auch der Alkohol erstmals zum Tragen.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

9,0 % Vol.

Brauerei:

Brouwerij De Dochter von de Korenaar
Oordeelstraat 38
2387 Baarle-Hertog
Belgien
www.dedochtervandekorenaar.be